Vor der Zeitenwende
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3000–1700
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Jüngere Steinzeit. In Südskandinavien, Dänemark und Nordwestdeutschland als der Urheimat der Germanen entwickelt sich in dieser Zeit das germanische Volkstum. |
1700–600 |
Bronzezeit. Die Germanen treiben Ackerbau, kennen die Bronzeherstellung aus Kupfer und Zinn, die Töpferei, die Herstellung von Wollgeweben und künstlerischen Metallarbeiten, unter denen Stoßschwerter und Dolche, aber auch schöne Geschmeide hervorragen. Sie beherrschen den Schiffbau. |
900–400 |
Die Germanen dringen bis zum Nordrand der deutschen Mittelgebirge. |
Um 400 |
Im Siegerland wird in ausgedehntem Maße Eisen hergestellt. |
200 |
Die Germanen erobern Süddeutschland bis zur Donau, Böhmen und Mähren, auch Teile von Ungarn und Polen. Germanische Stämme finden wir einige Jahrzehnte später am Niederrhein, aber auch in Südrußland. |
Im Mittelpunkt der germanischen Götterwelt steht Wodan, der Herrscher auf dem Himmelsthron, der Kampfgott, der in der Wut der Elemente aufstürmt, in der deutschen Seele für Recht und Wahrheit. Die alten Asengötter sind Donar, der Donnerer und Gewittergott, dessen rollender Wagen den Donner zeugt und dessen Hammer die Blitze schleudert, Ziu, der altgermanische Schwertgott, Frija oder Freyja, die Göttin der Erde voll Liebe und Fruchtbarkeit. Neben ihnen haben wir die Naturgötter Nerthus, der den Seefahrer schützt,
Ing-Frey, in dem Schönheit und Stärke wohnt, Ull oder Ullinn, der Herrliche, Baldur, der Überwinder des Todes.
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[69] |
Nach der Zeitenwende
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9 |
Schlacht im Teutoburger Wald, Armin ist Sieger über die Römer. |
98 |
Cornelius Tacitus berichtet von den Heldenliedern der Germanen, dem Schlachtgesang "Barditus", bei dem der Schild zur Tonverstärkung vor das Gesicht gehalten wurde. |
331–383 |
Wulfila, der Schöpfer der gotischen Schrift, der große Lehrer und Übersetzer der Bibel. |
375 |
Beginn der Völkerwanderung. |
395 |
Alarich, König der Westgoten in Griechenland. |
410 |
Rom von Alarich erobert. |
449 |
Die Angelsachsen besetzen die britannischen Inseln. (Die sieben angelsächsischen Staaten werden 827 zum Königreich England verbunden.) |
481–511 |
Der Merowinger Chlodwig gründet das fränkische Reich. |
493 |
Der Ostgotenkönig Theoderich der Große wird Herrscher in Italien. |
Um 750 |
Das Hildebrandlied, der einzige Überrest alter Epik, wird aufgezeichnet. |
768–814 |
Karl der Große, der Gründer der fränkischen Weltmacht. (800 Karl wird in Rom zum römischen Kaiser gekrönt.) |
Um 780 |
Urkundlich wird in Schenkungen an das Kloster Lorch die deutsche Eisengewinnung erwähnt. |
Um 830 |
Entstehung des altsächsischen Gedichtes "Heliand". |
843–911 |
Karolinger in Deutschland. Zerfall des Reiches Karls des Großen. Die Söhne Ludwig des Frommen, der Karls Sohn ist, teilen 843 im Vertrag von Verdun das Reich unter sich: Mittelfranken und das fränkische Italien an Lothar, Ostfranken, das spätere Deutschland, an Ludwig den Deutschen, Westfranken, das spätere Frankreich, an Karl den Kahlen. |
Um 868 |
Otfried von Weißenburg schreibt die Evangelien- Harmonie "Krist". |
Um 890 |
Bearbeitung des Heldengedichtes Waltharius, der Starke. |
[70] |
Zehntes Jahrhundert |
Entstehung des deutschen Staates. Die deutschen Stämme erheben 911 den Herzog Konrad zum ersten deutschen König. Die Herzogtümer Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben, Lothringen werden geschaffen. Nach Konrad I. herrschen Heinrich I.
(919–936), Otto I., der Große
(936–973), er wird 962 in Rom zum Kaiser gekrönt, Otto II.
(937–983), Otto III.
(983–1002).
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Um 935 |
Roswitha, die erste deutsche Dichterin, geboren, die Verfasserin verschiedener Schauspiele und Gedichte in lateinischer Sprache. |
959 |
Ausgewanderte Weber aus Regensburg begründen die Weberei in Flandern. |
985 |
Der Nordgermane Erich der Rote gründet als Entdecker Grönlands in
Südwest-Grönland die erste Bauersiedlung. |
999 |
Im Kloster Tegernsee werden in einer Glasmalerwerkstatt gemalte Fenster hergestellt. |
999–1000 |
Im Winter zwischen diesen beiden Jahren entdeckt der Sohn des Nordgermanen Erich des Roten mit einem deutschen Priester an Bord auf der Rückfahrt nach Grönland Amerika. |
Elftes Jahrhundert |
Wir stehen vor der Schöpfung des deutschen Kaisertums. Italien und Deutschland verschmelzen zu einer politischen Einheit mit der Bezeichnung eines römischen Reiches deutscher Nation. Der Kampf von Reich und Kirche beginnt in den siebziger Jahren des 11. Jahrhunderts. Es herrschen
(1002–1024) Heinrich II. (der Heilige) als "römischer Kaiser",
(1024–1039) Konrad II.,
(1039–1056) Heinrich III.,
(1056–1106) Heinrich IV., der 1076 durch die Synode deutscher Bischöfe in Worms den Papst Gregor VII.
(1073–1085) absetzen ließ. Damit begann der Jahrhundertkampf von Reich und Papst. Erster Kreuzzug 1096–1099.
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Um 1000 |
In Urkunden werden
Renn- und Schmiedefeuer in Steiermark und im Bergischen Lande erwähnt. |
1003 |
Nordgermanen kommen nach Labrador, werden aber 1006 von den feindlichen Eingeborenen zur Rückkehr gezwungen. |
[71] 1050 |
Der deutsche Benediktiner Theophilus baut die Glasmalerei aus und verwendet Schwarzlot. Zum Zerschneiden der Glasstücke wird glühendes Eisen benützt. Diamantglasschneider wird als Werkzeug erst im 16. Jahrhundert angewandt. Theophilus beschreibt verschiedene Werkzeuge für Gießerei, Glockenherstellung, Drahtfabrikation, auch die Metallsäge. |
1060 |
Auf der Burg zu Nürnberg wird ein Tiefbrunnen von 70 Meter Tiefe erstellt. |
1070 |
Ein Bremer Geograph beschreibt in einem Werk Dänemark, Skandinavien und Rußland. |
1075 |
In Hirsau (Schwarzwald) wird von Abt Wilhelm eine Bauschule gegründet. Von Albt Wilhelm stammt auch eine große Wasseruhr mit Figurenwerk. |
Zwölftes Jahrhundert |
Es ersteht das Weltreich der Hohenstaufen. Ein Ringen zwischen Kaisertum und Papsttum hebt an. Der Letzte der fränkischen (salischen) Kaiser ist Heinrich V.
(1106–1125). Unter ihm wird 1122 das Wormser Konkordat geschaffen, wonach der Einfluß des deutschen Kaisertums in Italien wesentlich beschränkt wird, was an dem Lebenswerk des römischen Kaisers Lothar von Sachsen
(1125–1137) zu erkennen ist. Das Haus der Staufer herrscht
1138–1254; Konrad III.
(1138–1152), Friedrich I. Barbarossa
(1152–1190), Heinrich VI.
(1190–1197). Der Thronkrieg zwischen dem Staufen Philipp von Schwaben
(1198–1208) und dem Welfen Otto IV. von Braunschweig
(1198–1215). Zweiter Kreuzzug
1147–1149. Dritter Kreuzzug 1189–1192.
