Überwindung der Krise
Abteilung I A An Herrn Reichstagsabgeordneten Dietrich-Franken. Auf die gestern persönlich vorgebrachte Beschwerde teile ich mit, daß ich gegen die Rückgabe der beschlagnahmten Abzeichen, die der Wirtschaftsstelle des Büros der Abgeordneten gehören, keine Bedenken habe. Zur Freigabe der beschlagnahmten Fahnen bin ich ebenfalls bereit, falls einwandfrei der Nachweis erbracht werden kann, daß diese auswärtigen Ortsgruppen der NSDAP. gehören.
Der Polizeipräsident In Vertretung: Wündisch."
Herrn Heinz Haake. Auf das Schreiben vom 25. August 1927, betr. Redeverbot für Dr. Goebbels:
Mit der Auflösung der NSDAP. in Groß-Berlin ist jede Tätigkeit der
aufgelösten Vereinigung innerhalb dieses Bezirks unzulässig. Ausgenommen
hievon
sind lediglich Veranstaltungen, zu denen jedermann Zutritt hat, und in denen
ausschließlich
Abgeordnete der NSDAP. als Redner auftreten, um für die Idee der von ihnen vertretenen
Parteianhänger für künftige Wahlen zu werben. Ein Auftreten des
früheren Führers der NSDAP. Berlin, Herrn Dr. Goebbels, als Redner in
Wählerversammlungen der NSDAP. in Berlin kommt somit nicht in Frage, da hierin eine
Fortsetzung der Tätigkeit der verbotenen
NSDAP. Groß-Berlin erblickt werden müßte. Sollte Dr. Goebbels dennoch in
Versammlungen der NSDAP. als Redner auftreten, so werde ich diese sofort
auflösen. In Vertretung: beglaubigt: Krause, Kanzleiassistent."
Böser Krause, wir vernehmen mit Zittern Deine schrecklichen Drohungen. Wir werden also nicht versäumen, vor jeder Versammlung erst schüchtern anzufragen: Ist Krause im Hause? Vorerst aber nehmen wir das Tagebuch zur Hand, um Deinen Namen zu notieren."
Auf einem Kasten sitzt geduckt und verstört ein kleiner Jude, in dem der Leser unschwer den Berliner Polizeivizepräsidenten Dr. Weiß erkennt. Er hält mit aller Macht den Deckel des Kastens geschlossen. Auf dem Kasten steht geschrieben: "NSDAP. Berlin." Im Nebenbild: Aus dem Kasten springt ein grinsender SA.-Mann hervor. Der Jude fliegt dabei hoch in die Luft. Unterschrift: "Wenn Du denkst, Du hast'n, springt er aus dem Kasten." Ein SA.-Mann ist durch die Verhaftung in Teltow in bittere Not gekommen. Er gehörte zu den Zwangsgestellten. Sein Arbeitgeber aber will ihm nicht glauben, daß eine unzulässige Festnahme der Grund zur Arbeitsversäumnis sei. Besagter SA.-Mann schreibt an den Polizeipräsidenten und bittet um eine Bescheinigung der Gründe, die zu der Verhaftung in Teltow führten, damit er sie seinem Arbeitgeber vorweisen kann. Die Antwort:
Abteilung I A An Herrn J. Sch., Berlin-L.
Dem Antrage vom 24. August 1927 auf Erteilung einer polizeilichen Bescheinigung, aus
welchen
Gründen Sie am Montag, den 22. August 1927 auf dem Bahnhof Teltow zwangsgestellt
worden sind, vermag ich nicht zu entsprechen. gez. Wündisch."
Als der Reichstagsabgeordnete Dietrich sich ins Revier begibt, um sich der Verhafteten anzunehmen, wird er dort tätlich angegriffen. Ein ihn begleitender Schwerkriegsbeschädigter wird zu Boden geschlagen, als er es wagt, für eine Frau ein Wort einzulegen, der die Bluse vom Leib gerissen wurde, und die der Polizeileutnant Laube in unflätigster Weise beschimpfte."
Der Angestelltenrat des Polizeipräsidiums. Herrn Kriminalgehilfen Kurt Krischer, Berlin.
Der Angestelltenrat hat in der Sitzung vom 6. d. M. zu Ihrem Kündigungsschreiben
Stellung genommen und ist einstimmig zu der Ansicht gelangt, daß die
Entlassungsgründe in Ihrer eigenen Person liegen. Er ist nicht in der Lage, Ihrem
Einspruch
stattzugeben bzw. Sie bei einer evtl. Klage zu vertreten. Im Auftrage: K. Meyer Schriftführerin."
