vor und nach dem Kriege 4. Togo a. Erwerbung, Erforschung, Verwaltung Durch Flaggenhissung Nachtigals an der Sklavenküste im Juli 1884 wurde die Küstenzone der späteren Kolonie Togo unter den Schutz des Reiches gestellt (s. S. 12/13). In den ersten Jahrzehnten nach der Flaggenhissung gingen militärische Besetzung und wissenschaftliche Erforschung Hand in Hand. Die folgenden Jahre brachten dann eine Reihe wissenschaftlich und wirtschaftlich erfolgreicher Expeditionen ins Hinterland. Um die Erschließung des Landes haben sich besondere Verdienste erworben die Offiziere Graf Zech, der spätere Gouverneur, Herold, Kling, v. François, die Beamten und Reisenden Dr. Gruner, Dr. Büttner, Hupfeld und der Missionar Spieth. An der Spitze der Kolonie stand anfangs ein Kommissar, seit 1894 Landeshauptmann, seit 1898 Gouverneur: 1885–89 Falkenthal, 1889–95 v. Puttkamer, 1895–1902 Köhler, 1902 bis 03 Horn, 1903–1910 Graf Zech, 1911–12 E. Brückner und 1912 bis Kriegsende Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg. Die Lokalverwaltung wurde von 8 Bezirksamtmännern wahrgenommen. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung diente eine Polizeitruppe von 550 Mann unter weißen Offizieren und Unteroffizieren. Die Finanzlag[e] der Kolonie, die sich erfreulich entwickelte, war so günstig, daß ein Reichszuschuß im letzten Jahrzehnt nicht mehr nötig war.
Das Schutzgebiet Togo ist nicht frei von den verschiedensten Tropenkrankheiten, die unter Weißen und Farbigen ihre Opfer [129] fordern. Großzügig durchgeführte sanitäre Maßnahmen des Gouvernements haben jedoch den Gesundheitszustand gehoben. Neben 3 Regierungsärzten, die sich allgemeinen Aufgaben widmeten, wirkten 5 Ärzte speziell in der Bekämpfung der Schlafkrankheit. Die gefährlichste Seuche in Togo waren die Pocken. Erst durch umfassende Schutzpockenimpfungen gelang es, ihren verheerenden Folgen Einhalt zu gebieten. Auch Malaria, Gelbfieber, Ruhr und Schlafkrankheit erforderten stete Aufmerksamkeit. An Krankenhäusern standen für Europäer das Königin-Charlotte-Haus in Lome und das Nachtigal-Krankenhaus in Anecho zur Verfügung, an allen wichtigen Orten bestanden Krankenstationen für Eingeborene. Von Tropenärzten seien Külz und Zupitza genannt. Das an der Nordguineaküste zwischen 6° und 11° nördlicher Breite gelegene Schutzgebiet Togo bedeckte eine Fläche von 87 000 qkm; das entspricht der Größe Bayerns und Württembergs. Die Einwohnerzahl betrug 1912 etwa 1 Mill. Die Kolonie hatte eine ungünstige Grenzgestaltung: die Küstenlänge maß nur 52 km, das Hinterland verbreiterte sich bis zu 220 km, wohingegen die Nord-Süderstreckung etwa 560 km betrug. Im W grenzte sie an die englische Goldküstenkolonie, im O an Französisch-Dahomé. Die natürlichen Verkehrsverhältnisse sind auch ungünstig, denn die hafenarme Flachküste wird von einer starken Brandung umsäumt; die schiffbaren Grenzflüsse Volta im W und Mono im O sind in ihrem Unterlauf in englischem und französischem Besitz. Die landschaftliche Gliederung Togos, das einen Ausschnitt aus der Küstenabdachung Nordguineas darstellt, zeigt eine Dreiteilung in Küstenebene, Togogebirge und Binnenebene. Hinter dem Küstensaum, einem flachen Sandstrand, der eine Lagunenlandschaft mit dem Togosee von der Küste absperrt, erhebt sich das Festland. Es steigt wellenförmig nach dem Inneren an und wird nördlich durch das in süd-südwestlich–nord-nordöstlich verlaufende Togogebirge abgeschlossen. Dieses ist ein bis zu 1000 m aufragender Quarzitrücken, der seine waldüberkleideten Steilhänge nach W und O richtet. Dem