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Schwarzental
und Hohenelbe
Bericht Nr. 315
Mißhandlungen
Berichter: N. N. Bericht vom 19. 6. 1950
Am
18. Juli 1945, gegen 10 Uhr, traf auf dem Marktplatze von Schwarzental ein Lastwagen
besetzt mit tschechischen Soldaten ein. Es befanden sich auf dem LKW eine
größere
Anzahl bis an die Zähne bewaffneter Tschechen. Vor dem Hotel "Erben" entstiegen sie
dem
LKW und begaben sich in dasselbe. In diesem Hotel lagen schon seit geraumer Zeit ein oder
zwei
Züge tschechischer Soldaten, deren Anwesenheit und deren Auftreten aber bisher noch zu
keiner Klage Anlaß gegeben hatte. Erst die neu Angekommenen entpuppten sich schon
kurze Zeit nach ihrer Ankunft als Verbrecher. Nach einem kurzen Aufenthalte im Hotel "Erben"
stürmten sie nach dem Oberdorf von Schwarzental. Als ersten deutschen Mann brachte
man den Färbermeister Munßner Franz, Vater zweier unmündiger Kinder. Ihn
hatte man, wie auch alle nachfolgenden, aus seiner Wohnung und von seiner Famile gewaltsam
weggeholt. Es folgte dann der Kutscher Ettrich Josef, Vater eines unmündigen Kindes,
Färbermeister Krauß Josef, Vater von drei unmündigen Kindern,
Färbermeister Krauß Johann, der Bruder des Vorstehenden. Unter lauten
Schimpfrufen wurden alle diese Männer nach dem Hotel "Erben" geschleppt, wobei
Fußtritte, Kolbenstöße und Schläge mit dem Gummiknüppel auf
sie herniedersausten. Im weiteren stürmte man die Wohnungen
des Wonka-Bauer, Kröhn Franz, Vater von vier unmündigen Kindern, Schneider
Josef, Vater von ebenfalls vier unmündigen Kindern, Steinbrucharbeiter im Kalkwerk,
Möhwald, Sattlermeister, Renner Oswald, Vater von zwei unmündigen Kindern,
Telegrafenarbeiter, und nun kam auch die Reihe an mich. Auch ich wurde von meiner Ehefrau
und
meinen vier unmündigen Kindern weggerissen. Bei mir drangen diese Banditen in die
Schuhmacherwerkstatt ein und forderten mich unter heftigen Drohungen auf, sofort
mitzukommen. Ich wurde in dem Flur des Hauses durch mehrere
Gewehrkolbenstöße
niedergeschlagen. Fast im Laufschritt mußte ich den kurzen Weg zum Hotel "Erben"
zurücklegen und wurde dabei auf die unflätigste Art und Weise beschimpft. Da ich
der tschechischen Sprache vollkommen mächtig bin, so konnte ich all die Bezeichnungen
wie "Deutsches Schwein", "Deutsche Bestie", und vieles mehr, sehr gut verstehen. Im Hausflur
des
Hotel "Erben" mußten alle die herangeschleppten deutschen Männer, darunter also
auch ich, nebeneinander mit dem Gesicht der Wand zugewendet Aufstellung nehmen. Es wurde
uns allerstrengstens untersagt, sich zu bewegen. Einige hatten scheinbar ihre Freude und ihren
Spaß daran, indem sie uns von hinten mit heftiger Wucht an den Hinterkopf stießen,
sodaß wir mit dem Gesicht gegen die Wand schlugen. Dies wurde in kurzen
Zeitabständen wiederholt, sodaß uns allen bereits die Nase stark blutete und auch
die
Wand mit Blut befleckt wurde. Die Tschechen brachten den
Deutschen Kröhn - Schuster; ihn hatte man von seinem Arbeitsplatz in der Firma Mencik
abgeholt. Diesen Bedauernswerten brachte man, da er fast nicht mehr allein gehen konnte, auf
dem Erdboden geschleift. Bereits auf dem Wege nach hier hatte man ihn fürchterlich
geschlagen, so daß er bereits vollkommen erschöpft war. Seine Kleider waren mit
Blut
besudelt. Er mußte sich, uns gegenüber, mit dem Rücken zur Wand aufstellen
und [es] wurden ihm die Kleider durchsucht, wobei man ein Sportabzeichen bei ihm fand. Er
stand
unweit von mir und [so] konnte ich gut beobachten, wie man ihm mit dem
Gummiknüppel
in
das Gesicht und sogar auf die Brille schlug, so daß diese vollkommen zersplitterte. Im
weiteren versuchte man ihm das Sportabzeichen mit der zum Anstecken bestimmten Nadel in
die
Haut und in das Fleisch der Stirn zu stecken. Da so eine Anstecknadel aber etwa 3 mm breit und
verhältnismäßig stumpf ist, so mißlang dies. Man hatte ihm aber sehr
stark blutende und erhebliche Verletzungen an der Stirn verursacht. Hierauf mußte er sich
ebenfalls mit dem Gesicht zur Wand drehen und der neben ihm stehende Ettrich Seff
mußte
mit ihm zusammen die Arme heben und sich mit der flachen Hand an die Wand stützen,
wobei sie beide mit Gummiknüppeln auf die Handrücken und Finger sowie auf den
Kopf und den Rücken so lange geschlagen wurde, bis sie beide zusammenbrachen.
