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Böhmisch Kamnitz

Bericht Nr. 130
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Vernichtungslager, Mißhandlungen und Tötung
von Kriegsgefangenen

Berichter: Rudolf Schütz Bericht vom 29. 8. 1946

Lage von Böhmisch KamnitzIch kam im September 1945 mit einem geschlossenen Transport von Sudetendeutschen aus der russischen Kriegsgefangenschaft. In Tetschen-Bodenbach wurde der Transport von Tschechen angehalten und wir wurden sofort in das Lager Böhmisch-Kamnitz eingeliefert, das man als Vernichtungslager bezeichnen kann. Es wurden täglich mehrere Leute zu Tode geprügelt, darunter auch viele Kriegsinvalide mit Fuß- und Armamputationen oder sonstigen Gebrechen, die das sadistische Exerzieren nicht aushielten und dabei liegenblieben. Nach 6 Wochen waren wir alle so elend, daß wir uns kaum mehr auf den Beinen halten konnten. Dann wurden wir zu Fuß nach Tetschen geführt. Wer unterwegs liegenblieb, wurde von dem Begleitposten erschossen. Ich selbst war total unterernährt und hatte Wasser bis zu den Hüften. Die anderen ungefähr 120 Mann waren körperlich genau so heruntergekommen. In diesem Zustand wurden wir zur Zwangsarbeit in die Kohlengruben nach Dux verschickt. Dort wurde festgestellt, daß wir arbeitsunfähig waren. Erst im Februar konnten wir zur Arbeit verwendet werden. In dem Arbeitslager waren Mißhandlungen an der Tagesordnung. Die Mißhandlungen dauerten bis Juli 1946. Erst in den letzten 4 Wochen wurde Verpflegung und Behandlung besser. Es wurden Bemühungen gemacht, uns von der Aussiedlung abzuhalten und zu freiwilliger Arbeit zu veranlassen.



 

Bericht Nr. 131

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Gefängnis Böhmisch-Kamnitz und KZ Rabenstein, Mißhandlungen und Mord
Berichter: Albin Mübisch Bericht vom 28. 6. 1946 (Böhmisch Kamnitz)

Lage von Böhmisch KamnitzIch wurde am 16. 8. 45 unter dem Vorwand, ich hätte Benzin vergraben, in meiner Wohnung verhaftet und dabei furchtbar mißhandelt. Ich erhielt Peitschenhiebe in das Gesicht, über den Kopf und auf die nackten Füße, sodaß ich blutüberströmt war und mir die Nägel von den Zehen abgeschlagen wurden. Dann bedrohte mich ein Tscheche in einer Ecke mit der Maschinenpistole und stieß mich mit den Füßen auf die Brust und in den Magen. Er ließ von mir erst ab, als er selbst erschöpft war. Ich wurde dann in das Gefängnis in Böhisch-Kamnitz eingeliefert, wo ich in derselben Weise furchtbar mißhandelt wurde. Mein Sohn befand sich schon 3 Wochen dort und war Zeuge meiner Mißhandlungen. Von dort wurde ich mit meinem Sohn in das KZ Rabenstein bei Böhmisch Kamnitz gegebracht. Dort befanden sich gegen 800 Häftlinge. Ich war Augenzeuge, wie diese von besonderen Schlägerkommandos in der grausamsten Weise mißhandelt wurden. In den 3 Monaten, die ich dort war, wurden 8 Mann zu Tode geprügelt. Vorher sollen es 74 gewesen sein.

Ende Oktober wurden 64 Rumänen, 16 Ungarn und 16 Österreicher, die aus russischer Kriegsgefangenschaft entlassen worden waren, ins Lager eingeliefert. Für diese wurde auf dem Hof mit einem Strich ein Viereck abgegrenzt in dem sie ungefähr 4 Wochen Tag und Nacht zubringen mußten. Bei Eintritt des Winters wurden sie in einem kleinen, nassen dunklen Keller eingesperrt. Die Verpflegung war so dürftig, daß viele an Entkräftung zugrunde gingen. Am 1. 12. 45 wurden wir in das Kriegsgefangenenlager Tetschen überführt, wo die Verhältnisse etwas besser waren. Am 30. 5. 1946 wurden wir zur Aussiedlung entlassen.



