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Adolf Hitler spricht zu den Völkern der
Welt
Am Abend des 14. Oktober [1933] hielt
Adolf Hitler eine große Rundfunkrede, in
der er die Politik der nationalsozialistischen Regierung grundsätzlich
darlegte. Die Rede wurde von fast allen ausländischen Sendegruppen
übertragen. Der Führer führte aus:
Mein deutsches Volk!
Als im November 1918 in vertrauensvoller Gläubigkeit auf die in den 14 Punkten
des Präsidenten Wilson niedergelegten Zusicherungen das
deutsche Volk die Waffen senkte, fand ein unseliges Ringen sein Ende, für
das wohl einzelne Staatsmänner, aber sicher nicht die Völker
verantwortlich gemacht werden konnten. Das deutsche Volk hat nur deshalb so
heldenmütig gefochten, weil es heilig überzeugt war, zu Unrecht
angegriffen und damit zu Recht im Kampfe zu sein. Von der
Größe der Opfer, die es
damals - fast nur auf sich allein gestellt - bringen mußte,
hatten die anderen Nationen kaum eine Vorstellung. Hätte in diesen
Monaten die Welt in fairer Weise dem niedergesunkenen Gegner die Hand
gegeben, so würden vieles Leid und zahllose Enttäuschungen der
Menschheit erspart geblieben sein.
Die tiefste Enttäuschung erlitt das deutsche Volk. Noch niemals hat ein
Besiegter sich so redlich bemüht, an der Heilung der Wunden seiner
Gegner mitzuhelfen, wie das deutsche Volk in den langen Jahren der
Erfüllung der ihm aufgebürdeten Diktate. Wenn all diese Opfer zu
keiner wirklichen Befriedung der Völker führen konnten, dann lag es
nur am Wesen eines Vertrages, der in dem Versuche der Verewigung der Begriffe
Sieger und Besiegte auch Haß und Feindschaft verewigen mußte. Die
Völker hätten mit Recht erwarten dürfen, daß aus
diesem größten Kriege der Weltgeschichte die Lehre gezogen worden
wäre, wie wenig besonders für die europäischen Nationen die
Größe der Opfer zur Größe des möglichen
Gewinnes steht. Als daher in diesem Vertrag dem deutschen Volk die
Zerstörung seiner Rüstungen zur Ermöglichung einer
allgemeinen Weltabrüstung auferlegt wurden, glaubten unzählige,
daß darin nur das Zeichen für das Umsichgreifen einer
erlösenden Erkenntnis zu sehen wäre.
Das deutsche Volk hat seine Waffen zerstört. Bauend auf die Vertragstreue
seiner ehemaligen Kriegsgegner hat es selbst die Verträge in geradezu
fanatischer Treue erfüllt. Zu Wasser, zu Lande und in der Luft wurde
ein unermeßliches Kriegsmaterial abgerüstet, zerstört
und verschrottet. An Stelle einer einstigen
Millionen-Armee trat nach dem Wunsche der Diktatmächte ein kleines
Berufsheer, mit militärisch gänzlich belangloser
Ausrüstung. Die politische Führung der Nation aber lag zu
dieser Zeit in den Händen von Männern, die geistig nur in der
Welt der Siegerstaaten wurzelten. Mit Recht konnte das deutsche Volk
erwarten, daß schon aus diesem Grunde [10] die übrige Welt ihr Versprechen so
einlösen würde, wie das deutsche Volk im Schweiße seiner
Arbeit unter tausendfältiger Not und unter unsagbaren Entbehrungen an der
Einlösung der eigenen Vertragspflicht tätig war.
Kein Krieg kann Dauerzustand der Menschheit werden. Kein Friede
kann die Verewigung des Krieges sein. Einmal müssen Sieger und
Besiegte den Weg in die Gemeinschaft des gegenseitigen Verständnisses
und Vertrauens wiederfinden.
