[Anm. d. Scriptorium:
eine detaillierte Karte
der deutschen Kolonien
finden Sie hier.] |
Wirtschaft und Kolonien (Teil
2)
[407]
Kolonien und Rohstoffversorgung1
Geheimrat Geo A. Schmidt,
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des
Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees Berlin
Scriptorium merkt an: bei diesem Kapitel
verweisen wir
noch besonders auf das Buch
"Die Bedeutung kolonialer Eigenproduktion
für die deutsche Volkswirtschaft".
Es ist leider oft im Leben so, daß man das Gute erst dann schätzen
lernt, wenn es einem genommen worden ist. So ist es auch dem deutschen Volke
mit seinen Kolonien gegangen.
Viele Deutsche ahnten und manche ahnen selbst heute noch nicht, welchen
wichtigen Lebensraum man uns mit den Kolonien genommen hat.
Aus den großen Raum- und Erzeugungsreserven Afrikas bekam
Deutschland erst in den Jahren 1884/85 seinen verhältnismäßig
kleinen Anteil, dessen Entwicklung und Aufschließung in den ersten
Jahrzehnten nur langsam vor sich gehen konnte, weil uns koloniale Kenntnisse
und Erfahrungen fehlten. Weltgeschichtlich und weltwirtschaftlich war der
Eintritt Deutschlands in die Reihe der Kolonialmächte von Bedeutung, fand
aber im deutschen Volke selbst nicht das Verständnis, das dieser Bedeutung
entsprach. Noch heute gibt es Deutsche, die in binnenländischer
Kurzsichtigkeit glauben, daß Deutschland jederzeit ohne Schwierigkeiten
seine tropischen Rohstoffe auf dem Weltmarkt kaufen könne, sich also mit
eigenen Kolonien nicht zu belasten brauche, aber noch niemals hat einer von
diesen Klugen einen Weg gewiesen, wie denn diese Rohstoffe ohne Devisen, ohne
große Verluste und ohne ungeheuere Abhängigkeit wirtschaftlicher
Art vom Auslande auf dem Weltmarkt beschafft werden können.
Das zielbewußte Streben nach wirtschaftlicher Selbstgenügsamkeit
muß auf unserem engen übervölkerten Boden mit sehr
entwickelter Industrie seine Grenzen finden.
Rohstoffbedarf Deutschlands
Der Rohstoffbedarf
Deutschlands an land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen
der Tropen sowohl für die Ernährung als auch für die Industrie
ist bedeutend und wird auch immer bedeutend bleiben und sich mit wachsender
Bevölkerungszahl bei günstiger Wirtschaftslage sogar noch
steigern.
Die neuesten zahlenmäßigen Unterlagen über die
unvermeidlichen Einfuhrüberschüsse Deutschlands sind in den
Veröffentlichungen des Statistischen Reichsamts und im
115. Sonderheft der vom Reichsministerium für Ernährung
und Landwirtschaft herausgegebenen Berichte über
Landwirtschaft2 zu finden.
Bei den Einfuhrüberschüssen an Nahrungs- und Genußmitteln
pflanzlicher [408] und tierischer Art ist zu
unterscheiden zwischen solchen, die auch im Inlande erzeugt werden
könnten und den aus klimatischen Gründen im Inlande nicht
erzeugbaren Nahrungs- und Genußmitteln tropischen bzw. subtropischen
Ursprungs, wie Ölfrüchten und Erzeugnissen daraus, Kaffee, Tee,
Kakao, Südfrüchten, Tabak usw.
1934 betrug der Einfuhrüberschuß der gegebenenfalls auch im
Inlande erzeugbaren Nahrungs- und Genußmittel
wertmäßig 672,8 Millionen RM., und der der nicht im
Inlande erzeugbaren Nahrungs- und Genußmittel tropischen Ursprungs
638,8 Millionen RM., insgesamt also
1311,6 Millionen RM., wozu noch die bedeutenden Mengen im
Inlande bisher nicht erzeugbarer eiweißhaltiger Futtermittel kommen, deren
Einfuhrüberschuß
1934 - in reines Eiweiß
umgerechnet - 616 000 t betrug.
Wenn auch Deutschlands Selbstversorgung schon erfreuliche
Fortschritte gemacht hat, so daß - wie
Prof. Wagemann im Vorwort der erwähnten Schrift von
Dr. Hans von der Decken
sagt - 1934 nur noch jeder fünfte Deutsche mit ausländischen
Nahrungsmitteln ernährt wurde und nicht mehr jeder dritte Deutsche wie
1927, und wenn auch mit weiteren Erfolgen zu rechnen sein wird,
werden wir ohne Kolonien sogar auch für die Ernährungswirtschaft
zum Teil vom Auslande abhängig bleiben. Rein wirtschaftlich gesehen
kommt hinzu, daß tropische Nutzpflanzen teilweise viel ertragreicher sind
und infolgedessen billigere Erzeugnisse abgeben. Liefert doch z. B. ein
Hektar Ölpalmen auf gut
angelegten Pflanzungen jährlich
2770 kg reines Fett (in Niederländisch-Indien 3300 kg und
unter besonders günstigen Verhältnissen sogar bis 4000 kg
Fett), während ein Hektar Raps mit einem Durchschnittsertrag von
1400 kg Rapssamen und einem Ölgehalt von 36% nur 500 kg
reines Fett im Jahr liefert.