Hierauf
wurden sie beide noch mit heftigen Fußtritten, die hauptsächlich in die
Magengegend
trafen, bearbeitet. Nach einigen Stunden, es wird gegen 15,00 Uhr gewesen sein, wurden wir alle
aufgefordert, auf dem bereit stehenden LKW aufzusteigen. Während des Aufsteigens
wollte
mir meine Ehefrau, die mit einigen Kindern an den LKW gekommen war, noch eine Jacke
reichen, was aber mit den Worten. "Er braucht keine Jacke mehr, er bekommt einen unter und
einen Stein über den Kopf" abgewehrt wurde. Auf dem LKW angekommen mußten
wir auf dem Boden hockend in der Mitte des Wagens Platz nehmen. An den
Seitenwänden
befanden sich Bänke worauf die Tschechen Platz nahmen. Mit angezogenen Knien, sowie
mit den Händen die Kniee haltend, mußten wir in Hockstellung sitzen. Einige der
Rohlinge schlugen uns mit dem Knaufe ihrer Pistolen auf die Kniee und auf die Ellbogen. Der
LKW setzte sich in Bewegung, wir fuhren in
Richtung Lauterwasser-Forstbad. Die beiden
Deutschen, Wonka-Bauer
und Möhwald-Sattlermeister, hatten jeder einen kräftigen Schnurrbart. Einige
dieser
Tschechen machten es sich zur Freude und rissen diesen beiden Unglücklichen
während der Fahrt die Barthaare einzeln heraus, dies wurde so lange fortgesetzt, bis sie
kein einziges Schnurrbarthaar mehr zum Ausreißen vorfanden. Anschließend daran
baten sie um die Erlaubnis rauchen zu dürfen. Es wurde ihnen erlaubt aber man stopfte
ihnen die Tabakpfeifen, von denen man vorher das Mundstück entfernt hatte, mit
Pferdedünger voll und mußten sie dann den Pleifenkopf ohne Mundstück in
den Mund nehmen. Es wurde ihnen auch Feuer gereicht und somit mußten sie den
Pferdedünger rauchen. Nach kurzer Zeit, die sie unter Zwang rauchen mußten,
wurde
ihnen der Pfeifenkopf kurzerhand aus dem Munde geschlagen, wobei auch einige Zähne
aus dem Munde fielen. Hierauf stopfte man ihnen den Mund voll Heu. Diese Fahrt nahm ihr
Ende
und als wir zum Aussteigen aufgefordert wurden, befanden wir uns im Hofe des
Fürsorgeheimes in Hohenelbe.
Wir wurden aufgefordert, so schnell als möglich auszusteigen und mußten uns an
der
Hauswand des Fürsorgeheimes mit dem Gesicht zur Wand aufstellen. Kurz darnach
durften
wir uns umdrehen und wurden dann einzeln zu dem Treppenniedergange, der zum Keller
führte, gerufen. Dort hatten zwei Tschechen Aufstellung genommen, hieben jeden
Ankommenden rücksichtslos mit dem Gummiknüppel über den Kopf und
den
Körper und stießen ihn dann mittels heftigen Fußtritten die Treppe hinunter.