Anderthalb Jahrzehnte hat das deutsche Volk gehofft und gewartet, daß das
Ende des Krieges endlich auch das Ende des Hasses und der Feindschaft werde.
Allein der Zweck des Friedensvertrages von Versailles schien nicht der zu
sein, der Menschheit den endlichen Frieden zu geben, als vielmehr sie in
unendlichem Haß zu erhalten.
Die Folgen konnten nicht ausbleiben. Wenn das Recht endgültig der
Gewalt weicht, wird eine dauernde Unsicherheit den Ablauf der
normalen Funktionen im Völkerleben stören und hemmen. Man hatte
bei der Abschließung dieses Vertrages völlig vergessen, daß
der Wiederaufbau der Welt nicht durch die Sklavenarbeit einer vergewaltigten
Nation, sondern nur durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit aller
gewährleistet werden kann, daß aber für diese Zusammenarbeit
die Überwindung der Kriegspsychose die allererste Voraussetzung ist.
Daß weiter die problematische Frage der Schuld am Kriege
geschichtlich nicht dadurch geklärt wird, daß der
Sieger den Besiegten als Einleitung eines Friedensvertrages sein
Schuldbekenntnis unterzeichnen läßt, sondern daß
dann die letzte Schuld am Kriege am ehesten noch aus dem Inhalt eines solchen
Diktates festzustellen ist!
Das deutsche Volk ist zutiefst überzeugt von seiner Schuldlosigkeit am
Kriege. Es mögen die anderen Teilnehmer an diesem tragischen
Unglück ohne weiteres die gleiche Überzeugung hegen. Um wieviel
notwendiger aber ist es dann, sich überall zu bemühen, daß aus
einer solchen überzeugten Schuldlosigkeit aller nicht erst recht eine
dauernde Feindschaft für immer wird, und daß die Erinnerungen an
diese Katastrophe der Völker zu dem Zwecke nicht auch noch
künstlich konserviert werden, daß nicht durch eine
unnatürliche Verewigung der Begriffe "Sieger" und "Besiegte" eine ewige
Rechtsungleichheit entsteht, die die einen mit begreiflichem Hochmut, die
anderen aber mit bitterem Grimm erfüllt.
Es ist kein Zufall, daß nach einer auf so lange Zeit künstlich
hinausgezogene Erkrankung der Menschheit gewisse Folgen in Erscheinung treten
müssen.
Einem erschütternden Verfall des wirtschaftlichen Lebens folgte ein nicht
minder bedrohlicher allgemein-politischer. Was hatte der Weltkrieg aber überhaupt
für einen Sinn, wenn die Folgen nicht nur für die Besiegten, sondern auch
für die Sieger nur in einer endlosen Reihe wirtschaftlicher
Katastrophen in Erscheinung treten?
Die Wohlfahrt der Völker ist nicht größer, und ihr politisches
Glück und ihre menschliche Zufriedenheit sind wirklich nicht inniger und
tiefer geworden! Erwerbslosen-Armeen entwickeln sich zu einem neuen Stand der
[11] Gesellschaft. Und so wie wirtschaftlich
das Gefüge der Nationen erschüttert wird, beginnt sich auch ihr
gesellschaftliches allmählich zu lockern.
Unter diesen Auswirkungen des Friedensvertrages und der dadurch bedingten
allgemeinen Unsicherheit hatte am meisten Deutschland zu leiden. Die
Zahl der Erwerbslosen stieg auf ein Drittel der normal im Erwerbsleben der
Nation stehenden Menschen. Das heißt aber: daß in Deutschland unter
Einrechnung der Familienmitglieder rund 20 Millionen Menschen von 65
Millionen ohne jede Existenz einer aussichtslosen Zukunft entgegenstierten.
Es war nur eine Frage der Zeit, wann dieses Heer der wirtschaftlich Enterbten
zu einer Armee politisch und gesellschaftlich der Welt entfremdeter Fanatiker
werden mußte!