Wenn man den Einfuhrüberschuß
tropischer Fettrohstoffe 1934 auf
reines Fett umrechnet, ergibt sich eine benötigte Einfuhrmenge von
786 199 t pflanzlicher Öle und Fette unter Zugrundelegung
eines reinen Fettgehaltes von 50% bei geschälten Erdnüssen, von
40% bei Palmkernen, von 68% bei Kopra, 15% bei Baumwollsaat, 20% bei
Oliven und 18% bei Sojabohnen. Außer diesen fast ausschließlich in
Ölrohstoffen eingeführten 786 000 t
pflanzlicher Öle und Fette mußte Deutschland 1934 noch
279 014 t tierische Fette einführen.
An weiteren Nahrungsmitteln ergeben die statistischen Erhebungen für
1934 bis 1936 folgende Mengen:
|
1934 |
1935 |
1936 |
Mais und Dari |
388 000 t |
282 000 t |
172 000 t |
Reis |
253 000 t |
163 000 t |
147 000 t |
Speisebohnen und Linsen |
150 000 t |
123 000 t |
78 000 t |
Obst und Südfrüchte |
998 000 t |
823 000 t |
894 000 t |
Bezüglich der land- und forstwirtschaftlichen Rohstoffe für
die Industrie sei kurz folgendes bemerkt:
Deutschlands Schafbestand von 3,4 Millionen Tieren 1934 und 3,9 Millionen
Tieren 1935 lieferte bei einem Durchschnittsertrag von 4,2 kg Wolle je
Schaf 1934 [409] rund 15 000 und
1935 16 380 t Wolle. Der Einfuhrüberschuß an Wolle
betrug in 1000 t:
|
1934 |
1935 |
1936 |
an Rohwolle |
164,8 |
149,4 |
122,0 |
an Garnen |
4,5 |
4,6 |
0,6 |
umgerechnet in Rohwolle |
13,5 |
13,8 |
1,8 |
Die Flachs-Anbaufläche hat 1935 20 600 kg erreicht und
5400 t Faser gebracht, und trotzdem blieb ein Einfuhrüberschuß
von 47 500 t Flachs; der Anteil der
Inlandserzeugung am Gesamtbedarf beträgt also nur rund 10%.
Auch bei Hanf ist die Anbaufläche in Deutschland von 380 ha im
Jahre 1934 auf rund 4000 ha 1935 gestiegen. Der
Einfuhrüberschuß betrug 1934 20 300 t Hanf.
Der Bedarf an Seide wird vollständig aus dem Auslande
eingeführt, und zwar 1934 7900 t und sogar noch ein Teil der
benötigten Kunstseide, wie aus nachstehenden Zahlen hervorgeht:
|
1934 |
1935 |
1936 |
Rohseide |
7 900 t |
9 900 t |
6 500 t |
Kunstseide |
5 600 t |
2 300 t |
1 900 t |
Trotz der Steigerung der Erzeugung von natürlichen und künstlichen
Textilrohstoffen im Inlande mußten
1934-1936 an rein tropischen Textilrohstoffen eingeführt
werden:
|
1934 |
1935 |
1936 |
Jute |
106 800 t |
114 000 t |
97 000 t |
Hartfasern (Sisal, Manilahanf usw.) |
628 000 t |
781 000 t |
622 000 t |
Baumwolle, einschl. der
in Rohbaumwolle umgerechn. Garne |
354 000 t |
370 000 t |
326 000 t |
Unter normalen weltwirtschaftlichen Verhältnissen wäre die Einfuhr
sicher noch größer gewesen; 1933 brauchte Deutschland z. B.
noch 412 000 t Baumwolle.
Von dem Nutzholzbedarf
Deutschlands stammten 1934 rund 75% aus
dem Inlande, doch ist damit keineswegs gesagt, daß nicht noch mehr
für besondere Zwecke benötigte ausländische Hölzer
von besonderer Beschaffenheit eingeführt worden wären, wenn die
Devisenverhältnisse dies zugelassen hätten.
Den Einfuhrüberschuß von Kautschuk, Guttapercha und
Balata, Harzen und Kopalen, Federn und Borsten sowie von Häuten und Gerbstoffen veranschaulicht nachstehende Tabelle:
|
1934 |
1935 |
1936 |
Kautschuk |
60 200 t |
63 900 t |
72 900 t |
Guttapercha - Balata |
7 300 t |
8 300 t |
9 100 t |
|
|
zusammen: |
67 500 t |
72 200 t |
82 000 t |
Harze, Kopale |
86 400 t |
74 500 t |
90 200 t |
Federn und Borsten |
10 800 t |
8 400 t |
10 100 t |
Häute |
157 100 t |
140 400 t |
135 500 t |
Gerbhölzer, -rinden usw.
