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Unser Recht auf Kolonien   (Teil 3)
 

Das neue Deutschland fordert Kolonien
Major a. D. Paul Schnoeckel,
Hauptstellenleiter im Kolonialpolitischen Amt der NSDAP. (Reichsleitung).

Punkt 2 und 3 des Parteiprogramms lauten:

          "Wir fordern die Gleichberechtigung des deutschen Volkes gegenüber den anderen Nationen, Aufhebung der Friedensverträge von Versailles und Saint-Germain.
          Wir fordern Land und Boden (Kolonien) zur Ernährung unseres Volkes und Ansiedlung unseres Bevölkerungsüberschusses."

Die Einstellung der nationalsozialistischen Bewegung zur Kolonialfrage ist somit gegeben. Die Gleichberechtigung erfordert, daß die Diskriminierung des deutschen Volkes in bezug auf Kolonialbesitz aufgehoben wird. Erst dann werden die letzten Fesseln des Versailler Diktates fallen. Der Führer hat seine Stellungnahme zur Kolonialfrage bei den verschiedensten Gelegenheiten erläutert und in [20] Punkt 18 des großen Friedensplanes vom 31. März 1936 dahin klar umrissen, daß Deutschland früher oder später bereit ist, in den Völkerbund zurückzukehren, wobei die Reichsregierung die Erwartung ausspricht, daß im Laufe einer angemessenen Zeit die koloniale Gleichberechtigung auf dem Wege freundschaftlicher Verhandlungen geklärt wird.

Etwaige falsche Auslegungen oder Zweifel über diese Erwartung dürften durch das neue Vierjahresprogramm, das der Führer auf dem Reichstag der Ehre am 9. September 1936 bekanntgegeben hat, endgültig beseitigt sein. Sein Programm lautet:

          "In vier Jahren muß Deutschland in allen jenen Stoffen vom Ausland gänzlich unabhängig sein, die irgendwie durch die deutsche Fähigkeit, durch unsere Chemie und Maschinenindustrie, sowie durch unseren Bergbau selbst beschafft werden können!
          Der Neuaufbau dieser großen deutschen Rohstoffindustrie wird auch die nach Abschluß der Aufrüstung freiwerdenden Menschenmassen nationalökonomisch nützlich beschäftigen. Wir hoffen, damit die nationale Produktion auf vielen Gebieten erneut steigern zu können, und zwar im inneren Kreislauf unserer Wirtschaft, um damit die aus unserem Export stammenden Eingänge in erster Linie für die Lebensmittelversorgung bzw. für die Versorgung mit den uns dann noch fehlenden Rohstoffen zu reservieren.
          Die notwendigen Anordnungen zur Durchführung dieses gewaltigen deutschen Wirtschaftsplanes habe ich soeben erlassen. Die Ausführung wird mit nationalsozialistischer Energie und Tatkraft erfolgen.
          Unabhängig davon kann Deutschland aber nicht auf die Lösung seiner kolonialen Forderungen verzichten. Das Lebensrecht des deutschen Volkes ist genau so groß wie die Rechte der anderen Nationen."

Das Programm verpflichtet jeden Volksgenossen, sich eingehend mit der Kolonialpolitik und -wirtschaft zu befassen, damit er bewußt hinter dem Führer stehen kann, wenn dieser den Zeitpunkt für gekommen hält, unsere kolonialen Forderungen zu erheben. Mit der hohen Aufgabe, das gesamte deutsche Volk über seine koloniale Gleichberechtigung aufzuklären, ist der neugegründete Reichskolonialbund betraut worden.

Die Notwendigkeit eigener überseeischer Rohstoffquellen und Absatzgebiete für überbevölkerte sowie raumgebundene Staaten hat die Geschichte bis in die jüngste Zeit hinein zur Genüge bewiesen. Uns Deutschen hat Feindesmund selbst erläutert, warum wir Kolonien haben müssen. In dem 5. Wilsonschen Punkt - einem der 14 Punkte, die als Friedensgrundlage dienen sollten - wird in Verbindung mit der Lansingschen Note, die kurz vor dem Waffenstillstand zwischen London und Washington gewechselt wurde, ausdrücklich betont:

          "Die Fortnahme der deutschen Kolonien durch die alliierten und assoziierten Mächte dürfe keine Eroberung darstellen. Deutschland brauche die Kolonien als Zugang zu den Rohstoffquellen der Tropen und Absatzgebiete für seinen Bevölkerungsüberschuß."