Eines der ältesten Kulturländer der heutigen zivilisierten Menschheit
stand mit über sechs Millionen Kommunisten am Rande einer
Katastrophe, über die nur der blasierte Unverstand hinwegzusehen
vermag. Wäre erst der rote Aufruhr als Feuerbrand über
Deutschland hinweggerast, so würde man wohl auch in den westlichen
Kulturländern Europas einsehen gelernt haben, daß es nicht
gleichgültig ist, ob am Rhein und an der Nordsee die Vorposten eines
geistig-revolutionär-expansiven asiatischen Weltreichs Wache stehen oder
friedliche deutsche Bauern und Arbeiter in aufrichtiger Verbundenheit mit den
übrigen Völkern unserer europäischen Kultur in redlicher
Arbeit sich ihr Brot verdienen wollen. Indem die nationalsozialistische
Bewegung Deutschland vor dieser drohenden Katastrophe zurückgerissen
hat, rettete sie nicht nur das deutsche Volk, sondern erwarb sich auch ein
geschichtliches Verdienst um das übrige Europa.
Und diese nationalsozialistische Revolution verfolgt nur ein Ziel:
Wiederherstellung der Ordnung im eigenen Volk, Schaffung von
Arbeit und Brot für unsere hungernden Massen, Proklamation der
Begriffe von Ehre, Treue und Anständigkeit als Elemente einer
sittlichen Moral, die anderen Völkern keinen Schaden zufügen kann,
sondern höchstens allgemeinen Nutzen. Wenn die nationalsozialistische
Bewegung nicht die Repräsentantin eines idealen Ideengutes wäre,
hätte es ihr nie gelingen können, unser Volk vor der letzten
Katastrophe zu retten. Sie ist in diesem Ideengut nicht nur in der Zeit ihres
Kampfes um die Macht, sondern auch in der Zeit des Besitzes
der Macht treu geblieben! Was immer sich an Verworfenheit, ehrloser Gesinnung,
an Betrug und Korruption in unserem Volke seit dem unseligen Vertrage von
Versailles angesammelt hatte, wurde von uns angegriffen und bekämpft.
Diese Bewegung verpflichtet sich der Aufgabe, ohne Ansehen der Person,
Treue, Glauben und Anständigkeit wieder in ihre Rechte
einzusetzen.
Seit acht Monaten führen wir einen heroischen Kampf gegen die
kommunistische Bedrohung unseres Volkes, die Verrottung unserer Kultur,
Zersetzung unserer Kunst und Vergiftung unserer öffentlichen Moral.
Der Leugnung von Gott, der
Beschimpfung der Religion haben wir ein Ende [12] gesetzt. Wir sind der Vorsehung zu
demütigem Danke verpflichtet, daß sie unserem Kampf gegen die
Not der Arbeitslosigkeit, für die Rettung des deutschen Bauern nicht
erfolglos sein ließ. Im Zuge eines Programms, für dessen
Durchführung wir vier Jahre errechneten, sind in knapp acht Monaten von 6
Millionen Arbeitslosen über 2¼ Millionen wieder einer
nützliche Produktion zugeführt worden.
Des beste Zeuge für diese ungeheure Leistung ist das deutsche Volk
selbst. Es wird der Welt beweisen, wie sehr es hinter einem Regiment steht,
das kein anderes Ziel kennt, als mit Werken friedlicher Arbeit und gesitteter
Kultur mitzuhelfen am Wiederaufbau einer heute wenig glücklichen
Welt.