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1106 |
Der älteste bekannte Zunftbrief: der Zunftbrief der Wormser Fischer. |
1128 |
Der zweitälteste Zunftbrief: der Zunftbrief der Würzburger Schuster. |
Um 1131 |
Entstehung des Rolandlieds. |
Um 1138 |
Entstehung von Lamprechts Alexanderlied. |
Um 1141 |
Entstehung der Kaiserchronik. |
Vor 1150 |
Deutsche Kaufleute aus Köln, Dortmund, Osnabrück und Münster ziehen nach Wikinger Art gen Osten. Sie sind die Vorläufer der Hanse. |
[72] 1150–1350 |
Frühzeit der Hansa, die schließlich einen Verband von 164 Städten darstellte. |
1157 |
Deutsche Kolonisation in Schlesien. |
1180–1300 |
Blütezeit des Minnegesanges (Veldeke, Husen, Heinrich VI., Reimar, Morungen, Walther von der Vogelweide, Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg). |
Um 1190 |
Höhepunkt des Standes der Spielleute. Die lyrische Dichtung des Spielmanns leitet über zum Meistergesang. |
Um 1190 |
Deutsche Siedler und Kaufleute ziehen nach Gotland und gründen Wisby. |
1193–1280 |
Der große deutsche Naturforscher Albert von Bollstädt, genannt Albertus Magnus, der 21 Foliobände, darunter viele chemische Forschungen, herausgab. |
Dreizehntes Jahrhundert |
Auflösung des Deutschen Reiches. Kampf der Westmächte England und Frankreich. Uneinigkeit der deutschen Fürsten. Die Landesherren reißen die Gewalt an sich. Vierter Kreuzzug
1202–1204. Fünfter Kreuzzug
1228–1229. Sechster Kreuzzug
1248–1254. Siebenter Kreuzzug 1270. Der Staufer Friedrich II., König von Neapel
(1212–1250). Der Staufer Konrad IV.
(1250–1254). Der letzte Hohenstaufe Konradin wird 1268 in Neapel hingerichtet. Nach einem Interregnum regiert der Habsburger Rudolf I.
(1273–1291).
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Um 1200 |
Durch die Einführung der Benützung von Wasserrädern bei der Eisengewinnung beginnt man die Eisenherstellung in den Flußtälern, wodurch die Eisenhütten auf den Bergen verlassen werden. |
Um 1200 |
entsteht im Donaugebiet das Nibelungenlied aus alten Heldenliedern. Es ist nach dem König Nibelung, dem "Sohn des Dunkels", benannt. |
1203–1215 |
Wolfram von Eschenbach schreibt den Parzival. |
Um 1210 |
Entstehung des Epos "Gudrun". |
Um 1210 |
Gottfried von Straßburg verfaßt den "Tristan". |
Um 1220 |
Das älteste Rechtsbuch "Sachsenspiegel" wird geschrieben. Der Schwabenspiegel, auch eines der ältesten Rechtsbücher, entsteht zwischen 1268 und 1275. |
[73] 1226 |
Staufenkaiser Friedrich II. gibt dem Hochmeister des Deutschen Ritterordens neue Vollmachten. Der Orden entwickelt beste Baukunst. |
Seit 1230 |
Die Handelsstraßen über Gotthard und Brenner erhalten wirtschaftliche Bedeutung. |
1235–1270 |
Zeit des Tannhäuser aus dem salzburgischen Geschlecht von Tanhusen. |
1255 |
Ulrich von Lichtenstein verfaßt das Werk "Der Frauendienst" mit vielen Minneliedern. |
1275 |
Die Franzosen haben den "Ruhm", die erste Hexe verbrannt zu haben. |
1282 |
Im Fichtelgebirge wird der Zinnbergbau betrieben. |
1293 |
Lübeck wird der Vorort und Oberhof der Hansestädte. |
Vierzehntes Jahrhundert |
Die Zeit des Kleinstaats und des Kleinbürgertums. Die Städte erringen wirtschaftliche und politische Macht. Albrecht I.
(1298–1308), Heinrich VII.
(1308–1313), Ludwig der Bayer
(1314–1347), Karl IV.
(1347–1378), Wenzel
(1378–1400). Seit 1356 wählen die sieben Kurfürsten den deutschen Kaiser (goldene Bulle).
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Um 1300 |
Beginn des Hochofenbetriebs durch Deutsche. |
Um 1310 |
Meister Ekkehart (gestorben 1327), der berühmte Mystiker des 14. Jahrhunderts. |
Um 1313 |
Der Schwarzkünstler Bertholdus (Berthold Schwarz) verwendet das Pulver als Geschoßtreibmittel. |
1333 |
Baumeister Peter Parler in Schwäb. Gmünd geboren, der Erbauer des Prager Doms (seit 1353). |
1348 |
Die erste deutsche Universität in Prag gegründet. |
1348–1350 |
Die Pest verseucht Europa. |
Um 1366 |
Heinrich Suso, der Schüler Ekkeharts, verfaßt die "Geschichte seines geistlichen Lebens". |
1394–1468 |
Johannes Gensfleisch vom Gutenberg aus Mainz (die Geburtsjahreszahl ist nicht genau bekannt, sie liegt zwischen 1394 und 1397), der Erfinder des Buchdrucks, dessen erste Stücke er zwischen 1440 und 1445 schuf, aber erst 1450 der Öffentlichkeit zeigte. |
[74] |
Fünfzehntes Jahrhundert |
Das Fürstentum siegt über Ritter und Städte. Die politische Führung des deutschen Volkes ist geschwächt. Ruprecht von der Pfalz (1400 bis 1410), Sigismund
(1410–1437), der Habsburger Albrecht II.
(1438–1439), Friedrich III.
(1440–1493), Maximilian I. römischer Kaiser
(1493–1519).
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Um 1400 |
Der Eisenguß wird erstmals im östlichen Deutschland angewandt. |
1416–1474 |
Minnesänger und Minnedichter Michael Behaim. |
Um 1445 |
Oswald von Wolkenstein, einer der letzten Minnesänger. |
Um 1445–1533 |
Veit Stoß aus Nürnberg, der Bildhauer des Hochaltars der Krakauer Marienkirche, des Bamberger Altars und anderer Kunstwerke. |
Um 1450 |
Der Deutsche Basilius Valentinus betont die alchimistische Schaffung des Steins der Weisen, der eine Belohnung inniger Frömmigkeit sei. Er ist ein großer Chemiker, dem wir viel verdanken. |
1450–1491 |
Martin Schongauer aus Kolmar, der Meister des Kupferstichs und Maler der "Madonna im Rosenhag" (1473), der "deutschen Sixtinischen Madonna". |
1455 |
Johann Reuchlin geboren, großer Übersetzer und Rechtsgelehrter. |
1459–1525 |
Jakob Fugger, "der Reiche", aus Augsburg, Kaufmann, Finanzmann und gewerblicher Unternehmer, der namentlich den Bergbau des 15. und 16. Jahrhunderts beherrschte. |
Um 1460–1529 |
Peter Vischer der Ältere aus Nürnberg, Meister des Erzgusses. |
Um 1460–1531 |
Tilman Riemenschneider aus Osterode, der berühmte Bildhauer. |
Um 1470–1529 |
Matthias Grünewald, der große Maler der Reformation, der Schöpfer des Isenheimer Altars (1511). |
Um 1471 |
Johann Müller (Regiomontanus) aus Königsberg gehört zu den Begründern der Naturwissenschaft. |
1471–1528 |
Albrecht Dürer aus Nürnberg, weltberühmt durch seine
Holzschnitt- und Kupfersticharbeiten, auch als Maler. |
1472–1553 |
Lukas Cranach aus Kronach, der große deutsche Renaissancemaler. |
[75] 1473–1528 |
Georg von Frundsberg aus Burg Mindelheim gründet die erste deutsche Infanterie (um 1504). |
1473–1531 |
Jakob Burgkmaier aus Augsburg, der bedeutende deutsche Renaissancemaler. |
1473–1543 |
Nikolaus Kopernikus (Coppernic) aus Thorn, der Begründer des Weltsystems, in dessen Mittelpunkt die Sonne steht. |
Um 1480–1538 |
Albrecht Altdorfer, großer Maler und Kupferstecher. |
1483–1546 |
Martin Luther aus Eisleben, Reformator und Begründer des deutschen Protestantismus. |
1484–1531 |
Huldreich Zwingli, der Schweizer Reformator. |
1488–1523 |
Ulrich von Hutten, erhält 1517 von Kaiser Maximilian den Dichterlorbeer. Er ist der große Mitkämpfer in der Reformation. |
1492 |
Entdeckung Amerikas durch den Genuesen Christoph Kolumbus. (Vgl. 999-1000.) |
1493–1541 |
Theophrastus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus, aus dem schwäbischen Geschlecht der Bombaste von Hohenheim, geboren in Einsiedeln, der große Naturforscher und Arzt, der starke Bekämpfer erstarrter Zunftmedizin. |
1494 |
Der Bischof Johannes von Naumburg verbietet den Juden von Zeitz jeden Handel und jedes Handwerk. |
1494–1555 |
Der Arzt und Naturforscher Georg Agricola (Bauer) aus Glauchau bei Meißen veröffentlicht viele Bände über Mineralogie, Bergbau und Metalle. Er ist der Begründer der chemischen Metallurgie. |
1494–1576 |
Hans Sachs aus Nürnberg, der erste Meistersinger, der große poesieumrankte Schuhmacher zünftiger Zeit. |
1497–1541 |
Hans Holbein d. J. aus Augsburg, der berühmte Bildnismaler und Portraitist fürstlicher Höfe der ganzen Welt. |
1497–1560 |
Philipp Melanchthon (Schwarzerd) aus Bretten, der Mitkämpfer für den Protestantismus. |
1499 |
Der Lübecker Chronist vermerkt: "Zu Lübeck sind keine Juden, man bedarf ihrer auch nicht." |
[76] |
Sechzehntes Jahrhundert |
Ausbruch der kirchlichen Revolution: Reformation und Gegenreformation. Am 31. Oktober 1517 schlägt Martin Luther seine 95 Thesen zur Bekämpfung des Ablasses an das Tor der Schloßkirche zu Wittenberg. Karl V.