[21] Die 14 Punkte wurden - nachdem das deutsche Volk auf deren Zusicherung hin voller Vertrauen die Waffen niedergelegt hatte - in dem Versailler Diktat bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Anstatt einer "freien weitherzigen und unbedingt unparteiischen Schlichtung aller kolonialen Ansprüche" wurde der deutsche Kolonialbesitz ohne eine Überprüfung der deutschen Stellungnahme glatt enteignet und zu Mandatsgebieten erklärt. Man stützte sich dabei auf die fadenscheinige Behauptung, Deutschland wäre unfähig zu kolonisieren. Diese koloniale Schuldlüge ist erst während des Krieges und auch dann erst in die Welt gesetzt worden, als USA. in den Krieg eingriff und sich das Schicksal zu unseren Ungunsten entschied. Darüber hinaus mußte Deutschland unter dem Druck der Verhältnisse im Versailler Diktat unterzeichnen, daß wir die Kolonien nur als Ausgangspunkt für Raubzüge aller Art der Erde benutzt und deswegen in ihnen militärische Stützpunkte errichtet hätten. Diese ungeheure Beschuldigung stieß nach dem Kriege sogar bei einer der Feindbundmächte, bei der Südafrikanischen Union, auf eine derartige Ablehnung, daß ihre Regierung das "Blaubuch", in dem alles, was an belastendem Material für eine deutsche Kolonialschuld aufgetrieben werden konnte, enthalten war, als ein Machwerk der Kriegspropaganda und der Union unwürdig im Jahre 1926 vernichten ließ. Damit erledigt sich die Erfindung von einer deutschen Kolonialschuld und der Grund zur Fortnahme der Kolonien. Inzwischen ist diese Kolonialschuldlüge der Lächerlichkeit anheimgefallen; denn die Mandataren - also den Treuhändern unserer Kolonien - ist aus eigenem Lager empfohlen worden, die deutschen Kolonisationsmethoden in den überantworteten Gebieten wieder einzuführen, damit dort endlich wieder Ruhe und Ordnung eintrete. In Wahrheit hat kein Volk auf humanitärem und sozialem Gebiet in so kurzer Zeit solche Erfolge erzielt wie das deutsche Volk. Im Laufe von 25 Jahren sind unsere Kolonien zu Gebieten friedlicher Arbeit umgestaltet und vorhandene Seuchen, so vor allem die Schlafkrankheit, durch die Erfindungen deutscher Ärzte und Chemiker verdrängt worden. Der Verkehr wurde bis in die entferntesten Gegenden durch Bahn- und Wegebauten vorgetragen und dem Rechtsgefühl der Eingeborenen durch einzigartige Ergründung ihrer Stammesrechte entsprochen.

Die halbamtliche italienische Kolonialzeitung L'Azione Coloniale schrieb am 22. 7. 1936:

      "Die bewundernswerte technisch-wissenschaftliche Organisation, auf die die Deutschen in ihrem Vaterland so stolz waren, wurde weitgehend in den Kolonien angewandt, als das Reich seinen Platz an der Sonne Afrikas hatte. Unsere Bilder geben Zeugnis von der hochentwickelten Leistung der deutschen Kolonisatoren auf dem Gebiet des Sanitätswesens und der Industrie. Nicht umsonst wurde gesagt - wie wir schon kürzlich ausführten -, daß der deutsche Geist das großartigste Beispiel systematischer Kolonisation darstellt, die je in Afrika unternommen wurde."

Wenn heute die Mandataren erklären, daß Deutschland nach Einführung der neuen Rassengesetze und des Arierparagraphen nicht fähig sei, die Eingeborenen im Sinne der Mandatsstatuten der Zivilisation entgegenzuführen, kann darin nur die Absicht erblickt werden - dieses Mal vorbauend, was nachträglich mißlang -, ein [22] giftiges Samenkorn für eine zukünftige deutsche Kolonisation, und zwar in Gestalt einer Rassenschuldlüge, zu pflanzen.

