|
Der Deutschtumskampf in Westpolen (Teil
2)
Hans Schadewaldt
Nächst der Frage des Verlustes der Arbeitsplätze durch die
Massenkündigungen und Massenentlassungen spielt die Anwendung der
polnischen Agrarreform auf den Bodenbesitz der deutschen
Volksgruppe eine entscheidende Rolle im westpolnischen Deutschtumskampf.
Die seit dem Inkrafttreten des Agrarreformgesetzes vom 28. Dezember 1925 im
Gesamtbereich der Republik Polen durchgeführte Agrarreform ist in den
polnischen Westmarken von einem agrarwirtschaftlichen und sozialen
[Standpunkt] schon von
Anfang an zu einem politischen Problem geworden. Die polnische Agrarreform
ist seit Jahren in
Posen-Pommerellen die schärfste Waffe Polens im Kampf gegen das
Deutschtum. Sie bedroht durch ihre einseitig gegen den deutschen Privatbesitz
getätigten Parzellierungsmaßnahmen und Zwangsversteigerungen
den deutschen Lebensraum und wird planmäßig zur Verminderung
des deutschen landwirtschaftlichen Besitzanteils angewendet. Schon die erste
Namensliste für 1926 zeigte, in welcher Richtung das Gesetz zur
Anwendung kommen sollte: Obwohl die Deutschen zu jener Zeit in den
Wojewodschaften auf Grund von Annullationen, Liquidationen,
Angstverkäufen und freiwilligen Landveräußerungen nur noch
rund 40 v.H., die Polen dagegen rund 60 v.H. der nutzbaren Fläche des
privaten Grundbesitzes innehatten, wurden schon beim ersten Anlauf des
Gesetzes 91,2 v.H. deutschen Bodens und nur 8,8 v.H. polnischen Bodens zur
Parzellierung angefordert, und [240-241=Abb.] [242] dies Verhältnis
verschob sich zwar in den
nachfolgenden Jahren anteilsmäßig, ergab aber bis Ende 1938,
daß zur Agrarreform von dem deutschen Besitz 66 v.H., von dem
polnischen Besitz aber nur 34 v.H. angefordert wurden. Von 1919 bis 1926 (vor
Inkrafttreten des Agrarreformgesetzes) sind in Posen und Pommerellen 499.750
Hektar, von 1926 bis Ende 1938 weitere 110.000 Hektar deutschen Landbesitzes
in Durchführung der Agrarreform an Polen verloren gegangen. Die
Handhabung der Agrarreform gegen die deutsche Volksgruppe, der gesetzlich
legitimierte Bodenraub sowie die Ausschließung der Deutschen von der
neuen Landverteilung durch Verweigerung des Landerwerbs haben Jahr für
Jahr zu Petitionen der Volksgruppe an den Völkerbund und
schließlich auch zur Beschwerde der Reichsregierung auf Grund der
Verletzung des Minderheitenschutzvertrages vom 28. Juni 1919 über die
unterschiedliche Behandlung zum Schaden der polnischen Staatsbürger
deutscher Nationalität, die "übermäßig und ungerecht"
zu der Agrarreform beizusteuern gezwungen wurden, und zu Einsprüchen
des Senators Hasbach bei der polnischen Regierung geführt. Alle diese
Schritte haben praktisch nichts genützt. Sie haben zwar
zeitweilig (1933-1934) das Tempo der Agrarreform etwas aufgehalten, aber der
deutschen Volksgruppe nicht die gerechte Behandlung ihrer Wünsche und
Beschwerden gebracht. Im einzelnen wurden auf die Namenslisten
folgende nutzbare Bodenflächen deutschen und polnischen Privatbesitzes