Als wir alle im dunklen und unbeleuchteten Kellergange angekommen waren, sollten wir bis auf
zwei von uns, worunter auch ich mich befand, mit Seilen und Stricken zu einem Ganzen
zusammengebunden werden. In dem Kellergange befanden sich eine große Anzahl
vollkommen schmutziger und mit Blut getränkter Hemden der ehemaligen HJ. Wir beide,
die man uns zur Seite gestellt hatte, mußten aus diesen Uniformhemden die Ärmel
herausreißen und wurden weiter aufgefordert, dieselben den übrigen Mitgefangenen
als Mundknebel anzulegen. Dabei wurde uns erklärt, daß wir diese Knebel fest
über den Mund nach dem Nacken zusammenbinden sollten, damit den
Schicksalsgenossen
jedes Sprechen unmöglich werden sollte. Im weitern sollten wir mit ebenfalls solchen
ausgerissenen Ärmeln allen Mitgefangenen die Hände fest auf dem Rücken
zusammenbinden. Da wir dies nicht so ganz nach den Wünschen der Soldateska
auszuführen vermochten, wurden wir kurzerhand zur Seite gestoßen und nun
führten diese Verbrecher dies selbst aus und auch wir beide erhielten die gleichen
Mundknebel und Handfesseln angelegt.
Während diese Fesselung und das Anlegen der
Mundknebel noch nicht beendet war, brachten einige der Rohlinge aus einem Kellerraume
einige
Deutsche geführt. Diese waren vermutlich schon einige Tage vorher nach hier gebracht
worden. Es waren dies der Briefträger Seidel Wenzel, Vater von zwei unmündigen
Kindern und der Tischler Seidel Franz, ebenfalls Vater von zwei unmündigen Kindern.
Diese Beiden sahen vollkommen entstellt aus. Sie waren glatt geschoren, hatten dazu
blutunterlaufene Gesichter und überaus geschwollene Köpfe. Sie waren fast nicht
zu
erkennen und konnten sich nur ganz mühsam aufrecht erhalten. In unbeobachteten
Augenblicken flüsterten diese beiden uns zu, wir sollen bei den für uns nun mit
aller
Wahrscheinlichkeit beginnenden Verhören alles dies, über was wir gefragt werden,
zugeben und alles aussagen. Diesen beiden hatte man gesagt, daß sie sich nur durch ein
offenes Geständnis das Leben retten könnten. Diese beiden wurden von den
Verbrechern beauftragt, die Festigkeit der Handfesseln und Mundknebeln bei uns neu
Angekommenen zu überprüfen. Bei dieser Überprüfung mußte
ich in dem dunklen Kellergange einen Schritt zurücktreten, dabei stolperte ich über
ein am Boden liegendes Etwas. Mich durchfuhr es plötzlich ganz kalt, denn ich
fühlte, daß ich gegen einen steifen menschlichen Körper gestoßen war.
Ich fragte, so gut es mir möglich war, im Flüstertone: "Was ist denn das?" Seidel
Wenzel antwortete mir ebenfalls im Flüstertone: "Dies ist Oberleutnant Langer, er wurde
vor etwa einer Stunde erschlagen." Mich überlief ein Schaudern.
