[184]
IV. Übersicht über die
Wirtschaftsentwicklung
1. Wirtschaftlicher Lagebericht
Die Wirtschaft in den Sudetenländern erwuchs organisch aus den
natürlichen Gegebenheiten des Raumes und entwickelte sich in ruhiger
Aufwärtsbewegung auf den stabilen Grundlagen des alten Staates. Sie
führte durchaus kein Eigendasein und nahm auch keine Sonderstellung ein,
sondern war mit den Wirtschaftszweigen
und -bahnen der alten Donaumonarchie auf das innigste
verknüpft. Sie war vielmehr der Motor des ganzen
volkswirtschaftlichen Lebens.
Die industrielle Produktion der Sudetenländer in der Vorkriegszeit stieg mit
dem wachsenden Güterverbrauch in
Österreich-Ungarn und im ganzen Südosten. Dabei erreichte der
Güterverbrauch in diesen Wirtschaftsräumen erst einen Bruchteil
desselben in den westeuropäischen Staaten. In der Tschechoslowakei war er
höher als der Durchschnittsverbrauch im alten Österreich, aber
immer noch niedriger als in den Staaten des Westens. Aus diesen Tatsachen ergibt
sich, daß die Voraussetzungen für eine weitere
Aufwärtsentwicklung der sudetenländischen Industrie gegeben
waren. Die neue tschechoslowakische Wirtschaft übernahm also, wie der
sudetendeutsche Volkswirt Dr. Karl Uhlig einmal treffend sagte, die
Schwungkraft der Wirtschaftsentwicklung der Vorkriegszeit, die nicht nur auf
"Meinen und Wollen", sondern auf den elementarsten Bedürfnissen des
Kulturaufstieges des ganzen Südostens beruhte. Es lag an der tschechischen
Wirtschafts- und Handelspolitik, die natürliche Schwungkraft der
sudetendeutschen Industrie zu erhalten, wenn sie trotz der veränderten
staatlichen Verhältnisse die südöstliche Orientierung
beibehalten hätte. Es ist bekannt, daß die Friedenskonferenz eine
Zeitlang zögerte, das alte österreichisch-ungarische Wirtschaftsgebiet
zu zerschlagen und es mit neuen Staats- und Zollgrenzen zu durchziehen. Und als
sie es dennoch tat, versäumte sie nicht, den Nachfolgestaaten die engste
wirtschaftliche Zusammenarbeit zu empfehlen.
Wir haben bereits dargelegt, daß entgegen den natürlichen
Wirtschaftsgegebenheiten die tschechoslowakische Handelspolitik der Devise
"Umorientierung nach dem Westen", die ihr die tschechische Außenpolitik
gegeben hat, folgte und [185] die alten Verbindungen
nach den Nachbarstaaten als dem früheren Binnenmarkt der
sudetendeutschen Wirtschaft kurzerhand abbrach.
Wenn die tschechoslowakische Wirtschaft in der Nachkriegszeit eine Periode der
Hochkonjunktur durchmachte, so war dies nur eine Folge der der
sudetenländischen Industrie innewohnenden Schwungkraft der
Vorkriegszeit. Die planmäßig durchgeführte Zerstörung
der fast an einer jahrhundertealten Erfahrung reichen sudetendeutschen Industrie
einerseits, die durch ihre Qualität auf dem Absatzmarkt gut
eingeführt war, und die fast ausschließliche Förderung der
jungen tschechischen Industrie andererseits, die sich zunächst einen neuen
Absatz suchen und sich auf dem Markte durchsetzen mußte,
schließlich die genügend charakterisierte Handelspolitik mußte
über kurz oder lang zu einer Schwächung der gesamten
Staatswirtschaft führen. Eine plötzlich einsetzende
Wirtschaftsstagnation mußte die bereits angerichteten Schäden
deutlich sichtbar machen.