angefordert:
|
Deutsch
|
Polnisch
|
1926: |
Posen |
|
4 300 |
Hektar |
|
= 91,2 v.H. |
150 |
Hektar |
|
= 8,8 v.H. |
|
Pommerellen |
|
6 500 |
" |
800 |
" |
1927: |
Posen |
|
4 248 |
" |
|
= 17 Güter |
2 914 |
" |
|
= 17 Güter |
|
Pommerellen |
|
5 565 |
" |
|
= 18 Güter |
1 483 |
" |
|
= 10 Güter |
1928: |
Posen |
|
1 300 |
" |
|
|
1 217 |
" |
|
|
|
Pommerellen |
|
2 675 |
" |
|
|
2 234 |
" |
|
|
1929: |
Posen |
|
1 542 |
" |
|
|
300 |
" |
|
|
|
Pommerellen |
|
5 760 |
" |
|
= 18 Güter |
270 |
" |
|
= 3 Güter |
1930: |
Posen |
|
5 200 |
" |
= 67,7 v.H. |
3 308 |
" |
= 32,3 v.H. |
|
Pommerellen |
|
5 455 |
" |
= 89,25 v.H. |
657 |
" |
= 10,75 v.H. |
1931: |
Posen |
|
Keine
Landanforderung! |
|
Pommerellen |
1932: |
Posen |
|
2 646 |
" |
|
|
4 291 |
" |
|
|
|
Pommerellen |
|
5 054 |
" |
= 65,67 v.H. |
2 642 |
" |
= 34,33 v.H. |
1933: |
Posen |
|
705 |
" |
|
|
360 |
" |
|
|
|
Pommerellen |
|
710 |
" |
|
|
300 |
" |
|
|
1934: |
Posen |
|
--- |
|
|
|
--- |
|
|
|
|
Pommerellen |
|
1 032 |
" |
|
|
443 |
" |
|
|
1935: |
Posen |
|
3 642 |
" |
|
|
3 400 |
" |
|
|
|
Pommerellen |
|
2 555 |
" |
|
|
1 654 |
" |
|
|
1936: |
Posen |
|
3 660 |
" |
|
|
4 550 |
" |
|
|
|
Pommerellen |
|
4 784 |
" |
|
|
2 900 |
" |
|
|
1937: |
Posen |
|
12 711 |
" |
|
|
4 240 |
" |
|
|
|
Pommerellen |
|
7 614 |
" |
|
|
3 656 |
" |
|
|
1938: |
Posen |
|
22 254 |
" |
|
|
13 945 |
" |
|
|
|
Pommerellen |
|
|
|
|
|
|
|
|
109 912 |
Hektar |
|
55 714 |
Hektar |
|
|
[243] Nimmt man zu den rund 610.000 Hektar an Polen
verlorengegangenen privaten
deutschen Bodenbesitz in Posen/Pommerellen noch etwa 150.000 Hektar durch
Domänen und Ansiedlungsreserve aus preußischer Zeit an Polen
gefallenen Wirtschaftsboden, so ergibt sich ein absoluter deutscher Bodenverlust
von über drei Viertel Millionen Hektar an die polnische Hand.10 Polen hat sich auch in der Anwendung
der Agrarreform über die Grundsätze des Völkerbundes
(Genfer Dreierkomitee) wie über die
deutsch-polnische Minderheitenerklärung vom 5. November 1937
skrupellos hinweggesetzt, in der ausdrücklich zwischen Berlin und
Warschau vereinbart war, daß "die Angehörigen der Minderheit auf
wirtschaftlichem Gebiet die gleichen Rechte wie die Angehörigen des
Staatsvolkes genießen, insbesondere hinsichtlich des Besitzes oder
Erwerbes von Grund und Boden."11
Die Verdrängung der Deutschen aus Posen
und
Westpreußen
[Vergrößern]
|
[244] Verdrängt Polen mittels
der Agrarreform und der Liquidation das
Deutschtum von seinem Bodenbesitz, verhindert es die Neuschaffung deutschen
Besitzes, indem es den Übergang des durch die Parzellierung oder
Zwangsversteigerung freigewordenen deutschen Bodens in die Hände von
Käufern nur polnischer Nationalität lenkt, und polonisiert es das
deutsche Wirtschaftsleben durch Ausschaltung der deutschen Arbeitskräfte
zwangsweise, so krönt es diesen Vernichtungskampf gegen das
Deutschtum durch seine Minderheitenschulpolitik. Im Olsaland ist das
einst blühende deutsche Schulwesen völlig erledigt. In
