SucheScriptoriumBestellenArchiv IndexSponsor

Mädel im Kampf. Erlebnisse und Erzählungen.
[100]
Ausgewiesen
Nacherzählt von Margarete Dargel

49 Mädel waren es, die die Treppen des alten Holzhauses hochstürmten, so daß ihnen die Zöpfe nur so um die Ohren flogen. Die alten Treppen bogen sich unter ihren Füßen rund und stöhnten durch das ganze Haus. Lange noch zitterten die alten Dielen nach, als oben im dämmrigen Bodenraum schon alle im Rund saßen und lebhaft durcheinander sprachen.

Es war eine besondere Gemeinschaft deutscher Mädel, die sich in der größten Stadt im fernen Nordosten zusammengefunden hatte, viele Tage Schiffsreise fernab von der Heimat. Sie waren alle Deutsche, diese Mädel. Einmal stand es im Paß ihrer Eltern, zum anderen Male aber saß es in ihrem Blut. Deshalb mußten sie sich auch zusammenschließen, um mehr deutsch sein zu können, als man es in einem Gastlande konnte, um wenigstens einmal in der Woche wie in Deutschland zu leben: nur Deutsche mit Deutschen.

So begannen sie auch heute mit einem deutschen Lied, das bei uns im Munde aller ist und an keinem Dorfabend fehlt: Am Holderstrauch. Und doch klang hier das vertraute Lied so fremd, fremd in der Muttersprache. [101] Als dann ein Mädchen das Märchen vom Holderstrauch erzählte und die anderen lebhaft einfielen, wenn es nicht in ihrem Sinne war, kannte man die deutsche Sprache kaum wieder.

Das blonde Mädel mit den klaren Augen erzählte das Märchen mühselig und sprach breit und behäbig. Holländisch sprach sie besser, da sie dort aufgewachsen war. Sie plagte sich redlich mit dem Deutschen ab. Ihre Nachbarin haspelte blitzschnelle Worte hinein, die deutsch sein sollten, aber unverständlich waren, da sie immer den Ton auf die zweite Silbe legte. Sie war in Nordfrankreich geboren, und ihre Eltern waren zuvor in England gewesen. Keine dieser 49 Mädel hatte je die Heimat gesehen. Aus Spanien stammten sie und England, aus den Kolonien und Portugal. Oft waren ihre Eltern in verschiedenen Ländern und Erdteilen geboren, am seltensten aber immer in Deutschland.

Bei aller Verschiedenheit hatten sie aber das eine gemeinsam: Deutschland war ihnen Sehnsucht und Ziel zugleich. Um Deutschland in ihren Herzen zu bewahren, sangen sie die deutschen Lieder, erzählten sie deutsche Märchen und sprachen von Sage und Geschichte. Und nicht nur für sich selbst. Sie hatten es sich in ihrer Gemeinschaft zur Pflicht gemacht, alles weiterzugeben an ihr Zuhause. Vor allem an ihre Geschwister. Zuoberst stand das Gebot, mit ihnen nur deutsch zu sprechen.

[102] Heute schloß ihr Nachmittag fröhlich mit einem Tummelspiel im Garten, da die Ferien begannen. Die dauerten drei Monate, die man immer am Meer verbrachte, um sich die Sonne für die langen Monate voll Nebel und Finsternis zu holen. Es ging diesen Mädeln gut. Ihre Eltern besaßen alle ein Sommerhaus am Meer oder auf den Schären, wo sie sich gegenseitig mit den kleinen Booten besuchten, die von Insel zu Insel liefen und nur am Abend auf die Felsen gezogen wurden. Ihre Väter waren tüchtige deutsche Arbeiter. Der eine war Ingenieur und baute dem Lande die Fabriken zur Verarbeitung des vielen Holzes. Der andere zeichnete die Pläne für die Flotte. Ein anderer war Architekt und schuf die Häuser und Straßen der Städte, und wieder welche waren Kaufleute und fuhren die Waren auf ihren Schiffen zu anderen Ländern. Dieses Land brauchte den Fleiß und das Können der Deutschen. Nur stellte sich schon mancher die bange Frage: Wie lange? Denn das Schicksal der Deutschen in der ganzen Welt hatten sie alle erfahren, nicht zuletzt an sich. Den Deutschen brauchte man nur zum schweren Beginn, danach war er bald überflüssig und allzubald lästig.