Gebirge vorgelagert ist der isolierte Agu, mit 1050 m die höchste Erhebung des Landes. Das Togogebirge bildet im W eine Verkehrssperre, die der Voltastrom in einem engen Tal durchbricht; nach NW löst es sich in einzelne Bergmassive auf. Den N der Kolonie nehmen flache, aus Sandstein und Schiefer aufgebaute Ebenen [130] ein, in die sich der Volta und der Oti eingeschnitten haben. Togo hat ein nordtropisches Klima mit doppelter Regen- und Trockenheit im S, während im N nur noch eine Regen- und Trockenperiode auftritt. Die Regenmenge, die der SW-Monsun heranbringt, ist nicht sehr hoch; sie beträgt, abgesehen vom äußersten N, 1000–2000 mm, ist aber starken jährlichen Schwankungen unterworfen. Besonders regenarm ist die Küste, die in der Richtung des Regenwindes verläuft und deshalb die Regenwolken nicht abfangen kann. Die Regenzeit steht unter dem Einfluß des SW-Monsuns, der weit ins Land reicht; während der Trockenzeit dringt der aus der Sahara kommende dörrende Harmattan bis zur Küste vor. Die Temperaturen sind rein tropisch und bewegen sich um 25/26°. Das ganze Land wird von Savanne eingenommen, die im S und längs der Flüsse als Parksavanne mit reichen Ölpalmbeständen ausgebildet ist. Echten Regenwald trägt nur das Togogebirge. Um die Waldflächen zu vermehren, und die vorhandenen zu schützen, waren von der Forstverwaltung umfangreiche Maßnahmen getroffen worden. Die Tierwelt im S ist infolge der intensiven Jagd verarmt. Die Savannen des Inneren sind tierreich, und hier kommen sowohl Affen als auch Raubtiere, Dickhäuter und Huftiere vor. Auch Schlangen und Krokodile fehlen nicht. Die eingeborene Bevölkerung in einer Kopfzahl von rund 1 Mill. gehört zum weitaus überwiegenden Teil zu den Sudannegern. An sonstigen Bewohnern sind die handeltreibenden Haussa zu nennen. Bei im einzelnen wechselnder Besiedelungsdichte heben sich als besonders volkreich heraus die Bezirke des nördlichen Hinterlandes, in denen rund ⅔ der Gesamtbevölkerung leben. Der S der Kolonie bis zum 7. Grad wird vom Stamme der Ewe bewohnt. Sie bilden keine größere politische Gemeinschaft, sondern leben unter Oberhäuptlingen in losen Landschaftsverbänden. In der Mitte gibt es zahlreiche Rest- oder Splittervölker unbekannter Herkunft. Mit ihnen zeigen gewisse Ähnlichkeiten die Guang, die auch in den Nachbarkolonien vorkommen. Neben den Ewe die bedeutendste Völkergruppe ist die der Gur-Völker, zu denen die Dagomba, Mamprussi, Bassari und Gurma gehören; sie alle sind stark islamisiert. Aus den Nachbarkolonien greifen auch Volkssplitter nach Togo über, z. B. Akan sprechende Bewohner der Goldküste und Joruba aus Nigerien. Die Bewohner des S betreiben intensiven [131] Hackbau und an der Küste Fischfang; vom 7. Breitengrad nordwärts tritt Viehhaltung hinzu, soweit die Tsetsefliege diese nicht unmöglich macht, wie in den südlichen Bezirken. Wie erwähnt spielen die Haussa als Händler eine große wirtschaftliche Rolle. Ihre Karawanen durchziehen das Land, wobei sie sich auf zahlreiche Handelsniederlassungen stützen können. Die Zahl der Weißen ist wie in Kamerun gering; 1901 zählte man erst 137 Europäer, 1913 372. Der Anteil der Frauen war sehr klein, und mit wenigen Ausnahmen besaßen alle die deutsche Reichsangehörigkeit. Togo ist ein verhältnismäßig dicht besiedeltes Land und verfügt über eine rührige und arbeitsame Bevölkerung. Die wirtschaftliche Produktion des Gebietes liegt zum weitaus überwiegenden Teile in der Hand der Eingeborenen. Bei den Ausfuhrprodukten ist zu unterscheiden zwischen Produkten der Sammelwirtschaft und