(1519–1556). Bauernkrieg in Schwaben und Franken
(1524–1525), Ferdinand I.
(1556–1564), Maximilian II.
(1564–1576), Kaiser Rudolf II.
(1576–1612).
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1515 |
Die Schwänke des Till Eulenspiegel erscheinen im Druck. |
1522 |
Das Neue Testament deutsch. |
1556 |
Der große deutsche Naturforscher Georg Agricola (Bauer) gibt sein grundlegendes Metallbuch "De re metallica" heraus. |
Um 1580–1638 |
Peter Minnewitt, in Wesel geboren, ein großer Pionier kolonialer Erschließung. Seit 1626 Gouverneur von Neuniederland in Nordamerika, Gründer der Siedlung Neuamsterdam, dem heutigen New York. |
1565 |
Der deutsche Eisenfachmann Schütz richtet in England die erste Eisenschneidemühle ein. |
1571–1630 |
Johannes Kepler aus Weil der Stadt in Württemberg, Hofastronom des Kaisers Rudolf II. in Prag, Astrolog Wallensteins. Er entdeckt die Gesetze der Planetenbewegung und konstruiert das nach ihm benannte astronomische Fernrohr. Sein Grab neben den Festungsmauern von Regensburg enthält die von ihm selbst gewählten Worte (lateinisch): Himmelsweiten errechnet' ich einst, jetzt mißt mich die Grube. Modert der Leib auch, so schaut selig sein Urlicht, der Geist. |
1572–1637 |
Daniel Sennert, Arzt aus Breslau, fördert die Anwendung der chemischen Arzneien. |
1575 |
Deutsche Glasmacher begründen die dänische Glasindustrie. |
1575–1624 |
Jakob Böhme aus Seidenberg, Mystiker, dessen Werke großen Einfluß auf die französische und englische Literatur des 17. Jahrhunderts haben. |
1578–1610 |
Adam Elsheimer, der große Maler. |
1583–1634 |
Albrecht von Wallenstein aus Hermanic, der große Feldherr. |
[77] 1585–1672 |
Heinrich Schütz aus Köstritz, der "Rembrandt der Musik". |
1599–1609 |
Der schwäbische Pfarrerssohn Ulsheimer macht zehn Reisen nach Mittelamerika, Brasilien, Afrika und Ostindien. |
Siebzehntes Jahrhundert |
Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges
(1618–1648), der durch den Westfälischen Frieden (1648) von Münster und Osnabrück mit der Vernichtung des Deutschen Reiches endete. Ein landesherrlicher Absolutismus, der stark von Frankreich gezügelt ist, ist das Zeichen der nachfolgenden Jahre. Es herrschen: Matthias
(1612–1619), Ferdinand II.
(1619–1637), Ferdinand III. (1637 bis 1657), Leopold I.
(1658–1705). Von den Landesfürsten ist Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst von Brandenburg (1640 bis 1688) zu nennen.
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1602–1686 |
Otto von Guericke aus Magdeburg, der Erfinder der Luftpumpe und einer Elektrisiermaschine. Berühmt ist sein physikalischer Versuch mit den Magdeburger Halbkugeln vor dem Reichstag in Regensburg (1654). |
1604–1668 |
Johann Rudolph Glauber aus Karlstadt in Franken, ein guter Chemiker, der neue Wege zur Herstellung wichtiger chemischer Säuren findet und viele neue Salze (nach ihm wird das Glaubersalz benannt) herstellt. |
1606–1695 |
Georg Freiherr von Derfflinger, der Marschall des Großen Kurfürsten
(1620–1688). |
1607–1676 |
Paul Gerhardt, der Schöpfer des protestantischen Kirchenlieds. |
1616–1664 |
Andreas Gryphius, der Dichter des 17. Jahrhunderts. |
1624–1677 |
Johann Scheffler, genannt Angelus Silesius, der Verfasser der Dichtung "Cherubinischer Wandersmann". |
1626 |
Der Deutsche Peter Minnewitt aus Wesel gründet die Siedlung Neuamsterdam, das heutige New York. |
1630–1702 |
Johann Kunkel, "Kammerdiener, Chemist und Aufseher der
Hof- und Leibapotheke" im Dienst der Herzoge Franz Karl und Julius Heinrich von Lauenburg, später im Dienste des Kurfürsten Johann Georg II. von Sachsen und Friedrich Wilhelm, dann Karls XI. in Stockholm, hat große Verdienste um die Chemie. |
[78] 1632–1714 |
Andreas Schlüter, der Bildhauer und Baumeister Friedrichs I. |
1635–1682 |
Johann Joachim Becher aus Speyer verbessert als Chemiker die Bergwerke Großbritanniens. |
1647–1712 |
Gottfried Wilhelm Leibniz aus Leipzig, Philosoph und mathematischer Naturforscher, der Entdecker des Reiches der Unbewußten, der Schöpfer der
Differential- und Integralrechnung, der ersten leistungsfähigen Rechenmaschine. Ihm ist die Stiftung der Akademie der Wissenschaften in Berlin (1700) zu verdanken. Kaiser Karl VI. ernennt Leibniz zum Freiherrn. |
1652–1715 |
Wilhelm Homberg, seine Familie stammt aus Sachsen, dessen Vater in der
Ostindisch-Holländischen Compagnie beschäftigt war, Mediziner und Chemiker, wurde Mitglied der Pariser Akademie und Leibarzt des Herzogs von Orleans. Er macht wichtige chemische Entdeckungen. |
1656–1723 |
Johann Bernhard Fischer von Erlach aus Graz, der Baumeister des Schlosses Schönbrunn. |
1660–1734 |
Georg Ernst Stahl aus Ansbach, Leibarzt des Herzogs Johann Ernst von
Sachsen-Weimar, später königlicher Leibarzt in Berlin, ist der Begründer der Phlogistontheorie, die, teilweise auf Bechers Auffassungen beruhend, beinahe ein Jahrhundert lang die Chemie der ganzen Welt beherrscht. |
1660–1742 |
Friedrich Hoffmann aus Halle, Arzt und Chemiker, später Leibarzt des Königs Friedrich Wilhelm in Berlin, war Mitglied der Londoner und anderer Akademien. Er beschenkt die Chemie mit vielen Beobachtungen. |
1662 |
In England wird die erste naturwissenschaftliche Akademie "Royal Society" nach dem Muster der Schweinfurter "Academia Naturae Curiosorum" unter Führung von Deutschen (Haak, Hartlieb, Oldenburg) gegründet. |
1683 |
Major Otto Friedrich von der Groeben hißt in der Nähe des
Dreispitz-Kaps an der Goldküste den brandenburgischen Adler und baut die Feste
Groß-Friedrichsburg. |
1683 |
Deutsche Mennoniten kommen unter Pastorius nach Philadelphia und gründen Germantown. |
[79] 1683–1737 |
Caspar Neumann, Apotheker und Chemiker, ist wegen seiner Verdienste um die Pharmazie und Chemie Mitglied der königlichen Gesellschaft zu London. |
1684 |
Die Hansa erlischt. |
1685–1750 |
Johann Sebastian Bach aus Eisenach, der größte Meister der Polyphonie und des Kontrapunktes, ein Gipfel der Musikkultur. |
1685–1759 |
Georg Friedrich Händel aus Halle, der große Komponist des "Messias" und vieler Oratorien. |
1687–1753 |
Balthasar Neumann aus Eger, der Meister barocker Baukunst, der Schöpfer vieler Kirchenbauten, der Erbauer der Würzburger Residenz. |
1699–1753 |
Georg von Knobelsdorff, geboren auf Gut Kuckädel bei Crossen, der Baumeister Friedrichs des Großen, der Erbauer des Berliner Opernhauses und von "Sanssouci". |
Achtzehntes Jahrhundert |
Mit dem preußischen Staat erhält Deutschland ein neues Rückgrat. Der Spanische Erbfolgekrieg
(1701–1714) schafft für diese Neugestaltung im Reich eine günstige außenpolitische Umwelt. Kaiser Joseph I.