Unter den vielen Aufgaben, die sich das Dritte Reich selbst gestellt hat, sind die zur Lösung der bevölkerungs- und rassenpolitischen Fragen getroffenen Maßnahmen am meisten mißverstanden oder zum Vorwand willkürlicher Angriffe aller Art gegen Deutschland verwendet worden. Die von Deutschland erstrebte Anerkennung der Verschiedenartigkeit einer Rasse hat nichts, wie man uns gern unterschieben möchte, mit einer Wertung zu tun. Nur dieser Unterschiede wegen lehnt Deutschland auch die Mischehen ab. Ihre Sprößlinge bilden meist eine Mittelstufe der artfremden Eltern. Oft erben sie von dem einen das Gute, von dem anderen das Schlechte, oder umgekehrt. Diese Nachkommen bereiten somit den Boden vor, um die einheitlichen rassischen Elemente eines Volkes zu untergraben. Gerade durch die neuen Gesetze tritt Deutschland für die Erhaltung jeder Rasse und den Schutz ihrer Eigenarten ein, unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu Farbe und Religion, und kann um so leichter seiner kolonialen Tradition folgen, d. h. die Eingeborenen der europäischen Zivilisation entgegenführen, ohne ihre Eigenkulturen zu zerstören. In hervorragendem Maße ist dies z. B. in Samoa und am Kilimandscharo gelungen.

Das Fehlen solcher Rassegesetze hat sich im Gegenteil bei den alliierten und assoziierten Mächten von 1914 stark fühlbar gemacht. Sie hätten sonst nicht entgegen der wohlerwogenen Kongoakte den Krieg in die deutschen Kolonien getragen, die farbigen Völker aller Länder wahllos militarisiert und in vorderster Front gegen eine weiße Kulturnation auf den europäischen Kriegsschauplätzen verwendet. Dies geschah überdies unter Versprechungen aller Art, die niemals gehalten werden konnten und wohl auch nicht sollten. Nicht Deutschland, sondern der frühere Feindbund hat eine ungeheure Kolonialschuld auf sich geladen, deren Folgen - obwohl wir sie tagtäglich erleben - noch unabsehbar sind. Durch diese Rechtsbrüche und fortgesetzte Verstöße gegen die Richtlinien der Kolonialpolitik des früheren Feindbundes ist unser Rechtsanspruch auf die Kolonien deutlich gekennzeichnet.

Lord Lothian hat bei seiner großen Rede vor der Anglo-German-Fellowship in London dem Ausdruck verliehen. Er führte u. a. aus, "daß in diesem Augenblick eine unbesprochene Gebietsübergabe z. B. von seiten Englands an Deutschland als praktische Politik zu bezeichnen sei. Er betonte ferner, daß das Problem durch die bloße Rückgabe der alten deutschen Kolonien an Deutschland nicht gelöst werden könne. Das würde Deutschlands Bedürfnissen nicht genügen, und die Dinge hätten sich seit 1914 geändert. Die Frage müsse auf einer viel breiteren Grundlage erwogen werden. Alle Kolonialmächte müßten gewillt sein, ihren Beitrag zu einer Gebietsübertragung an Deutschland beizusteuern." Die Überweisung eines sogar über den Rahmen der alten Schutzgebiete hinausgehenden Kolonialbesitzes für Deutschland ist hier zum ersten Male von einem englischen Fachmann erörtert worden.

[23] Führende Politiker anderer Nationen haben in der letzten Zeit wiederholt darauf hingewiesen, daß ohne eine den Notwendigkeiten der Völker entsprechende Neuverteilung von Kolonialbesitz kein wahrer Weltfrieden aufkommen könne. Für Deutschland bedarf es keiner Neuverteilung, denn wir wollen nur das zurückhaben, was uns gehört: unsere eigenen Kolonien mit eigener Reichsmarkwährung. Das letztere ist Vorbedingung, damit wir unabhängig von fremder Geldvaluta in ihnen arbeiten und die Rohprodukte gewinnen können. Der Führer hat den Hinweis von Lord Lugard, Deutschland benötige keine Kolonien, denn es könne seine Rohstoffe ja ohnehin kaufen, dahin charakterisiert, und zwar auf dem vorjährigen Reichsparteitag, daß der Ausspruch dieses Herrn ungefähr genau so geistreich sei wie die Frage jener bekannten bourbonischen Prinzessin, die angesichts des nach Brot brüllenden revolutionären Haufens verwundert meinte, weshalb denn die Menschen, wenn sie schon kein Brot besäßen, nicht Kuchen essen wollten! Der Führer wies weiter darauf hin,daß, wenn das deutsche Volk und das Deutsche Reich nicht fünfzehn Jahre lang ausgepreßt und um seine gesamten internationalen Ersparnisse gebracht worden wäre, wenn es nicht seine gesamten Auslandskapitalien verloren hätte, und wenn es vor allem noch seine eigenen Kolonien besäße, wir diese Aufgaben jedenfalls leichter zu meistern in der Lage sein würden. Dem Einwand, daß uns Kolonien auch nicht viel helfen würden, begegnete der Führer mit den Worten: "Eine Staatsführung, die unter den Voraussetzungen der deutschen die heute nicht mehr wegzuleugnenden wirtschaftlichen Leistungen zuwege bringt, würde jedenfalls auch Kolonien wirtschaftlich nützlich zu verwalten wissen."