Ostoberschlesien besuchen heute von etwa 36.000 schulpflichtigen deutschen
Kindern nur rund 3.000 deutsche private und rund 9.700 angeblich deutsche
öffentliche Schulen; die übrigen sind in polnischsprachigen
Volksschulen eingeschult, das heißt in nationalpolnischen Schulen der
systematischen Entdeutschung ausgesetzt. Der Besuch der öffentlichen
Minderheitsvolksschulen in der Wojewodschaft Schlesien ist seit dem Hochstand
im Jahre 1925/26 mit 20.645 Schülern um über die Hälfte
zurückgegangen, weil sich der Charakter dieser Schulen infolge der
polnischen Schulaufsicht, polnischen Schulleitung und fast ausschließlich
polnischen Lehrkräften immer stärker von der Erziehung zur
deutschen Kultur entfernt hat und der wirtschaftliche Druck auf die
Erziehungsberechtigten, die ihr Kind in die deutsche Schule schicken oder zur
deutschen Schule anmelden, sich von Jahr zu Jahr schulzerstörender
auswirkt. Andererseits hat die Entwicklung der privaten deutschen Volksschulen
von 1921/22 mit 393 Schülern sich bis 1937/38 krisenfester gezeigt, weil
hier die Sicherung deutscher Lehrkräfte in den meisten Fällen dank
der Tätigkeit des Deutschen Privatschulvereins gewährleistet war.
Anfang 1938 bestanden in der Wojewodschaft Schlesien
(einschließlich Bielitz-Biala) trotz dem gewaltsamen Abbau des
öffentlichen deutschen Schulwesens von 84 Minderheitsvolksschulen im
Jahre 1927 noch 35, von den 8 Höheren deutschen Schulen nur noch eine
einzige, und seitdem wird durch die Methode, durch behördliche
Visitationen "bauliche Mängel" an den Schulgebäuden und
Schulklassen zu konstruieren, durch Entziehung der Unterrichtserlaubnis und
Versetzung deutschgesinnter Lehrer an polnische Schulen oder gar in die
Kulturwüste Ostpolens, schließlich auch durch Entlassung der letzten
deutschen Lehrkräfte aus dem Schuldienst Unterricht und Erziehung
ausschließlich polnischen Lehrern zugeschoben und so in diese letzten
Pfeiler des deutschen Kulturlebens Bresche auf Bresche geschlagen. Wie in
Ostoberschlesien, so wird die Zerstörung des deutschen öffentlichen
und privaten
Schulwesens - samt der Kindergärten - auch in Posen und Pommerellen mit
Hilfe allgewaltiger polnischer Kreisschulinspektoren durchgeführt. Es
spricht für sich, daß von 31.000 deutschen Schulkindern
in Posen-Pommerellen 16.000 = 51,6 v.H. (1937) in polnischsprachigen
Volksschulen eingeschult und daß an den 152 deutschsprachigen
öffentlichen Unterrichtsbetrieben schon vor dem Einsetzen der maximalen
Schulvernichtungsaktion 25 v.H. aller Lehrer Nationalpolen waren.12 Als die Hauptsorge der deutschen
Erziehungsberechtigten in den polnischen Westmarken wird die geistige und
seelische Verkrüppelung der deutschen Schulkinder betrachtet, die in
"deutschen" Schulklassen von nationalpolnischen Lehrern unterrichtet werden,
welche die deutsche Sprache weder in Wort noch Schrift beherrschen und deren
"pädagogische Leistungen" [245] in der Erziehung zur deutschen Kultur
Erstes preußisches Amtsgericht,
erbaut 1830.