(reiner Gerbstoff
nicht feststellbar) |
169 600 t |
187 900 t |
117 900 t |
[410] Wollte man den
Einfuhrüberschuß von im Inlande
anbau- oder ersatzfähigen Faserrohstoffen und Tabak durch weiteren
verstärkten Eigenanbau ersetzen, wären hierzu weitere
193 900 ha erforderlich. Dieser vermehrte Anbau wäre
praktisch nur möglich, wenn man die Flächen anderer Kulturen
entsprechend verringert, also ein neues Loch aufreißt, um das alte
zuzustopfen. Aber dann würde man immer noch nicht den Gesamtbedarf
Deutschlands an folgenden tropischen Erzeugnissen im Inlande anbauen, bzw.
ersetzen können: Baumwolle, Hartfasern, Kautschuk, Guttapercha, Kaffee,
Kakao, Tee, Reis, Südfrüchte, Gewürze usw.
Eine allgemeine und sicher nicht unbedeutende Verbreiterung der
Rohstoffgrundlage für die im Inlande erzeugbaren Rohstoffe wird sich im
Laufe der Jahre durch Steigerung der Erträge der einzelnen Kulturen, durch
Verwendung nur besten Saatgutes, verstärkte Auslese, verbesserte
Kulturverfahren, z. B. Untergrundlockerung, Vervollkommnung der
Geräte, erfolgreichere Pflanzenkrankheits-
und Pflanzenschädlingsbekämpfung usf. erreichen lassen.
Landwirtschaftlich nutzbare
Flächen
Deutschlands landwirtschaftlich nutzbare Fläche ist im Verhältnis
zur Kopfzahl der Bevölkerung zu klein, denn vom
Gesamtflächeninhalt von 46,9 Millionen ha (ohne Kolonien)
sind nur 29,3 Millionen ha landwirtschaftlich nutzbar, das sind nur
62%. Auf den Kopf der deutschen Bevölkerung kommen mithin nur
0,45 ha landwirtschaftlich nutzbarer Fläche, während
vergleichsweise für Frankreichs Bevölkerung insgesamt
55,1 Millionen ha zur Verfügung stehen, wovon
35,4 Millionen ha landwirtschaftlich nutzbar sind. Das ergibt je
Kopf der französischen Bevölkerung 0,85 ha, also fast das
Doppelte wie in Deutschland.
Das Bild wäre natürlich ganz anders, sobald wir unsere Kolonien
wieder hätten.
Was hatten wir denn an den Kolonien? Welche Landflächen und welche
wirtschaftlichen Möglichkeiten?
In Afrika die rein tropischen Gebiete Togo, Kamerun und
Deutsch-Ostafrika, sowie das subtropische
Deutsch-Südwestafrika mit zusammen 2 732 297 qkm
und in der Südsee tropische Inseln von insgesamt
245 969 qkm, also insgesamt nahezu
3 Millionen qkm Land, das ist mehr als das Sechsfache der
Flächenausdehnung Deutschlands. Diese Gebiete hatten rund
13 Millionen Eingeborene, die tropische Rohstoffe erzeugten
und lieferten und dafür deutsche Waren abnahmen.
[430]
Der Kreislauf der nationalen Wirtschaft
zwischen Mutterland und Kolonien.
|
1900, also noch im Anfang der Entwicklung, hatte die Gesamteinfuhr aller
deutschen Kolonien einen Wert von rund 41 Millionen Mark, die
Gesamtausfuhr von rund 17 Millionen Mark. Bis 1913 war die
Gesamteinfuhr schon auf 147,7 Millionen Mark gestiegen, die
Gesamtausfuhr auf 149,5 Millionen Mark. 1932 sind diese Ziffern nicht
einmal erreicht, geschweige denn überschritten worden, weil die Mandatare
unserer Schutzgebiete mit Kolonien derartig übersättigt sind,
daß sie unsere Gebiete nicht brauchen. Der Einfuhrwert aller unter Mandat
stehenden [411] deutschen Kolonien
erreichte 1932 93,25 Millionen Mark, der Ausfuhrwert rund
118 Millionen Mark, während 1934 die Gesamteinfuhr
78,7 Millionen Mark und die Gesamtausfuhr 105,4 Millionen Mark
betrug.