Ohne sein beruhigendes Auftreten wäre es nämlich bei dem provokatorischen Verhalten der bolschewistischen Sprenggarde schon viel früher zum Krach gekommen, und die Versammlung wäre nicht bis zum Schluß durchzuführen gewesen... Es war gerade keine Heldentat der kommunistischen Horde, wie sie dann geschlossen im Saal blieb, bis nur noch ein kleiner Rest nationalsozialistischer Wähler mit Dr. Goebbels und dem Abgeordneten Haake im Saal waren, um dann über dieses Häuflein herzufallen. Eine Heldentat schon deshalb nicht, weil diese Feiglinge genau wissen, daß wir jetzt während des Verbots unseren Saal- und Führerschutz nicht wie sonst organisieren können. Trotzdem bekam ihnen dieser meuchlerische Überfall mit Biergläsern, Stuhlbeinen und Kaffeetassen bitter schlecht; denn die Nationalsozialisten setzten sich mit ihren Führern an der Spitze zur Wehr, und in Kürze war das ganze Verbrechergesindel aus dem Saal gepfeffert. Der Hauptschreier aber, der schon während der Versammlung durch fortgesetzte aufreizende Zwischenrufe einen Skandal zu provozieren suchte, ein Verbrechertyp im Schillerkragen, flüchtete im Augenblick des Kampfbeginns in die - Damentoilette. Die eigentliche Schuld an dem ganzen Vorfall trägt zweifellos das Polizeipräsidium mit seinem ebenso verfassungswidrigen wie unbegründeten Verbot der Berliner Organisation. Wenn sich die Judenpresse vom Berliner Tageblatt bis zur Roten Fahne darüber erboste, daß wir nur Diskussionsredner zugelassen hätten, die ein Parteibuch einer gegnerischen Partei vorweisen konnten, und wenn dadurch vor allem die Unruhe in die Versammlung kam, so mögen sich die Herrschaften, wie schon der Versammlungsleiter feststellte, an die verantwortliche Stelle, das Polizeipräsidium, wenden, das unter Androhung
Zwei Sanitäter tragen einen Schwerverletzten in eine Polizeiwache hinein. Drei roh und brutal aussehende Schupowachtmeister schauen zynisch interessiert mit verschränkten Armen zu. Der Schwerverletzte liegt leb- und regungslos auf seiner Bahre. Von der Wand grinst im Bild der Berliner Polizeipräsident. Unterschrift: "Ist der Mann unter ein Auto geraten?" "Nein, unter die Berliner Polizei!"
Berlin, den 29. 9. 1927
"Tgb. Nr. 2083 I A 1. 27
Herrn Dr. phil. Joseph Goebbels Ihr Auftreten in den letzten öffentlichen Wählerversammlungen der NSDAP. in Berlin hat ergeben, daß Sie entgegen meiner Auflösungsverfügung der NSDAP. vom 5. Mai 1927 sich öffentlich für die aufgelöste Gruppe der NSDAP. in Berlin betätigen. Nach einer mir zugegangenen Mitteilung veranstaltet das Mitglied des Landtages, Herr Heinz Haake, als Einberufer und verantwortlicher Leiter am 30. September 1927, abends 8 Uhr, in den Festsälen von Schwarz in Berlin-Lichtenberg eine große öffentliche Wählerversammlung. Ich habe Herrn Haake mitgeteilt, daß ich diese Versammlung nur dann als Wählerversammlung ansehen werde, wenn von der NSDAP. lediglich Abgeordnete als Redner auftreten, um für die Idee der von ihnen vertretenen Partei Anhänger für kommende Wahlen zu werben, und in der Aussprache nur Versammlungsteilnehmer das Wort erhalten, die nachweislich der NSDAP. nicht angehören. Ich mache ausdrücklich darauf aufmerksam, daß Sie nicht zu den Personen gehören, die in dieser großen öffentlichen Wählerversammlung am 30. 9. 27 sprechen dürfen. Sie haben sich auch des Redens vor und nach dem Beginn der Versammlung und der Aussprache und Zwischenrufe vom Platz zu enthalten. Für den Fall der Zuwiderhandlung wird Ihnen in Ausführung der Auflösungsverfügung vom 5. Mai 1927 auf Grund des §10 217 des Allgemeinen Landrechts von 1796 und gemäß § 132 des Landesverwaltungsgesetzes vom 30. 7. 1883 hierdurch eine Zwangsstrafe in Höhe von tausend Reichsmark angedroht, an deren Stelle im Nichteintreibungsfall sechs Wochen Haft treten.