Unsere Kolonien sind bei ihrer vielseitigen Produktionsmöglichkeit durchaus geeignet, bei wohlerwogener Erschließung und Bearbeitung eines großen Teils diejenigen Rohprodukte zu liefern, die unser kleines Deutschland in seiner Zonengebundenheit niemals hervorbringen kann - Rohprodukte, die wir heute unter großen Devisenopfern vom Ausland beziehen müssen. - Die Unterbringung überschüssigen Menschenmaterials in überseeischen Kolonien ist dabei nicht Zweck und Ziel unserer Kolonialpolitik. Wir lehnen Massensiedlungen in den Kolonien ab; dagegen kann eine planmäßige und begrenzte Siedlung als Mittel zur Entwicklung der Rohstoffquellen nicht entbehrt werden. Der oft geäußerten Ansicht, unsere Kolonien könnten den gesamten Bedarf Deutschlands an Rohstoffen decken, muß natürlich entgegengetreten werden. Vielleicht wären die Gebiete in bezug auf die pflanzlichen Rohstoffe in der Lage, Einzelprodukte wie Kakao, Kautschuk, Hanf usw. restlos zu liefern, dann jedoch nur zum Schaden anderer wichtiger Erzeugnisse. Unsere Überseeländer sind schließlich nicht so ausgedehnt oder in allen Teilen so fruchtbar, daß sie unbegrenzten Anbau von Kulturen gestatten. Dies ist auch nicht nötig. Wir wollen durch den Handel mit unseren Kolonien nur gewisse Spitzenleistungen erzielen. Auch geringere Devisenersparnisse, die dieser Handel im Gefolge hat, können einen Umschwung zugunsten der Handelsbilanz Deutschlands herbeiführen.

Es muß ferner in Betracht gezogen werden, daß die heimatliche Handelspolitik an gewisse Richtlinien gebunden ist. Sie muß unter Umständen [24] von einem Ausland bestimmte Erzeugnisse abnehmen, weil dieses Waren von Deutschland kauft. Wollte man diese Produkte ausschließlich aus unseren Kolonien zu gewinnen versuchen, so würde sich ein solches Vorgehen bei der Endabrechnung vielleicht als nachteilig für Deutschland erweisen.

Wichtig ist jedenfalls, daß nur ein Mutterland entsprechend seiner Anforderungen auf die Produktionsart in eigenen Kolonien einen bestimmten Einfluß ausüben kann. Das Mutterland kann gleichzeitig dahin wirken, daß die für die Überseegebiete notwendigen Fertigfabrikate in der Heimat hergestellt und dann in den Kolonien abgesetzt werden. Durch einen sachgemäßen gegenseitigen Warenaustausch wird so zwischen Kolonie und Heimat zum Wohle beider ein inniges Band geknüpft. Sollte eine unserer Kolonien ein pflanzliches oder mineralisches Produkt, das einen Dauerwert auf dem Weltmarkt darstellt, besonders hervorbringen können - wie z. B. Deutsch-Ostafrika Sisal, die Südseegebiete Phosphate, Gold usw. -, so müßte der An- oder Abbau dieses Produktes auch über den Bedarf des Mutterlandes hinaus gefördert werden. Der Überschuß könnte verkauft und für die erhaltenen Devisen Rohstoffe eingehandelt werden, deren Weltmarktpreis unter den Gestehungskosten im eigenen Überseegebiet liegt oder die in ihm nicht gewonnen werden können.

