[5] Der Verlauf des achten Reichsparteitages der NSDAP. [Scriptorium merkt an: 8.-14. 9. 1936]
Mit dem Eintreffen des Führers um 15.30 Uhr auf dem Nürnberger Hauptbahnhof nahm der Reichsparteitag 1936 seinen repräsentativen Anfang. Nürnberg begrüßte den Führer in festlicher Stimmung und in einem Wald nationalsozialistischer Fahnen und Symbole. Festlich läuteten die Glocken sämtlicher Kirchen der alten freien Reichsstadt von 17.30 bis 18.00 Uhr. Am frühen Nachmittag war ein Empfang der Presse im Kulturvereinshaus durch den Reichspressechef der NSDAP., Parteigenossen Dr. Dietrich, vorausgegangen, auf dem nicht nur die gesamte deutsche, sondern auch die ausländische Presse zahlreich vertreten war. Punkt 4 Uhr holte das Infanterie-Lehr-Bataillon Döberitz die 110 Fahnen der alten Armee und Marine im Divisionskommando ab und brachte sie in das Lager der Wehrmacht, wo sie im Fahnenzelt Aufstellung fanden. Um 6 Uhr nachmittags wurde der Führer im großen Rathaussaal durch Oberbürgermeister Liebel im Beisein der führenden Männer von Partei und Staat festlich empfangen. Der Oberbürgermeister überreichte ihm als Ehrengabe der Stadt der Reichsparteitage ein wertvolles Archivale aus dem Jahre 1542 über die Wehrhaftmachung der alten Reichsstadt Nürnberg. Der Führer kündigte in seiner Dankesrede an, daß das Reichsparteitaggelände nach seiner Vollendung die größte Anlage darstellen wird, die zur Zeit in der Welt gebaut wird. Mit der Festaufführung Die Meistersinger von Nürnberg im Opernhaus in Gegenwart des Führers und seiner Ehrengäste klang der feierliche Auftakt des ersten Tages aus. Am frühen Morgen des Mittwochs marschierten die 1600 Hitler-Jungen, die auf ihrem Adolf-Hitler-Marsch meist seit Wochen schon unterwegs waren und von ihren Standorten aus die Bannfahnen der HJ. zu Fuß nach Nürnberg gebracht hatten, vor dem Führer am "Deutschen Hof" vorbei. Um 11 Uhr wurde der Parteikongreß feierlich vom Stellvertreter des Führers eröffnet. Darauf verlas Gauleiter Adolf Wagner die große Proklamation des Führers. Am Nachmittag eröffnete Parteigenosse Rudolf Heß die große Schrifttumsausstellung "Das politische Deutschland". Zur gleiche Stunde begannen verschiedene Arbeitstagungen, und zwar die Tagung des Hauptamtes NSBO., und des Hauptamtes "Handwerk und Handel" im großen Rathaussaal, die Tagung der HJ.-Führer im Sitzungssaal des Rathauses. Am Abend war die große Kulturtagung der NSDAP. im [6] Opernhaus, auf der nach der Verkündung der Preise der NSDAP. für Kunst und Wissenschaft an Heinrich Anacker und Professor Lenard durch Reichsleiter Rosenberg der Führer das Wort zu einer grundsätzlichen Rede über die deutsche Kultur ergriff. Mit dem Vorbeimarsch und dem Appell des Reichsarbeitsdienstes vor dem Führer auf der Zeppelinwiese begann der dritte Tag des "Parteitages der Ehre". Zwei Stunden lang marschierten 45 000 Arbeitsdienstmänner an Adolf Hitler vorüber, der dann nach der Meldung des Reichsarbeitsführers Hierl zu ihnen sprach. Dem Appell auf dem neugestalteten Zeppelinfeld schloß sich der große Marsch des Reichsarbeitsdienstes durch die von Tausenden von Menschen gesäumten Straßen der festlichen Stadt an. Um 18 Uhr nahm der Parteikongreß seinen Fortgang. Es sprachen Reichsleiter A. Rosenberg über "Der entscheidende Weltkampf" und Reichspropagandaleiter Dr. J. Goebbels über "Der Bolschewismus in Theorie und Praxis". Seinen Abschluß fand der dritte Tag mit dem Fackelzug und dem Vorbeimarsch von 30 000 Politischen Leitern vor dem Führer am "Deutschen Hof". Der vierte Tag des Reichsparteitages brachte eine Fülle von Sondertagungen sowohl vormittags wie nachmittags. Die Auslandsorganisation hatte eine Weihestunde im Herkulessaal, deren Mittelpunkt die Weihe der Fahnen durch den Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, war. Um 10.30 Uhr wurde der Parteikongreß fortgesetzt. Die Hauptamtsleiter Reischle und Hilgenfeldt und Reichsärzteführer Wagner rundeten das Bild der Gegenüberstellung der bolschewistischen Zersetzung und der nationalsozialistischen Aufbauarbeit durch Reden über die Vernichtung und Befreiung des Bauerntums, über die Zerstörung und Sicherung der Familie und