Selbst wenn man annimmt, daß von der Gesamtfläche von 2 980 000
qkm unseres Kolonialbesitzes 50% Wald, Gewässer, Ödland und
Wüste und von den restlichen 50% noch weitere 10% zunächst
Steppe und Weideland sind, so bleiben immer noch rund
134 Millionen ha landwirtschaftlich nutzbare Fläche
übrig. Geben wir dann von dieser landwirtschaftlich nutzbaren
Fläche auf den Kopf der Bevölkerung von rund 13 Millionen
Eingeborenen das Zehnfache der nutzbaren Fläche, die auf jeden Deutschen
in der Heimat entfällt, also 4,5 ha gegen 0,45 ha, also
insgesamt 58 Millionen ha, so bleiben immer noch
76 Millionen ha Land für größere und kleinere
Europäer-Pflanzungen zum Anbau tropischer Kulturen übrig,
abgesehen davon, daß die Eingeborenen selbst schon auf dem ihnen
bleibenden Gelände von 58 Millionen ha gewisse
Rohstoffmengen zur Ausfuhr erzeugen.
Die tropischen und subtropischen Rohstoffe sind entweder
Wilderzeugnisse, wie z. B. Harze, Kopale und ein Teil des Kautschuks,
Palmöl, Palmkerne, Schibutter, die verschiedenen
Edelhölzer usw., oder aber Erzeugnisse der
Eingeborenen-Wirtschaft, wie Mais, Dari, Erdnüsse, Sesam,
Baumwolle, verschiedene Hülsenfrüchte, und schließlich
Erzeugnisse der Plantagenwirtschaft.
Eine gesteigerte Ausnutzung von Wilderzeugnissen würde
Raubbau sein. Die Edelholzbestände des Urwalds von Kamerun sind schon
sehr weit dem Raubbau zum Opfer gefallen, und es wird hohe Zeit, daß
großzügige und pflegliche Forstwirtschaft, wie wir sie vor dem
Kriege drüben bereits begonnen hatten, in den Kolonien
planmäßig eingeführt wird, und zwar nicht nur, um eine
anhaltende Waldertragswirtschaft herbeizuführen, sondern auch, um den
natürlichen landschaftlichen Wert der Wälder zum Schutz von
Quellgebieten und günstigen klimatischen Gegebenheiten usw. zu
erhalten.
Die Steigerung der Eingeborenen-Wirtschaft, die allerdings auch heute
noch als Brandwirtschaft Raubbau darstellt, ist zu einem Teil eine
Geld-, in der Hauptsache aber eine Organisationsfrage und für die meisten
Kulturen in erheblichem Umfange über den Eigenbedarf der Eingeborenen
hinaus möglich und würde beachtliche Mengen für die
Ausfuhr liefern.
Europäer-Pflanzungen oder -Plantagen
größeren oder kleineren Umfanges sind sowohl im tropischen
Tiefland als auch in den gesünderen Hochländern möglich. Sie
müssen im allgemeinen so groß sein, daß für die
gewählte, bzw. mögliche Hauptkultur eine wenn auch kleine, so doch
vollständige Aufbereitungsanlage sich lohnt, oder aber es muß eine
gemeinsame Aufbereitungsanlage auf genossenschaftlicher Grundlage errichtet
werden können.
Eine solche gemeinsame Aufbereitungsanlage hat - abgesehen von manchen
kleinen, aber überwindbaren Mängeln und
Schwierigkeiten - den Vorteil, daß sie [412] größere
Mengen einheitlicher, guter Erzeugnisse mit Gütemarke auf den Markt
bringen kann.
Für die Hochländer kommt auch noch die Siedlung in
verschiedenem Ausmaß in den verschiedenen Gebieten in Frage. Es kann
natürlich nicht die Rede davon sein, daß in jedem Jahr
Hunderttausende von Deutschen drüben angesiedelt werden können,
vielmehr kann auch eine Siedlung nur nach sorgfältigen Vorbereitungen
langsam eingeleitet und organisch entwickelt werden.
Kapitalistisch aufgebaute Plantagenwirtschaft ist für diejenigen
tropischen Kulturen notwendig, die für die Aufbereitung der Erzeugnisse
besonders kostspielige Maschinen und Anlagen erfordern.
Trotz unserer verhältnismäßig kurzen Kolonialzeit hatten wir
in allen Kolonien schon eine stattliche Anzahl gut eingerichteter und geleiteter
Pflanzungen und
Plantagen-Unternehmen, z. B. von Kokospalmen in Togo, von Kakao,
Ölpalmen und Kautschuk in Kamerun, von Kaffee, Sisal, Baumwolle und
Kautschuk in Deutsch-Ostafrika und von Kokospalmen und Kakao in der
Südsee, und könnten
heute - wenn die angefangene Entwicklung weitergeführt worden
wäre und man uns die Kolonien nicht genommen
hätte - schon einen guten Teil unseres Bedarfs an diesen Rohstoffen
decken. Die Ausbaumöglichkeiten dieser Plantagenwirtschaft sind noch
groß, und zwar nicht nur flächenmäßig, sondern auch in
bezug auf die anzuwendenden Mittel, Erfolge, Einheitlichkeit und Güte der
Erzeugnisse. Auch bei der tropischen Wirtschaft wird bei dem Angebot auf dem
Weltmarkt für die Absatzmöglichkeit und für den Reinertrag
immer mehr die Güte als die Menge ausschlaggebend sein.