Bromberg
Stadttheater.
|
wahrhaft erschütternde Beispiele geboten haben. Es ist heute nicht einmal
die Auflassung deutscher Schulklassen und die Schließung ganzer
deutscher Schulen, die sich schwerwiegend für die Zukunft der deutschen
Volksgruppe auswirken, sondern die Verkümmerung des deutschen
Charakters dieser Schulen durch das Überwuchern polnischen Geistes;
ergibt doch die Praxis des deutschen Volksschulunterrichtes, daß die
Einführung des Polnischen als Unterrichtssprache in den
öffentlichen, aber in immer wachsendem Maße auch in den privaten
deutschen Volksschulen dazu geführt hat, daß Polnisch, Geschichte
und Erdkunde, aber auch Rechnen, Handarbeit, Singen und Turnen(!) in den
deutschen Schulen in Polnisch unterrichtet werden. Was bleibt da
schließlich noch von dem "deutschen Charakter" dieser Minderheitsschulen
übrig? Höhere Schulen, gewerbliche und kaufmännische
Fortbildungsschulen, Haushaltungsschulen und sogar die deutschen
Kindergärten werden von der polnischen Schulpolitik wie von einem
Moloch verschlungen: sie werden willkürlich geschlossen oder durch das
Eindringen polnischer Lehrkräfte und die ihnen aufoktroyierte
Einführung des Polnischen als Unterrichtssprache so schwer in ihrem
deutschen Kulturgeist und ihrer deutschen Erziehungsaufgabe geschädigt,
daß man heute ohne Übertreibung von einem Trümmerfeld
des deutschen Schulwesens in den polnischen Westmarken sprechen kann.13
Der deutsche Volksbestand in
Westpreußen und Posen
und seine Verluste in den ersten Jahren polnischer Herrschaft
[Vergrößern]
[Vergrößern]
|
Hatten sich die polnischen Behörden während der Versuchsperiode
einer deutsch-polnischen Verständigung eine gewisse Zurückhaltung
bei der Brutalität ihrer Vernichtungsmaßnahmen gegen die deutsche
Volksgruppe auferlegt, so sind alle Schleusen des Hasses und der Hetze, des
Terrors und der gewaltsamen Beseitigung des Deutschtums in den polnischen
Westmarken seit der außenpolitischen Hochspannung zwischen Warschau
und Berlin geöffnet. Verhaftungen, Haussuchungen und Bestrafungen aus
nichtigen oder gar keinen Gründen, Überfälle und
Eigentumsverletzungen, ganze Serien von Beschlagnahmungen deutscher
Minderheitsblätter und Presseprozesse, Enteignungen evangelischer
Kirchen, Schließung deutscher Apotheken, landwirtschaftlicher
Genossenschaften, Gewerkschaften, Verbot von Vereinen, Schließung und
vollständige Liquidierung der deutschen Häuser (unter anderen des
Lodzer Hauses des deutschen Männergesangvereins, des Bromberger
Zivilkasinos, des Posener Evangelischen Vereinshauses, des Tarnowitzer
Bergschulgebäudes,14 Auflösung der Deutschen
Gemeinnützigen
Bau- und Wohnungsgenossenschaft in Oderberg, Schließung des
Oderberger Gymnasiums, Verbot der Betätigung der deutschen
Gesang- und Turnvereine, Unterstellung der deutschen Molkereien unter
polnische Verbandsführung, Ausschluß der volksdeutschen
Studenten von den Hochschulen, Beschlagnahme der deutschen Bibliotheken
(unter anderen der Bromberger Bibliothek des Deutschen Büchervereins
mit 20.000 Bänden, eine der größten in Polen), Absetzung und
Ausweisung deutscher Pastoren,15 Boykott des deutschen Handels und
Handwerks, Schließung deutscher Geschäfte, Gaststätten und
Handwerksbetriebe, Raub deutscher [246] Krankenhäuser, Beseitigung aller