Der einheitliche Wille, der das neue Deutschland durchzieht, wird auch in der Kolonialfrage zum Ausdruck kommen. Er gibt die Gewähr, daß die Kolonialpolitik und -wirtschaft sich nur mit denjenigen Aufgaben befassen, die für die Volkswirtschaft entgegen den kapitalistischen Forderungen früherer Epochen in Betracht kommen. Auch die von uns erstrebte Ostsiedlung würde durch Zusatzfuttermittel aus den Kolonien und durch Schaffung neuer Industrien eine starke Belebung erfahren und ihre beschleunigte Durchführung ermöglichen. Somit ist die wirtschaftliche Notwendigkeit von Kolonialbesitz für das Dritte Reich erwiesen.

Stapellauf des Dampfers ''Windhuk'' der Deutschen 
Afrika-Linien am 27. August 1936.
[18]      Stapellauf des Dampfers "Windhuk"
der Deutschen Afrika-Linien am 27. August 1936.
Es sei an dieser Stelle auch auf die Ausführungen des Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht hingewiesen, gelegentlich des Stapellaufs der "Pretoria" von der Deutschen Ostafrika-Linie in Hamburg. Er sagte, daß jetzt der internationale Warenaustausch auf ein Drittel seines einstigen Höchststandes zusammengeschrumpft sei und heute noch politische Angst und Eifersucht die Völker an einem freien Warenaustausch hindere. Diese Angst beruhe auf dem Gefühl, Unrecht getan zu haben, nicht nur auf politischem, sondern auch auf wirtschaftlichem Gebiet. Auch das wirtschaftliche Unrecht müsse wiedergutgemacht werden, Friedensdiktate, die dem Gegner sein Privateigentum nehmen und die ihn aus moralischen Gründen kolonialwirtschaftlich für unwürdig erklären, verbauen jedem Wiederaufbau der internationalen Wirtschaft den Weg.

Unsere Jugend wird durch einen Aufenthalt in unseren Kolonien ein erweitertes Blickfeld erhalten und den dort um ihr Deutschtum schwer kämpfenden Pflanzern und Farmern neuen Lebenswillen übermitteln. Sie wird ferner den dringend notwendigen Zusammenschluß der im Ausland lebenden Deutschen zu fördern in der Lage sein. Nach der Rückkehr können diese Kräfte, ge- [25] reift und welterfahren, zu tüchtigen Erziehern des deutschen Volkes werden, und es lassen sich aus ihnen geeignete Regierungsvertreter für das Ausland ermitteln, d. h. Konsuln usw. Bei vielen Deutschen wird der Drang zur Auswanderung nach überseeischen Ländern durch einen Aufenthalt in den Kolonien befriedigt werden können, ohne daß diese wertvollen Bestände der deutschen Volkskraft durch Abwanderung Deutschland verlorengehen, der Blutauffrischung fremder Nationen dienen oder gar zu Konkurrenten der alten Heimat werden. Die Kolonien tragen also auch dazu bei, unser Volkstum zu erhalten.

Der Führer hat dem früheren englischen Außenminister Simon am 26. März 1935 gegenüber betont, daß Deutschland sich so lange in einer untergeordneten Stellung befinde, als es keine Kolonien besitze. Bei seiner Friedensrede am 21. Mai 1935 führte er aus, daß sich die von Deutschland geforderte Gleichberechtigung auf alle Besitzrechte im internationalen Leben erstrecken müsse. Wir müssen also auch die Kolonien vom Standpunkt der Gleichberechtigung zurückerhalten.

Aus allen unseren Überseegebieten oder, neuzeitlich ausgedrückt, "Übersee-Provinzen" in Afrika und in der Südsee ertönen die Rufe der Eingeborenen nach Wiedereinsetzung der deutschen Schutzherrschaft, unter der sie ein zufriedenes Leben führen konnten.

Über die eventuelle Rückgabe von Deutsch-Ostafrika haben englischerseits fortgesetzt Erörterungen stattgefunden. Zur Ergänzung sei hier die Ansicht von J. A. Groves, vor kurzem veröffentlicht in der Yorkshire Post, wiedergegeben. Es heißt dort:

      "Die Eingeborenen von Tanganjika hätten sich unter der deutschen Herrschaft sicherer gefühlt und gäben dem offen Ausdruck. Wenn man einen Eingeborenen in irgendeinem Teile des Landes frage, ob er die Deutschen den Engländern vorziehe, laute die Antwort stets: Die Deutschen. Deutschland brauche über den Ausgang einer Abstimmung in Tanganjika keine Sorge zu haben. Es würde zwar nicht die Stimmen der Inder erhalten, diese zählten jedoch nicht. Das Land wäre afrikanisch, und so würden auch nur Afrikaner zur Abstimmung zugelassen werden."