Durch die lange Ausschaltung aus allen wissenschaftlichen kolonialen
Forschungs- und Züchtungsarbeiten sind wir zweifellos
zurückgeblieben und müssen viel nachholen. Ohne Sachkenntnisse
und Erfahrungen ist eine Kolonialwirtschaft nicht zu betreiben oder vom
grünen Tisch in der Heimat aus zu beurteilen. Den auf Ertragswirtschaft
eingestellten Pflanzungsunternehmen kann man große Ausgaben für
Forschungs- und Züchtungsarbeiten nicht zumuten, wohl aber eine enge
Zusammenarbeit mit der Wissenschaft und selbstverständlich auch mit der
heimischen Wirtschaft.
Wenn wir den deutschen Gesamt-Einfuhrüberschuß von 1933 an
wichtigsten tropischen Rohstoffen in die hierzu notwendigen Anbauflächen
umrechnen, ergibt sich, daß wir für
pflanzliche Öl- und Fettrohstoffe insgesamt |
1 797 000 ha |
für den Gesamtbedarf an Baumwolle und Hartfasern, wie Sisal
usw. |
2 429 000 ha |
für den Gesamtbedarf an Kakao, Kaffee, Tee |
484 000 ha |
und für den Gesamtbedarf an Kautschuk |
200 000 ha |
|
|
insgesamt also |
4 910 000 ha |
benötigen. Diese Flächen sind nach geringen
Durchschnittserträgen errechnet. Beim Anbau der die höchsten
Erträge liefernden Kulturen und Anwendung neuester Kulturweisen und
-erfahrungen würde sich der Flächenbedarf noch sehr verringern.
[413-414=Fotos] [415] Auch
darüber, daß die natürlichen Bedingungen, Klima und
Böden, für diese Kulturen in unseren noch unter Mandat
stehenden Kolonien geeignet sind, kann kein Zweifel bestehen.
Selbstverständlich ist nicht jeder Boden in jeder Gegend ohne weiteres
für jede Kultur geeignet; vielmehr ist es notwendig, in jedem einzelnen
Falle für die Anlage der Pflanzung oder Kultur den geeigneten Boden unter
Berücksichtigung der außerdem zu beachtenden wirtschaftlichen und
sonstigen Umstände auszuwählen, wozu Sachkenntnis und
Erfahrungen gehören, denn Fehler, die bei der Anlage von Dauerkulturen
gemacht werden, sind nie wiedergutzumachen. Ich glaube, zu diesen
Behauptungen berechtigt zu sein auf Grund eigener langjähriger
Erfahrungen und meiner Tätigkeit als landwirtschaftlicher
Sachverständiger und Landwirtschaftsreferent in Togo, Kamerun und
Deutsch-Ostafrika und in anderen tropischen und subtropischen Ländern
der Erde.
Möglichkeiten der Rohstofferzeugung in den
Kolonien
Für die Lieferung von Fettrohstoffen, wie Palmöl, Palmkernen,
Erdnüssen, Sesam usw., sowie für Kakao und Kautschuk
käme in erster Linie Kamerun, für Textilrohstoffe, wie
Sisal, Baumwolle, Stengelfasern usw.,
Ostafrika in Frage. Auch
Tee, Kaffee, Medizinalpflanzen, Drogen, ätherische Öle liefernde
Pflanzen, Gewürze usw. könnten wir in diesen tropischen
Gebieten erzeugen. Für Reis sind große fruchtbare Alluvialgebiete
besonders in Deutsch-Ostafrika vorhanden. Gerbstoffe liefern die wild
vorkommenden Mangroven und die in den Hochländern leicht kultivierbare
Gerberakazie und Dividivi. Einen großen Teil unseres Einfuhrbedarfes an Häuten und Fellen
könnten wir aus dem Bestand an Rindern und
Schafen in Deutsch-Ostafrika (1934: 5 600 000
Stück Rindvieh, 6 700 000 Schafe und Ziegen),
Kamerun (1934: 449 549 Stück Rindvieh,
1 082 646 Schafe und Ziegen) und Südwestafrika
(1934: 621 662 Stück Rindvieh und 2 439 997
Schaft und Ziegen) decken. Obst und
Südfrüchte, insbesondere
Bananen und Orangen, könnten Kamerun und Ostafrika
in ausgezeichneter Güte und für Deutschland ausreichender Menge
liefern. Von unserem Bedarf an Edelhölzern würde der zwar schon
stark ausgeraubte Wald Kameruns noch immer beachtliche und bei
richtiger Bewirtschaftung im Laufe der Jahre steigende Mengen verschiedener
Hölzer liefern können.
Auch bezüglich der bergbaulichen Rohstoffe würden die
Kolonien unsere Devisenbeanspruchung entlasten können, denn Gold und
Diamanten liefern Südwest- und Ostafrika, Kupfer
Südwestafrika und Kamerun. Aber auch andere Erze
und Mineralien, wie Zinn-, Blei-, Zink- und Eisenerze, Graphit,
Asbest usw., sind nach Ansicht bergbaulicher Sachverständiger nicht
nur vorhanden, sondern bis zu einer gewissen Grenze auch abbaufähig.
