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Die Himmelsleiter deutscher Kraft

Vor der Zeitenwende
 
3000–1700
Jüngere Steinzeit. In Südskandinavien, Dänemark und Nordwestdeutschland als der Urheimat der Germanen entwickelt sich in dieser Zeit das germanische Volkstum.
1700–600 Bronzezeit. Die Germanen treiben Ackerbau, kennen die Bronzeherstellung aus Kupfer und Zinn, die Töpferei, die Herstellung von Wollgeweben und künstlerischen Metallarbeiten, unter denen Stoßschwerter und Dolche, aber auch schöne Geschmeide hervorragen. Sie beherrschen den Schiffbau.
900–400 Die Germanen dringen bis zum Nordrand der deutschen Mittelgebirge.
Um 400 Im Siegerland wird in ausgedehntem Maße Eisen hergestellt.
200 Die Germanen erobern Süddeutschland bis zur Donau, Böhmen und Mähren, auch Teile von Ungarn und Polen. Germanische Stämme finden wir einige Jahrzehnte später am Niederrhein, aber auch in Südrußland.
 
Im Mittelpunkt der germanischen Götterwelt steht Wodan, der Herrscher auf dem Himmelsthron, der Kampfgott, der in der Wut der Elemente aufstürmt, in der deutschen Seele für Recht und Wahrheit. Die alten Asengötter sind Donar, der Donnerer und Gewittergott, dessen rollender Wagen den Donner zeugt und dessen Hammer die Blitze schleudert, Ziu, der altgermanische Schwertgott, Frija oder Freyja, die Göttin der Erde voll Liebe und Fruchtbarkeit. Neben ihnen haben wir die Naturgötter Nerthus, der den Seefahrer schützt, Ing-Frey, in dem Schönheit und Stärke wohnt, Ull oder Ullinn, der Herrliche, Baldur, der Überwinder des Todes.
 
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Nach der Zeitenwende
 
9 Schlacht im Teutoburger Wald, Armin ist Sieger über die Römer.
98 Cornelius Tacitus berichtet von den Heldenliedern der Germanen, dem Schlachtgesang "Barditus", bei dem der Schild zur Tonverstärkung vor das Gesicht gehalten wurde.
331–383 Wulfila, der Schöpfer der gotischen Schrift, der große Lehrer und Übersetzer der Bibel.
375 Beginn der Völkerwanderung.
395 Alarich, König der Westgoten in Griechenland.
410 Rom von Alarich erobert.
449 Die Angelsachsen besetzen die britannischen Inseln. (Die sieben angelsächsischen Staaten werden 827 zum Königreich England verbunden.)
481–511 Der Merowinger Chlodwig gründet das fränkische Reich.
493 Der Ostgotenkönig Theoderich der Große wird Herrscher in Italien.
Um 750 Das Hildebrandlied, der einzige Überrest alter Epik, wird aufgezeichnet.
768–814 Karl der Große, der Gründer der fränkischen Weltmacht. (800 Karl wird in Rom zum römischen Kaiser gekrönt.)
Um 780 Urkundlich wird in Schenkungen an das Kloster Lorch die deutsche Eisengewinnung erwähnt.
Um 830 Entstehung des altsächsischen Gedichtes "Heliand".
843–911 Karolinger in Deutschland. Zerfall des Reiches Karls des Großen. Die Söhne Ludwig des Frommen, der Karls Sohn ist, teilen 843 im Vertrag von Verdun das Reich unter sich: Mittelfranken und das fränkische Italien an Lothar, Ostfranken, das spätere Deutschland, an Ludwig den Deutschen, Westfranken, das spätere Frankreich, an Karl den Kahlen.
Um 868 Otfried von Weißenburg schreibt die Evangelien- Harmonie "Krist".
Um 890 Bearbeitung des Heldengedichtes Waltharius, der Starke.
 
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Zehntes Jahrhundert
 
Entstehung des deutschen Staates. Die deutschen Stämme erheben 911 den Herzog Konrad zum ersten deutschen König. Die Herzogtümer Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben, Lothringen werden geschaffen. Nach Konrad I. herrschen Heinrich I. (919–936), Otto I., der Große (936–973), er wird 962 in Rom zum Kaiser gekrönt, Otto II. (937–983), Otto III. (983–1002).
 
Um 935 Roswitha, die erste deutsche Dichterin, geboren, die Verfasserin verschiedener Schauspiele und Gedichte in lateinischer Sprache.
959 Ausgewanderte Weber aus Regensburg begründen die Weberei in Flandern.
985 Der Nordgermane Erich der Rote gründet als Entdecker Grönlands in Südwest-Grönland die erste Bauersiedlung.
999 Im Kloster Tegernsee werden in einer Glasmalerwerkstatt gemalte Fenster hergestellt.
999–1000 Im Winter zwischen diesen beiden Jahren entdeckt der Sohn des Nordgermanen Erich des Roten mit einem deutschen Priester an Bord auf der Rückfahrt nach Grönland Amerika.
 

Elftes Jahrhundert

 
Wir stehen vor der Schöpfung des deutschen Kaisertums. Italien und Deutschland verschmelzen zu einer politischen Einheit mit der Bezeichnung eines römischen Reiches deutscher Nation. Der Kampf von Reich und Kirche beginnt in den siebziger Jahren des 11. Jahrhunderts. Es herrschen (1002–1024) Heinrich II. (der Heilige) als "römischer Kaiser", (1024–1039) Konrad II., (1039–1056) Heinrich III., (1056–1106) Heinrich IV., der 1076 durch die Synode deutscher Bischöfe in Worms den Papst Gregor VII. (1073–1085) absetzen ließ. Damit begann der Jahrhundertkampf von Reich und Papst. Erster Kreuzzug 1096–1099.
 
Um 1000 In Urkunden werden Renn- und Schmiedefeuer in Steiermark und im Bergischen Lande erwähnt.
1003 Nordgermanen kommen nach Labrador, werden aber 1006 von den feindlichen Eingeborenen zur Rückkehr gezwungen.
[71] 1050 Der deutsche Benediktiner Theophilus baut die Glasmalerei aus und verwendet Schwarzlot. Zum Zerschneiden der Glasstücke wird glühendes Eisen benützt. Diamantglasschneider wird als Werkzeug erst im 16. Jahrhundert angewandt. Theophilus beschreibt verschiedene Werkzeuge für Gießerei, Glockenherstellung, Drahtfabrikation, auch die Metallsäge.
1060 Auf der Burg zu Nürnberg wird ein Tiefbrunnen von 70 Meter Tiefe erstellt.
1070 Ein Bremer Geograph beschreibt in einem Werk Dänemark, Skandinavien und Rußland.
1075 In Hirsau (Schwarzwald) wird von Abt Wilhelm eine Bauschule gegründet. Von Albt Wilhelm stammt auch eine große Wasseruhr mit Figurenwerk.
 

Zwölftes Jahrhundert

 
Es ersteht das Weltreich der Hohenstaufen. Ein Ringen zwischen Kaisertum und Papsttum hebt an. Der Letzte der fränkischen (salischen) Kaiser ist Heinrich V. (1106–1125). Unter ihm wird 1122 das Wormser Konkordat geschaffen, wonach der Einfluß des deutschen Kaisertums in Italien wesentlich beschränkt wird, was an dem Lebenswerk des römischen Kaisers Lothar von Sachsen (1125–1137) zu erkennen ist. Das Haus der Staufer herrscht 1138–1254; Konrad III. (1138–1152), Friedrich I. Barbarossa (1152–1190), Heinrich VI. (1190–1197). Der Thronkrieg zwischen dem Staufen Philipp von Schwaben (1198–1208) und dem Welfen Otto IV. von Braunschweig (1198–1215). Zweiter Kreuzzug 1147–1149. Dritter Kreuzzug 1189–1192.
 