Diesen Sommer jedenfalls ging es noch allen gut. Die Mädel verabschiedeten sich lachend von ihrer Führerin Hete und trafen Verabredungen für die Ferien, nachdem sie den Beginn der Nachmittage festgelegt hatten. Sin- [103] gend zog das Trüpplein durch die Straßen entgegen der schönsten Zeit des Jahres.

Und wie anders war ihre Rückkehr nach drei Monaten.

Die Hälfte von ihnen saß in dem kleinen Bodenraum, der diesmal schon ganz dunkel war. Hete stellte den vierarmigen Leuchter auf den Tisch, und die Kerzen flackerten hin und her von dem unruhigen Atem der Mädel. Alle warteten auf das erlösende Wort von Hete, die ihre Hände ruhig im Schoß hielt.

Eine nach der anderen blickte sie an und verweilte bei vielen länger, als wenn sie schon vorausahnte, wer das nächste Mal nicht mehr sein würde.

Dann sprach sie so ruhig wie allezeit zuvor:

"Heute sind wir nur zwanzig, das nächste Mal zehn und vielleicht einmal gar nicht mehr zusammen."

Diesmal sah sie zu denen hin, denen das Weinen hoch kam.

"Daran liegt nichts. Diese Stunden waren eigentlich nur schön für uns, und was wir alles geredet und getan haben, muß nun angewandt werden.

Nur eine Sorge kenne ich: werden sich alle 49 bewähren? Werden sie sich auch dann noch zu Deutschland bekennen, wenn sie kein Haus mehr in der Stadt und eins am Meer haben, sondern nur eine Holzkate, wie die Arbeiter draußen im Lande? Denn an die kleinen [104] Fabriken im Lande werden eure Väter müssen, wenn sie noch Arbeit und Brot finden wollen. Die führenden Berufe wird man keinem Deutschen mehr belassen.

Und die zweite Sorge ist: Wird jede von euch sich auch dann bewähren, wenn sie nur auf sich gestellt ist?

Unsere Gemeinschaft muß früh ihre Probe bestehen. Daß unser Tun nicht umsonst war, liegt nur an euch.

Eins führt allerdings nur zum Ziel:

Niemals verzagen."

Dann verzagten sie aber doch, als nach acht Tagen nur noch fünf vor der Tür standen, die verschlossen war. Erst am Abend erfuhren sie den Grund und konnten es immer nicht fassen.

Schon lange hatte man Hedwig beobachtet, weil sie die deutschen Mädel zusammenschloß. Als man die Deutschen aus den führenden Berufen entließ, kündigte man auch ihr als Lehrerin fristlos, nur mit einem besonderen Vermerk:

"Wegen staatsfeindlicher Betätigung hat sie das Land binnen 48 Stunden zu verlassen."

Mit ihrer Entlassung hatte sie gerechnet und hatte als Erzieherin auch ein Unterkommen in Aussicht.

Aber des Landes konnte man sie doch nicht verweisen!

Es wurde aber nichts von dem Befehl zurückgenommen.

[105] So stand sie am nächsten Tage am Landungssteg, so einsam wie sie gekommen war, nur daß es jetzt leer in ihr war und sie keine Hoffnung auf die Zukunft hatte. Sich von den Mädeln zu verabschieden, hatte sie aufgegeben, um sie nicht in Gefahr zu bringen.

Sie übersah noch einmal das gewohnte Bild des Hafens mit dem frohen Leben am Kai, mit seinen Ständen und Läden und wollte verzagen. Sie hatte keinen anderen Wunsch, als in dem Land zu bleiben, das ihr zur Heimat wurde und nach dem von nun an immer ihre Sehnsucht gehen würde.

Mädel im Kampf
Endlich ging auch sie über den Laufsteg.