Planmäßige Untersuchungen auf diesem noch
verhältnismäßig wenig erforschten Gebiet würden sicher
noch manches abbaufähige Vorkommen feststellen.
Ins einzelne gehende zahlenmäßige Angaben über die
Anbaumöglichkeiten pflanzlicher Rohstoffe zu machen,
würde zu weit und vielleicht auch [416] zu
Mißverständnissen führen. Es mögen hier nur
über die wichtigsten Rohstoffe einige zusammenfassende Bemerkungen
folgen:
Ganz Afrika führte 1934 an pflanzlichen reinen
Ölen und Fetten, aus allen Fettrohstoffen umgerechnet,
nur rund 1 000 000 t aus. Zur Erzeugung dieser Fettmenge
waren - nach den verschiedenen Kulturen
umgerechnet - insgesamt rund 2 750 000 ha
nötig, also etwa 1/1000 des
Gesamtflächeninhalts Afrikas.
Unsere Schutzgebiete in Afrika führten 1934 insgesamt rund 42 000 t
pflanzliche Fette und Öle aus; das war die Erzeugung von rund
52 000 ha. Es ist ganz klar, daß es bei
planmäßiger Arbeit und Organisation ohne Schwierigkeiten
möglich wäre, diese Erzeugung zu vervielfachen.
Mit der Einführung der Baumwollkultur in unseren deutschen
Kolonien hatten wir ja erst Anfang des Jahrhunderts begonnen. 1934 lieferten
unsere Schutzgebiete nur 7333 t Rohbaumwolle für die Ausfuhr, und
die Gesamt-Ausfuhrleistung Afrikas betrug 1934 515 025 t von einer
Welterzeugung von 5 110 000 t. Afrika lieferte also 1934 erst
1/10 der
Welterzeugung an Baumwolle.
Daß sich die Baumwollkultur bei richtiger Organisation sehr schnell
steigern läßt, zeigt
Belgisch-Kongo, wo sie auf Veranlassung der Regierung von den Eingeborenen
erst vor kurzer Zeit aufgenommen wurde und trotzdem schon 1934 eine Ausfuhr
von rund 20 000 t, 1935 von rund 25 000 t brachte.
Auch wir würden, wenn wir unsere frühere, in Zusammenarbeit mit
dem Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee geschaffene Organisation zur
Förderung der Eingeborenen-Baumwollkultur mit Gewährung von
Anbauprämien, Preisgarantien, überwachten Märkten,
kostenfreier Lieferung besten Saatgutes,
Schädlingsbekämpfung usw. wieder einführen
würden, schnell Erfolge erzielen und einen erheblichen Teil unseres
Bedarfs an Rohbaumwolle in Togo, Kamerun und
Deutsch-Ostafrika erzeugen können.
An Hartfasern wird in Deutsch-Ostafrika auf deutschen
Pflanzungen bereits jetzt mehr erzeugt, als Deutschland aufnehmen kann.
Jute hatten wir nicht angebaut. Die klimatischen Verhältnisse sind
für diese Faserpflanze wenig geeignet, jedoch gibt es
gleich- und höherwertige Faserpflanzen, die wir an deren Stelle anbauen
könnten. Zu diesen gehört u. a. die Ramie, die als einzige
ausdauernde Stengelfaserpflanze der Welt die hochwertigste, festeste,
längste und feinste Stengelfaser liefert. Der Anbau dieser sehr wertvollen
Faserpflanze ist bisher nicht im großen aufgenommen worden, weil es an
wirtschaftlich arbeitenden Entholzungs- und Entleimungsverfahren
bzw. -maschinen gefehlt hat, doch scheint diese Schwierigkeit durch ein neues
deutsches Verfahren, das zur Zeit hier nachgeprüft wird, beseitigt werden
zu können.
Wolle lieferten unsere Schutzgebiete bisher allerdings sehr wenig. Die Wollschafzucht
ist auch kaum ernstlich versucht worden; sie wäre aber in
Deutsch-Südwestafrika nach einer großzügigen
planmäßigen Wassererschließung in größerem
Umfange möglich. Auch die Hochländer von
Deutsch-Ostafrika und Kamerun sind zum Teil für
Wollschafzucht geeignet.
[417] Von dem Schafbestand
in Deutsch-Südwestafrika (1934: 1 729 205 und
1935: 2 150 352 Stück) gehören etwa
55 v. H. der Karakul-(Persianer)Rasse an, die etwa 1/3 aller auf dem Weltmarkt
benötigten hervorragenden Persianerfellchen liefert und heute das
wirtschaftliche Rückgrat unserer Farmer in Südwestafrika
bildet.