1106 Der älteste bekannte Zunftbrief: der Zunftbrief der Wormser Fischer.
1128 Der zweitälteste Zunftbrief: der Zunftbrief der Würzburger Schuster.
Um 1131 Entstehung des Rolandlieds.
Um 1138 Entstehung von Lamprechts Alexanderlied.
Um 1141 Entstehung der Kaiserchronik.
Vor 1150 Deutsche Kaufleute aus Köln, Dortmund, Osnabrück und Münster ziehen nach Wikinger Art gen Osten. Sie sind die Vorläufer der Hanse.
[72] 1150–1350 Frühzeit der Hansa, die schließlich einen Verband von 164 Städten darstellte.
1157 Deutsche Kolonisation in Schlesien.
1180–1300 Blütezeit des Minnegesanges (Veldeke, Husen, Heinrich VI., Reimar, Morungen, Walther von der Vogelweide, Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg).
Um 1190 Höhepunkt des Standes der Spielleute. Die lyrische Dichtung des Spielmanns leitet über zum Meistergesang.
Um 1190 Deutsche Siedler und Kaufleute ziehen nach Gotland und gründen Wisby.
1193–1280 Der große deutsche Naturforscher Albert von Bollstädt, genannt Albertus Magnus, der 21 Foliobände, darunter viele chemische Forschungen, herausgab.
 

Dreizehntes Jahrhundert

 
Auflösung des Deutschen Reiches. Kampf der Westmächte England und Frankreich. Uneinigkeit der deutschen Fürsten. Die Landesherren reißen die Gewalt an sich. Vierter Kreuzzug 1202–1204. Fünfter Kreuzzug 1228–1229. Sechster Kreuzzug 1248–1254. Siebenter Kreuzzug 1270. Der Staufer Friedrich II., König von Neapel (1212–1250). Der Staufer Konrad IV. (1250–1254). Der letzte Hohenstaufe Konradin wird 1268 in Neapel hingerichtet. Nach einem Interregnum regiert der Habsburger Rudolf I. (1273–1291).
 
Um 1200 Durch die Einführung der Benützung von Wasserrädern bei der Eisengewinnung beginnt man die Eisenherstellung in den Flußtälern, wodurch die Eisenhütten auf den Bergen verlassen werden.
Um 1200 entsteht im Donaugebiet das Nibelungenlied aus alten Heldenliedern. Es ist nach dem König Nibelung, dem "Sohn des Dunkels", benannt.
1203–1215 Wolfram von Eschenbach schreibt den Parzival.
Um 1210 Entstehung des Epos "Gudrun".
Um 1210 Gottfried von Straßburg verfaßt den "Tristan".
Um 1220 Das älteste Rechtsbuch "Sachsenspiegel" wird geschrieben. Der Schwabenspiegel, auch eines der ältesten Rechtsbücher, entsteht zwischen 1268 und 1275.
[73] 1226 Staufenkaiser Friedrich II. gibt dem Hochmeister des Deutschen Ritterordens neue Vollmachten. Der Orden entwickelt beste Baukunst.
Seit 1230 Die Handelsstraßen über Gotthard und Brenner erhalten wirtschaftliche Bedeutung.
1235–1270 Zeit des Tannhäuser aus dem salzburgischen Geschlecht von Tanhusen.
1255 Ulrich von Lichtenstein verfaßt das Werk "Der Frauendienst" mit vielen Minneliedern.
1275 Die Franzosen haben den "Ruhm", die erste Hexe verbrannt zu haben.
1282 Im Fichtelgebirge wird der Zinnbergbau betrieben.
1293 Lübeck wird der Vorort und Oberhof der Hansestädte.
 

Vierzehntes Jahrhundert

 
Die Zeit des Kleinstaats und des Kleinbürgertums. Die Städte erringen wirtschaftliche und politische Macht. Albrecht I. (1298–1308), Heinrich VII. (1308–1313), Ludwig der Bayer (1314–1347), Karl IV. (1347–1378), Wenzel (1378–1400). Seit 1356 wählen die sieben Kurfürsten den deutschen Kaiser (goldene Bulle).
 
Um 1300 Beginn des Hochofenbetriebs durch Deutsche.
Um 1310 Meister Ekkehart (gestorben 1327), der berühmte Mystiker des 14. Jahrhunderts.
Um 1313 Der Schwarzkünstler Bertholdus (Berthold Schwarz) verwendet das Pulver als Geschoßtreibmittel.
1333 Baumeister Peter Parler in Schwäb. Gmünd geboren, der Erbauer des Prager Doms (seit 1353).
1348 Die erste deutsche Universität in Prag gegründet.
1348–1350 Die Pest verseucht Europa.
Um 1366 Heinrich Suso, der Schüler Ekkeharts, verfaßt die "Geschichte seines geistlichen Lebens".
1394–1468 Johannes Gensfleisch vom Gutenberg aus Mainz (die Geburtsjahreszahl ist nicht genau bekannt, sie liegt zwischen 1394 und 1397), der Erfinder des Buchdrucks, dessen erste Stücke er zwischen 1440 und 1445 schuf, aber erst 1450 der Öffentlichkeit zeigte.
 
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Fünfzehntes Jahrhundert
 
Das Fürstentum siegt über Ritter und Städte. Die politische Führung des deutschen Volkes ist geschwächt. Ruprecht von der Pfalz (1400 bis 1410), Sigismund (1410–1437), der Habsburger Albrecht II. (1438–1439), Friedrich III. (1440–1493), Maximilian I. römischer Kaiser (1493–1519).
 
Um 1400 Der Eisenguß wird erstmals im östlichen Deutschland angewandt.
1416–1474 Minnesänger und Minnedichter Michael Behaim.
Um 1445 Oswald von Wolkenstein, einer der letzten Minnesänger.
Um 1445–1533 Veit Stoß aus Nürnberg, der Bildhauer des Hochaltars der Krakauer Marienkirche, des Bamberger Altars und anderer Kunstwerke.
Um 1450 Der Deutsche Basilius Valentinus betont die alchimistische Schaffung des Steins der Weisen, der eine Belohnung inniger Frömmigkeit sei. Er ist ein großer Chemiker, dem wir viel verdanken.
1450–1491 Martin Schongauer aus Kolmar, der Meister des Kupferstichs und Maler der "Madonna im Rosenhag" (1473), der "deutschen Sixtinischen Madonna".
1455 Johann Reuchlin geboren, großer Übersetzer und Rechtsgelehrter.
1459–1525 Jakob Fugger, "der Reiche", aus Augsburg, Kaufmann, Finanzmann und gewerblicher Unternehmer, der namentlich den Bergbau des 15. und 16. Jahrhunderts beherrschte.
Um 1460–1529 Peter Vischer der Ältere aus Nürnberg, Meister des Erzgusses.
Um 1460–1531 Tilman Riemenschneider aus Osterode, der berühmte Bildhauer.
Um 1470–1529 Matthias Grünewald, der große Maler der Reformation, der Schöpfer des Isenheimer Altars (1511).
Um 1471 Johann Müller (Regiomontanus) aus Königsberg gehört zu den Begründern der Naturwissenschaft.
1471–1528 Albrecht Dürer aus Nürnberg, weltberühmt durch seine Holzschnitt- und Kupfersticharbeiten, auch als Maler.
1472–1553 Lukas Cranach aus Kronach, der große deutsche Renaissancemaler.
[75] 1473–1528 Georg von Frundsberg aus Burg Mindelheim gründet die erste deutsche Infanterie (um 1504).
1473–1531 Jakob Burgkmaier aus Augsburg, der bedeutende deutsche Renaissancemaler.
1473–1543 Nikolaus Kopernikus (Coppernic) aus Thorn, der Begründer des Weltsystems, in dessen Mittelpunkt die Sonne steht.
Um 1480–1538 Albrecht Altdorfer, großer Maler und Kupferstecher.
1483–1546 Martin Luther aus Eisleben, Reformator und Begründer des deutschen Protestantismus.
1484–1531 Huldreich Zwingli, der Schweizer Reformator.
1488–1523 Ulrich von Hutten, erhält 1517 von Kaiser Maximilian den Dichterlorbeer. Er ist der große Mitkämpfer in der Reformation.
1492 Entdeckung Amerikas durch den Genuesen Christoph Kolumbus. (Vgl. 999-1000.)
1493–1541 Theophrastus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus, aus dem schwäbischen Geschlecht der Bombaste von Hohenheim, geboren in Einsiedeln, der große Naturforscher und Arzt, der starke Bekämpfer erstarrter Zunftmedizin.
1494 Der Bischof Johannes von Naumburg verbietet den Juden von Zeitz jeden Handel und jedes Handwerk.
1494–1555 Der Arzt und Naturforscher Georg Agricola (Bauer) aus Glauchau bei Meißen veröffentlicht viele Bände über Mineralogie, Bergbau und Metalle. Er ist der Begründer der chemischen Metallurgie.
1494–1576 Hans Sachs aus Nürnberg, der erste Meistersinger, der große poesieumrankte Schuhmacher zünftiger Zeit.
1497–1541 Hans Holbein d. J. aus Augsburg, der berühmte Bildnismaler und Portraitist fürstlicher Höfe der ganzen Welt.
1497–1560 Philipp Melanchthon (Schwarzerd) aus Bretten, der Mitkämpfer für den Protestantismus.
1499 Der Lübecker Chronist vermerkt: "Zu Lübeck sind keine Juden, man bedarf ihrer auch nicht."
 