Diese Welt aber, der wir nichts zuleide tun, und von der wir nur eines
wünschen, daß sie uns friedlich arbeiten lassen möge,
verfolgt uns seit Monaten mit einer Flut von Lügen und
Verleumdungen. Während sich in Deutschland eine Revolution
vollzog, die nicht wie die französische oder russische Hekatomben an
Menschen abschlachtete, die Geiseln ermordete, die nicht wie der
Kommunarden-Aufstand in Paris oder die rote Revolutionen in Bayern und
Ungarn Kulturbauten und Kunstwerke durch Petroleusen vernichtete, sondern bei
der im Gegenteil nicht ein einziges Schaufenster zertrümmert und kein
Geschäft geplündert und kein Haus beschädigt wurde,
verbreiten gewisse Hetzer eine Flut von Greuelnachrichten, die nur
verglichen werden können mit den von den gleichen Elementen
fabrizierten Lügen zu Beginn des Krieges!
Zehntausende Amerikaner, Engländer und Franzosen sind in diesen
Monaten in Deutschland gewesen und konnten mit eigenen Augen die
Feststellung treffen, daß es kein Land der Welt gibt mit mehr Ruhe und
mehr Ordnung als das heutige Deutschland, daß in keinem Land der Welt
die Person und das Eigentum höher respektiert werden können als in
Deutschland, daß allerdings auch vielleicht in keinem Land der Welt ein
schärferer Kampf geführt wird gegen diejenigen, die als
verbrecherische Elemente glauben, ihre niederen Instinkte zu Ungunsten ihrer
Mitmenschen frei austoben lassen zu können. Diese und ihre
kommunistischen Helfershelfer sind es, die sich heute als Emigranten
bemühen, ehrliche und anständige Völker gegeneinander zu
hetzen.
Das deutsche Volk hat keine Veranlassung, die übrige Welt um diesen
Gewinn zu beneiden. Wir sind überzeugt, daß wenige Jahre
genügen werden, um den ehrliebenden Angehörigen der anderen
Völker gründlich die Augen zu öffnen über den
inneren Wert jener "würdigen" Elemente, die unter der wirksamen Flagge
des politischen Flüchtlings die Gebiete ihrer mehr oder weniger
großen wirtschaftlichen Skrupellosigkeit räumten!
Was würde aber diese Welt wohl über Deutschland sagen,
wenn wir hier etwa zugunsten eines Subjekts, das das britische Parlament in
Brand zu stecken versucht hätte, eine Untersuchungskomödie
aufführen ließen, deren einziger Sinn nur der sein könnte, die
britische Justiz und ihre Richter unter den Wert eines solchen Halunken zu
stellen. Als Deutscher und Nationalsozialist hätte ich kein Interesse daran,
in Deutschland für einen Ausländer einzutreten, der in England den
Staat und die dortigen Gesetze zu unterminieren versucht oder gar der baulichen
Repräsentation der [13] englischen Verfassung mit Feuer zu Leibe geht.
Und selbst wenn dieses Subjekt dann - welche Schande uns Gott ersparen
möge - ein Deutscher wäre, würden wir es nicht decken,
sondern nur auf das Tiefste bedauern, daß uns ein solches Unglück
treffen mußte und nur den einen Wunsch hegen, daß die britische
Justiz die Menschheit unbarmherzig von einem solchen Schädling befreien
möge.
Wir besitzen aber auch umgekehrt Ehre genug, um empört zu sein
über das Schauspiel, das von obskuren Elementen angeregt, der
Beschämung und Entwürdigung des obersten deutschen
Gerichtshofes dienen soll. Und wir sind tieftraurig bei dem Gedanken, daß
durch solche Methoden Völker verhetzt und entfremdet werden, von denen
wir wissen,daß sie innerlich turmhoch über diesen
Elementen stehen, Völker, die wir achten wollen und mit denen wir in
aufrichtiger Freundschaft zusammenleben möchten.