deutschen Ärzte aus der ostoberschlesischen Knappschaft und den
Krankenkassen, Schließung der deutschen Kindererholungsheime und der
deutschen Schutzhütten, Verdrängung des deutschen Buches und
Einschränkung des deutschen Fremdsprachunterrichts, Vernichtung des
selbständigen deutschen Gewerbestandes durch Entziehung
öffentlicher Aufträge und willkürliche Behandlung bei der
Festsetzung und Eintreibung der Steuern, Verbot der Ferienverschickung
deutscher Kinder, Entziehung der deutschen Turnhallen und Sportplätze
und kurzfristige, fast immer ohne Angabe von Gründen erfolgte
Ausweisung aus der Grenzzone, Unterbindung
deutscher Kultur- und Theaterveranstaltungen, Auflösung der
Evangelischen Frauenhilfe und Verhinderung der deutschen Schulkinderspeisung,
Abschaffung der katholischen deutschen Gottesdienste, Beschleunigung der
Parzellierung deutscher Güter, Entziehung der Grenzkarten, kurz, wo sich
nur immer das Leben der deutschen Volksgruppe empfindlich treffen
läßt, da sind die polnischen Behörden und ihre Handlanger zur
Stelle. Ob man die unsinnige Zerstörung des
Graf Reden-Denkmals in Königshütte als des letzten
äußeren Zeugen alter deutscher
Wirtschafts- und Kulturarbeit in Ostoberschlesien, ob man den Abbruch der
berühmten Münsterwalder Eisenbahnbrücke, ob man die
sträfliche Vernachlässigung der Deichunterhaltung, des
Hochwasserschutzes und der Stromregulierung der Weichsel nimmt, allenthalben
tritt die polnische Wirtschaft in "Beispielen" in Erscheinung, die ihre
gehässige deutschfeindliche Ausrichtung auf Schritt und Tritt bezeugen.
Seit Mitte Juni ist die Zerschlagung des kulturellen, organisatorischen und
genossenschaftlichen Lebens der deutschen Volksgruppe in den
Wojewodschaften die Tageslosung. Aber alle noch so schweren Opfer und harten
Schläge können die deutsche Volksgruppe nicht so
schwächen, daß sie sich selbst aufgibt. Ihr völkischer
Selbstbehauptungswille ist so gesund, so stark und so zukunftsgläubig,
daß sich die polnische Staatsführung in einem grundlegenden Irrtum
befindet, wenn sie glaubt, die Lebenskraft des deutschen Volkstums in Polen
töten zu können!
Ohne die Durchsetzung des von den Autoritätsmächten zur
Überwindung und Auslöschung des Versailler Unfriedenssystems
neu in die Welt eingeführten europäischen
Ordnungs- und völkischen Rechtsprinzips auch in dem künftigen
deutsch-polnischen Nachbarverhältnis wird die Frage der polnischen
Westmarken, das heißt das Schicksal der deutschen Volksgruppe im
völkischen Mischraum von Danzig bis Oderberg, nicht endgültig
gelöst werden. In heroischer Haltung besteht das Deutschtum in Polen den
Kampf um seine völkischen Lebensrechte. Unübersehbar ist die
volksdeutsche Verlustbilanz an materiellem, kulturellem und seelischem Gut.
Brutal ist der Zugriff des polnischen Staates und seiner Helfershelfer. Haß
und abgrundtiefe Feindschaft gegen das deutsche Element sind die Triebfedern
der polnischen Verdrängungspolitik. Natürlich können sich
die Wojewoden der Westmarken "großer Erfolge" im
Vergewaltigungskampf gegen die Deutschen rühmen, aber mit welchen
brutalen Mitteln und aus welcher verbrecherischen Gesinnung sie diese "Erfolge"
erzielt haben, das wird ewig ein Schandmal in der Geschichte des polnischen
Staates von Versailles' Gnaden bleiben.