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Sechzehntes Jahrhundert
 
Ausbruch der kirchlichen Revolution: Reformation und Gegenreformation. Am 31. Oktober 1517 schlägt Martin Luther seine 95 Thesen zur Bekämpfung des Ablasses an das Tor der Schloßkirche zu Wittenberg. Karl V. (1519–1556). Bauernkrieg in Schwaben und Franken (1524–1525), Ferdinand I. (1556–1564), Maximilian II. (1564–1576), Kaiser Rudolf II. (1576–1612).
 
1515 Die Schwänke des Till Eulenspiegel erscheinen im Druck.
1522 Das Neue Testament deutsch.
1556 Der große deutsche Naturforscher Georg Agricola (Bauer) gibt sein grundlegendes Metallbuch "De re metallica" heraus.
Um 1580–1638 Peter Minnewitt, in Wesel geboren, ein großer Pionier kolonialer Erschließung. Seit 1626 Gouverneur von Neuniederland in Nordamerika, Gründer der Siedlung Neuamsterdam, dem heutigen New York.
1565 Der deutsche Eisenfachmann Schütz richtet in England die erste Eisenschneidemühle ein.
1571–1630 Johannes Kepler aus Weil der Stadt in Württemberg, Hofastronom des Kaisers Rudolf II. in Prag, Astrolog Wallensteins. Er entdeckt die Gesetze der Planetenbewegung und konstruiert das nach ihm benannte astronomische Fernrohr. Sein Grab neben den Festungsmauern von Regensburg enthält die von ihm selbst gewählten Worte (lateinisch): Himmelsweiten errechnet' ich einst, jetzt mißt mich die Grube. Modert der Leib auch, so schaut selig sein Urlicht, der Geist.
1572–1637 Daniel Sennert, Arzt aus Breslau, fördert die Anwendung der chemischen Arzneien.
1575 Deutsche Glasmacher begründen die dänische Glasindustrie.
1575–1624 Jakob Böhme aus Seidenberg, Mystiker, dessen Werke großen Einfluß auf die französische und englische Literatur des 17. Jahrhunderts haben.
1578–1610 Adam Elsheimer, der große Maler.
1583–1634 Albrecht von Wallenstein aus Hermanic, der große Feldherr.
[77] 1585–1672 Heinrich Schütz aus Köstritz, der "Rembrandt der Musik".
1599–1609 Der schwäbische Pfarrerssohn Ulsheimer macht zehn Reisen nach Mittelamerika, Brasilien, Afrika und Ostindien.
 

Siebzehntes Jahrhundert

 
Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648), der durch den Westfälischen Frieden (1648) von Münster und Osnabrück mit der Vernichtung des Deutschen Reiches endete. Ein landesherrlicher Absolutismus, der stark von Frankreich gezügelt ist, ist das Zeichen der nachfolgenden Jahre. Es herrschen: Matthias (1612–1619), Ferdinand II. (1619–1637), Ferdinand III. (1637 bis 1657), Leopold I. (1658–1705). Von den Landesfürsten ist Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst von Brandenburg (1640 bis 1688) zu nennen.
 
1602–1686 Otto von Guericke aus Magdeburg, der Erfinder der Luftpumpe und einer Elektrisiermaschine. Berühmt ist sein physikalischer Versuch mit den Magdeburger Halbkugeln vor dem Reichstag in Regensburg (1654).
1604–1668 Johann Rudolph Glauber aus Karlstadt in Franken, ein guter Chemiker, der neue Wege zur Herstellung wichtiger chemischer Säuren findet und viele neue Salze (nach ihm wird das Glaubersalz benannt) herstellt.
1606–1695 Georg Freiherr von Derfflinger, der Marschall des Großen Kurfürsten (1620–1688).
1607–1676 Paul Gerhardt, der Schöpfer des protestantischen Kirchenlieds.
1616–1664 Andreas Gryphius, der Dichter des 17. Jahrhunderts.
1624–1677 Johann Scheffler, genannt Angelus Silesius, der Verfasser der Dichtung "Cherubinischer Wandersmann".
1626 Der Deutsche Peter Minnewitt aus Wesel gründet die Siedlung Neuamsterdam, das heutige New York.
1630–1702 Johann Kunkel, "Kammerdiener, Chemist und Aufseher der Hof- und Leibapotheke" im Dienst der Herzoge Franz Karl und Julius Heinrich von Lauenburg, später im Dienste des Kurfürsten Johann Georg II. von Sachsen und Friedrich Wilhelm, dann Karls XI. in Stockholm, hat große Verdienste um die Chemie.
[78] 1632–1714 Andreas Schlüter, der Bildhauer und Baumeister Friedrichs I.
1635–1682 Johann Joachim Becher aus Speyer verbessert als Chemiker die Bergwerke Großbritanniens.
1647–1712 Gottfried Wilhelm Leibniz aus Leipzig, Philosoph und mathematischer Naturforscher, der Entdecker des Reiches der Unbewußten, der Schöpfer der Differential- und Integralrechnung, der ersten leistungsfähigen Rechenmaschine. Ihm ist die Stiftung der Akademie der Wissenschaften in Berlin (1700) zu verdanken. Kaiser Karl VI. ernennt Leibniz zum Freiherrn.
1652–1715 Wilhelm Homberg, seine Familie stammt aus Sachsen, dessen Vater in der Ostindisch-Holländischen Compagnie beschäftigt war, Mediziner und Chemiker, wurde Mitglied der Pariser Akademie und Leibarzt des Herzogs von Orleans. Er macht wichtige chemische Entdeckungen.
1656–1723 Johann Bernhard Fischer von Erlach aus Graz, der Baumeister des Schlosses Schönbrunn.
1660–1734 Georg Ernst Stahl aus Ansbach, Leibarzt des Herzogs Johann Ernst von Sachsen-Weimar, später königlicher Leibarzt in Berlin, ist der Begründer der Phlogistontheorie, die, teilweise auf Bechers Auffassungen beruhend, beinahe ein Jahrhundert lang die Chemie der ganzen Welt beherrscht.
1660–1742 Friedrich Hoffmann aus Halle, Arzt und Chemiker, später Leibarzt des Königs Friedrich Wilhelm in Berlin, war Mitglied der Londoner und anderer Akademien. Er beschenkt die Chemie mit vielen Beobachtungen.
1662 In England wird die erste naturwissenschaftliche Akademie "Royal Society" nach dem Muster der Schweinfurter "Academia Naturae Curiosorum" unter Führung von Deutschen (Haak, Hartlieb, Oldenburg) gegründet.
1683 Major Otto Friedrich von der Groeben hißt in der Nähe des Dreispitz-Kaps an der Goldküste den brandenburgischen Adler und baut die Feste Groß-Friedrichsburg.
1683 Deutsche Mennoniten kommen unter Pastorius nach Philadelphia und gründen Germantown.
[79] 1683–1737 Caspar Neumann, Apotheker und Chemiker, ist wegen seiner Verdienste um die Pharmazie und Chemie Mitglied der königlichen Gesellschaft zu London.
1684 Die Hansa erlischt.
1685–1750 Johann Sebastian Bach aus Eisenach, der größte Meister der Polyphonie und des Kontrapunktes, ein Gipfel der Musikkultur.
1685–1759 Georg Friedrich Händel aus Halle, der große Komponist des "Messias" und vieler Oratorien.
1687–1753 Balthasar Neumann aus Eger, der Meister barocker Baukunst, der Schöpfer vieler Kirchenbauten, der Erbauer der Würzburger Residenz.
1699–1753 Georg von Knobelsdorff, geboren auf Gut Kuckädel bei Crossen, der Baumeister Friedrichs des Großen, der Erbauer des Berliner Opernhauses und von "Sanssouci".
 