Es ist diesen verderblichen und minderwertigen Subjekten gelungen, in der Welt
eine Psychose hervorzurufen, deren innere krankhafte hysterische
Zwiespältigkeit geradezu klassisch aufgezeigt werden kann: Denn dieselben
Elemente, die auf der einen Seite über die "Unterdrückung" und
"Tyrannisierung" des armen deutschen Volkes durch die nationalsozialistischen
Machthaber jammern, erklären auf der anderen mit unverfrorener
Unbekümmertheit, daß die Beteuerungen der Friedensliebe in
Deutschland deshalb belanglos seien, weil sie nur ein paar nationalsozialistische
Minister oder der Reichskanzler aussprächen, während im Volk der
wilde Kriegsgeist tobe. So ist es: nach Bedarf wird das deutsche Volk bald als
bedauernswert unglücklich, bald wieder als brutal und angriffswütig
der Welt vorgestellt.
Ich fasse es als Zeichen eines edleren Gerechtigkeitssinnes auf, daß der
französische Ministerpräsident Daladier in seiner letzten
Rede Worte des Geistes eines versöhnlichen Verstehens gefunden hat,
für die ihm unzählige Millionen Deutsche innerlich dankbar sind.
Das nationalsozialistische Deutschland hat keinen anderen Wunsch, als den
Wettlauf der europäischen Völker wieder auf die Gebiete
hinzulenken, auf denen sie der ganzen Menschheit in der edelsten gegenseitigen
Rivalität jene unerhörten Güter der Zivilisation, der
Kultur und Kunst gegeben haben, die das Bild der Welt heute bereichern und
verschönern.
Ebenso nehmen wir in hoffnungsvoller Bewegtheit von der Versicherung
Kenntnis, daß die französische Regierung unter ihrem
jetzigen Chef nicht beabsichtigt, das deutsche Volk zu kränken oder zu
demütigen. Wir sind ergriffen bei dem Hinweis auf die leider nur zu
traurige Wahrheit, daß diese beiden großen Völker so oft in der
Geschichte das Blut ihrer besten Jünglinge und Männer auf den
Schlachtfeldern geopfert haben. Ich spreche im Namen des ganzen deutschen
Volkes, wenn ich versichere, daß wir alle von dem aufrichtigen
Wunsche erfüllt sind, eine Feindschaft auszutilgen, die in ihren Opfern in
keinem Verhältnis steht zu irgendeinem möglichen Gewinn.
Das deutsche Volk ist überzeugt, daß seine Waffenehre in tausend
Schlachten rein und makellos geblieben ist, genau so wie wir auch im
französischen Soldaten nur unseren alten aber ruhmreichen Gegner sehen.
Wir und das ganze deutsche Volk würden alle glücklich sein bei dem
Ge- [14] danken, den Kindern
und Kindeskindern unseres Volkes das zu ersparen, was wir selbst als ehrenhafte
Männer in bitter langen Jahren an Leid und Qualen ansehen und selbst
erdulden mußten. Die Geschichte der letzten 150 Jahre sollte durch all
ihren wechselvollen Verlauf hindurch die beiden Völker über das
Eine belehrt haben, daß wesentliche Veränderungen von Dauer bei
allem Bluteinsatz nicht mehr möglich sind. Als Nationalsozialist lehne
ich es mit all meinen Anhängern aber aus unseren nationalen Prinzipien
heraus ab, Menschen eines fremden Volkes, die uns doch nicht lieben werden, mit
Blut und Leben derer zu gewinnen, die uns lieb und teuer sind. Es
würde ein gewaltiges Ereignis für die ganze Menschheit sein, wenn
die beiden Völker einmal für immer die Gewalt aus ihrem
gemeinsamen Leben verbannen möchten. Das deutsche Volk ist dazu
bereit.
Indem wir freimütig die Rechte geltend machen, die uns nach den
Verträgen selbst gegeben sind, will ich aber genau so freimütig
erklären, daß es darüber hinaus zwischen den beiden
Ländern keine territorialen Konflikte mehr für Deutschland
gibt. Nach der Rückkehr des Saargebietes zum Reich könnte nur
ein Wahnsinniger an die Möglichkeit eines Krieges zwischen den beiden
Staaten denken, für den von uns aus gesehen dann kein moralisch oder
vernünftig zu rechtfertigender Grund mehr vorhanden ist. Denn
niemand könnte verlangen, daß um eine Korrektur der derzeitigen
Grenzen von problematischem Umfang und ebensolchem Wert zu erreichen, eine
Millionenzahl blühender Menschenleben vernichtet würden!