In Vertretung: gez. Wündisch Beglaubigt: Laetermann, Kanzleisekretär."
An den Berliner Lokal-Anzeiger Berlin, Zimmerstr. 35 - 41. Ich bin seit sehr langer Zeit Leser des Berliner Lokal-Anzeigers und bitte daher um Auskunft in einigen Fragen. Ich bin aus dem Grunde Ihr Leser, da ich das Bedürfnis habe, eine große nationale Tageszeitung zu lesen, die sich unbedingt für die schwarz-weiß-rote Flagge einsetzt. Um so mehr bin ich erstaunt, daß Sie seit einiger Zeit sinnentstellende Berichte über die NSDAP. bringen. Das verstehe ich um so weniger, als doch die NSDAP. auch eine schwarz-weiß-rote Bewegung ist, deren Hauptaufgabe die restlose Bekämpfung des Marxismus ist, gegen den auch Sie in Ihrem Blatt scharf Stellung nehmen. Wir haben es auf dem Reichsparteitag der NSDAP. in Nürnberg erlebt, daß gerade diejenigen Kreise, die Leser Ihres Blattes sind, uns zugejubelt haben und uns mit Blumen überschütteten. Warum schreiben Sie in Ihrem Blatt überhaupt nichts von der gewaltigen Kundgebung des nationalen Deutschland gegen den Marxismus? Sie berichten von 12.000 Teilnehmern. Wenn Sie dabei gewesen wären, würden Sie wissen, daß es mindestens fünfmal soviel waren. Ich gebe Ihnen den Rat, sich einmal den amtlichen Bericht der Reichsbahn anzusehen. Dann werden Sie anderer Meinung sein."
Den 9. 9. 27. Sehr geehrter Herr!
Nach der sehr eingehenden Antwort, die wir inzwischen von unserem Nürnberger
Korrespondenten erhalten haben, müssen wir Ihnen mitteilen, daß ein Anlaß
zur Berichtigung, von nebensächlichen Punkten abgesehen, nicht gegeben ist. Mit vorzüglicher Hochachtung Berliner Lokal-Anzeiger. Schriftleitung. Dr. Breslauer."
Das sind ein paar durch Dokumente belegte Blitzlichtaufnahmen aus dem Film "Kampf um Berlin". Es sind keine welterschütternden Dinge, die hier zur Debatte stehen. Gewiß, es handelt sich nur um Kleinigkeiten, um Nichtigkeiten, die, im einzelnen gesehen und aus dem Zusammenhang gerissen, gar nichts bedeuten. Aber in die Zeit und in das System hineingepaßt, darin sie überhaupt möglich waren, ergeben sie doch ein drastisches und unmißverständliches Bild dessen, was die nationalsozialistische Bewegung in Berlin während des Verbots erdulden und ertragen mußte. Man hatte die Schikanen gegen uns so verfeinert, daß sie zum Schluß in der Wirkung vollkommen versagten und nicht einmal mehr Haß und Empörung, sondern nur noch Hohn und Gelächter zur Folge hatten. Sie wurden in der Überspannung ad absurdum geführt, und am Ende war jeder Stoß, der uns treffen sollte, nur noch ein Hieb in die Luft. Was nutzt es schließlich, einem Mann das Reden zu verbieten, wenn eine wachsende und wachsende Anhängerzahl dadurch in dem Verdacht bestärkt wird, daß dieser Mann, weil er die Wahrheit sagt, in der Reichshauptstadt nicht reden darf! Was nutzt es, wenn sich demgegenüber hundert und mehr Möglichkeiten finden, dieses Verbot zu umgehen! Beispielsweise gründet man eine "Schule für Politik", die gar nichts mit der Partei zu tun hat. In der tritt der Redner, dem man das Reden verbietet, als Dozent auf, und sie erfreut sich bald eines Massenzuspruchs, wie sonst keine öffentliche politische Versammlung in Berlin. Der Gesetzgeber gerät auf diese Weise allmählich in den Geruch der Lächerlichkeit. Das Volk verliert die Achtung vor ihm. Zu einer blutigen und rücksichtslosen Verfolgung fehlt es ihm an Größe und Brutalität. Auf Nadelstichpolitik aber reagiert der Verfolgte nur noch mit lächelnder Verachtung; und schließlich gibt es gegen jedes Mittel auch ein Gegenmittel. Nur wenn ein Unterdrückungsregiment um sich Schrecken und Angst und panikartige