solchen des Anbaus. Mit wachsender wirtschaftlicher Erschließung nahmen natürlich die Wildprodukte, besonders Kautschuk, an Bedeutung ab, um so mehr als die deutsche Regierung es sich angelegen sein ließ, durch Schaffung von Mustergütern, Entsendung von Wanderlehrern usw. neue wertvolle Produkte einzubürgern und die Erträge der Einheimischen zu heben. Da Kronland nicht zur Verfügung stand, blieb die von Europäern im Plantagenbau bewirtschaftete Fläche sehr gering. Von den Wildprodukten gewann der Kautschuk im ersten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts steigende Bedeutung. Er wurde aus kautschukliefernden Lianen gewonnen, die nach der Anzapfung eingingen. Da die Waldbestände des Landes gering waren und ein rücksichtsloser Raubbau betrieben wurde, nahm die Ausfuhr rasch ab (1906: 1,161 Mill. M.; 1913: 0,360 Mill. M.) Ähnlich war es mit dem Elfenbein, das nach Erschöpfung der Bestände aus der Reihe der wichtigen Produkte verschwand. Ölpalmen kommen im S des Landes halbwild in großer Zahl vor und sind für den Haushalt der Bevölkerung von nicht abzuschätzender Bedeutung. Aber auch in der Ausfuhr bildeten sie einen wichtigen Posten; doch zeigten die Mengen jährliche Schwankungen. Mit der Verbesserung der Verkehrsverhältnisse, besonders seit dem Bau der Eisenbahn, ist im ganzen die Ausfuhr beträchtlich gestiegen. Ausfuhrwert für Palmkerne und Palmöl 1905: 656 Tsd. M.; 1910: 2547 Tsd. M.; 1912/13 : 4800 Tsd. M. Vorübergehend erreichte die Maisproduktion, die im Küsten- [132] gebiet für den Eigenverbrauch eine Rolle spielte, eine solche Höhe, daß der Mais 1908 an der Spitze aller Landeserzeugnisse stand. Steigender Eigenverbrauch, Ertragsschwankungen und Kultivierung anderer Produkte ließen dann den Mais wieder fast völlig zurücktreten. Eine rege Förderung erfuhr der Anbau von Baumwolle als Volkskultur seit Beginn des Jahrhunderts. Die im Lande vorhandenen und von den Eingeborenen seit alters angebauten Sorten erwiesen sich nicht als exportfähig, so daß erst durch Verteilung besseren Saatgutes, die Anlage mehrerer Versuchsgärten (Nuatjä!), Aufstellung von Entkernungsanlagen usw. eine marktfähige Baumwolle aus der Eingeborenenproduktion zu erzielen war. Der Ausfuhrwert der Baumwolle stieg von 37 000 M. 1903 auf 582 000 M. 1913. Der Plantagenwirtschaft, deren Anteil an der Gesamtwirtschaft bescheiden ist, entstammen vor allem Kopra und Kakao, aber auch Kautschuk und Baumwolle. Der Ausfuhrwert für Kopra betrug 1912: 61 000 M.; Kakao als Plantagenprodukt trat erstmalig 1900 in der Ausfuhr auf; die Kakaokultur fand günstige Bedingungen, so daß 1910 137 t und 1913 355 t erreicht wurden. Die von Europäern angelegten Kautschukpflanzungen sind nicht zur Blüte gekommen und von der niederländisch-indischen Konkurrenz ausgeschaltet worden. So stand die Wirtschaft Togos überwiegend im Zeichen der Eingeborenenkulturen, während im Großhandel die europäischen Handelsunternehmungen, zu 9/10 deutscher Hand, die entscheidende Rolle spielten. Die mit der wachsenden Ausfuhr steigende Kaufkraft der Bevölkerung zeigte sich in einer starken Einfuhr, bei der Baumwollgewebe, sonstige Stoffe, Tabak, Gegenstände des täglichen Bedarfs und Spirituosen die wichtigsten Posten darstellten. Der wirtschaftliche Aufschwung vor dem Weltkriege zeigt sich in folgenden Außenhandelszahlen:
Der Einfuhrüberschuß der Kolonie, deren Finanzlage recht gut war und keinen Reichszuschuß mehr erforderte, war im wesentlichen bedingt durch die Einfuhr von Eisenbahnbaumaterial für die im Ausbau begriffenen Kolonialbahnen.