Das Schiff fuhr schnell an allen Orten vorbei, die ihr lieb und voller Erinnerung waren, bis nach den letzten Schären nur noch die weite See verblieb, die keine Antwort gab auf alle Fragen nach dem Geschehenen und Zukünftigen.

Als auf dieser unendlichen See ihre Trostlosigkeit keine Grenzen fand, holte sie ihren Koffer, um in die Kabine zu gehen.

Und da klebte auf ihrem Koffer ein winziger Zettel:

"Wir machen weiter."

Sie staunte ihn lange an, diesen letzten Gruß von ihren Mädeln, bis die Sorge in ihr aufstieg, ob auch niemand sie bei ihrem Tun beobachtet hatte. Aber es hatte sich ja vor der Abfahrt nichts ereignet, und wer [106] einen solch klugen Plan faßt, führt ihn auch geschickt aus. Das wußte sie.

Und noch eins wurde ihr Gewißheit:

Daß ihre Arbeit von zehn Jahren nicht umsonst gewesen war, und daß 49 Mädel sich bewähren würden.




[107]
Entscheidung
Nacherzählt von Margarete Dargel

Siebzehn Jahre mochte das Mädchen sein, das in die Dienststelle des Roten Kreuzes in Königsberg trat. Sie hatte das schmale und lange Gesicht der Deutschbaltin mit den hellen Augen darin. Im Gegensatz dazu stand nur das dunkle schwere Haar, das sie im Knoten trug.

"Ich suche eine Stelle", sagte sie in ihrem harten Deutsch, "und wende mich an Sie, weil wir dort oben das Rote Kreuz noch aus dem großen Kriege kennen."

"Wann sind Sie nach Deutschland gekommen?" fragte die Schwester sachlich.

"Heute kam ich in Pillau an."

"Was haben Sie gelernt?"

"Ich spreche Deutsch und Russisch fließend und kann Französisch und Englisch fehlerfrei lesen und schreiben, leider nicht sprechen."

"Lernt man bei Ihnen immer noch so viel?" meinte die Rote Kreuzschwester lächelnd. "Ich verspreche Ihnen etwas Geeignetes, Ihren Fähigkeiten Entsprechendes zu suchen."

"Ich will mich für alles eignen. Denn mein Geld [108] reicht nur für acht Tage, und bis dahin muß ich untergekommen sein."

Die Schwester sah sie prüfend an:

"Ich gebe Ihnen zwei Blätter, auf das eine schreiben Sie Ihre Ausbildung, auf das andere Ihren Lebenslauf."

Einen Lebenslauf - dachte das Mädel verwundert -, den habe ich doch gar nicht gehabt wie andere mit Elternhaus, Schule, Lehrjahren.

Und sie sann zurück in die Vergangenheit, die wie ein dunkler Schatten hinter ihr lag.

"Ganz oben im Norden, an der russischen Grenze, hatte der Vater ein großes Gut gehabt. Es muß sehr groß gewesen sein, denn Vater kehrte oft tagelang nicht zurück, wenn er in die Wirtschaft ritt.

Ich kannte nur den großen Park und den Spielplatz mit der Bank, auf der immer ein Fräulein saß. Der lief ich dauernd fort und wollte ihr nie die Hand geben, wenn das langweilige Spatzierengehen herankam. Ich fuhr viel lieber mit dem Ponywagen, den der Junge aus der Gärtnerei lenkte. Doch der hatte auch nicht immer Zeit.

Vater lachte immer, wenn er mich sah. Bloß manchmal wurde er böse, wenn ich Russisch sprach. Ich konnte das immer nicht verstehen, denn Mutter sprach doch auch Russisch.

[109] Dann nahm mich Tante Awa, Papa sagte immer Alwine, bei der Hand und erklärte mir die Blumen im Gartenhaus, und alle Namen, die ich behielt, davon durfte ich die Blumen mitnehmen. Und dann gingen wir auf den Geflügelhof, und immer lief ich vor den Perlhühnern fort, die so gräßlich schrien.