Achtzehntes Jahrhundert

 
Mit dem preußischen Staat erhält Deutschland ein neues Rückgrat. Der Spanische Erbfolgekrieg (1701–1714) schafft für diese Neugestaltung im Reich eine günstige außenpolitische Umwelt. Kaiser Joseph I. (1705–1711), Kaiser Karl VI. (1711–1740), Maria Theresia (1740–1780), Kaiser Karl VII. (1742–1745), Kaiser Franz I. (1745–1765), Friedrich II., der Große, König von Preußen (1740–1786). Siebenjähriger Krieg (1756–1763). Französische Revolution (1789–1795).
 
1707–1783 Leonhard Euler, Mathematiker und Physiker aus Basel, der Hersteller der ersten achromatischen Linse.
1708–1777 Albrecht von Haller aus Bern, großer Naturforscher und universeller Geist.
1709 14 000 Menschen wollen aus der Pfalz nach Amerika, werden aber unterwegs von England teilweise nach Irland zur Arbeitsleistung in Leinewebereien verbracht.
1709–1782 Andreas Sigismund Marggraf aus Berlin, ein bedeutender Chemiker, der unsere chemischen Kenntnisse beträchtlich erweitert, die auch in anderen Ländern stark beachtet werden.
[80] 1710 ff. Der deutsche Musiker Händel reformiert und begründet das englische Musikleben.
1714–1787 Christoph Willibald Gluck aus Erasbach in der Oberpfalz, Komponist von 107 Opern.
1715–1769 Christian Fürchtegott Gellert aus Hainichen bei Freiberg, der Dichter vieler geistlicher Lieder.
1717–1768 Johann Joachim Winckelmann aus Stendal, der Begründer der neuzeitlichen Kunstwissenschaft.
1724–1803 Friedrich Gottlieb Klopstock aus Quedlinburg, der Dichter des christlichen Heldenepos "Messias".
1724–1804 Immanuel Kant aus Königsberg, der die deutsche Philosophie zu einem Höhepunkt führt.
1729–1781 Gotthold Ephraim Lessing aus Kamenz, der schöpferische Kritiker und Dichter.
1730–1794 Friedrich Wilhelm von Steuben aus Magdeburg, der Generalinspektor und Mitkämpfer Washingtons im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.
1732–1809 Franz Joseph Haydn aus Rohrau an der Leitha, der große Klassiker der Musik.
1733–1813 Christoph Martin Wieland aus Holzheim bei Biberach in Württemberg, Dichter des "Oberon".
1737 Der deutsche Forstwirt von Langen richtet in Dänemark und Norwegen die Waldungen forstmäßig ein.
1742–1786 Carl Wilhelm Scheele aus Stralsund, der Entdecker des Glyzerins und anderer chemischer Stoffe. Er entdeckte gleichzeitig mit Priestley den Sauerstoff.
1742–1819 Gebhard Leberecht von Blücher aus Rostock, Generalfeldmarschall und Heerführer, ein wirklicher "Marschall Vorwärts", ein Vorbild für alle Zeiten.
1743–1817 Martin Heinrich Klaproth aus Wernigerode, Apotheker und Chemiker, hilft mit ausgezeichneten Untersuchungen der antiphlogistischen Theorie zum Siege. Er ist der Entdecker des Zirkoniums (1789), des Titans (1795), des Cers (1803).
1744–1803 Johann Gottfried Herder aus Mohrungen, ein universeller philosophischer Geist.
1746–1827 Johann Heinrich Pestalozzi, welcher der Welt grundlegende pädagogische Gedanken bringt.
1749–1832 Johann Wolfgang Goethe aus Frankfurt am Main, der unvergleichliche Dichter und Sucher in den tiefen Geheimnissen der Natur.
[81] 1751 Unter dem Vorsitz von Albrecht von Haller wird in Göttingen eine Gesellschaft der Wissenschaft gegründet.
1755–1813 Gerhard von Scharnhorst aus Bordenau bei hannoverisch Neustadt baut die Heeresorganisation auf.
1755–1843 Samuel Hahnemann aus Meißen begründet, teilweise unbewußt auf paracelsischer Gedankenwelt aufbauend, die Homöopathie, die viele Anhänger auch außerhalb Deutschlands findet.
1756–1791 Wolfgang Amadeus Mozart aus Salzburg, schon in früher Jugend ein musikalisches Wunderkind, der Schöpfer des "Figaro" und der "Zauberflöte".
1757–1831 Karl Reichsfreiherr vom Stein aus Nassau a. d. Lahn, der Staatsreformer und Erneuerer der deutschen Wehrhaftigkeit.
1759 Gründung der Münchener Akademie.
1759–1805 Friedrich Schiller aus Marbach, dessen Dichtkunst unvergängliches Gut der Menschheit wurde.
1759–1830 Ludwig von Yorck, Graf von Wartenburg, geboren in Potsdam, Befehlshaber in der Armee Blüchers.
1762–1763 Kaiserin Katharina II. von Rußland erläßt Manifeste zur Werbung deutscher Siedler.
1762–1814 Johann Gottlieb Fichte aus Rammenau, der Künder deutscher Erneuerung.
1762–1836 Wilhelm Hufeland aus Langensalza, der ärztliche Betreuer von Wieland, Herder, Goethe und Schiller, der Verfasser der "Makrobiotik" und Planer der Universität Berlin.
1763–1825 Jean Paul Friedrich Richter aus Wunsiedel, der zwischen den beiden Welten des 18. und 19. Jahrhunderts mit seinen schriftstellerischen Arbeiten steht.
1764–1767 Etwa 8000 deutsche Familien mit zusammen 27 000 Menschen siedeln sich im Wolgagebiet bei dem heutigen Saratow an.
1764–1850 Gottfried Schadow aus Berlin, dessen bildhauerische Arbeiten am Brandenburger Tor und zahlreiche Standbilder hohe Kunst zeigen.
1765 Unter Maria Theresia wird das Banat mit etwa 1000 Deutschen besiedelt.
1767–1835 Wilhelm von Humboldt aus Potsdam, der ästhetische Kritiker.
[82] 1768–1834 Friedrich Schleiermacher aus Breslau, Philosoph und Gestalter des kirchlichen und öffentlichen Lebens.
1769–1859 Alexander von Humboldt aus Tegel bei Berlin, großer Naturforscher von Welterfahrung, Erforscher von Russisch-Asien (1829), Verfasser des "Kosmos".
1769–1860 Ernst Moritz Arndt aus Schoritz auf Rügen, der Dichter für Deutschlands Befreiung.
1770–1827 Ludwig van Beethoven aus Bonn, der unsterbliche Schöpfer von 32 Klaviersonaten und 9 Sinfonien, dessen Klänge die ganze Welt erfüllen.
1770–1831 Georg Wilhelm Friedrich Hegel aus Stuttgart, der Meister geisteswissenschaftlicher Analyse.
1770–1843 Friedrich Hölderlin aus Lauffen am Neckar, der Dichter des "Hyperion".
1775–1854 Friedrich Wilhelm Josef Schelling aus Leonberg, Naturphilosoph, dessen Lehre weit über Deutschland hinaus dringt.
1777–1811 Heinrich von Kleist aus Frankfurt a. O., der große Dramatiker und Erzähler.
1777–1855 Karl Friedrich Gauß aus Braunschweig ist einer der bedeutendsten Mathematiker und Astronomen. Er erfindet den Heliotrop, das Magnetometer, entwirft das System der absoluten Einheiten und konstruiert mit Weber den ersten elektromagnetischen Telegraphen.
1781–1841 Karl Friedrich Schinkel aus Neuruppin, der große Architekt, der Wiederhersteller der Marienburg.
1786–1826 Carl Maria von Weber aus Eutin, der Komponist des "Freischütz" und des "Oberon".
1787–1826 Josef Fraunhofer aus Straubing a. D., Sohn eines Glasermeisters, entdeckt mit seinen selbstgeschliffenen Prismen die nach ihm benannten "Fraunhoferschen Linien" im Sonnenspektrum.
1787–1862 Ludwig Uhland, der schwäbische Dichter, dessen Balladen heute noch im Volk verankert sind.
1788–1860 Arthur Schopenhauer aus Danzig, dessen Philosophie so befruchtend wirkt.
1789–1846 Friedrich List aus Reutlingen. Er stellt "das nationale System der politischen Ökonomie" auf.
1789–1854 Georg Simon Ohm aus Erlangen, der Entdecker des nach ihm benannten Ohmschen Gesetzes.
[83] Um 1790 Auerbruggers Perkussionsmethode kommt in der Medizin zur Anwendung.
1791–1813 Theodor Körner aus Dresden, der Schöpfer schönster Vaterlandslieder.
1794–1863 Eilhard Mitscherlich aus Neuende bei Jever, später Professor der Physik und Chemie an der Militärakademie in Berlin, macht wichtige Entdeckungen auf verschiedenen chemischen Gebieten.
1797–1828 Franz Schubert aus Lichtenthal bei Wien, der Meister des deutschen Liedes.
1799–1854 Karl von Basedow, der Merseburger Arzt, der zum erstenmal die "Basedowsche Krankheit" beschrieb.
1799–1868 Christian Friedrich Schönbein aus Metzingen, Württemberg, der Entdecker des Ozons (1839), der Schießbaumwolle (1845) und des Kollodiums (1845).
 