Der Rohstoff Kautschuk
hat seit zwei Jahrzehnten an Bedeutung stark
zugenommen, war vor vier Jahrzehnten nur Wilderzeugnis, das sehr hoch bezahlt
wurde, und ist jetzt in der Hauptsache das Erzeugnis großer
europäischer und Eingeborenenpflanzungen. 1900 betrug die
Welterzeugung an Wildkautschuk 53 886 t, an Plantagenkautschuk
4 t. 1933 waren von der Welterzeugung in Höhe von
861 200 t 849 400 t, d. s. 98,6%,
Plantagenkautschuk! Wildkautschuk lieferten Brasilien und Westafrika,
insbesondere Togo, Kamerun und der Kongo.
Der Weltausfuhrüberschuß an Kautschuk betrug:
|
|
Davon
Plantagenkautschuk: |
1934 |
1 013 442 t |
1 010 392 t |
= 99,7% |
1935 |
863 007 t |
856 527 t |
= 99,2% |
1936 |
852 173 t |
843 043 t |
= 98,9% |
Wir hatten vor dem Kriege in Deutsch-Ostafrika nur
Ceara-Kautschuk angebaut, weil dieser dem dortigen Klima entspricht,
und in Kamerun nach wenig erfolgreichen Versuchen mit Ficus und der
einheimischen Kickxia schon größere
Hevea-Pflanzungen angelegt. Das mit Wildkautschuk reich gesegnete
Kameruner Regenwaldgebiet ist für den Anbau von Hevea sehr
geeignet.
Bei einem Durchschnittsertrag von 300 kg Rohkautschuk je ha (von
5 - 10jährigen
Hevea-Pflanzungsbeständen 300 kg je ha, von
10 - 30jährigen 400 bis 500 kg je ha),
wären zur Erzeugung von 60 000 t Kautschuk insgesamt
200 000 ha Kautschukpflanzungen notwendig. Der absichtlich sehr
niedrig angenommene Durchschnittsertrag von 300 kg je ha ist von
holländisch-indischen Pflanzungen längst überholt worden.
Die sehr niedrigen Kautschukpreise zwangen die Pflanzer, auf Ertragssteigerung
und Herabsetzung der Betriebsunkosten hinzuarbeiten, was ihnen auch durch
Zusammenarbeit mit der Wissenschaft - ebenso wie bei der
Ölpalme - gelungen ist. Durch Auslese der besten
Kautschuklieferanten in den großen Heveabeständen, durch weitere
Auslesen des Saatgutes und Veredlung geeigneter Unterlagen durch Pfropfen mit
Edelreisern wurden die Erträge von 1 kg auf 10, 15, 20 und noch
mehr kg je Baum erhöht, so daß teilweise
Jahresdurchschnittserträge von
1,5 - 2 t je ha erzielt wurden. Man sieht hieraus, was
durch wissenschaftliche Arbeit auf diesen Gebieten noch möglich ist. Wenn
man einen Durchschnitts-Jahresertrag von 1500 kg Kautschuk je ha
zugrunde legt, was natürlich zur Zeit nur Theorie ist, würde man eine
Jahres-Welterzeugung von 1 000 000 t auf nur
667 000 ha erzielen können! Gegen derartige Wahrheiten soll
man sich nicht verschließen, sondern rechtzeitig die nötigen
Schlüsse ziehen. Was liegt in dieser Beziehung noch alles vor uns!
[418] Jedenfalls ist die
neuerdings von englischer Seite aufgestellte eigenartige Behauptung, daß
unsere Kolonien uns bezüglich der Rohstoffversorgung wenig nützen
würden, weil unser Bedarf an Rohstoffen viel größer sei, als
wir aus unseren Kolonien decken könnten, irreführend.
Daß wir nicht von heute auf morgen einen großen Teil unseres
Rohstoffbedarfs drüben erzeugen können, ist
selbstverständlich. Im Laufe von Jahrzehnten jedoch, die zum Aufbau von
Dauerkulturen notwendig sind, würden wir ganz sicher einen unseren
Notwendigkeiten entsprechenden Teil unseres Bedarfs decken können. Wie
weit wir im Anbau der einzelnen Kulturen im Laufe von einem oder mehreren
Geschlechtern dann gehen müßten bzw. würden, wird nicht nur
von der Anzahl der verfügbaren Arbeitskräfte, sondern auch davon
abhängen, wie weit dies für uns zweckmäßig und
weltwirtschaftlich richtig und nötig sein wird.
Technik in den Kolonien
Bei einem planmäßigen Aufbau und Ausbau der deutschen
kolonialen Rohstofferzeugung würde die deutsche Industrie, der
Ingenieur und Maschinenbauer usw., sehr ernsthaft mitarbeiten
müssen.