[133] Die wirtschaftliche Erschließung der Kolonie ist lange durch das Fehlen guter natürlicher Zugangswege gehindert worden (vgl. S. 129). Ein zuverlässiger Zugang ins Land war erst durch die 1904 erbaute eiserne Landungsbrücke gewährleistet, die das umständliche und nicht immer ungefährliche Löschen der Ladung mit Brandungsbooten überflüssig machte. Damit wurde Lome, der Sitz des Gouverneurs und der Zentralverwaltung, auch das wirtschaftliche Eingangstor der Kolonie, und von hier strahlt ein Netz von Straßen, zum Teil für Automobile geeignet, und von Eisenbahnen aus (1913: 326 km). Die Küstenbahn (45 km) in 1-m-Spur, 1905 eröffnet, verbindet Lome mit dem östlich gelegenen Küstenplatz Anecho. Zwei Jahre später wurde die 119 km lange Strecke Lome–Palime, die sogenannte Hinterlandbahn, in Betrieb genommen, die den Hafen mit dem wirtschaftlich wertvollen Gebiet von Palime-Misahöhe am Rande des Togogebirges verband und dabei gleichzeitig den Ölpalmgürtel querte. Sie fand in einer Straße nach Kpandu ihre Fortsetzung und konnte so den Verkehr des Westens der Kolonie, der die Voltaschiffahrt bevorzugt hatte, auf deutsches Gebiet ablenken. Eine weitere Eisenbahnlinie, die Inlandbahn, wurde 1911 eröffnet und geht von Lome in nördlicher Richtung nach dem 167 km landeinwärts gelegenen Atakpame, das sich zum Zentrum der Baumwollkultur entwickelt hatte. Eine Verlängerung bis zu den Eisenerzlagern bei Banjeli (260 km) war in Aussicht genommen. An der wegen ihres schwer erträglichen Klimas und ihrer Verseuchung gefürchteten Westküste Afrikas und auch im späteren Togo wirkten christliche Glaubensboten lange bevor Deutschland hier Besitzungen erwarb. Neben den englischen Wesleyanern war vor allem seit 1859 die norddeutsche (Bremer) Mission tätig, der erst um 1890 die katholische Steyler Mission folgte, die dann die bedeutendste des Landes wurde. 1914 gab es 11 evangelische Missionshauptstellen, die von 24 Europäern und einer größeren Zahl schwarzer Christen besetzt waren und 11 katholische Niederlassungen mit 87 Angehörigen und entsprechenden farbigen Helfern. Diese 3 Gesellschaften waren es auch vornehmlich, die durch Errichtung von Schulen sich die kulturelle Förderung der Eingeborenen angelegen sein ließen, die schon 1850 begann. Erst 1891 wurde die erste Regierungsschule in Anecho gegründet, der 3 weitere folgten, einschließlich einer Ackerbauschule. [134] 1914 waren außer diesen etwa 200 katholische Schulen und 165 evangelische Schulen vorhanden. Beide Konfessionen zählten mehrere gehobene Schulen, sowie Lehrerseminare für eingeborene Elementarlehrer. Schulen für Europäerkinder wurden nicht benötigt. (i) Verwaltung Die mandatarische Verwaltung unseres alten Schutzgebietes Togo ist für einen schmalen Streifen im Westen entlang der Grenze der britischen Goldküstenkolonie England übertragen, den östlichen bedeutend größeren Teil erhielt Frankreich. Der französische Anteil (54 000 qkm) ist, wie in Kamerun, einem Commissaire de la République unterstellt, der seinen Sitz in Lome hat, dem ehemaligen Gouvernementssitz. Das Gebiet ist in 6 Kreise (cercles) eingeteilt, die abgesehen von den durch neue Grenzziehung bedingten Änderungen den deutschen Bezirksämtern entsprechen. Nach den durch die Kriegszeit bedingten Störungen haben sich Wirtschaft und Finanzlage Togos schnell erholt, und die bedeutenden Überschüsse machten z. B. großzügige Neubauten auf dem Gebiete des Verkehrs möglich. Die Wirtschaftskrise hat aber dann durch den erheblichen Einnahmerückgang an Zöllen und Steuern zum Verbrauch aller