Neunzehntes Jahrhundert

 
Die Politik steht zu Anfang des Jahrhunderts im Zeichen Napoleons. Das Deutsche Reich ist zerbrochen, Preußen zerschmettert. Napoleon herrscht im Reich Karls des Großen und läßt sich 1804 zum Kaiser krönen. In schwerster Zeit erwacht der deutsche Geist. Napoleons Stern ist seit 1812 im Untergehen. Die deutschen Befreiungskriege (1813–1814) mit den Siegen Blüchers führen Deutschland aus tiefster Not. Der zweite Höhepunkt dieses Jahrhunderts ist Bismarck (1815–1898) und die Reichsgründung mit einem neuen Kaisertum am 18. Januar 1871.
 
1800–1882 Friedrich Wöhler aus Eschersheim-Kurhessen arbeitet teilweise mit Liebig zusammen. Er entdeckt die künstliche Darstellung des Harnstoffes (1828), also die Bildung einer organischen Substanz aus anorganischem Material. Er schafft den Grundbau der technischen Chemie.
1800–1891 Helmuth von Moltke aus Parchim-Mecklenburg, Generalfeldmarschall, der Sieger von Sedan.
1803–1873 Justus Liebig aus Darmstadt, ein fruchtbarer Chemiker von Weltruf, der die neuzeitliche Chemie des Ackerbodens schafft und wichtige chemische Arbeitsmethoden für die Chemiker der ganzen Welt ausarbeitet.
[84] 1803–1879 Albrecht von Roon aus Pleushagen-Pommern, Generalfeldmarschall und Kriegsminister, der Mitorganisator des Heeres Bismarcks.
1804 Der Apotheker Sertürner aus Paderborn entdeckt das Morphin.
1804 Kaiser Alexander I. von Rußland erläßt ein Ansiedlungsmanifest für das Schwarzerde-Gebiet im Süden Rußlands, in das in der Zeit von 1804 bis 1823 über 125 000 deutsche Siedler zuwandern.
1804–1854 August Borsig aus Breslau, der Erbauer der ersten deutschen Lokomotive, der Gründer eines großen Eisen- und Stahlwerks, wirtschaftlicher Organisator.
1804–1871 Moritz von Schwind aus Wien, der Maler der deutschen Romantik.
1804–1875 Eduard Mörike aus Ludwigsburg, dessen Lieder Hugo Wolf vertont hat.
1804–1891 Wilhelm Weber aus Wittenberg, der Schöpfer des elektrischen Maßsystems, der Erfinder des Elektrodynamometers und des Erdinduktors.
1810–1856 Robert Schumann aus Zwickau schenkt der Weit farbenreiche Klavierwerke.
1811–1886 Franz Liszt aus Raiding, der Meister des Klavierspiels in Europa und Schöpfer sinfonischer Dichtung.
1811–1899 Robert Wilhelm Bunsen aus Göttingen, der Entdecker der Spektralanalyse, der Erfinder des "Bunsen-Brenners", des Bunsen-Elementes, der Schöpfer neuzeitlicher Gasanalyse.
1812–1887 Alfred Krupp aus Essen, der verdienstvolle Schöpfer industrieller Stahlveredelung.
1813–1883 Richard Wagner aus Leipzig, dessen musikalisches Werk in Walhalla einging.
1814 Die erste englische Zeitung "Times" wird mit der Erfindung eines Deutschen, der Schnellpresse von Friedrich König, gedruckt.
1814–1878 Julius Robert Mayer aus Heilbronn entdeckt als Arzt durch physiologische Beobachtungen das "Gesetz der Erhaltung der Energie" (1841).
1814–1896 Ferdinand Schichau aus Elbing, der große Erbauer deutscher Schiffsmaschinen und deutscher Kriegs- und Handelsschiffe.
[85] 1815 Der Jenaer Professor Loebel empfiehlt medizinisch die Sonnenanwendung.
1815–1898 Otto von Bismarck aus Schönhausen a. d. Elbe, Deutscher Reichskanzler und Gründer des deutschen Kaiserreiches von 1871.
1816–1892 Werner Siemens aus Leuthe-Hannover, der Mitgründer von Siemens und Halske. Er erfindet die Dynamomaschine.
1818–1892 A. W. von Hofmann aus Gießen, bedeutender Chemiker, der den Weg chemischer Darstellung des Anilins aus Benzol angibt und die chemischen Grundlagen zur neuzeitlichen Farbstoffindustrie legt. Er gründet die Deutsche Chemische Gesellschaft.
1820 Der brasilianische Kaiser Don Pedro I. lädt deutsche Siedler zur Besiedlung des südlichen Teils Brasiliens ein. 1824 kommen die ersten deutschen Einwanderer aus Holstein, Hannover, Preußen, Bayern, Österreich, Sachsen und Württemberg, innerhalb von 30 Jahren etwa 7500 Menschen.
1821–1894 Hermann Helmholtz aus Potsdam, bedeutender Physiologe und Physiker, der Erfinder des Augenspiegels, der Förderer der physiologischen Optik und der Lehre von den Tonempfindungen. Er wird 1888 der erste Präsident der neuen "Physikalisch-Technischen Reichsanstalt" in Charlottenburg.
1821–1897 Sebastian Kneipp aus Stephansried, der Schöpfer der Wasserheilkunde, die einen Vorläufer in dem schlesischen Bauer Prießnitz (geb. 1799) hat.
1821–1902 Rudolf Virchow aus pommerisch Schivelbein, der Begründer der Cellularpathologie.
1822–1884 Johann Gregor Mendel aus Heinzendorf, Botaniker, der Entdecker der für die Vererbungslehre ausschlaggebenden Spaltungsregeln.
1822–1888 Rudolf Clausius aus Köslin, bedeutender Physiker.
1824–1887 Gustav Kirchhoff aus Königsberg, Mitentdecker der Spektralanalyse und Entdecker verschiedener physikalischer Gesetze.
1824–1896 Anton Bruckner aus Ansfelden, der Meister herrlicher, naturerfüllter Sinfonien.
1824–1914 Wilhelm Hittorf aus Bonn führte bedeutende Untersuchungen über die Elektrolyse durch.
[86] 1825–1899 Johann Strauß, der Walzerkönig.
1827–1901 Arnold Böcklin aus Basel, ein Meister des Impressionismus.
1829–1894 Theodor Billroth aus Bergen auf Rügen, der Meister der Chirurgie, zu dem Schüler aus aller Welt pilgern.
1829–1896 August Kekulé von Stradonitz, geboren in Darmstadt, erkennt die Vierwertigkeit des Kohlenstoffs und stellt die Benzolformel auf, die den Ausbau der organischen Chemie wesentlich fördert.
1830–1895 Lothar Meyer, der Mitbegründer des periodischen oder natürlichen Systems der chemischen Elemente.
1832 Der Deutsche Faber du Faur verwendet erstmals das Gichtgas zur Erhitzung des Gebläsewindes. Damit wird er auch unter Ausbau dieser Gedanken der Vater der Gasfeuerung und schafft 1840 den Gaserzeuger.
1833–1897 Johannes Brahms aus Hamburg. Seine Kompositionen gehören der Klassik und Romantik an.
1834–1900 Gottlieb Daimler aus Schorndorf, der Erfinder des ersten Benzinmotors und Schöpfer grundlegender technischer Konstruktionen, aus denen die ganze technische Welt Nahrung zieht.
1834–1911 Heinrich Caro aus Mannheim, Erforscher der Teerfarbstoffe.
1834–1915 Adolf Frank aus Cloetze in der Altmark, der Schöpfer der Kali- und Kalkstickstoffindustrie.
1834–1919 Ernst Haeckel, der Begründer des Monismus, der Entdecker des "biogenetischen Grundgesetzes".
1835–1917 Adolf Baeyer aus Berlin, großer Chemiker von Weltruf, der Erfinder des künstlichen Indigos (1870) und vieler anderer organischer Farbstoffe.
1838 Robert Bunsen untersucht erstmals die Hochofengase und legt durch diesen analytischen Grund wichtige Fortschritte im Hochofenbetrieb fest.
1838–1904 Klemens Winkler aus Freiberg, der Entdecker des Germaniums und eines Verfahrens für die Herstellung rauchender Schwefelsäure.
1838–1917 Graf Ferdinand von Zeppelin aus Konstanz, dessen Luftschiffe deutschen Willen und deutschen technischen Fortschritt in der ganzen Welt zeigen.