Furcht verbreitet, kann es am Ende eine Bewegung für eine Zeitlang aufhalten. Bedient es sich jedoch nur kleinlicher Schikanen, dann wird es immer das Gegenteil des erstrebten Zieles erreichen.. Das Verbot drückte nicht mehr so schwer, nachdem wir uns einmal darin abgefunden hatten. Die Partei beantwortete es mit eisigem Lächeln und kaltem Hohn. Untersagte man uns, die Parteigenossenschaft in Berlin zusammenzuziehen, dann trafen wir uns eben in Potsdam. Es kamen zwar ein paar Dutzend weniger, aber die kamen, standen treu und unbeirrt zur Fahne und brachten schon durch ihr bloßes Erscheinen zum Ausdruck, daß sie der großen Sache treu blieben und auch in Gefahren ausharrten. In Potsdam trugen sie dann stolz und verwegen ihre alte Uniform zur Schau, paradierten im Braunhemd und Hitlermütze, das Koppel umgeschnallt und das Parteiabzeichen an die Brust geheftet. An der Grenze nach Berlin mußten sie dann wieder in ihre phantasievollen Zivilkluften steigen, und es gab immer ein tolles Allotria und Gaudi, wenn sie sich in die Reichshauptstadt wie in feindliches Gebiet einschlichen. Der Geprellte war immer der Gesetzgeber, der der Bewegung und ihren Anhängern zwar Schwierigkeiten bereiten konnte, mit diesen Schwierigkeiten aber so zaghaft und bescheiden vorging, daß sie den davon Betroffenen mehr Vergnügen als Schmerz machten. Die kommunistische Partei glaubte damals den Augenblick gekommen, die letzten Reste der nationalsozialistischen Bewegung im blutigen Terror zu ersticken. Sie überfiel unsere Anhänger und Redner in den Versammlungssälen des Berliner Ostens und Nordens und versuchte, sie mit Gewalt zu Boden zu schlagen. Aber das war für alle SA.-Männer und Parteigenossen nur ein Grund mehr, bei der nächsten Versammlung vollzählig zu erscheinen, um ein für allemal solche freche Provokationsversuche unmöglich zu machen. Das Polizeipräsidium untersagte dem Führer der verbotenen Bewegung, selbst durch Zwischenrufe in den Gang einer Versammlung einzugreifen.
Wenn man uns das Reden und Agitieren in Berlin verbot, gingen wir aufs platte Land hinaus. Rings um die Hauptstadt, in den Vororten und Dörfern der Mark versammelten wir unsere Parteigenossen, gründeten überall feste Stützpunkte und umgürteten die Reichshauptstadt mit einem Ring von nationalsozialistischen Zellen. Von hier aus konnte später einmal, wenn die Bewegung wieder erlaubt wurde, der Vormarsch in die Reichshauptstadt weitergetragen werden. So eroberten wir in Teltow und Falkensee unsere festen Positionen, nahmen in erfrischenden und manchmal auch blutigen Diskussionen mit der KPD. Vorgelände um Vorgelände, nisteten uns in der Mark ein und intensivierten hier die Propaganda so, daß ihre Rückwirkungen und Niederschläge auch bis nach Berlin durchdrangen. Und selbst in Berlin hatten wir hier und da noch die Möglichkeit, propagandistisch und rednerisch zu wirken. Wie ein Lauffeuer ging es manchmal durch die Parteigenossenschaft: "Heute abend alles zur Massenversammlung dieser oder jener Partei. Wir sprechen zur Diskussion." Dann meldete sich einer von uns in der Aussprache, wir erzwangen durch die Mehrheit der Versammlung selbst eine Redezeit von ein oder zwei Stunden und hatten so doch Gelegenheit, das zu sagen, was wir sagen wollten. Damit war das Verbot in seiner Wirksamkeit gescheitert. Auch der Angriff hatte unterdes ein neues Gesicht bekommen. Die ganze revolutionäre Schlagkraft der Partei war durch den Massenschwung der Nürnberger Tage gesteigert worden. Die Krise der Sommermonate wurde nach und nach überwunden, die Hoffnungen unserer Gegner erfüllten sich nicht. Gegen