 

Böhmisch Krummau


Bericht Nr. 132
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Plünderung
Berichterin: Klara Kretschmer Bericht vom 19. 9. 1946

Lage von Böhmisch KrummauIn Böhmisch-Krummau im Aussiedlungslager wurde mir bei der Gepäckkontrolle eine Truhe geöffnet, alles auf die Erde geworfen und dann alle guten Sachen daraus entnommen. Darunter war ein Anzug, 1 Stück Leinwand, 6 Bettüberzüge, 2 Leintücher, 6 Hemden, 5 Handtücher, 1 Küchenuhr, 2 Strähne Baumwolle, 2 Strähne Zwirn, Strumpfgarn, 2 Paar Hosenträger und Eßbestecke. Das Geschirr, das noch darin war, wurde dabei zerbrochen. Mein Mann ist Fabrikarbeiter. Wir hatten nahezu das geringste Gepäck. Als ich gegen die Beschlagnahme Einspruch erhob, wurde ich mit Schlägen bedroht. Ich bin mit 3 Kindern ausgesiedelt, mein Mann ist noch in Italien in Gefangenschaft.



 

Bericht Nr. 133

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Lager Welleschin, Mißhandlungen
Berichterin: Hedwig Feyerer Bericht vom 27. 9. 1946 (Böhmisch Krummau)

Lage von Böhmisch KrummauAm 15. 8. 1945 wurde ich verhaftet und schwer mißhandelt, weil ich nicht angeben konnte, wo mein Arbeitgeber ein Gewehr versteckt hatte. Ich wurde zu Boden geschlagen und erhielt so viele Schläge, bis ich ohnmächtig wurde. Dann wurde ich ins Lager Welleschin bei Böhmisch-Krummau eingeliefert, wo ich weiter mißhandelt wurde. Ich habe auch gesehen, wie viele andere Häftlinge dort schwer mißhandelt worden sind. Um ½2 Uhr nachts wurden wir einmal geweckt. Es wurden 20 Männer namentlich in die Kanzlei gerufen. 10 Männer mußten sich auf den Boden legen und die 10 anderen mit genagelten Schuhen über deren Gesichter gehen. Dabei wurden den Liegenden die Gesichter aufgeschunden und zerfleischt. Hierauf wurde gewechselt. Die liegenden Männer mußten aufstehen und den anderen über die Gesichter treten. Alle Frauen des Lagers mußten zuschauen. Viele wurden dabei ohnmächtig. Diese und ähnliche Quälereien und Grausamkeiten dauerten bis November an, als ein neuer Kommandant ernannt wurde, der selbst im Konzentrationslager in Deutschland gewesen war und deshalb diese Grausamkeiten abstellte. Ich selbst blieb noch bis 12. 2. 46 im Lager Welleschin, als dieses aufgelöst wurde. Dann wurde ich in das Lager Böhmisch-Krummau überführt. Dort waren die Verhältnisse besser.



 

Bericht Nr. 134

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Aussiedlung, Plünderung, Hygiene
Berichter: Franz Janovsky Bericht vom 27. 9. 1946 (Böhmisch Krummau)

Lage von Böhmisch KrummauIch war 12 Jahre in Amerika und habe mir von dort zahlreiche Tischler- und andere Werkzeuge mitgebracht, da ich mir in meiner Heimat eine kleine Fabrik errichten wollte. Dieses Werkzeug und sämtliche Maschinen wurden mir jetzt von den Tschechen genommen. Außerdem wurde ich 71-jähriger Mann 12 Monate ins Lager gesperrt und bei der Verhaftung mißhandelt. Im Aussiedlungslager in Böhmisch-Krummau sind die Verhältnisse menschenunwürdig gewesen, das Lager war völlig verdreckt, die Latrinen liefen über, sodaß der Unrat über die Lagerwege lief. Die Verpflegung war ungenießbar.



 

Böhmisch Leipa


Bericht Nr. 135
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Das KZ
Berichter: F. Fiedler Bericht vom 10. 7. 1950

Lage von Böhmisch LeipaHeimkehrer und auch Kriegsverletzte, sowie Deutsche, die der NSDAP angehörten, wurden aus unserer Gegend in das neue tschechische KZ in Böhmisch-Leipa geschleppt (40 Namen aus Sandau sind mir bekannt). In dieses Lager wurden am 6. Juni 1945 die vorher im Kreisgerichtsgefängnis Böhmisch-Leipa inhaftierten Heimkehrer (96 Mann) überführt. Nun begann das Quälen und Foltern. Diese Menschen wurden samt den Kleidern in das Wasser des dort angelegten Löschteiches geworfen. Jeder Versuch, den Behälter zu verlassen, wurde mit Peitschenhieben und Schlägen mit den Gewehrkolben geahndet. Dann wurden wüst umherliegende Möbelstücke und Bettstellen auf die im Wasser befindlichen Opfer geworfen, um sie zu verletzen.