1840–1905 Ernst Abbe aus Eisenach, Physiker, Industrieller und Sozialpolitiker von Weltruf.
[87] 1841–1927 Carl Graebe, der mit Liebermann die Synthese des künstlichen Krapprotes, des Alizarins, durchführt.
1843–1910 Robert Koch aus Clausthal, der Begründer der neuzeitlichen Bakteriologie, der Entdecker des Tuberkel- und Cholerabazillus, der Erforscher vieler Tropenkrankheiten.
1844–1900 Friedrich Nietzsche aus Röcken bei Leipzig, der Revolutionär unter den Philosophen.
1844–1900 Wilhelm Leibl aus Köln, der moderne Meister des Impressionismus.
1846 Beginn der deutschen Siedlerarbeit in Chile.
1847–1911 Adolph Woermann aus Hamburg, der "königliche Kaufmann" des Schiffsdienstes, der treue Mithelfer beim Errichten eines deutschen Kolonialreiches.
1847–1934 Paul von Hindenburg, der große Feldherr des Weltkriegs.
1848–1896 Otto Lilienthal aus Anklam, der "Vater des Menschenfluges".
1849 Die Versuche des Göttinger Forschers A. Berthold führen zur Beobachtung von Hormonwirkungen.
1850 Hermann Blumenau gründet seine nach ihm benannte deutsche Siedlung in Brasilien.
1851 Der deutsche Mechaniker Heinrich Daniel Ruhmkorff konstruiert den ersten Funkeninduktor. Der deutsche Erfinder erhielt 1864 von der französischen Regierung den Voltapreis von 50 000 Franken.
1852 Der Deutsche Georg Bilharz (1825–1862) entdeckt in Ägypten einen Saugwurm als Erreger einer Tropenkrankheit, die nach ihm Bilharzia genannt wird.
1852 Der Deutsche A. Griesinger entdeckt Hakenwürmer als Ursache afrikanischer Blutarmut.
1852–1919 Emil Fischer aus Euskirchen, der Chemiker der Zuckerarten, der Eiweißkörper und vieler anderer Stoffgruppen.
1855 Albrecht von Graefe (1828–1870) führt als erster die Operation des grauen Stars durch Entfernung der Augenlinse in besonderer Schnittführung durch. Seine Berliner Augenklinik erlangte Weltruf. Er führte den Augenspiegel ein und operierte als erster auch den grünen Star.
[88] 1855 ff. Der Glasbläser Geißler aus Igelshieb in Thüringen baut seine Leuchtröhren, an denen Hittorf die Kathodenstrahlen entdeckte.
1856–1918 Carl Peters aus Neuhaus a. d. Elbe, dem wir Deutsch-Ostafrika verdanken.
1856 Der Vizekönig von Indien beruft den deutschen Forstmann Dietrich Brandis nach Indien, der zum "Vater der indischen Wälder" wurde. 1867 folgten die beiden deutschen Forstmänner W. Schlich und M. Ribbentrop, 1928 als forstlicher Organisator Franz Heske.
1858–1913 Rudolf Diesel, als Sohn deutscher Eltern in Paris geboren, erfindet die Dieselmaschine (1892), die eine neue Epoche der technischen Motorik bedeutet.
1860–1903 Hugo Wolf aus Windischgrätz, der bedeutendste neuzeitliche Liederkomponist.
1861 Semmelweis entdeckt in Wien die Ursache des Kindbettfiebers.
1865–1937 Erich Ludendorff aus Kruszewnia bei Posen, der große Feldherr des Weltkrieges.
1865 Der deutsche Afrikaforscher Karl Mauch (1837 bis 1875) aus Stetten (Württemberg) entdeckt wichtiges Goldvorkommen in Südafrika.
1869 Der Deutsche Langerhans beschreibt die in der Bauchspeicheldrüse vorhandenen Langerhansschen Inseln, in denen das Insulin erzeugt wird.
1873 Friedrich von Esmarch wendet als erster Chirurg das Blutleermachen der Gliedmaßen vor der Operation an.
1873–1916 Max Reger aus bayer. Brand, der Meister herrlicher Orchester- und Chorwerke.
1876 Robert Koch züchtet den Milzbrandbazillus auf künstlichen Nährböden und zeigt die Sporenbildung.
1878 Der Deutsche Martens untersucht die Kleingefüge des Eisens.
1879 C. W. Siemens baut den ersten Elektroofen.
1880 C. W. Siemens stellt erstmals Stahl auf elektrischem Wege her.
1882 Robert Koch entdeckt den Tuberkelbazillus.
1882 Georg Meisenbach (geboren 1841 in Nürnberg) erfindet die Autotypie.
[89] 1883 Robert Koch entdeckt den Erreger der asiatischen Cholera und weist bei ägyptischer Ruhr Amöben nach.
1883/84 Beginn der deutschen großen Kolonialbewegung in Deutschland.
1884 Friedrich August J. Löffler entdeckt den Erreger der Diphtherie.
1884 Georg Theodor August Gaffky entdeckt den Erreger des Unterleibstyphus.
1884 Gustav Nachtigal bereist die Westküste Afrikas und nimmt von Togo, Kamerun und Lüderitzland im Namen der deutschen Regierung Besitz. Nachtigal stirbt 1884 auf der "Möwe".
1884 Der schwäbische Uhrmacher Ottmar Mergenthaler baut in Cincinnati seine "Linotype", eine vollkommene Letternsetzmaschine.
1885 Reinhard und Max Mannesmann erfinden das Schrägwalzverfahren zur Herstellung von nahtlosen Röhren.
1888 Der Münchener Chemiker Martin Kiliani erfindet das Verfahren zur elektrolytischen Gewinnung reinen Aluminiums.
1889 Adolf Hitler, der Führer aller Deutschen, geboren.
1889 Siemens und Halske erfinden die erste brauchbare unterirdische Stromzuführung für elektrische Bahnen.
1889 Ernst von Bergmann gibt neue Möglichkeiten für die chirurgische Behandlung der Hirnkrankheiten.
1890 Robert Koch schafft mit seinem Tuberkulin ein Erkennungsmittel der Tuberkulose.
1890 Paul Rudolph baut den Zeißschen Anastigmaten.
1890 Hans Buchner entdeckt Schutzkräfte in den weißen Blutkörperchen.
1890 H. Weigmann schlägt Reinkulturen von Milchsäurebakterien für die Säuerung des Rahms zur Butterherstellung vor.
1890 Hermann Frasch, der spätere Schwefelkönig in Amerika, verbessert die Raffineriemethoden für Petroleum.
1890 Carl Ludwig Schleich macht Angaben über eine neue Infiltrationsanästhesie.
1891 Heinrich Eckhardt erfindet das Verfahren zur Herstellung von Hohlkörpern vermittelst Pressen.
[90] 1891 August Bier erfindet den nach ihm benannten medizinisch verwendeten Wärmekasten.
1891 Lippmann erfindet eine Photographie in natürlichen Farben.
1891 Adolf Miethe baut das erste Teleobjektiv.
1891–1916 Oswald Boelcke, der große Meister der Jagdfliegern, der Schöpfer der Luftkampftaktik.
1892 August Bier wendet die Stauungshyperämie in besonderer Methode an.
1892–1918 Manfred Freiherr von Richthofen aus Breslau, der erfolgreichste Flieger des Weltkrieges, das große Vorbild deutscher Luftwaffe.
1893 Rudolf Diesel macht Angaben über den nach ihm benannten Motor, der erstmals 1898 ausgestellt wird.
1893 Friedrich Alfred Krupp zeigt auf der internationalen Weltausstellung in Chicago das erste Riesengeschütz.
1894 Die Aluminothermie wird in Deutschland erstmals in der Welt geschaffen.
1894 Emil Behring stellt sein Diphtherieserum her.
1894 Wilhelm Ostwald schafft neue Grundlagen zur Begründung vieler analytischer Methoden.
1895 Die Gasmotorenfabrik Deutz nimmt die erste zwölfpferdige Gichtgasmaschine in Betrieb. (Ihre Vergrößerung in Hörde hat 1898 600 PS.)
1896 Wilhelm Kronrad Röntgen entdeckt die X- oder Röntgenstrahlen.
1896 Otto Lilienthal verunglückt bei einem seiner Gleitflüge (9. August, gestorben 10. August).
1896 Otto Heubner, der Vorkämpfer gegen den Säuglingstod, veröffentlicht seine Erfahrungen über Säuglingsernährung und Säuglingsspitäler.
 