Wenn der französische Ministerpräsident aber fragt, warum dann die
deutsche Jugend marschiere und in Reih und Glied antritt, dann nicht um gegen
Frankreich zu demonstrieren, sondern um jene politische Willensbildung
zu zeigen und zu dokumentieren, die zur Niederwerfung des Kommunismus
notwendig war und zur Niederhaltung des Kommunismus notwendig sein
wird. Es gibt in Deutschland nur einen Waffenträger und
dies ist die Armee. Und es gibt umgekehrt für die
nationalsozialistischen Organisationen nur einen Feind, und dies ist
der Kommunismus. Die Welt muß sich aber damit abfinden,
daß das deutsche Volk für seine innere Organisation zur Bewahrung
unseres Volkes vor dieser Gefahr diejenigen Formen wählt, die allein einen
Erfolg garantieren können. Wenn die übrige Welt sich in
unzerstörbaren Festungen verschanzt, ungeheure Fluggeschwader baut,
Riesentanks konstruiert, enorme Geschütze gießt, kann sie nicht von
einer Bedrohung reden, weil deutsche Nationalsozialisten gänzlich
waffenlos in Viererkolonnen marschieren und damit der deutschen
Volksgemeinschaft sichtbaren Ausdruck und wirksamen Schutz
verleihen!
Wenn aber weiter der französische Ministerpräsident die Frage
erhebt, warum denn Deutschland Waffen fordere, die doch später beseitigt
werden müßten, so liegt hier ein Irrtum vor: Das deutsche
Volk und die deutsche Regierung haben überhaupt nicht Waffen,
sondern Gleichberechtigung gefordert. Wenn die Welt beschließt,
daß sämtliche Waffen bis [15] zum letzten Maschinengewehr beseitigt werden:
Wir sind bereit, sofort einer solchen Konvention beizutreten. Wenn die Welt
beschließt, daß bestimmte Waffen zu vernichten sind, wir sind bereit,
auf sie von vornherein zu verzichten. Wenn aber die Welt bestimmte Waffen
jedem Volke zubilligt, sind wir nicht bereit, uns
grundsätzlich als minderberechtigtes Volk davon
ausschließen zu lassen!
Wenn wir dies unserer Überzeugung entsprechend ehrenhaft
vertreten, sind wir für die anderen Völker anständigere
Partner, als wenn wir gegen diese Überzeugung bereit
wären, demütigende und entehrende Bedingungen anzunehmen.
Denn wir setzen mit unserer Unterschrift ein ganzes Volk als Pfand ein,
während der ehr- und charakterlose Unterhändler vom eigenen Volk
nur abgelehnt wird. Wenn wir mit Engländern, Franzosen oder Polen
Verträge tätigen wollen, wünschen wir von vornherein sie nur
mit Männern abzuschließen, die selbst hundertprozentig als
Engländer, Franzosen oder Polen denken und für ihre
Nation handeln. Denn nicht mit Unterhändlern wollen wir
Pakte schließen, sondern mit Völkern
Verträge. Und wenn wir uns heute gegen eine gewissenlose Hetze
wenden, dann auch nur deshalb, weil nicht die Hetzer, sondern leider die
Völker mit ihrem Blut für die Sünden dieser
Weltvergiftung zu büßen haben!