Jede Woche wurden 100 Personen aus dem Kreisgerichtsgefängnis diesem Folterlager zugeschoben. Die Hälfte der Inhaftierten mußte sich entblößt am Fußboden hinlegen, wobei die zweite Hälfte mit Schuhwerk und Stiefeln bekleidet, von einem Rücken zum anderen Ihrer am Boden liegenden Kameraden springen mußte. Jeder Versuch, daneben zu springen, wurde mit bestialischer Mißhandlung bestraft. Nach Schluß dieser Prozedur blieben immer einige Kameraden mit gebrochenen Rippen tot liegen (so z. B. auch der Leipaer Kamerad Tille, Pächter des Gasthofes "Breite").

Mitte Juni wurden die im KZ Inhaftierten: Landrat Thume, Preiskommissar Richter und der Weinstubenbesitzer Pihan zwecks Arbeitsleistung (Straßenkehren) zur tschechischen Polizei in die Sonnengasse in Böhmisch Leipa kommandiert. Pihan wurde dort von dieser Polizei erschlagen. Richter blieb bewußtlos liegen und hat, um weiteren Qualen zu entgehen, am Abend im KZ durch Erhängen Selbstmord verübt. Landrat Thume erkrankte infolge der erlittenen Mißhandlungen ernstlich und wurde trotzdem in einer Einzelzelle inhaftiert. Zur Verrichtung seiner Notdurft wurden ihm keine Hilfsmittel zur Verfügung gestellt und er ist wiederholt von den Tschechen mit dem Gesicht in den eigenen Kot gedrückt und hierbei unvorstellbar mißhandelt worden. Im November 1945 ist Landrat Thume an den Folgen gestorben. An diesem Sterbetag wurde auch der Kamerad Schreiber aus Wolkersdorf von den Banditen erschlagen. Im Kreisgerichtsgefängnis verschied an Ruhr Herr Hiebsch aus Hirschberg am See, an zweifelhafter Todesursache der Gastwirt Böhme vom Gasthof "Stadt Graz", Böhmisch-Leipa.

Am 9. Oktober 1945 wurde der Eisenbahner Franz Mai aus Böhm. Leipa, Körnerstraße von tschechischen Partisanen im Kreisgerichtsgefängnis erschlagen. Zu dieser Zeit war der Stand im KZ auf 1200 Seelen gestiegen. Im Dezember 1945 wurden von etwa 300 tschechischen Partisanen (Svoboda-Horde) Razzien unter den deutschen Lagerinsassen durchgeführt und hierbei sämtliche Uhren, Eßbestecke, Rasierapparate geraubt. Das Eßgeschirr bestand hiernach bei jedem Einzelnen aus einer vom Abfallhaufen ausgescharrten Konservenbüchse.

Razzien in der Frauenabteilung: Bei diesen Razzien wurden die Kleidungsstücke der inhaftierten Frauen ausgeplündert. Während dieser Plünderung, die von ca. 100 tschechischen Banditen durchgeführt wurde, mußten 100 Frauen und Mädchen, vom 16. Lebensjahre angefangen, vor der ganzen Bewachungsmannschaft während der fast 2stündigen Dauer splitternackt die tiefe Kniebeuge machen.