Zwanzigstes Jahrhundert

 
Durch den Weltkrieg (1914–1918), dem Deutschlands Feinde im Vertrag von Versailles eine Schmach über alle Schlachten hinaus in die Tage des "Friedens" zufügte, lag Deutschland am Boden. Adolf Hitler (geboren 1889) hat durch die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei den Deutschen die Wege zu ihrer Wiedererstarkung und Befreiung von den Fesseln des Unrechts zu Ver- [91] sailles gewiesen. Die Maske von Deutschlands Feinden fiel und es zeigte sich das gleiche Teufelsgesicht, das Deutschland schon in fast allen Jahrhunderten belauerte. Mit neuer frischer Kraft steht Deutschland im politischen Geschehen um Recht und Freiheit. Die deutschen Siege im Westen und Osten, im Norden und Süden schaffen die Voraussetzung zur großen neuen europäischen Ordnung, die durch den tatenvollen japanischen Achsenpartner auch in der asiatischen Sphäre ihr geopolitisches Gegenstück findet.
 
1900 Die Mendelschen Vererbungsregeln werden neu von den Deutschen Correns und Tschermak entdeckt.
1900 Der erste "Mercedes"-Wagen der Daimler-Motorengesellschaft.
1900 Otto Walkhoff entdeckt die gewebezerstörende Wirkung des Radiums.
1900 Kreichgauer entdeckt die Polfluchtkraft.
1902 Geheimrat Althoff erreicht durch die Gründung der internationalen Vereinigung gegen die Tuberkulose internationale Zusammenarbeit gegen die Tuberkulose.
1903 Robert Koch schlägt bei Malaria eine vorbeugende Chininbehandlung vor.
1903 Siedentopf baut mit seinem Mitarbeiter das Ultramikroskop.
1903 Der Hamburger Albers-Schönberg entdeckt die gewebsschädigende Wirkung der Röntgenstrahlen, aber auch ihren Heilwert. Er wandte als erster die Röntgenstrahlen zur Untersuchung von Mumien an. Er war der Märtyrer der Röntgenologie, denn er verlor bei seinen Arbeiten den linken Arm, die rechte Hand, die rechte Schulter und starb an Verbrennungen seiner Brust.
1905 Die Deutschen Fritz Schaudinn und Erich Hoffmann entdecken den Erreger der Syphilis. Schaudinn entdeckte auch den Erreger der Tropenruhr, stirbt an Selbstversuchen mit diesem Erreger.
1905 Robert Koch macht wichtige Untersuchungen über die Tsetsekrankheit, das Texasfieber und das Küstenfieber.
1908 Dem deutschen Metallurgen Alfred Wilm gelingt die Veredelung des Aluminiums: die Herstellung des Duralumins.
[92] 1909 Bosch arbeitet die Ammoniaksynthese aus Wasserstoff und Stickstoff aus.
1910 Junkers erhält sein "Nurflügel"-Patent.
1910 Der Hamburger Peine entwirft das Projekt eines Elektroflutwerkes.
1910 Auf der Naturforscherversammlung in Königsberg wird das in Deutschland neugeschaffene Syphilisheilmittel "Salvarsan" bekanntgegeben.
1911–1913 Heß macht wichtige Untersuchungen über kosmische Strahlen.
1912 Friedr. Krupp A. G. läßt sich die von Deutschen erfundenen nichtrostenden Chrom-Nickel-Stähle patentieren.
1912 Steinach macht die ersten Keimdrüsenverpflanzungen bei Tieren und "feminiert" Männchen.
1912 Junkers beginnt mit der Konstruktion eines Schwerölflugmotors.
1912/13 Benz & Cie. beginnen mit dem Flugmotorenbau.
1914 Graf Zeppelin baut das erste Duralumin-Luftschiff.
1915 Errichtung der Forschungsanstalt Professor Junkers in Dessau.
1915 Dorniers Ganzmetall-Riesenflugboot Rs I steht flugbereit.
1916 Max Immelmann, der "Adler von Lille", stirbt den Heldentod.
1919 Aufruf zum Rhön-Segelflug-Wettbewerb auf der Wasserkuppe, der die Welt in Staunen setzte.
1920 Die Köln-Rottweil A. G. entwickelt die "Vistra", eine hochwertige Stapelfaser, die erste und älteste Zellwolle der Welt.
1921 Der Segelflieger Wolfgang Klemperer fliegt an der Rhönkuppe 13 Minuten, bald darauf stellt Ferdinand Schulz einen Weltrekord im Segelfliegen auf, 8 Stunden 42 Minuten.
1921 Der I. G. gelingt ein brauchbares Verfahren zur Synthese wirtschaftlich wichtiger Fettsäuren.
1922 Heinkel gründet in Travemünde ein eigenes Konstruktionsbüro.
1924 Messerschmitt baut M 17 als erstes seiner Leichtflugzeuge und überquert mit ihm die Zentralalpen.
[93] 1925 Udet gewinnt den "Zugspitzflug".
1925 Bei Mahle, Komm.-Ges., Stuttgart-Bad Cannstatt, gelingt es erstmals in der Welt, Magnesium als Spritzgußwerkstoff verwendbar zu machen.
1926 Verschiedene chemische Werke schließen sich zur I. G.- Farbenindustrie Aktiengesellschaft zusammen.
1926 Dr. Hörlein berichtet erstmals über das neue Malariamittel Plasmochin, dessen malariakeimzerstörende Eigenschaften von Mühlens und Roehl erkannt wurden.
1926 Gründung der deutschen Lufthansa.
1927 Geiger und Müller erfinden das Zählrohr für die Höhenstrahlforschung.