Die früheren deutschen Regierungen sind einst vertrauensvoll in den
Völkerbund eingetreten, in der Hoffnung, in ihm ein Forum zu finden,
für einen gerechten Ausgleich der Völkerinteressen, der aufrichtigen
Versöhnung vor allem aber der früheren Gegner. Dies setzte aber
voraus die Anerkennung der endlichen Wiedergleichberechtigung des
deutschen Volkes. Unter derselben Voraussetzung erfolgte auch ihre Teilnahme
an der Abrüstungskonferenz. Die Deklassierung zu einem nicht
gleichberechtigten Mitglied einer solchen Institution oder Konferenz ist
für eine ehrliebende Nation von 65 Millionen Menschen und eine nicht
minder ehrliebende Regierung eine unerträgliche
Demütigung!
Das
deutsche Volk hat seine Abrüstungsverpflichtungen bis zum
Übermaß erfüllt. Die aufgerüsteten Staaten wären
nunmehr an der Reihe, die analogen Verpflichtungen nicht minder
einzulösen. Die deutsche Regierung nimmt an dieser Konferenz nicht teil,
um für das deutsche Volk einzelne Kanonen oder Maschinengewehre
herauszuhandeln, sondern um als gleichberechtigter Faktor an der
allgemeinen Weltbefriedung mitzuwirken. Die Sicherheit Deutschlands ist kein
geringeres Recht als die Sicherheit der anderen Nationen. Wenn der
englische Minister Baldwin es als selbstverständlich hinstellt, daß
England unter Abrüstung nur die Abrüstung der höher
gerüsteten Staaten gleichlaufend mit der Aufrüstung Englands bis zu
einem gemeinsamen Niveau verstehen kann, dann wäre es unfair,
Deutschland mit Vorwürfen zu überhäufen, wenn es am Ende
als gleichberechtigtes Mitglied in der Konferenz dieselbe Auffassung auch
für sich vertritt. Es kann aber in dieser Forderung Deutschlands
überhaupt keine Bedrohung der übrigen Mächte liegen. Denn
die Verteidigungsanlagen der anderen Völker sind ja gegen schwerste
Angriffswaffen gebaut, während Deutschland keine
Angriffswaffen, sondern nur jene Verteidigungswaffen
[16] fordert, die auch in Zukunft nicht verboten,
sondern sämtlichen Nationen gestattet sind. Und auch hier ist Deutschland
von vornherein bereit, sich zahlenmäßig mit einem Minimum zu
begnügen, das in keinem Verhältnis steht zur gigantischen
Rüstung der Angriffs- und Verteidigungswaffen unserer früheren
Gegner. Die bewußte Deklassierung aber unseres Volkes, die
darin liegt, daß man jedem Volke der Welt ein selbstverständliches
Recht zubilligt, das nur uns allein vorenthalten wird, empfinden wir als
die Verewigung einer Diskriminierung, die für uns unerträglich
ist. Ich habe schon in meiner Friedensrede im Mai [1933] erklärt, daß
unter solchen Voraussetzungen wir zu unserem Leidwesen auch nicht mehr in der
Lage sein würden, dem Völkerbund anzugehören oder an
internationalen Konferenzen teilzunehmen.