Alarm: Wiederholt wurde im KZ Alarm gegeben, wobei sich jeder Deutsche ohne Rücksicht ob invalid oder stubenkrank blitzartig auf den Aufstellungsplatz zu begeben hatte. Ohne Schuhwerk bekleidet, mußten die Menschen in der Zeit von 19 Uhr abends bis 2 Uhr morgens im Stillgestanden verharren. Dasselbe wurde am nächsten Morgen von 7 Uhr früh bis 14 Uhr mittags wiederholt. Es war im Dezember 1945. Menschen, die zusammenbrachen, wurden mit Peitschenhieben schwer mißhandelt. Jeden Abend wurden abwechselnd drei Deutsche in die Wachstube geschleift, entkleidet über den Tisch gelegt und mit Peitschenhieben zur Bewußtlosigkeit geschlagen. Dann über die Opfer kaltes Wasser gegossen und bei Erlangung der Besinnung diese Bestialitäten wiederholt (die Bewohner der Häuser beim KZ schlossen ihre Fenster, um das Stöhnen und Schreien der Gemarterten nicht mehr zu hören. Diese Bewohner wurden als erste evakuiert, um ungestört die Schikanen durchführen zu können). Viele Kameraden verübten Selbstmord, um erlöst zu sein. Daraufhin hat der neuernannte Lagerkommandant Wepper diese Prügelstrafen eingestellt. Nach kurzer Zeit wurde für diesen Wepper als neuer Kommandant über sämtliche KZ-Lager der gefürchtete Vancura ernannt, der besonders an Greueln und Bestialitäten Ergötzen fand. Unter seiner Herrschaft wurden viele Kameraden erschlagen und der Leipaer Arzt Dr. Steinitz gezwungen, als Todesursache "Herzschlag" einzutragen; in 1 Jahr waren 251 Todesopfer zu beklagen. Der junge Apotheker Hollitzer aus Sandau, sowie Oberlehrer Hiecke aus Wolfersdorf sind außer anderen ebenfalls plötzlich an zweifelhafter Todesursache gestorben. Der deutsche Gefangenenaufseher Püschel aus Böhmisch-Leipa wurde unter stärkster Beteiligung eingewanderter tschechischer Bevölkerung unter Johlen und Ergötzen am Kreisgerichtshof erhängt.

Die Ernährung war schlecht und unzureichend, Medikamente wurden nicht verabreicht, Kranke ihrem Schicksal überlassen. Die Behandlung war tierisch und brutal. Besonders gefürchtet waren die mit schwarzen Uniformen (deutschen Militärhosen und SA-Blusen) bekleideten Tschechen, die die Armbinde mit den Buchstaben "SNB" trugen. Diese Horde, die nächtliche Razzien durchführte, schlug grundlos bei allen Anlässen den Opfern bestialisch und wild die Zähne aus.

Untersuchungskommissionen, die zur Besichtigung des Lagers und zwecks humaner Behandlung erschienen, haben das Lager nie gesehen, sondern wurden in die Lagerkanzlei geführt und von dort verabschiedet.

Ab Juli 1945 wurde die Evakuierung der deutschen Bevölkerung in Angriff genommen und der Großteil von Haus und Hof vertrieben, durch dieses Lager geschleift und dort gefangen gehalten oder in Abwanderungstransporte eingeteilt. Diese bedauernswerten Menschenmassen wurden unter den elendsten Verhältnissen in dieses KZ eingepfercht. Sie lagen ohne Stroh auf dem harten Fußboden und in unhygienischen Pferdeställen. Täglich wurde dieses KZ mit hunderten Familien, die zur Ausweisung aus ihrer Heimat bestimmt waren, vollgestopft. 24 Mütter mit ihren Kindern mußten in engen Räumen von 8x5 m auf dem harten Fußboden (ohne Stroh u. dergl.) wochen- und monatelang bis zur Ausweisung vegetieren und liegen. Der Hunger und die Not war groß, mit einem einzigen trockenen Kartoffel konnte man die Tränen der Kinder löschen. Täglich starben viele Kleinkinder und ältere Menschen. In diese vollgestopften Räume drangen öfters zur Nachtstunde bewaffnete Partisanen ein, die sich beim Kerzenlicht ihre Opfer unter den jungen Mädchen und Frauen aussuchten. Diese wurden nach Auslöschen des Kerzenlichtes von diesen tschechischen Bestien wiederholt und der Reihe nach vergewaltigt, ganz gleich, ob die Mutter, Vater oder Bruder neben diesen Opfern lag. Während der Zusammenstellung der Aussiedlungskolonnen mußten die Familienväter im Marschschritt durchs Lagergelände marschieren, um von ihrer Gattin und den Kindern nicht Abschied nehmen zu können. Eßwaren, die Verwandte den hungernden Lagerinsassen überreichen wollten, wurden am Eingangstor von den Tschechen abgenommen, für sich behalten oder vor den Augen der Überbringer zerbröckelt und mit den Füßen zerstampft. Die Überbringer (meistens Frauen) wurden von den Tschechen mit den Stiefeln in die Weichteile gehackt und unter Peitschenschlägen fortgetrieben.