Bis dann eines Tages der Vater nicht mehr wiederkam und alle Männer vom Gut weg mußten. Ich fragte Tante Awa danach, die sagte, es wäre Krieg.

Jedenfalls war es sehr langweilig im Krieg. Für mich hatte niemand mehr Zeit. Tante Awa nicht, der Junge schon gar nicht. Nur Mutter blieb jetzt immer zu Hause, doch gespielt hat sie nie mit mir. Dann sprach sie immer Russisch mit mir, wo Vater doch gesagt hatte: "Russisch spricht kein deutsches Mädchen!"

Ich trieb mich gerade wieder einmal ohne Lust zum Spiel im Garten herum, als plötzlich Reiter durchgeritten kamen, ihre Pferde an den großen Bäumen vor dem Haus anbanden und die Treppe hinaufgingen. Ganz wütend war ich darüber, wo Vater es verboten hatte, durch den Garten zu reiten. Ich wollte hier auf der Treppe warten, um es ihnen zu sagen und sah mir alle Pferde an. Wie häßlich die aussahen. Sie waren kurz festgemacht und ließen die Köpfe hängen. So ließ ich nicht einmal mein Pony anbinden.

Allmählich wurde es mir nun doch zu lang, und ich [110] ging ihnen ins Haus nach. Machten die bloß einen Lärm! Aus dem Eßzimmer klangen alle Stimmen deutlich heraus. Ich ging dann auch gleich hinein. Da saßen lauter Russen am Tisch, aßen, lachten und schrien, und was das Sonderbarste war, meine Mutter lachte mit. Ich mußte allen die Hand geben. Da kam Tante Awa dazu, ganz blaß, und nahm mich heraus.

Jetzt paßte sie immer auf mich auf. Eines Tages kamen die Russen wieder. Tante schloß ihr Zimmer zu, und wir hörten das Lärmen bis zu uns herauf. Auch Mutters Stimme erkannte ich. Da fragte ich Tante Awa:

"Warum ist Mutter nicht bei uns, sondern bei den Russen?"

"Sie ist auch Russin, mein Kind."

"Ich bin aber doch ein deutsches Mädchen! hat Vater immer gesagt."

"Ja, Vater, du und ich sind Deutsche."

Also gehörte Mutter nicht zu uns, überlegte ich und wurde ganz traurig darüber. Sie war doch auch so lieb zu mir, die Mutter, so wie Vater und Tante Awa. Warum war sie denn nicht auch deutsch wie wir. Danach mußte ich Vater gleich fragen.

Später kamen die Russen wieder. Alle Deutschen wurden aus dem Gut getrieben. Wir wanderten immer eine lange Straße entlang. An der Seite gingen Rus- [111] sen mit großen Gewehren, und Tante Awa hielt mich fest bei der Hand. Bis dann immer mehr Menschen dazukamen und große Autos anfuhren, die uns mitnahmen. Ich weiß noch, daß wir Kinder auf dieser Fahrt viel geweint hatten. Dann kamen wir alle in einen großen Keller. Am zweiten Tag holten sie viele heraus. Tante Awa war auch dabei. Ich habe damals immer nach ihr gerufen, aber ich fand sie auch nicht wieder, als wir aus dem Keller freigelassen wurden.

Dann nahmen mich unsere Verwalterleute zu sich, die in der Stadt ein Zimmer mieteten und darin eine Plätterei einrichteten. So ernährten sie ihre fünf Kinder und mich. Dort wuchs ich eigentlich auf, ohne Eltern und Verwandte, ohne eine liebe oder strenge Hand, denn die Verwalterleute hatten immer noch etwas Ehrfurcht vor mir als ehemaliges Herrschaftskind. Ich hätte auch gern einmal eine harte Strafe bekommen wie die anderen Kinder, um dafür auch einmal lieb bei der Hand genommen zu werden oder ein mehr als freundliches Wort zu hören. Sie waren gut zu mir, doch besser wäre es gewesen, sie hätten mich in ihre Gemeinschaft aufgenommen, alles mitleben und mitleiden lassen. So aber räumten sie vor mir alles Schwere fort. Ich wuchs grenzenlos einsam auf. Was ich tat, geschah aus eigenem Willen, und jede Hilfe von mir empfanden die guten Leute als peinlich.