(1705–1711), Kaiser Karl VI.
(1711–1740), Maria Theresia
(1740–1780), Kaiser Karl VII.
(1742–1745), Kaiser Franz I.
(1745–1765), Friedrich II., der Große, König von Preußen
(1740–1786). Siebenjähriger Krieg
(1756–1763). Französische Revolution
(1789–1795).
|
1707–1783 |
Leonhard Euler, Mathematiker und Physiker aus Basel, der Hersteller der ersten achromatischen Linse. |
1708–1777 |
Albrecht von Haller aus Bern, großer Naturforscher und universeller Geist. |
1709 |
14 000 Menschen wollen aus der Pfalz nach Amerika, werden aber unterwegs von England teilweise nach Irland zur Arbeitsleistung in Leinewebereien verbracht. |
1709–1782 |
Andreas Sigismund Marggraf aus Berlin, ein bedeutender Chemiker, der unsere chemischen Kenntnisse beträchtlich erweitert, die auch in anderen Ländern stark beachtet werden. |
[80] 1710 ff. |
Der deutsche Musiker Händel reformiert und begründet das englische Musikleben. |
1714–1787 |
Christoph Willibald Gluck aus Erasbach in der Oberpfalz, Komponist von 107 Opern. |
1715–1769 |
Christian Fürchtegott Gellert aus Hainichen bei Freiberg, der Dichter vieler geistlicher Lieder. |
1717–1768 |
Johann Joachim Winckelmann aus Stendal, der Begründer der neuzeitlichen Kunstwissenschaft. |
1724–1803 |
Friedrich Gottlieb Klopstock aus Quedlinburg, der Dichter des christlichen Heldenepos "Messias". |
1724–1804 |
Immanuel Kant aus Königsberg, der die deutsche Philosophie zu einem Höhepunkt führt. |
1729–1781 |
Gotthold Ephraim Lessing aus Kamenz, der schöpferische Kritiker und Dichter. |
1730–1794 |
Friedrich Wilhelm von Steuben aus Magdeburg, der Generalinspektor und Mitkämpfer Washingtons im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. |
1732–1809 |
Franz Joseph Haydn aus Rohrau an der Leitha, der große Klassiker der Musik. |
1733–1813 |
Christoph Martin Wieland aus Holzheim bei Biberach in Württemberg, Dichter des "Oberon". |
1737 |
Der deutsche Forstwirt von Langen richtet in Dänemark und Norwegen die Waldungen forstmäßig ein. |
1742–1786 |
Carl Wilhelm Scheele aus Stralsund, der Entdecker des Glyzerins und anderer chemischer Stoffe. Er entdeckte gleichzeitig mit Priestley den Sauerstoff. |
1742–1819 |
Gebhard Leberecht von Blücher aus Rostock, Generalfeldmarschall und Heerführer, ein wirklicher "Marschall Vorwärts", ein Vorbild für alle Zeiten. |
1743–1817 |
Martin Heinrich Klaproth aus Wernigerode, Apotheker und Chemiker, hilft mit ausgezeichneten Untersuchungen der antiphlogistischen Theorie zum Siege. Er ist der Entdecker des Zirkoniums (1789), des Titans (1795), des Cers (1803). |
1744–1803 |
Johann Gottfried Herder aus Mohrungen, ein universeller philosophischer Geist. |
1746–1827 |
Johann Heinrich Pestalozzi, welcher der Welt grundlegende pädagogische Gedanken bringt. |
1749–1832 |
Johann Wolfgang Goethe aus Frankfurt am Main, der unvergleichliche Dichter und Sucher in den tiefen Geheimnissen der Natur. |
[81] 1751 |
Unter dem Vorsitz von Albrecht von Haller wird in Göttingen eine Gesellschaft der Wissenschaft gegründet. |
1755–1813 |
Gerhard von Scharnhorst aus Bordenau bei hannoverisch Neustadt baut die Heeresorganisation auf. |
1755–1843 |
Samuel Hahnemann aus Meißen begründet, teilweise unbewußt auf paracelsischer Gedankenwelt aufbauend, die Homöopathie, die viele Anhänger auch außerhalb Deutschlands findet. |
1756–1791 |
Wolfgang Amadeus Mozart aus Salzburg, schon in früher Jugend ein musikalisches Wunderkind, der Schöpfer des "Figaro" und der "Zauberflöte". |
1757–1831 |
Karl Reichsfreiherr vom Stein aus Nassau a. d. Lahn, der Staatsreformer und Erneuerer der deutschen Wehrhaftigkeit. |
1759 |
Gründung der Münchener Akademie. |
1759–1805 |
Friedrich Schiller aus Marbach, dessen Dichtkunst unvergängliches Gut der Menschheit wurde. |
1759–1830 |
Ludwig von Yorck, Graf von Wartenburg, geboren in Potsdam, Befehlshaber in der Armee Blüchers. |
1762–1763 |
Kaiserin Katharina II. von Rußland erläßt Manifeste zur Werbung deutscher Siedler. |
1762–1814 |
Johann Gottlieb Fichte aus Rammenau, der Künder deutscher Erneuerung. |
1762–1836 |
Wilhelm Hufeland aus Langensalza, der ärztliche Betreuer von Wieland, Herder, Goethe und Schiller, der Verfasser der "Makrobiotik" und Planer der Universität Berlin. |
1763–1825 |
Jean Paul Friedrich Richter aus Wunsiedel, der zwischen den beiden Welten des 18. und 19. Jahrhunderts mit seinen schriftstellerischen Arbeiten steht. |
1764–1767 |
Etwa 8000 deutsche Familien mit zusammen 27 000 Menschen siedeln sich im Wolgagebiet bei dem heutigen Saratow an. |
1764–1850 |
Gottfried Schadow aus Berlin, dessen bildhauerische Arbeiten am Brandenburger Tor und zahlreiche Standbilder hohe Kunst zeigen. |
1765 |
Unter Maria Theresia wird das Banat mit etwa 1000 Deutschen besiedelt. |
1767–1835 |
Wilhelm von Humboldt aus Potsdam, der ästhetische Kritiker. |
[82] 1768–1834 |
Friedrich Schleiermacher aus Breslau, Philosoph und Gestalter des kirchlichen und öffentlichen Lebens. |
1769–1859 |
Alexander von Humboldt aus Tegel bei Berlin, großer Naturforscher von Welterfahrung, Erforscher von
Russisch-Asien (1829), Verfasser des "Kosmos". |
1769–1860 |
Ernst Moritz Arndt aus Schoritz auf Rügen, der Dichter für Deutschlands Befreiung. |
1770–1827 |
Ludwig van Beethoven aus Bonn, der unsterbliche Schöpfer von 32 Klaviersonaten und 9 Sinfonien, dessen Klänge die ganze Welt erfüllen. |
1770–1831 |
Georg Wilhelm Friedrich Hegel aus Stuttgart, der Meister geisteswissenschaftlicher Analyse. |
1770–1843 |
Friedrich Hölderlin aus Lauffen am Neckar, der Dichter des "Hyperion". |
1775–1854 |
Friedrich Wilhelm Josef Schelling aus Leonberg, Naturphilosoph, dessen Lehre weit über Deutschland hinaus dringt. |