über die bevölkerungs- und rassenpolitischen Probleme ab. Nachmittags versammelten sich in der Kongreßhalle die Frauen unter der Leitung der Reichsfrauenführerin Parteigenossin Scholtz-Klink und Hauptamtleiters Parteigenossen Hilgenfeldt, um die Worte des Führers zu hören. Seinen Höhepunkt und gleichzeitig erhebenden Abschluß fand dieser Tag in der unvergleichlichen Weihestunde der Politischen Leiter auf der Zeppelinwiese, wo 25 000 Fahnen vor dem Führer aufmarschierten. Der Führer ergriff nach der Gefallenenehrung auch hier das Wort. Die nächtliche Kundgebung war ein machtvolles Bekenntnis der Gefolgschaftstreue des politischen Führerkorps der Bewegung für Adolf Hitler. In der Hauptkampfbahn des Stadions sprach am Sonnabendvormittag, am fünften Tag des Reichsparteitages, in strahlendem Sonnenschein der Führer zur Hitler-Jugend, die um 10 Uhr zum Appell angetreten war. Um 11.30 Uhr begann die vierte Jahrestagung der Deutschen Arbeitsfront in der Kongreßhalle. Hier sprach ebenfalls der Führer. Es sprachen ferner der Präsident der Reichswirtschafts- [7] kammer, Parteigenosse Hecker, Reichsarbeitsminister Seldte und Reichsorganisationsleiter Parteigenosse Dr. Ley. Während das Hauptorganisationsamt schon um 8 Uhr im Katharinenbau zur Tagung zusammengetreten war, versammelte sich die NS.-Volkswohlfahrt um 12 Uhr im Herkulessaal. Der Parteikongreß wurde um 15 Uhr fortgesetzt. Als erster Redner sprach Reichsleiter Dr. Frank über nationalsozialistische Rechtspolitik, dann nahm Reichsleiter Dr. Dietrich das Wort zu seiner Rede über die Probleme der Presse. Der dritte Redner war Reichsleiter Amann, der über die Neugestaltung der deutschen Presse sprach. Als letztem Redner an diesem Nachmittag wurde das Wort dem Staatssekretär im Reichsfinanzministerium, Parteigenossen Reinhardt, erteilt, der in eindrucksvollen Zahlen ein Bild vom Aufbauwerk des Nationalsozialismus geben konnte. Um 15 Uhr öffneten sich die Tore zum Volksfest der 500 000 im Stadiongelände, das in diesem Jahre mit einer besonders großen Reichhaltigkeit ausgestaltet wurde. Deutschlands beste Sportler trafen sich und gaben den begeisterten Menschenmassen Zeugnis von ihrem olympischen Können. Den Tag beschloß das traditionelle Riesenfeuerwerk. Am Sonntag war der große traditionelle Appell der SA., SS. und des NSKK. in der Luitpoldarena vor dem Führer. Hier sprach der Führer zu seiner braunen Armee. Dann erfolgte der große Marsch der braunen Formationen durch die Stadt Nürnberg zum festlichen Vorbeimarsch vor dem Führer am Adolf-Hitler-Platz. Um 18.30 Uhr wurde der Parteikongreß fortgesetzt, wobei folgende drei Redner sprachen: Reichsorganisationsleiter Dr. Ley über "Der Arbeiter im neuen Deutschland und im Sowjetstaat"; der Reichsinspektor für das deutsche Straßenwesen Dr. Todt über "Der deutsche Straßenbau" und Reichsarbeitsführer Hierl über "Aufgabe und Leistung des Reichsarbeitsdienstes". Der letzte Tag des Reichsparteitages 1936 gehörte wie auch im vergangenen Jahre der jungen deutschen Wehrmacht. Bei Tagesanbruch war die SA. zum Gepäckmarsch nach Feucht angetreten. Während den ganzen Vormittag Sondertagungen der einzelnen Ämter und Kommissionen ausfüllten, brausten über die alte freie Reichsstadt die Geschwader unserer Luftwaffe über die Dächer und traten die Truppenteile des Heeres und der Marine auf dem Zeppelinfeld zu den ersten Vorführungen an. Um 11 Uhr fand im Lager Langwasser die Auszeichnung der Siegerstürme der SA. statt. Die Vorführungen der Wehrmacht, in deren Bann alles stand, zogen sich über den ganzen Tag hin und erreichten ihren Höhepunkt am Nachmittage in der großen Parade vor dem Führer. Der Oberste Befehlshaber sprach im Anschluß an den Vorbeimarsch zu den Waffenträgern der Nation. [8] Am Abend nahm der Parteikongreß seinen Fortgang, um die große Schlußrede des Führers zu hören. Darauf schloß der Stellvertreter des Führers den Kongreß. Um Mitternacht führten sämtliche am Reichsparteitag teilnehmenden Musikkorps der Wehrmacht vor dem Führer am "Deutschen Hof" den Großen Zapfenstreich auf, mit dem der Reichsparteitag der Ehre sein Ende fand.
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