In den Jahren 1906 bis 1909 wurde
die Münsterwalder Weichselbrücke in einer
Gesamtlänge von 1058 Meter errichtet. Sie galt als Meisterwerk deutscher
Technik. Aufgabe der Brücke war es, bedeutende
Wirtschaftsgebiete Ost- und Westpreußens mit dem Innern des Reiches zu
verbinden. In den Jahren 1928 bis 1929 wurde diese gewaltige Brücke
willkürlich von den Polen zerstört, um Ostpreußen mehr und
mehr zu isolieren.
Die Münsterwalder
Weichselbrücke nach ihrer Vollendung im Jahre 1909.
|
|
Der gewaltige Bau vor dem
Abbruch, aufgenommen am 20. August 1927.
|
Die Abrißarbeiten
beginnen.
|
|
Aufnahmen vom 5. Mai und 4. Juli
1928.
|
Die Hälfte der
Brücke ist abgebrochen. Winter 1928/29.
|
|
Stand der Abbruchsarbeiten am
28. August 1929.
|
Abbruch des letzten
Brückenbogens, Aufnahme 11. Dezember 1929.
|
|
Die Pfeiler der Brücke vor
der Sprengung.
|
Anmerkungen
10Vergleiche
Hermann Rauschning: Die Entdeutschung Westpreußens und
Posens. Berlin 1930. R. schätzte schon für 1930 den deutschen
Bodenverlust an Polen in den Wojewodschaften Posen und Pommerellen auf
700.000 Hektar (S. 373f.). ...zurück...
11Die außerordentlich
gesteigerten Landanforderungen an den deutschen Besitz in den Jahren 1937 bis
1938 zeigen, daß sich die polnische Regierung in ihrer Kampfstellung
gegen
die deutsche Volksgruppe ebenso wenig um den Geist des
deutsch-polnischen Verständigungsvertrages vom 26. Januar 1934 scherte
wie um die im Rahmen dieses Verständigungsvertrages zwischen Berlin
und Warschau getroffene Minderheitenvereinbarung vom 5. November 1937. ...zurück...
12Krahmer-Möllenberg
berichtet in "Vom deutschen Schulwesen in
Polen" (NS.-Monatshefte, Folge 108/1939), daß heute von rund
125.000 deutschen Schülern 103.000 = 80 v.H. als der Entdeutschung
ausgesetzt betrachtet werden müssen, und Hans Kohnert teilt in "Die
Verluste der Deutschen Volksgruppen in der Nachkriegszeit" (Nation und
Staat, Heft 2/3, 1936) mit, daß von rund 50.000 deutschen
Schulkindern
in Kongreßpolen schon 1936 nur wenig über 1.000 öffentliche
deutsche Schulen mit deutscher Unterrichtssprache besuchen konnten. Rund
17.000 deutsche Kinder haben dort in keiner Form mehr deutschen Unterricht.
"Die öffentliche deutsche Schule in Polen ist zu einem großen Teil
aus
einer Volkstumsschule längst ein Werkzeug der Polonisierung
geworden" (Krahmer-Möllenberg). ...zurück...
13Die von polnischer Seite verbreitete
These (die nur auf polnischem Papier steht und ausschließlich für die
polnische Auslandspropaganda zurechtgemacht ist), daß im Bereich der
Republik Polen über 550 deutsche Volksschulen und 36 Höhere
deutsche Schulen bestehen, läßt sich leider durch den
Wirklichkeitsbestand des deutschen Schulwesens in Polen nicht belegen. ...zurück...
14Die deutschen Häuser
wurden von der polnischen Presse als "Festungen des kämpfenden
Germanentums" herausgestellt; ihre Schließung soll das
Gemeinschaftsleben
der Deutschen lähmen und zerstören. ...zurück...
15Über den Leidensweg der
deutschen evangelischen Kirche vergleiche meinen Aufsatz "Die kirchliche Lage
in Polen" in: Auslandsdeutschtum und evangelische Kirche,
Jahrbuch 1937, S. 165ff. [Scriptorium merkt an: diesen Artikel haben wir hier
bei dieser online-Ausgabe dieses Buches als Anhang hinzugefügt.] ...zurück...
Deutschland und der Korridor
|
|