Nun begannen die Aufteilungen auf die Kellerräume. Mit noch fünf Kameraden
kam
ich in einen unbeleuchteten sehr dunklen Kellerraum. Es war ein größerer Raum in
dem sich eine große Anzahl älterer Fahrräder und Fahrradteile befanden. In
einem kleinen Kellerraum, etwa 9 qm groß, welcher ohne Fenster war, mit einer eisernen
Tür versehen war und in welchem sich noch ein ziemlich großer Tisch befand,
wurden Munßner
Franz, Wonka-Bauer, Möhwald-Sattler
und Ettrich-Seff eingekerkert. Diese vier Leidensgenossen wurden im Stehen mit Seilen und
Stricken zusammengebunden, es wurde ihnen somit ein Setzen oder Hinlegen unmöglich
gemacht. Die Gebrüder Seidel sperrte man wieder in ihren Kellerraum, in welchem sie
sich
bereits vor unserem Eintreffen einige Tage befunden hatten. Ich hatte an der Tür
Aufstellung genommen, und verstand durch diese Tür, daß die Soldateska in
Wachen
eingeteilt wurde und diese Wachen den Auftrag erhielten, mindestens stündlich einmal
die
Kellerräume zu überprüfen, damit sich keiner von uns hinsetzen sollte. Ganz
besonders furchtbar wurde Ettrich Seff zugerichtet und geschlagen. Auch ich wurde bei jeder
Runde über Kopf und Rücken geschlagen; zur Vorsicht hatte ich mich mit dem
Gesicht zur Wand gewendet und dabei mit der Nase eine Wandvertiefung gefunden, sodaß
ich bei den Stößen und Schlägen etwas Schutz beim Anprall des Gesichtes an
der Wand gefunden hatte. In meinem Raume befand sich auch schon seit einigen Tagen der
Klust
Edi, Webmeister. Er hatte die Nerven verloren und war wahnsinnig geworden. Sobald die
Wache
wieder eintrat, wurde er, wie auch wir alle, abermals auf die roheste Weise geschlagen.
Es war uns
in unserem Gefängnis unmöglich, festzustellen ob es Tag oder Nacht war. Es wurde
uns weder etwas zu trinken noch zu essen gereicht, wenigstens in den ersten drei bis vier Tagen
nicht. Dann reichte man uns als erstes einige Schluck Wasser und tags darauf kann es gewesen
sein etwas schwarzen Kaffee mit ein wenig trockenem Brote. Die Notdurft mußten wir in
den ersten Tagen in dem gefesselten Zustande verrichten. Einige Kameraden hatten sich durch
die
furchtbaren Schläge, die wir auch in die Magengegend erhielten, übergeben und
[es]
wurde auch ihnen in keiner Weise geholfen. Eine furchtbare, stinkige Luft hatte sich in den
Kellerräumen angesammelt, sodaß die Wache beim Betreten der Räume
immer
erst einige Minuten den schrecklichen Gestank abziehen ließen. Erst ab dem dritten Tag
wurden uns für die Notdurft Gefäße gebracht, die dann einer von uns, wenn
sie
benutzt waren, beim Eintreffen der Wache hinausbringen mußte. Ich selbst konnte ein
Auge
so gut wie nicht mehr öffnen, es war vollkommen verschwollen und mit Blut unterlaufen.
Mit meinem zweiten Auge konnte ich auch nur noch teilweise sehen, denn auch dieses war
durch
die wilden Schläge in Mitleidenschaft gezogen worden. Eines Tages kam wieder die
Wache
auf ihren Kontrollgängen, ich muß hierbei sagen es waren fast täglich andere
Tschechen, diese brachten kleine Flachzangen mit und stießen uns mittels der Zangen
unter
die Fingernägel kleine Holzsplitter. Doch auch dieses mußten wir hilflos über
uns ergehen lassen. Als eine ganz besondere Grausamkeit verdient noch angeführt zu
werden, daß man uns mit den Köpfen nach unten, also mit den Füßen
an
der Decke aufhängte und uns dann auf das gräßlichste mit
Gummiknüppeln schlug.
Während all dieser Grausamkeiten in den
Kellerräumen liefen aber auch bereits die Verhöre der Einzelnen. Es wurde jeweils
ein Kamerad aus dem Kellerraume gerufen und mußte zum Verhör. Auch aus
diesem
Verhörraume, der sich unweit des Kellerraumes befand, in welchem ich eingekerkert war,
hörte man Schmerzensschreie. Nach dem Verhöre brachten die Tschechen nur noch
eine unförmige, blutüberströmte Masse geschleift, die in den Kellerraum
geworfen und sich selbst überlassen wurde. Diese Menschen waren nicht mehr
fähig
zu sprechen. Im Laufe der Tage konnte ich durch das Schlüsselloch einer verschlossenen
Zwischentür, die den unsern mit dem Nachbarkellerraum verband, feststellen, daß
sich in dem Nebenraume außer den beiden Brüdern Seidel noch der
Oberförster Bayer Franz, der Verwalter Wawra Hubert und der Oberlehrer Gall befanden.