Die Männer, die heute Deutschland führen, haben nichts gemein
mit den besoldeten Landesverrätern des Novembers 1918. Wir alle
haben einst genau so wie der anständige Engländer und jeder
anständige Franzose unserem Vaterlande gegenüber mit Einsatz
unseres Lebens unsere Pflicht erfüllt. Wir sind nicht verantwortlich
für den Krieg, sind nicht verantwortlich für das, was in ihm geschah,
sondern fühlen uns nur verantwortlich für das, was jeder Ehrenmann
in dieser Not seines Volkes tun mußte und was wir auch getan haben. Wir
hängen in genau so grenzenloser Liebe an unserem Volke, wie wir
aus dieser Liebe heraus von ganzem Herzen eine Verständigung mit den
anderen Völkern wünschen und, wo es uns nur
überhaupt ermöglicht wird, auch zu erreichen versuchen. Es ist
für uns damit aber als Vertreter eines ehrlichen Volkes und eines ehrlichen
eigenen Ichs unmöglich, an Institutionen teilzunehmen, unter
Voraussetzungen, die nur für einen Unehrlichen erträglich
sind. Es konnte unsertwegen einst Männer geben, die auch unter einer
solchen Belastung glauben mochten, an internationalen Abmachungen
teilnehmen zu können. Es ist belanglos, zu prüfen, ob sie selbst die
Besten unseres Volkes waren, aber sicher ist, daß hinter ihnen nicht das
Beste unseres Volkes stand. Die Welt kann aber nur ein Interesse daran
besitzen, mit den Ehrenmännern und nicht mit den
Fragwürdigen eines Volkes zu verhandeln, mit diesen und nicht mit
anderen Verträge abzuschließen, sie muß dann aber auch
ihrerseits dem Ehrgefühl und Ehrempfinden eines solchen Regiments
Rechnung tragen, so wie auch wir dankbar sind, mit Ehrenmännern
verkehren zu können. Es ist dies aber um so notwendiger, als nur aus einer
solchen Atmosphäre heraus die Maßnahmen zu finden sind, die zu
einer wirklichen Befriedung der Völker führen. Denn der Geist einer
solchen Konferenz kann nur der einer aufrichtigen Verständigung sein, oder
der Ausgang all dieser Versuche ist von vornherein zum Scheitern bestimmt.
Indem wir aus den Erklärungen der offiziellen Vertreter einer Reihe
von Groß-Staaten entnommen haben, daß von ihnen an eine wirkliche
Gleichberechtigung Deutschlands zurzeit nicht gedacht wird, ist es diesem
Deutschland zurzeit auch nicht möglich, sich weiterhin in einer so
unwürdigen Stellung anderen Völkern aufzudrängen.
Die Drohungen mit Gewalt können in ihrer Verwirklichung nur
Rechtsbrüche sein.
[17] Die deutsche Regierung ist zutiefst erfüllt
von der Überzeugung, daß ihr Appell an die ganze deutsche Nation
der Welt beweisen wird, daß die Friedensliebe der Regierung genau so wie
ihre Ehrauffassung Friedenssehnsucht und Ehrbegriff des ganzen Volkes
sind.
Ich habe mich entschlossen, zur Dokumentierung dieser Behauptung den Herrn
Reichspräsidenten zu bitten, den Deutschen Reichstag aufzulösen
und in einer Neuwahl, verbunden mit einer Volksabstimmung, dem
deutschen Volke die Möglichkeit zu bieten, ein geschichtliches
Bekenntnis abzulegen, nicht nur im Sinne der Billigung der
Regierungsgrundsätze, sondern auch in einer bedingungslosen
Verbindung mit ihnen.
Möge die Welt aus diesem Bekenntnis die Überzeugung
entnehmen, daß das deutsche Volk sich in diesem Kampf um seine
Gleichberechtigung und Ehre restlos identisch erklärt mit seiner Regierung,
daß aber beide in tiefstem Grunde von keinem anderen Wunsche
erfüllt sind, als mitzuhelfen, eine menschliche Epoche tragischer
Verirrungen, bedauerlichen Haders und Kampfes zwischen denen zu beenden, die
als Bewohner des kulturell bedeutungsvollsten Kontinents der ganzen Menschheit
gegenüber in Zukunft eine gemeinsame Mission zu erfüllen
haben. Möge es dieser gewaltigen Friedens- und Ehrkundgebung unseres
Volkes gelingen, dem inneren Verhältnis der europäischen Staaten
untereinander jene Voraussetzung zu geben, die zur Beendigung nicht nur eines
jahrhundertelangen Haders und Streites, sondern auch zum Neuaufbau einer
besseren Gemeinschaft erforderlich sind: der Erkenntnis einer höheren
gemeinsamen Pflicht aus gemeinsamen gleichen Rechten!
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