Die Rückgabe der Kolonien ist also auch nach dem Selbstbestimmungsrecht der Völker erforderlich.

Die willkürliche Handhabung des Selbstbestimmungsrechtes der Völker, der Bruch von Verträgen nach Abschluß des Waffenstillstandes gegenüber Deutschland leisteten dem Werdegang des Bolschewismus Vorschub. Die große koloniale Schuld des früheren Feindbundes aber lehrte ihn, die bisher innegehaltenen internationalen Bahnen zu verlassen und interrassische zu betreten. Die Vertreibung unserer Kolonialdeutschen von Haus und Hof, die Fortnahme ihres Eigentums und Verschleuderung ihrer Pflanzungen zu teilweise einem Zehntel des Wertes führten ferner zu einer allgemeinen Rechtsunsicherheit, die sich eines Tages bitter rächen mußte. [26] Ein typisches Beispiel dafür, wie man heute über Verträge und Abmachungen denkt, bietet Frankreich. Obgleich von diesem Lande die Anregung zu einem Nichteinmischungspakt der Mächte in den spanischen Bürgerkrieg ausging, betreibt es eine sehr wohlwollende Neutralität zugunsten eines der Kriegspartner, wohl, weil es selbst keine volle eigene Bewegungsfreiheit mehr besitzt. Wenn die gesamte Londoner Presse heute mit großer Besorgnis berichtet, daß die Kommunisten in Barcelona während des spanischen Bürgerkrieges englisches und amerikanisches Eigentum beschlagnahmten, so mögen die Völker erkennen, daß ihre eigenen Handlungen nur Schule gemacht haben. Die Bolschewisten haben leider mit immer stärker fühlbar werdendem Erfolg ihre Wühlarbeit unter den Eingeborenen aller Kolonialländer aufgenommen. Das Wissenschaftliche Institut in Moskau beschäftigt sich zu diesem Zweck u. a. damit, immer neue Völker zu entdecken, denen man das Urbesitzrecht auf das von ihnen bewohnte Land zuspricht. Auf diese Weise wird ein Keil in die Völker getrieben, und diese untereinander verhetzt. Die Handlungsweise der Bolschewisten in den Kolonialländern ist um so gefährlicher, als es die gesamte farbige Welt gegen die weiße Menschheit aufpeitscht.

Deutschland, Japan und Italien haben die verheerenden Folgen dieses Vorgehens rechtzeitig erkannt.

In der großen Schlußrede auf dem Reichsparteitag 1936 äußerte der Führer in seinem Kampfruf gegen den Bolschewismus:

      "Mögen die um uns wohnenden Völker begreifen, daß sie, wenn von ihnen selbst die deutsche Unabhängigkeit, Freiheit und Ehre respektiert wird, keinen wärmeren Freund finden können als das nationalsozialistische Dritte Reich.
      Möge aber auch jener Bolschewismus wissen, daß, wenn er die Absicht hat, mit Gewalt das Tor in anderen Völkern zu öffnen, vor dem deutschen Tore die neue deutsche Armee steht."

Die italienische Zeitschrift Populo di Roma schrieb kürzlich:

      "Ein Teil Europas steht bereits in Flammen; die Völker, die noch ihr geistiges und moralisches Gleichgewicht haben, müssen wachsam sein und sich wappnen."