Wawra Hubert lag vollkommen erschöpft und beinahe wie leblos auf einem großen
Tisch. Wie ich weiter hören konnte, bekam er von der Wache in gewissen
Zeitabständen größere Mengen Jod zu trinken. Ferner ist mir genauestens
bekannt, daß die Gebrüder Seidel, also Wenzel und Franz, sowie der Kamerad
Wawra eines nachts von sehr stark betrunkenen Tschechen aus dem Keller geholt wurden und
nach gräßlichen Quälereien und Martern kurzerhand erschossen wurden.
Oberlehrer Gall wurde eines Tages nach dem Kreisgefängnis in Hohenelbe
überführt und dort nach langen qualvollen Verhören
in Ober-Hohenelbe-Steinwag, erschossen.
Nun wurde auch ich zum Verhör gerufen, die Handfesseln und der Mundknebel wurde
mir
im Kellergange abgenommen. Die Handfessel hatte sich infolge ihrer Festigkeit tief in das
Fleisch
eingedrückt. Ich hatte sehr große Schmerzen. Der Verhörraum war die
Waschküche des Hauses. Dort angekommen durfte ich mich auf einen bereitstehenden
Stuhl setzen. Im Raume selbst befanden sich ein langer Tisch, auf welchen sich die vor mir zum
Verhör herangezogenen Kameraden legen mußten und dann mit
Gummiknüppeln auf das fürchterlichste geschlagen wurden, um
Geständnisse
zu erzwingen. Eine Wäschemangel und auch eine Wäschepresse befanden sich
außerdem in dem Raume. Der Betonfußboden, die Wände und insbesondere
die Decke waren über und über mit Blut besprizt. In einer Ecke entdeckte ich
außer zusammengefegten Blutes eine größere Menge Haare und sogar
menschliche Finger.
Mein Verhör war verhältnismäßig kurz und wurde
ich auch nicht geschlagen. Ein Urteil, das mir erst vorgelesen und dann zur Unterschrift
vorgelegt
wurde, besagte, daß ich in ein Strafarbeitslager gebracht werde, meine Ehefrau nach
Deutschland ausgewiesen wird und meine Kinder in das Innere der Tschechei gebracht
würden. Im weiteren wurde mir eröffnet, daß ich das Geld, welches mir bei
meiner Einlieferung abgenommen worden sei, nicht wieder bekommen könne. Dann
wurde
ich gefragt, ob ich Schuhe gehabt hätte, denn ich war barfuß zum Verhör
gekommen, im weiteren waren mir die Hosenträger im Kellerraume verloren gegangen
und
[so] mußte ich meine Hosen mit den Händen halten. Einer dieser Tschechen wurde
nach
dem Kelleraume geschickt und sollte mir die Schuhe und die Hosenträger holen. Er kam
wenige Sekunden später ohne diese zurück und sagte er könne nichts finden.
Dann hörte ich wie sich die Tschechen darüber unterhielten, wer mich zum Tor
bringen solle. Der Leiter des Verhörs fühlte sich veranlaßt mich
persönlich zu begleiten. Wir gingen beide durch den großen Garten und er sprach
schärfstens auf mich ein, daß ich zu keinem Menschen etwas darüber sagen
sollte, was ich hier gesehen und erlebt hätte. Am Tore angekommen, befahl er dem Posten
mich passieren zu lassen. Ich begab mich, so gut ich nur konnte und so schnell als es mir
überhaupt möglich war, zu meinem in Hohenelbe wohnenden Vater. Auf dem
Wege
dorthin wurde ich noch mehrere Male von tschechischen Soldaten angehalten und ob meines
jämmerlichen Zustandes noch verlacht und verhöhnt. Mein Vater erkannte mich
kaum. Nach einer Stärkung und einer mehrstündlichen Ruhe trat ich den Heimweg
an. Zu Hause angekommen erkannten mich auch meine Kinder nicht. Die angeführten
Kameraden von mir wurden unter den allerschrecklichsten Qualen zu Tode gemartert.
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