[112] Vormittags waren wir in der Schule. Das waren immer unsere schönsten Stunden. Nachmittags halfen wir Mädel Knöpfe annähen und Wäsche austragen. Am Abend lief ich zum alten Lehrer, der mir alles beibrachte, was er selbst wußte, dem mein Lerneifer Freude machte. Ich war schon fünfzehn Jahre alt, als die Verwaltersleute wieder aufs Land zogen und ich bei dem Lehrer blieb.

Da begann meine schönste Zeit. Bis ich dann eines Tages einen Brief bekam. Einen Brief von Tante Awa!

Wie war ich glücklich, daß sie noch lebte, ein Mensch aus meinem Elternhaus. Warum schrieb sie nur erst jetzt? Doch das verstand ich bald, als ich den Brief allmählich begriff.

'Mein liebes Kind! Nachdem man mich von Dir fort holte in ein anderes Gefängnis, lebe ich mit der Magd in Livland. Meines Vaters Gut ist auch leergebrannt und aufgeteilt worden. Man ließ mir das Vorwerk mit fünfzig Morgen Land. Und wir beide bearbeiten es für Dich. Schon nach zwei Jahren ließ Deine Mutter Dich bei mir suchen. Ich sagte, Du seiest im Gefängnis verlorengegangen.

Sie hat nun Jahr um Jahr nachgeforscht und hat doch von Dir erfahren. Ihre Beauftragten waren schon beim Verwalter auf dem Lande und wollten wissen, wo sie Dich gelassen haben.

[113] Deine Mutter will Dich zu sich nach Rußland nehmen. Sie steht in sowjetrussischen Staatsdiensten und hat über Dich Gewalt bis zum 21. Lebensjahr. Vergiß nie, daß Dein Vater einmal deutscher Offizier war, den die Roten erschossen haben. Gehe in unsere alte Heimat, Deutschland, zurück. Bleibe ihr treu! Eins sollst Du wissen: Dein Vater hat unsäglich unter der russischen Ehe gelitten. Sein Tod durch die Russen ist vielleicht eine Sühne dafür gewesen. Und bevor er auszog, nahm er mir das Versprechen ab, daß sein Kind nur deutsch sein darf.

Es segnet Dich zur Fahrt nach Deutschland und arbeitet für Dich Deine alte getreue Tante Awa.'

Es kam viel über mich.

Der Vater erschossen, die Mutter lebte - und Tante Awa. Es fiel mir wieder alles von Mutter ein. Alles Gute. Wie hätte ich sie gerade jetzt und nach allem Alleinsein gebraucht. Doch da stand ein Bild aus der Kindheit vor mir auf, wie die Mutter lachend unter den Russen saß, den Russen, die den Vater erschossen hatten, und ich hatte auch jene Russen vor mir, die uns in die Gefängnisse getrieben hatten.

Ich war Deutsche und hatte um mein Deutschtum viel gelitten und wollte darum weiterkämpfen.

Nun bin ich in Deutschland. Alles, was der gute Lehrer besaß, hatte er mir mitgegeben. Es reichte [114] für die Reise nach Deutschland und die ersten acht Tage."

Sie riß sich aus ihren Erinnerungen und dachte daran, daß sie Arbeit brauchte, und schrieb ihren Lebenslauf:

"Bin Tochter eines ehemaligen preußischen Offiziers und einer Russin. Meinen Vater erschossen die Roten. Ich mußte von unserem Gut fliehen und fliehe nun vor meiner Mutter, die aus mir eine Russin machen will.

Vier Jahre bleibe ich hier. Dann bin ich 21 und gehe zurück in die Heimat und arbeite auf dem Restgut meiner Tante.

Elvira R."


Seite zurückInhaltsübersichtSeite vor

Mädel im Kampf
Erlebnisse und Erzählungen