Es kann auch in diesem Zusammenhang nicht Aufgabe dieser Darstellung sein,
eine abgerundete Darstellung der Wirtschaftsentwicklung zu geben, die einer
gesonderten Darstellung wert erscheint. Aus einigen wichtigen Beispielen soll die
gewaltige Schwungkraft des wirtschaftlichen Lebens in den Sudetenländern
und ihr katastrophaler Zusammenbruch seit 1930 gezeigt werden, der nicht allein
aus dem Weltwirtschaftsverfall zu erklären ist. Diese Abschnitte über
die Entwicklung des Wirtschaftslebens in der Tschechoslowakei sollen die
Brücke über die Kluft schlagen, die sich auftut zwischen der
Darstellung des wirtschaftlichen Besitzstandes, Reichtums und Wohlstandes zu
Beginn des Buches und den Schilderungen des wirtschaftlichen Niederganges und
der seit Jahren herrschenden Not, die sich besonders kraß im
Sudetendeutschtum auswirkt. Da die statistischen Angaben nur für die
gesamte Staatswirtschaft gemacht werden und nicht nach der nationalen Struktur,
läßt sich der Anteil der deutschen und tschechischen Wirtschaft nur
nach den eingangs angeführten Verhältniszahlen der nationalen
Besitzverhältnisse abschätzen. Ferner ist zu beachten, daß die
Tschechoslowakei keine Produktionszensur wie Amerika, aber auch keine
offiziellen Produktionsindices, wie z. B. Deutschland, England und
Frankreich hat. Die Beurteilung der gesamten industriellen
Produktionsentwicklung ist daher nur aus einer Reihe statistischer Angaben der
Handelsbilanz und einzelner Industriezweige möglich.
a) Die Industrieproduktion
Wenn man das Jahr 1929, in dem die industrielle Produktion des
tschechoslowakischen Staates ihren größten Umfang erreicht hat,
zum Ausgangspunkt und als Vergleichsbasis der Betrachtungen nimmt, dann
ergibt sich, daß in der Zeit von 1929 bis 1935 die Gesamtproduktion der
Industrie um mehr als ein Drittel zurückgegangen ist, wobei diese
rückläufige Wirtschaftsentwicklung im [186] Jahre 1933 ihren
Tiefpunkt erreicht hatte. In einzelnen Zweigen ist die Produktion bis auf
40,1 v. H. (Metall-, Porzellan-, Glas- und Holzindustrie)
herabgesunken. Der Index der Gesamtproduktion stieg seit
1933 - 1935 von 60,2 auf 66,1, verkleinerte sich aber in einzelnen
Zweigen auch weiterhin.
Das Abgleiten und langsame Ansteigen der Produktion wird aus folgenden
Indexziffern klar sichtbar:
Während die Produktion im Bergbau, in der Glas-, Stein-, Erd-, Holz-,
Textil-, Leder-, Bekleidungs- und Ernährungsindustrie weiterhin
zurückgeht und damit die allgemeine Wirtschaftslage deutlich
widergespiegelt wird, hat sie in der Metall- und Chemieproduktion
beträchtlich zugenommen. Eine symptomatische Erscheinung! Die
Arsenale füllen sich, aber die Menschen können sich kaum die
notwendigen Bekleidungs- und Lebensmittel kaufen. Die verdorrenden
Wirtschaftszweige aber liegen im deutschen Gebiet des Staates.79
[187] Betrachten wir die
Entwicklung in einzelnen Zweigen, so ergeben sich folgende Bilder:
1) Die Kohlenförderung
Jahr |
Steinkohle |
Braunkohle |
1911 |
12,530.272 |
21,054.006 |
1912 |
13,515.231 |
22,045.927 |
1913 |
14,087.205 |
23,017.096 |
1914 |
13,457.770 |
19,806.042 |
1915 |
14,315.627 |
18,148.528 |
1916 |
15,469.054 |
19,176.374 |
1917 |
14,547.596 |
18,077.993 |
1918 |
11,968.736 |
16,193.411 |
1919 |
10,254.233 |
17,176.808 |
1920 |
11,380.443 |
19,744.522 |
1921 |
12,023.209 |
21,116.473 |
1922 |
10,464.990 |
18,955.235 |
1923 |
12,347.251 |
16,029.126 |
1924 |
15,178.942 |
20,127.536 |
1925 |
12,558.992 |
18,261.032 |
1926 |
14,176.998 |
18,133.267 |
1927 |
14,016.300 |
19,181.678 |
1928 |
14,560.305 |
19,955.930 |
1929 |
16,521.457 |
22,560.796 |
1930 |
14,435.002 |
19,193.669 |
1931 |
13,103.712 |
17,931.635 |
1932 |
10,961.021 |
15,858.396 |
1933 |
10,532.993 |
15,063.095 |
1934 |
10,688.478 |
15,172.108 |
1935 |
|
|
Ein interessantes Bild zeigt die Kohlenförderung in den einzelnen
Braunkohlegebieten:
In tausend Tonnen: |
|
1928 |
1929 |
1930 |
1931 |
1932 |
1933 |
1934 |
Nordböhmisches Becken |
15.563 |
17.401 |
14.783 |
13.878 |
12.053 |
11.488 |
10.223 |
Falkenauer-Elbogener Becken |
4.106 |
4.260 |
3.526 |
3.154 |
2.968 |
2.749 |
1.928 |
Südmährisches Becken |
216 |
225 |
200 |
200 |
201 |
184 |
205 |
Sonstige Braunkohlengruben
in Böhmen u.