Reichsminister Dr. Goebbels hat auf dem Reichsparteitag 1936 in seiner weltgeschichtlichen Rede den Bolschewismus als furchtbarste Seuche der Menschheit unmißverständlich gezeichnet. Möge sein Ruf an die Völker der Welt, daß der Bolschewismus vernichtet werden muß, wenn Europa wieder gesunden soll, nicht ungehört verschallen! Alle Staaten, die nicht dem Weltproletariat verfallen und damit der Vernichtung entgegengehen wollen, sollten daher mit allen Mitteln bestrebt sein, diese Kraftquelle Deutschland unversiegbar zu gestalten. Dieses Ziel wird erreicht, wenn man Deutschland gesunde Lebensbedingungen verschafft, d. h. wenn ihm durch die raumgesättigten Staaten seine Überseegebiete wieder überantwortet werden. Nur dann wird Deutschland die notwendige Bewegungsfreiheit erlangen. Nur Deutschland gibt durch seine unversiegbare Kraft die Gewähr, auch in seinen Kolonien zum Wohle der Menschheit ein weiteres Bollwerk gegen den Bolschewismus zu errichten. Die in Santiago in Chile erscheinende Zeitung El [27] Imparcial schrieb über die Abwehr des Bolschewismus durch Deutschland wörtlich:

      "Die Chilenen können nicht vergessen, daß Deutschland der Verteidigungsdamm gegen den zerstörenden Vormarsch des gefährlichen und widerwärtigen Bolschewismus gewesen ist. An der Grenze des Reiches, an der festen Mauer einer jahrhundertealten Kultur hörte der Einfluß des verderblichen Kommunismus auf, der das unglückliche Rußland beherrscht. Hätte das geschehen können, wenn neben dem großen Laboratorium der Trotzkischen, Leninschen und Stalinschen Experimente ein Land gewesen wäre, das nicht die feste Disziplin wie Deutschland gehabt hätte? Deutschland, das noch von verschiedenen Kräften angegriffen wird, ist der Retter der abendländischen Kultur. Die Rückgabe der ihm zustehenden kolonialen Besitzungen würde eine Vergütung für diese der Menschheit geleisteten unschätzbaren Dienste bedeuten und sich zum Wohle eines großen Volkes auswirken, das mit seiner eisernen Organisation einen Ruhepunkt in dem Strudel der allgemeinen Auflösung bildet."

Die Rückgabe der Kolonien an Deutschland entspräche also nur einem Akte der Gerechtigkeit und der Dankbarkeit.

Die Fortnahme unserer Kolonien unter dem Deckmantel "Mandat" und die uns, wie bereits erwähnt, nachträglich aufgezwungene Kolonialschuld bilden einen unerhörten Angriff auf die deutsche Kolonialehre. Dieser Angriff ist um so schwerwiegender, als wir in unseren Schutzgebieten hochstehende Kulturzentren geschaffen haben, die mit deutschem Blut gedüngt sind. Tausende von Gräbern, in denen deutsche Helden ruhen, die für Deutschlands Ruhm und Größe starben, gemahnen uns, die Kolonien auch vom Standpunkt der Ehre des Dritten Reiches zurückzufordern.

Es wäre längst die Pflicht des Völkerbundes gewesen, das uns angetane koloniale Unrecht wiedergutzumachen. Die Genfer Sozietät erwies sich leider dieser Aufgabe und auch anderen nicht gewachsen, weil sie nicht von dem versöhnenden Geist der Völker gebildet und von diesem getragen wurde. Der Völkerbund war nur als Werkzeug zur Verewigung der Artikel des Versailler Diktates und somit zur dauernden Niederhaltung Deutschlands gedacht. Dem abessinischen Krieg war es vorbehalten, dem Völkerbund die Maske vom Gesicht herunterzureißen und nach 16jährigem langem Hin- und Herwinden, Wortschwällen und Wortkämpfen aller Art seine wahre innere Gestaltung aufzudecken.

In dieser Erkenntnis hatte der Führer den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund zur rechten Stunde erklärt. Der Wiedereintritt Deutschlands wird erfolgen, wenn sich ein neuer Völkerbund der Tat bildet, der dann den Erwartungen des Führers entsprechend auch die uns angetane Kolonialschmach tilgen wird, und zwar - wie der Führer immer wieder betont - auf friedlichem Wege.

Die Rückgabe unserer Kolonien würde zu einer erheblichen Entspannung in der Weltpolitik führen. Das Dritte Reich aber gibt die Gewähr, daß unsere Übersee-Provinzen, wenn sie wieder in unserem Besitz sind, der Heimat das geben, was sie von ihnen mit Fug und Recht verlangen muß: Arbeit und Brot.

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Das Buch der deutschen Kolonien
Herausgegeben unter Mitarbeit der früheren Gouverneure
von Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Südwestafrika, Kamerun, Togo und Deutsch-Neuguinea.
Vorwort von Dr. Heinrich Schnee.