jede ihrer Minen legten wir unsere Gegenminen, und damit war der gegen uns organisierte Verfolgungsfeldzug zur gänzlichen Erfolglosigkeit verurteilt. Nur die Sorge um das liebe Geld war unser ständiger Begleiter. Der Angriff taumelte von einer Finanzkrise in die andere. Wir mußten sparsam haushalten, und nur an Freudentagen konnten wir in kleinen Abschlagszahlungen Teile der großen Druckerrechnungen begleichen. Auf der anderen Seite aber stand doch als Äquivalent ein wachsender propagandistischer Erfolg. Mehr und mehr nahm die Öffentlichkeit wieder von uns Notiz. Man konnte uns nicht mehr übersehen und übergehen. Die Bewegung hatte den eisigen Boykott, in den man sie hineinpressen wollte, durchgeschmolzen und flutete wieder unaufhaltsam in die Öffentlichkeit hinein. Wir waren wieder Diskussionsgegenstand. Die öffentliche Meinung, soweit sie sich noch einen letzten Rest von anständiger Gesinnung bewahrt hatte, sah sich gezwungen, für uns Partei zu ergreifen, und lauter und lauter wurde der Protest gegen die kleinlichen und schikanösen Verfolgungsmethoden, die das Berliner Polizeipräsidium gegen uns anwandte. Der Aufwand der Mittel stand in gar keinem Verhältnis mehr zur Sache, die man vom Alexanderplatz aus bekämpfte. Man schoß mit Kanonen nach Spatzen. Das Volk hat ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl. Wären wir unter dem Verbot zusammengebrochen, kein Hahn hätte nach uns gekräht. Da wir aber aus eigener Kraft und unter Einsatz der letzten Reserven das Verbot und seinen gewollten Zweck überwanden, eroberten wir uns die Sympathien der breiten Massen zurück. Auch der Kommunist hatte für uns im letzten Winkel seines Herzens ein Gramm Verständnis und Hochachtung. Er mußte vor sich selber zugeben, daß die Bewegung doch stärker war, als seine Hetzpresse das wahr haben wollte. Kaum stand sie wieder fest gefügt und im Kern unerschüttert vor der politischen Öffentlichkeit, da genoß sie auch wieder den alten Respekt und jenes Maß von Zuneigung, das der Mann aus dem Volk immer nur demjenigen entgegenzubringen geneigt ist, der sich aus eigener Kraft gegen Verfolgung und Bedrängnis durchzusetzen versteht. Der Versuch, uns durch Totschweigen und behördliche Einengung zum Erliegen zu bringen, war mißlungen. Man hatte uns durch eine hemmungslose und nichtswürdige Pressekampagne zuerst einmal bekanntgemacht. Die prononcierten Vertreter der Partei hatten einen Namen, und die Partei selbst besaß Klang und Rang. Wir hatten unsere Feinde aus der Anonymität herausgerissen; aber ein Gleiches hatten auch unsere Feinde mit uns getan.
Die Fronten waren abgezeichnet, der Kampf wurde in anderen Formen fortgesetzt. Niemand
konnte mehr behaupten, daß der Nationalsozialismus aus dem politischen Leben der
Reichshauptstadt verschwunden sei. Er hatte, auch im Verbot, ein neues Leben gewonnen, die
Krise wurde siegreich überwunden, und nun holte die Partei zu neuen vernichtenden
Schlägen aus!
Text zu Plakat 1:
Deutsche Volksgenossen!
Bolschewismus oder Nationalsozialismus?
so lautet die Frage des jungen Deutschland. Willst Du einen deutschen
Sozialismus oder international-jüdischen Kommunismus?
Soll Trotzki-Braunstein, Sinowjew-Apfelbaum, Radek-Sobelson oder Adolf Hitler der
Befreier der Arbeiter sein? Die Antwort auf diese Frage hängt auch von Dir ab!
Komm
in unsere öffentliche Versammlung am Freitag, den 14. Oktober, abends 8 Uhr, im
großen Saal des "Deutschen Wirtshaus" in Teltow, Berliner Str. 16. Es spricht der
Nationalsozialist Dr.
Goebbels über das Thema: Lenin oder
Hitler?
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