Der Eingeborene wird für erweiterten Hackbau zunächst nach wie
vor nur Hacken, Haumesser und Äxte brauchen, denn an die Verwendung
des Pfluges ist er nur in wenigen Gegenden gewöhnt, zum Teil auch durch
die Verbreitung der Tsetsefliege an der Haltung von Zugtieren verhindert. Auf
Europäer-Pflanzungen wird sich der Bedarf an Maschinen und
Geräten sehr vergrößern, so z. B. an
Pflügen bzw. Zugmaschinen, Sämaschinen,
Baumwollentkernungsmaschinen, Ballenpressen, Ölpressen, Darren,
Extraktionsanlagen, Trockenanlagen, Kaffeepulpern, Sortiermaschinen,
Raspadoren und anderen Entfaserungsmaschinen, Teerollern und vielen anderen,
ferner an Kraftmaschinen, Feldbahnen und sonstigen Beförderungsanlagen,
Lastkraftwagen usw. Auch den Erfindern und Konstrukteuren wird sich
noch manche Möglichkeit zur Betätigung bieten, besonders dem
Hoch- und Tiefbau-Ingenieur.
Wenn man auch heute schon mit dem Kraftwagen in wenigen Stunden
in den Kolonien große Strecken zurücklegen kann, für die man
noch Anfang dieses Jahrhunderts auf teilweise unbekannten Negerpfaden, die wir
erst mit dem Routenkompaß aufnehmen mußten, mit
Trägerkolonnen viele Tagemärsche brauchte, sind diese
Gebiete - mit Ausnahme einiger ganz kleiner
Teile - doch noch recht wenig erschlossen. Das zeigten schon die vorher
genannten Größen- und Ausfuhrzahlen.
Was bedeuten 3654 km Eisenbahnen, die wir bis 1914 und weitere 1150
km Eisenbahnen und rund 3000 km Kraftfahrzeugwege, die die
Mandatare seitdem angelegt haben, für die Erschließung von rund
3 Millionen qkm Land! Ein Vielfaches an Eisenbahnen und
Straßen wäre notwendig, um diese Gebiete wirklich zu
erschließen. Welche Mengen an Schienen, Schwellen, Bolzen, Schrauben,
Zement und an Wagen und Lokomotiven könnten unserer Industrie [419] hierfür in
Auftrag gegeben werden! Wieviel Ingenieure, Schachtmeister und deutsche
Eisenbahner könnten hierbei lohnende Beschäftigung erhalten!
Wo sich an Stelle von Eisenbahnen der Kraftwagenverkehr als
zweckmäßig herausstellt, würden deutsche Kraftwagen in
wachsender Zahl Verwendung finden. Heute sind in den afrikanischen
Schutzgebieten etwa 6000 bis 7000 Kraftwagen in Gebrauch, wovon nur ein
kleiner Teil deutschen Ursprungs ist.
Mit der Ausnutzung der Wasserkräfte und Schaffung von
Ent- und Bewässerungsanlagen hatten wir 1914 noch
gar nicht begonnen; nur einige Pläne waren ausgearbeitet. An
Flußregelungen war überhaupt noch kaum gedacht worden,
obwohl große Schwemmlandgebiete durch Regelung in die fruchtbarsten
Baumwollfelder umgewandelt werden könnten. In
Deutsch-Südwestafrika war mit Tiefbohrung zur
Wassererschließung angefangen worden, und es wurden an
einigen Stellen auch artesische Wasser erschlossen. Diese
Wassererschließung in Südwestafrika ist zwar von den Mandataren in
geringem Umfange fortgesetzt worden, aber nicht ausreichend für unsere
Farmer. Von den Wasserfällen sind bisher nur die unteren
Panganifälle für die Anlage eines großen
Kraft- und Lichtwerkes von den Mandatarmächten genutzt worden; die
Eröffnung dieses Werkes fand Anfang 1936 statt.
Mit der Rückgewinnung unserer Kolonien würde uns also ein
großes Arbeitsgebiet, nicht zuletzt für den deutschen Ingenieur und
Techniker, wieder eröffnet werden. Das für den Bau von Bahnen,
Wegen, Wassererschließungs-,
Ent- und Bewässerungsanlagen usw. an Löhnen und
Gehältern ausgegebene Geld in deutscher Währung würde zu
einem großen Teil wieder für deutsche Waren ausgegeben und
dadurch dem nationalwirtschaftlichen Kreislauf wieder zugeführt werden.
Erweiterte Entwicklung des Verkehrs würde dann auch neue Hafenbauten
und
-anlagen sowie weitere Schiffsbauten notwendig machen und dadurch deutschen
Werften und Seeleuten Arbeit und Verdienst bringen!
Ich habe mich auf diese wenigen Angaben beschränken müssen, die
aber den Beweis erbracht haben dürften, daß Kolonialbesitz und
eigene Rohstoffversorgung für das deutsche Volk notwendig sind, um aus
dem auf die Dauer unerträglichen Abhängigkeitsverhältnis
vom Auslande herauszukommen und um gleichberechtigt mit anderen
großen Nationen wieder in der Weltwirtschaft mitarbeiten und sowohl als
Lieferant wie auch als wichtiger Kunde auf dem Weltmarkt auftreten zu
können.
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