1777–1811 |
Heinrich von Kleist aus Frankfurt a. O., der große Dramatiker und Erzähler. |
1777–1855 |
Karl Friedrich Gauß aus Braunschweig ist einer der bedeutendsten Mathematiker und Astronomen. Er erfindet den Heliotrop, das Magnetometer, entwirft das System der absoluten Einheiten und konstruiert mit Weber den ersten elektromagnetischen Telegraphen. |
1781–1841 |
Karl Friedrich Schinkel aus Neuruppin, der große Architekt, der Wiederhersteller der Marienburg. |
1786–1826 |
Carl Maria von Weber aus Eutin, der Komponist des "Freischütz" und des "Oberon". |
1787–1826 |
Josef Fraunhofer aus Straubing a. D., Sohn eines Glasermeisters, entdeckt mit seinen selbstgeschliffenen Prismen die nach ihm benannten "Fraunhoferschen Linien" im Sonnenspektrum. |
1787–1862 |
Ludwig Uhland, der schwäbische Dichter, dessen Balladen heute noch im Volk verankert sind. |
1788–1860 |
Arthur Schopenhauer aus Danzig, dessen Philosophie so befruchtend wirkt. |
1789–1846 |
Friedrich List aus Reutlingen. Er stellt "das nationale System der politischen Ökonomie" auf. |
1789–1854 |
Georg Simon Ohm aus Erlangen, der Entdecker des nach ihm benannten Ohmschen Gesetzes. |
[83] Um 1790 |
Auerbruggers Perkussionsmethode kommt in der Medizin zur Anwendung. |
1791–1813 |
Theodor Körner aus Dresden, der Schöpfer schönster Vaterlandslieder. |
1794–1863 |
Eilhard Mitscherlich aus Neuende bei Jever, später Professor der Physik und Chemie an der Militärakademie in Berlin, macht wichtige Entdeckungen auf verschiedenen chemischen Gebieten. |
1797–1828 |
Franz Schubert aus Lichtenthal bei Wien, der Meister des deutschen Liedes. |
1799–1854 |
Karl von Basedow, der Merseburger Arzt, der zum erstenmal die "Basedowsche Krankheit" beschrieb. |
1799–1868 |
Christian Friedrich Schönbein aus Metzingen, Württemberg, der Entdecker des Ozons (1839), der Schießbaumwolle (1845) und des Kollodiums (1845). |
Neunzehntes Jahrhundert |
Die Politik steht zu Anfang des Jahrhunderts im Zeichen Napoleons. Das Deutsche Reich ist zerbrochen, Preußen zerschmettert. Napoleon herrscht im Reich Karls des Großen und läßt sich 1804 zum Kaiser krönen. In schwerster Zeit erwacht der deutsche Geist. Napoleons Stern ist seit 1812 im Untergehen. Die deutschen Befreiungskriege
(1813–1814) mit den Siegen Blüchers führen Deutschland aus tiefster Not. Der zweite Höhepunkt dieses Jahrhunderts ist Bismarck
(1815–1898) und die Reichsgründung mit einem neuen Kaisertum am 18. Januar 1871.
|
1800–1882 |
Friedrich Wöhler aus
Eschersheim-Kurhessen arbeitet teilweise mit Liebig zusammen. Er entdeckt die künstliche Darstellung des Harnstoffes (1828), also die Bildung einer organischen Substanz aus anorganischem Material. Er schafft den Grundbau der technischen Chemie. |
1800–1891 |
Helmuth von Moltke aus
Parchim-Mecklenburg, Generalfeldmarschall, der Sieger von Sedan. |
1803–1873 |
Justus Liebig aus Darmstadt, ein fruchtbarer Chemiker von Weltruf, der die neuzeitliche Chemie des Ackerbodens schafft und wichtige chemische Arbeitsmethoden für die Chemiker der ganzen Welt ausarbeitet. |
[84] 1803–1879 |
Albrecht von Roon aus Pleushagen-Pommern, Generalfeldmarschall und Kriegsminister, der Mitorganisator des Heeres Bismarcks. |
1804 |
Der Apotheker Sertürner aus Paderborn entdeckt das Morphin. |
1804 |
Kaiser Alexander I. von Rußland erläßt ein Ansiedlungsmanifest für das
Schwarzerde-Gebiet im Süden Rußlands, in das in der Zeit von 1804 bis 1823 über 125 000 deutsche Siedler zuwandern. |
1804–1854 |
August Borsig aus Breslau, der Erbauer der ersten deutschen Lokomotive, der Gründer eines großen
Eisen- und Stahlwerks, wirtschaftlicher Organisator. |
1804–1871 |
Moritz von Schwind aus Wien, der Maler der deutschen Romantik. |
1804–1875 |
Eduard Mörike aus Ludwigsburg, dessen Lieder Hugo Wolf vertont hat. |
1804–1891 |
Wilhelm Weber aus Wittenberg, der Schöpfer des elektrischen Maßsystems, der Erfinder des Elektrodynamometers und des Erdinduktors. |
1810–1856 |
Robert Schumann aus Zwickau schenkt der Weit farbenreiche Klavierwerke. |
1811–1886 |
Franz Liszt aus Raiding, der Meister des Klavierspiels in Europa und Schöpfer sinfonischer Dichtung. |
1811–1899 |
Robert Wilhelm Bunsen aus Göttingen, der Entdecker der Spektralanalyse, der Erfinder des
"Bunsen-Brenners", des Bunsen-Elementes, der Schöpfer neuzeitlicher Gasanalyse. |
1812–1887 |
Alfred Krupp aus Essen, der verdienstvolle Schöpfer industrieller Stahlveredelung. |
1813–1883 |
Richard Wagner aus Leipzig, dessen musikalisches Werk in Walhalla einging. |
1814 |
Die erste englische Zeitung "Times" wird mit der Erfindung eines Deutschen, der Schnellpresse von Friedrich König, gedruckt. |
1814–1878 |
Julius Robert Mayer aus Heilbronn entdeckt als Arzt durch physiologische Beobachtungen das "Gesetz der Erhaltung der Energie" (1841). |
1814–1896 |
Ferdinand Schichau aus Elbing, der große Erbauer deutscher Schiffsmaschinen und deutscher
Kriegs- und Handelsschiffe. |
[85] 1815 |
Der Jenaer Professor Loebel empfiehlt medizinisch die Sonnenanwendung. |
1815–1898 |
Otto von Bismarck aus Schönhausen a. d. Elbe, Deutscher Reichskanzler und Gründer des deutschen Kaiserreiches von 1871. |
1816–1892 |
Werner Siemens aus Leuthe-Hannover, der Mitgründer von Siemens und Halske. Er erfindet die Dynamomaschine. |
1818–1892 |
A. W. von Hofmann aus Gießen, bedeutender Chemiker, der den Weg chemischer Darstellung des Anilins aus Benzol angibt und die chemischen Grundlagen zur neuzeitlichen Farbstoffindustrie legt. Er gründet die Deutsche Chemische Gesellschaft. |
1820 |