Finanzreserven geführt, so daß jetzt ein starker Steuerdruck auf der Bevölkerung lastet. Der französische Teil Togos weist nach den letzten Angaben von 1932 eine Bevölkerung von etwa 750 000 Köpfen auf, während im englischen Anteil etwa 300 000 Menschen leben. Die schwierige wirtschaftliche Lage und wachsende Unzufriedenheit mit der französischen Verwaltung hat zu einer bedeutenden Abwanderung von Eingeborenen aus dem französischen ins englische Gebiet geführt, durch die vor allem die schnelle Bevölkerungszunahme in British-Togoland zu erklären ist (190 000: 1921; 290 000: 1932). Die weiße Bevölkerung betrug im Britischen Mandat nur etwa 40 Personen, denen fast 600 im französischen gegenüberstanden, das bedeutet eine Verdoppelung gegenüber der deutschen Zeit. Allein 400 Weiße entfallen auf Lome. Durch die Zerreißung Togos in zwei Verwaltungsgebiete ist die Gewinnung eines Bildes von der wirtschaftlichen Lage sehr erschwert. Denn während für das französische Gebiet Angaben über [135] Ein- und Ausfuhr bekannt sind, veröffentlicht die Verwaltung der Goldküste, die Togo mit verwaltet und mit ihm in Zollunion steht, nur die Ausfuhr bzw. Einfuhr des Mandatsgebietes über die Außengrenze. Nur der Kakaoexport, der teils über die Häfen der Goldküste, teils über Lome ausgeführt wird, wird besonders registriert. Das französische Gebiet hat die ersten Nachkriegsjahre, in denen eine beispiellose Mißwirtschaft herrschte, schnell überwunden. Die Ausfuhr stieg schnell an und brachte die durch die Kriegszeit und ihre Folgen gehemmte Einfuhr wieder in Gang. Wenn in den letzten Jahren die Einfuhr wertmäßig ein starkes Übergewicht erhielt, so geht dies auf einen bedeutenden Bedarf an Baumaterial, Metallen und Maschinen zurück, der durch Ausführung mehrerer großer Bauvorhaben bedingt war. Die Wirtschaftskrise hat auch Togo nicht verschont und die Preise für die weitaus überwiegend von Eingeborenen kultivierten Gewächse gedrückt. Eine Feststellung über die Richtung des Außenhandels ist aus den angegebenen Gründen nur für das französische Mandatsgebiet möglich. Danach steht Frankreich als Abnehmer an erster Stelle, vor Deutschland und England. In der Einfuhr hatte Deutschland 1931 infolge von umfangreichen Reparationslieferungen die Führung, 1932 stand es an zweiter Stelle, nach England, während Frankreich jeweils als drittes Land folgte. Das wichtigste Landeserzeugnis ist jetzt der Kakao, der die übrigen Produkte, Palmkerne, Palmöl und Baumwolle weit überflügelt hat. Von rund 200 t vor dem Kriege ist die Gesamterzeugung des Kakaos, der hauptsächlich im Süden des britischen Mandatsgebietes gewonnen wird, auf durchschnittlich 10 000 t gestiegen. Wie sich die übrigen Produkte gegenüber der Vorkriegszeit entwickelt haben, ist mit Genauigkeit nicht festzustellen. Die Palmöl- und Palmkernproduktion scheint zu stagnieren, nicht zuletzt infolge der raschen Ausdehnung der Kakaokultur. Die vorwiegend in Französisch-Togo kultivierte Baumwolle hat ebenfalls in den letzten fünf Jahren keine Fortschritte gezeigt, doch ist die Produktion gegen 1913 auf das Doppelte gestiegen. Dagegen hat die Kokospalmnutzung beträchtlich zugenommen, und heute beträgt die Kopraausfuhr etwa das Zehnfache der Vorkriegszeit.
Auf dem Gebiete des Verkehrswesens ist zu erwähnen, daß unter der Mandatsverwaltung der Hafen Lome modern ausgebaut worden ist. Einem Versuch, die Nordbahn zu verlängern, hat die Wirtschaftskrise vorzeitig ein Ende bereitet. Das Straßenwesen zeigt in [136] beiden Mandatsgebieten wenigstens im Süden eine beachtliche Ausdehnung. |