Mähr.-Schles. |
68 |
88 |
86 |
68 |
75 |
82 |
95 |
Braunkohlengr. i. d. Slowakei |
495 |
586 |
598 |
603 |
563 |
561 |
565 |
[188]
Sudetendeutsches Braunkohlenbergwerk.
|
Das Ansteigen der Förderung in den innerböhmischen,
mähr.-schles. und slow. Gruben und der katastrophale Rückgang im
Falkenauer Revier sind der sichtbare Ausdruck der einseitig tschechisch
geführten Wirtschaftspolitik. Die Gruben des Falkenauer Revieres sind
noch ausschließlich in deutschem Besitz. Sie sind auf die darniederliegende
Privatwirtschaft angewiesen. Die nichtdeutschen Gruben, besonders die im
tschechischen Sprachgebiet, konnten durch Lieferungen an die Eisenbahnen und
Staatswirtschaften ihre Produktion erhöhen. Der Förderungsstand in
Nordwestböhmen ist ebenfalls dadurch beeinflußt, daß den hier
liegenden tschechischen Gruben Staatsaufträge auf Kohlenlieferungen
zuteil wurden.
Der Gesamtwert der Produktion der verwertbaren Kohlen sank von 1.056
Millionen Kc im Jahre 1931 auf 784 Millionen Kc Ende 1934
herab.
[188] Die
Gesamtförderung von Roherzen sank von 1,235.078 Tonnen (1931) auf
538.742 Tonnen (1934), was einen Wertrückgang von 76
Millionen Kc auf 36 Millionen Kc entspricht!
2) Porzellanindustrie
Über den Produktionsrückgang dieses vornehmlich sudetendeutschen
Industriezweiges hat der "Verband der Glas- und Keramikarbeiter
und -Arbeiterinnen", Sitz Teplitz-Schönau ein Memorandum
ausgearbeitet (veröffentlicht Sozialdemokrat, Prag vom
16. 9. 36 Nr. 216), das folgendes Bild der katastrophalen Lage
der Porzellanindustrie entwirft. Darin heißt es u. a.:
"Die Porzellanindustrie in der
Tschechoslowakischen Republik wurde von allen Industrien von der Krise am
schwersten betroffen. Der Porzellanexport hat sich seit dem Jahre 1929 um zwei
Drittel vermindert. 1929 hatten wir eine Ausfuhr von Porzellanwaren in der
Höhe von 37,962.273 Kilogramm im Betrage von 305,760.968 Kc,
während 1935 die Ausfuhr nur noch 12,688.475 Kilogramm im Betrage
von Kc 105,193.172,— betrug. Aber auch der Inlandabsatz für
Porzellanwaren ist in der gleichen Zeit um die Hälfte
zurückgegangen und betrug 1929 71,480.000,— Kc, 1935
aber nur noch 34,100.000,— Kc. Das Jahr 1936 weist einen weiteren
Rückgang auf.
Die Ursachen hiefür sind mannigfaltiger Natur, der
Ursprung ist aber in der Hauptsache in mangelhafter Vorsorge der
wirtschaftlichen Belange zu suchen. Bei einer objektiven
planmäßigen Wirtschafts- und Handelspolitik hätte [189] sich ein großer
Teil dieses wirtschaftlichen Rückganges in unserer Porzellanindustrie
vermeiden lassen.