Der brasilianische Kaiser Don Pedro I. lädt deutsche Siedler zur Besiedlung des südlichen Teils Brasiliens ein. 1824 kommen die ersten deutschen Einwanderer aus Holstein, Hannover, Preußen, Bayern, Österreich, Sachsen und Württemberg, innerhalb von 30 Jahren etwa 7500 Menschen. |
1821–1894 |
Hermann Helmholtz aus Potsdam, bedeutender Physiologe und Physiker, der Erfinder des Augenspiegels, der Förderer der physiologischen Optik und der Lehre von den Tonempfindungen. Er wird 1888 der erste Präsident der neuen
"Physikalisch-Technischen Reichsanstalt" in Charlottenburg. |
1821–1897 |
Sebastian Kneipp aus Stephansried, der Schöpfer der Wasserheilkunde, die einen Vorläufer in dem schlesischen Bauer Prießnitz (geb. 1799) hat. |
1821–1902 |
Rudolf Virchow aus pommerisch Schivelbein, der Begründer der Cellularpathologie. |
1822–1884 |
Johann Gregor Mendel aus Heinzendorf, Botaniker, der Entdecker der für die Vererbungslehre ausschlaggebenden Spaltungsregeln. |
1822–1888 |
Rudolf Clausius aus Köslin, bedeutender Physiker. |
1824–1887 |
Gustav Kirchhoff aus Königsberg, Mitentdecker der Spektralanalyse und Entdecker verschiedener physikalischer Gesetze. |
1824–1896 |
Anton Bruckner aus Ansfelden, der Meister herrlicher, naturerfüllter Sinfonien. |
1824–1914 |
Wilhelm Hittorf aus Bonn führte bedeutende Untersuchungen über die Elektrolyse durch. |
[86] 1825–1899 |
Johann Strauß, der Walzerkönig. |
1827–1901 |
Arnold Böcklin aus Basel, ein Meister des Impressionismus. |
1829–1894 |
Theodor Billroth aus Bergen auf Rügen, der Meister der Chirurgie, zu dem Schüler aus aller Welt pilgern. |
1829–1896 |
August Kekulé von Stradonitz, geboren in Darmstadt, erkennt die Vierwertigkeit des Kohlenstoffs und stellt die Benzolformel auf, die den Ausbau der organischen Chemie wesentlich fördert. |
1830–1895 |
Lothar Meyer, der Mitbegründer des periodischen oder natürlichen Systems der chemischen Elemente. |
1832 |
Der Deutsche Faber du Faur verwendet erstmals das Gichtgas zur Erhitzung des Gebläsewindes. Damit wird er auch unter Ausbau dieser Gedanken der Vater der Gasfeuerung und schafft 1840 den Gaserzeuger. |
1833–1897 |
Johannes Brahms aus Hamburg. Seine Kompositionen gehören der Klassik und Romantik an. |
1834–1900 |
Gottlieb Daimler aus Schorndorf, der Erfinder des ersten Benzinmotors und Schöpfer grundlegender technischer Konstruktionen, aus denen die ganze technische Welt Nahrung zieht. |
1834–1911 |
Heinrich Caro aus Mannheim, Erforscher der Teerfarbstoffe. |
1834–1915 |
Adolf Frank aus Cloetze in der Altmark, der Schöpfer der
Kali- und Kalkstickstoffindustrie. |
1834–1919 |
Ernst Haeckel, der Begründer des Monismus, der Entdecker des "biogenetischen Grundgesetzes". |
1835–1917 |
Adolf Baeyer aus Berlin, großer Chemiker von Weltruf, der Erfinder des künstlichen Indigos (1870) und vieler anderer organischer Farbstoffe. |
1838 |
Robert Bunsen untersucht erstmals die Hochofengase und legt durch diesen analytischen Grund wichtige Fortschritte im Hochofenbetrieb fest. |
1838–1904 |
Klemens Winkler aus Freiberg, der Entdecker des Germaniums und eines Verfahrens für die Herstellung rauchender Schwefelsäure. |
1838–1917 |
Graf Ferdinand von Zeppelin aus Konstanz, dessen Luftschiffe deutschen Willen und deutschen technischen Fortschritt in der ganzen Welt zeigen. |
1840–1905 |
Ernst Abbe aus Eisenach, Physiker, Industrieller und Sozialpolitiker von Weltruf. |
[87] 1841–1927 |
Carl Graebe, der mit Liebermann die Synthese des künstlichen Krapprotes, des Alizarins, durchführt. |
1843–1910 |
Robert Koch aus Clausthal, der Begründer der neuzeitlichen Bakteriologie, der Entdecker des
Tuberkel- und Cholerabazillus, der Erforscher vieler Tropenkrankheiten. |
1844–1900 |
Friedrich Nietzsche aus Röcken bei Leipzig, der Revolutionär unter den Philosophen. |
1844–1900 |
Wilhelm Leibl aus Köln, der moderne Meister des Impressionismus. |
1846 |
Beginn der deutschen Siedlerarbeit in Chile. |
1847–1911 |
Adolph Woermann aus Hamburg, der "königliche Kaufmann" des Schiffsdienstes, der treue Mithelfer beim Errichten eines deutschen Kolonialreiches. |
1847–1934 |
Paul von Hindenburg, der große Feldherr des Weltkriegs. |
1848–1896 |
Otto Lilienthal aus Anklam, der "Vater des Menschenfluges". |
1849 |
Die Versuche des Göttinger Forschers A. Berthold führen zur Beobachtung von Hormonwirkungen. |
1850 |
Hermann Blumenau gründet seine nach ihm benannte deutsche Siedlung in Brasilien. |
1851 |
Der deutsche Mechaniker Heinrich Daniel Ruhmkorff konstruiert den ersten Funkeninduktor. Der deutsche Erfinder erhielt 1864 von der französischen Regierung den Voltapreis von 50 000 Franken. |
1852 |
Der Deutsche Georg Bilharz (1825–1862) entdeckt in Ägypten einen Saugwurm als Erreger einer Tropenkrankheit, die nach ihm Bilharzia genannt wird. |
1852 |
Der Deutsche A. Griesinger entdeckt Hakenwürmer als Ursache afrikanischer Blutarmut. |
1852–1919 |
Emil Fischer aus Euskirchen, der Chemiker der Zuckerarten, der Eiweißkörper und vieler anderer Stoffgruppen. |
1855 |
Albrecht von Graefe (1828–1870) führt als erster die Operation des grauen Stars durch Entfernung der Augenlinse in besonderer Schnittführung durch. Seine Berliner Augenklinik erlangte Weltruf. Er führte den Augenspiegel ein und operierte als erster auch den grünen Star. |
[88] 1855 ff. |
Der Glasbläser Geißler aus Igelshieb in Thüringen baut seine Leuchtröhren, an denen Hittorf die Kathodenstrahlen entdeckte. |
1856–1918 |
Carl Peters aus Neuhaus a. d. Elbe, dem wir
Deutsch-Ostafrika verdanken. |
1856 |
Der Vizekönig von Indien beruft den deutschen Forstmann Dietrich Brandis nach Indien, der zum "Vater der indischen Wälder" wurde. 1867 folgten die beiden deutschen Forstmänner W. Schlich und M. Ribbentrop, 1928 als forstlicher Organisator Franz Heske. |