 

Böhmisch Meseritsch


Bericht Nr. 136
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Mißhandlungen während des Arbeitseinsatzes
Berichter: Adolf Mader Bericht vom 30. 8. 1946

Lage von Böhmisch MeseritschIn der Zeit vom 9. 10. 1945 bis Weihnachten 1945 mußte ich mit meinem Sohne in der Zuckerfabrik in Böhmisch Meseritsch arbeiten. Obwohl wir Schwerstarbeiten verrichteten, erhielten wir keine Bezahlung. Die Lebensbedingungen waren unmenschlich. Schlägereien größeren Ausmaßes kamen jedoch nicht vor. Von hier wurde ich nach einer Massenuntersuchung in die Kohlengrube "Luzna" in Luzna, Kreis Rakovník abtransportiert, wo ich vom 24. 12. 1945 bis 25. Juni 1946 schuftete und die schwersten Schlägereien über mich ergehen lassen mußte. Geschlagen wurde nur von einem Vorarbeiter und dies während der Nachtschicht. Ich hatte das Pech, bald nach Ankunft an der Arbeitsstätte zur Nachtschicht zugeteilt zu werden. Hier wurde ich dann ein halbes Jahr lang allnächtlich mit meinen Arbeitskameraden geschlagen. Der Vorgang war etwa folgender: Alles Antreten in der Grube, 17 deutsche Arbeiter. Es wurde aus der Zeitung irgendein Hetzartikel verlesen und dann wurden wir zunächst mit Fäusten und Stöcken systematisch bearbeitet, meistens wurden wir auf den Kopf geschlagen. Da ich infolge meines Alters und der unzureichenden Ernährung nicht immer die schwersten Arbeiten allein verrichten konnte, bekam ich noch außertourlich mit kränklichen und schwächeren Kameraden meine Hiebe mit dicken Knüppeln auf den Kopf, sodaß ich des öfteren zusammenbrach. Durch diese unmenschliche Schlägerei habe ich einen schweren Hörfehler erlitten und leide heute noch an Fußwunden. Die Behandlung war so schlimm, daß wir mit dem Leben abgeschlossen hatten, zumal viele diese Strapazen nicht ertragen haben.

Diese Aussagen kann ich an Eidesstatt machen und auch durch Zeugen bekräftigen.



 

Böhmisch Trübau


Bericht Nr. 137
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Eisenbahnlager
Berichter: Karl Schilling Bericht vom 27. 6. 1946

Lage von Böhmisch TrübauIch wurde im Oktober aus russischer Kriegsgefangenschaft entlassen und bei meiner Heimfahrt in Böhmisch Trübau von der Bahnpolizei festgehalten und in das Eisenbahnlager Böhmisch Trübau der Firma Liticka gebracht. Im Lager waren ungefähr 250 Mann. Dort mußten wir schwer arbeiten. Auch sonntags. Die Verpflegung war sehr gering. Die Deutschen wurden für die schwerste Arbeit verwendet und von ihnen eine 50% höhere Leistung als von den dort arbeitenden Tschechen verlangt. Z. B. wenn 15 Tschechen eine Schiene trugen, mußten das 10 Deutsche tun. Die Tschechen hatten Schwerarbeiterzulagen, während die Deutschen nur das mangelhafte Lageressen erhielten. Unter den Deutschen waren alte und kranke Leute, die genau so arbeiten mußten und oft geschlagen wurden, wenn sie nicht alles machen konnten. Jüngere Leute wurden noch mehr geschlagen, obwohl sie vor Hunger manchmal umfielen. Kranke wurden vom Arzt nicht als arbeitsunfähig anerkannt. Lohn wurde in den 7 Monaten, die ich dort war, nicht ausgezahlt. Unsere Bekleidung war sehr mangelhaft und wurde weder ergänzt noch ersetzt. Im Winter mußten viele ohne Mantel arbeiten. Infolge der schlechten Verhältnisse haben einige Fluchtversuche unternommen. Bei der Ergreifung wurden sie mit Gummiknüppeln furchtbar geschlagen. Wir durften nur eine Karte pro Monat tschechisch schreiben, obwohl die meisten nicht tschechisch konnten. Ankommende Post in deutscher Sprache wurde nicht ausgefolgt. Nach den ersten Fluchtversuchen wurden uns die Zivilkleider abgenommen und durch Uniformen ersetzt. Bei der Entlassung fehlten viele Stücke der Zivilkleider. Ich wurde von dort anfangs Juli zur Aussiedlung entlassen. Die Reichsdeutschen und die Sudetendeutschen, deren Familien bereits ausgesiedelt waren, wurden zurückgehalten.


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Dokumente zur Austreibung der Sudetendeutschen
Überlebende kommen zu Wort