1927 Als schwimmender Stützpunkt nimmt die "Westfalen" im Südatlantik ihre Arbeit auf.
1927 Die Kohlehydrierung zur Herstellung von Benzin und Öl wird von der I. G. in großem Maßstab aufgenommen.
1928 Do X umfliegt die Welt.
1928 Das erste bremsbare Magnesium-Flugzeugrad der Welt wird bei Mahle, Komm.-Ges., Stuttgart-Bad Cannstatt, gebaut.
1930–1932 Wolfgang von Gronau fliegt mit dem Dornier-Wal um die Erde.
1931 Bergius gibt das Verfahren der Holzverzuckerung an. Bergius ist auch der Erfinder der Kohleverflüssigung (1913).
1932 Die I. G.-Farbenindustrie schafft ein neues Malaria-Heilmittel, das Atebrin, das eine stärker vorbeugende Wirkung als das Chinin hat.
1932 Bodo von Borries und Ernst Ruska erfinden das Elektrostrahlenmikroskop mit 30 000facher Vergrößerung.
1933 Hindenburg ernennt Adolf Hitler zum Reichskanzler (30. Januar).
1933 (30. Juni) Der Führer überträgt Dr. Ing. Fritz Todt den Bau der neuen Reichsautobahnen. Bei Kriegsausbruch (1939) waren sie in einer Länge von 3000 km fertiggestellt und zu 2000 km im Bau.
[94] 1933 He 70 wird für Blitzflugstrecken eingesetzt.
1934 Me 108 ist das schnellste Flugzeug auf dem Europarundflug.
1935 Auf Befehl des Führers Adolf Hitler ersteht durch Hermann Göring die deutsche Luftwaffe stärker und mächtiger denn je.
1935 In der Bezeichnung der Kunstspinnfasern einigt man sich in Deutschland auf den Namen "Zellwolle" und will damit ausdrücken, daß der Holzstoff Zellstoff ist und das fertige Erzeugnis wollähnlichen Charakter hat.
Um 1936 Der Deutsche Wenckebach züchtet das Masernvirus und gewinnt ein Masernserum.
1936 Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler verkündet das nationale Rohstoffprogramm (Okt.)
1936 Die Erzeugung des deutschen synthetischen Kautschuks Buna wird stark gefördert.
1937 August Bier und Ernst Ferdinand Sauerbruch, die beiden großen deutschen Chirurgen, erhalten vom Führer den Preis der deutschen Wissenschaft. Sauerbruch hat vor allem ein Operationsverfahren zur Chirurgie des Brustkorbinnern geschaffen und kriegschirurgisch Großes geleistet.
1937 He 116, eine viermotorige Maschine, wird für den Atlantikdienst der Deutschen Lufthansa verwendet.
1937 Do 17, ein Mitteldecker mit zwei Daimler-Benz-1000-PS-Motoren, beweist vor aller Welt die Schnelligkeit der deutschen Kampfflugzeuge.
1937 Nach dem Entschluß des Generalfeldmarschalls Hermann Göring kommt es zur Gründung der Reichswerke "Hermann Göring", deren erste Hochöfen 1939 in Betrieb genommen werden.
1937 Focke baut seinen Hub-Schrauber.
1938 Der Führer vollzieht den ersten Spatenstich für die Reichsautobahn München–Wien (7. April). Der Führer legt den Grundstein zur deutschen Volkswagenfabrik in Fallersleben.
[95] 1938 (20. Juni) Gründung der Organisation Todt. Der Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen übernimmt die Baudurchführung des Westwalls auf Grund des Führerbefehls. Die Organisation Todt baute u. a. im Westen 800 Brücken von fast 25 000 Meter Länge. Die OT wurde wirkungsvoll auf allen anderen Kriegsschauplätzen eingesetzt.
1939 England und Frankreich erklären Deutschland den Krieg (3. September). – Eröffnung des Adolf-Hitler-Kanals und des Gleiwitzer Hafens. – Erster Spatenstich für den Oder-Donau-Kanal (8. Dezember).
1940 In Marburg wird das "Institut für experimentelle Therapie Emil Behring", das größte immunbiologische Forschungsinstitut der Welt gegründet.
1940 In den Siemens-Werken werden die vier größten bisher in Europa gebauten Wasserkraft-Generatoren vollendet, die eine Leistung von je 100 000 kVA, dies sind etwa 136 000 Pferdestärken, haben und für das Großkraftwerk Yalu am Grenzfluß zwischen Korea und Mandschukuo bestimmt sind. Der Durchmesser einer Maschine beträgt 12 Meter, die größte Höhe über den Maschinenhausflur 9 Meter und das Gewicht rund eine Million Kilogramm.
1941 Mitten in Krieg und Rüstung wird in Deutschland die größte Werkzeugmaschine der Welt gebaut. – Focke-Wulf-Naherkunder Fw 189 kommt in Serienbau. Der von Wehrwirtschaftsführer Dipl.-Ing. Kurt Tank konstruierte Naherkunder ist von größter Geschwindigkeit und Wendigkeit, hat Doppelrumpfanordnung. Die Kanzel bietet freie Sicht nach fast allen Seiten. – Dr. Mahl entwickelt im AEG-Forschungsinstitut das elektrostatische Übermikroskop.
1942 (9. Februar) Dr. Todt (geb. 4. September 1891), Reichsminister für Bewaffnung und Munition, Generalinspektor des deutschen Straßenwesens, für Wasser und Energie, bedeutender Techniker und Organisator tödlich verunglückt.





Da staunt die Welt.
Adolf Reitz