1858–1913 |
Rudolf Diesel, als Sohn deutscher Eltern in Paris geboren, erfindet die Dieselmaschine (1892), die eine neue Epoche der technischen Motorik bedeutet. |
1860–1903 |
Hugo Wolf aus Windischgrätz, der bedeutendste neuzeitliche Liederkomponist. |
1861 |
Semmelweis entdeckt in Wien die Ursache des Kindbettfiebers. |
1865–1937 |
Erich Ludendorff aus Kruszewnia bei Posen, der große Feldherr des Weltkrieges. |
1865 |
Der deutsche Afrikaforscher Karl Mauch (1837 bis 1875) aus Stetten (Württemberg) entdeckt wichtiges Goldvorkommen in Südafrika. |
1869 |
Der Deutsche Langerhans beschreibt die in der Bauchspeicheldrüse vorhandenen Langerhansschen Inseln, in denen das Insulin erzeugt wird. |
1873 |
Friedrich von Esmarch wendet als erster Chirurg das Blutleermachen der Gliedmaßen vor der Operation an. |
1873–1916 |
Max Reger aus bayer. Brand, der Meister herrlicher
Orchester- und Chorwerke. |
1876 |
Robert Koch züchtet den Milzbrandbazillus auf künstlichen Nährböden und zeigt die Sporenbildung. |
1878 |
Der Deutsche Martens untersucht die Kleingefüge des Eisens. |
1879 |
C. W. Siemens baut den ersten Elektroofen. |
1880 |
C. W. Siemens stellt erstmals Stahl auf elektrischem Wege her. |
1882 |
Robert Koch entdeckt den Tuberkelbazillus. |
1882 |
Georg Meisenbach (geboren 1841 in Nürnberg) erfindet die Autotypie. |
[89] 1883 |
Robert Koch entdeckt den Erreger der asiatischen Cholera und weist bei ägyptischer Ruhr Amöben nach. |
1883/84 |
Beginn der deutschen großen Kolonialbewegung in Deutschland. |
1884 |
Friedrich August J. Löffler entdeckt den Erreger der Diphtherie. |
1884 |
Georg Theodor August Gaffky entdeckt den Erreger des Unterleibstyphus. |
1884 |
Gustav Nachtigal bereist die Westküste Afrikas und nimmt von Togo, Kamerun und Lüderitzland im Namen der deutschen Regierung Besitz. Nachtigal stirbt 1884 auf der "Möwe". |
1884 |
Der schwäbische Uhrmacher Ottmar Mergenthaler baut in Cincinnati seine "Linotype", eine vollkommene Letternsetzmaschine. |
1885 |
Reinhard und Max Mannesmann erfinden das Schrägwalzverfahren zur Herstellung von nahtlosen Röhren. |
1888 |
Der Münchener Chemiker Martin Kiliani erfindet das Verfahren zur elektrolytischen Gewinnung reinen Aluminiums. |
1889 |
Adolf Hitler, der Führer aller Deutschen, geboren. |
1889 |
Siemens und Halske erfinden die erste brauchbare unterirdische Stromzuführung für elektrische Bahnen. |
1889 |
Ernst von Bergmann gibt neue Möglichkeiten für die chirurgische Behandlung der Hirnkrankheiten. |
1890 |
Robert Koch schafft mit seinem Tuberkulin ein Erkennungsmittel der Tuberkulose. |
1890 |
Paul Rudolph baut den Zeißschen Anastigmaten. |
1890 |
Hans Buchner entdeckt Schutzkräfte in den weißen Blutkörperchen. |
1890 |
H. Weigmann schlägt Reinkulturen von Milchsäurebakterien für die Säuerung des Rahms zur Butterherstellung vor. |
1890 |
Hermann Frasch, der spätere Schwefelkönig in Amerika, verbessert die Raffineriemethoden für Petroleum. |
1890 |
Carl Ludwig Schleich macht Angaben über eine neue Infiltrationsanästhesie. |
1891 |
Heinrich Eckhardt erfindet das Verfahren zur Herstellung von Hohlkörpern vermittelst Pressen. |
[90] 1891 |
August Bier erfindet den nach ihm benannten medizinisch verwendeten Wärmekasten. |
1891 |
Lippmann erfindet eine Photographie in natürlichen Farben. |
1891 |
Adolf Miethe baut das erste Teleobjektiv. |
1891–1916 |
Oswald Boelcke, der große Meister der Jagdfliegern, der Schöpfer der Luftkampftaktik. |
1892 |
August Bier wendet die Stauungshyperämie in besonderer Methode an. |
1892–1918 |
Manfred Freiherr von Richthofen aus Breslau, der erfolgreichste Flieger des Weltkrieges, das große Vorbild deutscher Luftwaffe. |
1893 |
Rudolf Diesel macht Angaben über den nach ihm benannten Motor, der erstmals 1898 ausgestellt wird. |
1893 |
Friedrich Alfred Krupp zeigt auf der internationalen Weltausstellung in Chicago das erste Riesengeschütz. |
1894 |
Die Aluminothermie wird in Deutschland erstmals in der Welt geschaffen. |
1894 |
Emil Behring stellt sein Diphtherieserum her. |
1894 |
Wilhelm Ostwald schafft neue Grundlagen zur Begründung vieler analytischer Methoden. |
1895 |
Die Gasmotorenfabrik Deutz nimmt die erste zwölfpferdige Gichtgasmaschine in Betrieb. (Ihre Vergrößerung in Hörde hat 1898 600 PS.) |
1896 |
Wilhelm Kronrad Röntgen entdeckt die
X- oder Röntgenstrahlen. |
1896 |
Otto Lilienthal verunglückt bei einem seiner Gleitflüge (9. August, gestorben 10. August). |
1896 |
Otto Heubner, der Vorkämpfer gegen den Säuglingstod, veröffentlicht seine Erfahrungen über Säuglingsernährung und Säuglingsspitäler. |
Zwanzigstes Jahrhundert |
Durch den Weltkrieg (1914–1918), dem Deutschlands Feinde im Vertrag von Versailles eine Schmach über alle Schlachten hinaus in die Tage des "Friedens" zufügte, lag Deutschland am Boden. Adolf Hitler (geboren 1889) hat durch die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei den Deutschen die Wege zu ihrer Wiedererstarkung und Befreiung von den Fesseln des Unrechts zu
Ver- [91] sailles gewiesen. Die Maske von Deutschlands Feinden fiel und es zeigte sich das gleiche Teufelsgesicht, das Deutschland schon in fast allen Jahrhunderten belauerte. Mit neuer frischer Kraft steht Deutschland im politischen Geschehen um Recht und Freiheit. Die deutschen Siege im Westen und Osten, im Norden und Süden schaffen die Voraussetzung zur großen neuen europäischen Ordnung, die durch den tatenvollen japanischen Achsenpartner auch in der asiatischen Sphäre ihr geopolitisches Gegenstück findet.
|
1900 |
Die Mendelschen Vererbungsregeln werden neu von den Deutschen Correns und Tschermak entdeckt. |
1900 |
Der erste "Mercedes"-Wagen der
Daimler-Motorengesellschaft. |
1900 |
Otto Walkhoff entdeckt die gewebezerstörende Wirkung des Radiums. |
1900 |
Kreichgauer entdeckt die Polfluchtkraft. |
1902 |
Geheimrat Althoff erreicht durch die Gründung der internationalen Vereinigung gegen die Tuberkulose internationale Zusammenarbeit gegen die Tuberkulose. |
1903 |
Robert Koch schlägt bei Malaria eine vorbeugende Chininbehandlung vor. |
1903 |
Siedentopf baut mit seinem Mitarbeiter das Ultramikroskop. |
1903 |
Der Hamburger Albers-Schönberg entdeckt die gewebsschädigende Wirkung der Röntgenstrahlen, aber auch ihren Heilwert. Er wandte als erster die Röntgenstrahlen zur Untersuchung von Mumien an. Er war der Märtyrer der Röntgenologie, denn er verlor bei seinen Arbeiten den linken Arm, die rechte Hand, die rechte Schulter und starb an Verbrennungen seiner Brust. |
1905 |
Die Deutschen Fritz Schaudinn und Erich Hoffmann entdecken den Erreger der Syphilis. Schaudinn entdeckte auch den Erreger der Tropenruhr, stirbt an Selbstversuchen mit diesem Erreger. |
1905 |
Robert Koch macht wichtige Untersuchungen über die Tsetsekrankheit, das Texasfieber und das Küstenfieber. |
1908 |
Dem deutschen Metallurgen Alfred Wilm gelingt die Veredelung des Aluminiums: die Herstellung des Duralumins. |
[92] 1909 |
Bosch arbeitet die Ammoniaksynthese aus Wasserstoff und Stickstoff aus. |
1910 |
Junkers erhält sein "Nurflügel"-Patent. |
1910 |
Der Hamburger Peine entwirft das Projekt eines Elektroflutwerkes. |
1910 |
Auf der Naturforscherversammlung in Königsberg wird das in Deutschland neugeschaffene Syphilisheilmittel "Salvarsan" bekanntgegeben. |
1911–1913 |
Heß macht wichtige Untersuchungen über kosmische Strahlen. |
1912 |
Friedr. Krupp A. G. läßt sich die von Deutschen erfundenen nichtrostenden
Chrom-Nickel-Stähle patentieren. |
1912 |
Steinach macht die ersten Keimdrüsenverpflanzungen bei Tieren und "feminiert" Männchen. |
1912 |
Junkers beginnt mit der Konstruktion eines Schwerölflugmotors. |
1912/13 |
Benz & Cie. beginnen mit dem Flugmotorenbau. |
1914 |
Graf Zeppelin baut das erste
Duralumin-Luftschiff. |
1915 |
Errichtung der Forschungsanstalt Professor Junkers in Dessau. |
1915 |
Dorniers Ganzmetall-Riesenflugboot Rs I steht flugbereit. |
1916 |
Max Immelmann, der "Adler von Lille", stirbt den Heldentod. |
1919 |
Aufruf zum Rhön-Segelflug-Wettbewerb auf der Wasserkuppe, der die Welt in Staunen setzte. |
1920 |
Die Köln-Rottweil A. G. entwickelt die "Vistra", eine hochwertige Stapelfaser, die erste und älteste Zellwolle der Welt. |
1921 |
Der Segelflieger Wolfgang Klemperer fliegt an der Rhönkuppe 13 Minuten, bald darauf stellt Ferdinand Schulz einen Weltrekord im Segelfliegen auf, 8 Stunden 42 Minuten. |
1921 |
Der I. G. gelingt ein brauchbares Verfahren zur Synthese wirtschaftlich wichtiger Fettsäuren. |
1922 |
Heinkel gründet in Travemünde ein eigenes Konstruktionsbüro. |
1924 |
Messerschmitt baut M 17 als erstes seiner Leichtflugzeuge und überquert mit ihm die Zentralalpen. |
[93] 1925 |
Udet gewinnt den "Zugspitzflug". |
1925 |
Bei Mahle, Komm.-Ges., Stuttgart-Bad Cannstatt, gelingt es erstmals in der Welt, Magnesium als Spritzgußwerkstoff verwendbar zu machen. |
1926 |
Verschiedene chemische Werke schließen sich zur
I. G.- Farbenindustrie Aktiengesellschaft zusammen. |
1926 |
Dr. Hörlein berichtet erstmals über das neue Malariamittel Plasmochin, dessen malariakeimzerstörende Eigenschaften von Mühlens und Roehl erkannt wurden. |
1926 |
Gründung der deutschen Lufthansa. |
1927 |
Geiger und Müller erfinden das Zählrohr für die Höhenstrahlforschung. |
1927 |
Als schwimmender Stützpunkt nimmt die "Westfalen" im Südatlantik ihre Arbeit auf. |
1927 |
Die Kohlehydrierung zur Herstellung von Benzin und Öl wird von der I. G. in großem Maßstab aufgenommen. |
1928 |
Do X umfliegt die Welt. |
1928 |
Das erste bremsbare Magnesium-Flugzeugrad der Welt wird bei Mahle,
Komm.-Ges., Stuttgart-Bad Cannstatt, gebaut. |
1930–1932 |
Wolfgang von Gronau fliegt mit dem
Dornier-Wal um die Erde. |
1931 |
Bergius gibt das Verfahren der Holzverzuckerung an. Bergius ist auch der Erfinder der Kohleverflüssigung (1913). |
1932 |
Die I. G.-Farbenindustrie schafft ein neues
Malaria-Heilmittel, das Atebrin, das eine stärker vorbeugende Wirkung als das Chinin hat. |
1932 |
Bodo von Borries und Ernst Ruska erfinden das Elektrostrahlenmikroskop mit 30 000facher Vergrößerung. |
1933 |
Hindenburg ernennt Adolf Hitler zum Reichskanzler (30. Januar). |
1933 |
(30. Juni) Der Führer überträgt Dr. Ing. Fritz Todt den Bau der neuen Reichsautobahnen. Bei Kriegsausbruch (1939) waren sie in einer Länge von 3000 km fertiggestellt und zu 2000 km im Bau. |
[94] 1933 |
He 70 wird für Blitzflugstrecken eingesetzt. |
1934 |
Me 108 ist das schnellste Flugzeug auf dem Europarundflug. |
1935 |
Auf Befehl des Führers Adolf Hitler ersteht durch Hermann Göring die deutsche Luftwaffe stärker und mächtiger denn je. |
1935 |
In der Bezeichnung der Kunstspinnfasern einigt man sich in Deutschland auf den Namen "Zellwolle" und will damit ausdrücken, daß der Holzstoff Zellstoff ist und das fertige Erzeugnis wollähnlichen Charakter hat. |
Um 1936 |
Der Deutsche Wenckebach züchtet das Masernvirus und gewinnt ein Masernserum. |
1936 |
Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler verkündet das nationale Rohstoffprogramm (Okt.) |
1936 |
Die Erzeugung des deutschen synthetischen Kautschuks Buna wird stark gefördert. |
1937 |
August Bier und Ernst Ferdinand Sauerbruch, die beiden großen deutschen Chirurgen, erhalten vom Führer den Preis der deutschen Wissenschaft. Sauerbruch hat vor allem ein Operationsverfahren zur Chirurgie des Brustkorbinnern geschaffen und kriegschirurgisch Großes geleistet. |
1937 |
He 116, eine viermotorige Maschine, wird für den Atlantikdienst der Deutschen Lufthansa verwendet. |
1937 |
Do 17, ein Mitteldecker mit zwei
Daimler-Benz-1000-PS-Motoren, beweist vor aller Welt die Schnelligkeit der deutschen Kampfflugzeuge. |
1937 |
Nach dem Entschluß des Generalfeldmarschalls Hermann Göring kommt es zur Gründung der Reichswerke "Hermann Göring", deren erste Hochöfen 1939 in Betrieb genommen werden. |
1937 |
Focke baut seinen Hub-Schrauber. |
1938 |
Der Führer vollzieht den ersten Spatenstich für die Reichsautobahn
München–Wien (7. April). Der Führer legt den Grundstein zur deutschen Volkswagenfabrik in Fallersleben. |
[95] 1938 |
(20. Juni) Gründung der Organisation Todt. Der Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen übernimmt die Baudurchführung des Westwalls auf Grund des Führerbefehls. Die Organisation Todt baute u. a. im Westen 800 Brücken von fast 25 000 Meter Länge. Die OT wurde wirkungsvoll auf allen anderen Kriegsschauplätzen eingesetzt. |
1939 |
England und Frankreich erklären Deutschland den Krieg (3. September). – Eröffnung des
Adolf-Hitler-Kanals und des Gleiwitzer
Hafens. – Erster Spatenstich für den
Oder-Donau-Kanal (8. Dezember). |
1940 |
In Marburg wird das "Institut für experimentelle Therapie Emil Behring", das größte immunbiologische Forschungsinstitut der Welt gegründet. |
1940 |
In den Siemens-Werken werden die vier größten bisher in Europa gebauten
Wasserkraft-Generatoren vollendet, die eine Leistung von je 100 000 kVA, dies sind etwa 136 000 Pferdestärken, haben und für das Großkraftwerk Yalu am Grenzfluß zwischen Korea und Mandschukuo bestimmt sind. Der Durchmesser einer Maschine beträgt 12 Meter, die größte Höhe über den Maschinenhausflur 9 Meter und das Gewicht rund eine Million Kilogramm. |
1941 |
Mitten in Krieg und Rüstung wird in Deutschland die größte Werkzeugmaschine der Welt
gebaut. –
Focke-Wulf-Naherkunder Fw 189 kommt in Serienbau. Der von Wehrwirtschaftsführer Dipl.-Ing. Kurt Tank konstruierte Naherkunder ist von größter Geschwindigkeit und Wendigkeit, hat Doppelrumpfanordnung. Die Kanzel bietet freie Sicht nach fast allen
Seiten. – Dr. Mahl entwickelt im
AEG-Forschungsinstitut das elektrostatische Übermikroskop. |
1942 |
(9. Februar) Dr. Todt (geb. 4. September 1891), Reichsminister für Bewaffnung und Munition, Generalinspektor des deutschen Straßenwesens, für Wasser und Energie, bedeutender Techniker und Organisator tödlich verunglückt. |