Diese Entwicklung in der Porzellanindustrie hatte eine
katastrophale Arbeitslosigkeit zur Folge. Nach Erhebungen, welche unsere
Gewerkschaft durchgeführt hat, sind seit dem Jahre 1929 50 Prozent
der Porzellanarbeiter und -arbeiterinnen dauernd von der
Arbeitsmöglichkeit ausgeschaltet, während die restlichen
50 Prozent infolge Kurzarbeit einen Arbeitsverlust von nahezu
32 Prozent aufzuweisen haben.
Von den im Jahre 1929 in der Porzellanindustrie
beschäftigten 20.000 Arbeitern sind schon jahrelang beinahe 10.000
Menschen gänzlich aus dem Produktionsprozeß ausgeschaltet,
während die übrigen nur noch in Kurzarbeit beschäftigt
werden können. Die effektive Arbeitslosigkeit in der Porzellanindustrie
beträgt 68,5 Prozent und muß als die stärkste von allen
Wirtschaftszweigen bezeichnet werden.
Seit dem Jahre 1930 bis August 1936 wurden von unserer
Gewerkschaft an die arbeitslose Porzellanarbeiterschaft ausbezahlt:
Arbeitslosenunterstützungen |
Kč |
34,195.437,-- |
Ernährungsaktion |
Kč |
6,943.000,-- |
Notfallunterstützungen |
Kč |
249.485,-- |
Notfallunterstützungen vom Wirtschafts-
verbande der
Porzellanindustriellen |
Kč |
340.570,-- |
|
|
|
Kč |
41,728.492,-- |
So hoch auch diese Unterstützungssumme
erscheinen mag, wenn man sie auf die Zahl der in der Porzellanindustrie arbeitslos
gewordenen Menschen für einen Zeitraum von 6 Jahren aufteilt, verbleibt
für jedes dieser bedauernswerten Opfer der Krise ein so geringer Betrag,
daß damit eben nur eine Linderung möglich war; das Elend und die
Verzweiflung unter der arbeitslosen Porzellanarbeiterschaft aber besteht
weiter.
Der Lohnverlust für die Porzellanarbeiterschaft seit
dem Jahre 1929 beträgt mehr als das Zehnfache der gewährten
Unterstützungen. Auf Grund der Arbeitslosigkeit ergibt sich ein
Lohnverlust:
1930 |
Kč |
23,326.125,-- |
1931 |
" |
53,974.385,-- |
1932 |
" |
87,764.492,-- |
1933 |
" |
93,105.043,-- |
1934 |
" |
98,380.673,-- |
1935 |
" |
94,760.295,-- |
|
|
|
Kč |
451,311.013,-- |
[190] Ein gewaltiger
Betrag, welcher diesen Menschen zur Lebensfristung verlorenging, und sie alle
haben das dringende Verlangen, wieder in den Produktionsprozeß eingereiht
zu werden, arbeiten zu können, um ein menschenwürdiges Dasein zu
führen.
Das Problem der Arbeitsbeschaffung ist für die
Porzellanarbeiterschaft die lebenswichtigste Frage, deren positive Behandlung
angesichts des siebenten Krisenwinters dringend notwendig wird. Die
Lösungsmöglichkeit liegt beinahe ausschließlich auf dem
Gebiete der produktiven Arbeitslosenfürsorge und der Schaffung
erweiterter Arbeitsmöglichkeiten durch die Erhöhung des Absatzes
für Porzellanwaren am Inlandsmarkte, sowie der Steigerung des Exportes
unserer Porzellanindustrie.
Für die Arbeiterschaft bedeutet jede Steigerung der
Produktion in der Porzellanindustrie eine Verminderung der Arbeitslosigkeit,
für den Staat bedeutet jede Steigerung des Porzellanexportes eine
vermehrte Deviseneinfuhr. Zehntausend Arbeiter haben ihren Erwerb und die
Existenzgrundlage verloren, die Gesamtwirtschaft hat aber seit dem Jahre 1929
einen Verlust von einer Milliarde Kc fremdländischer Devisen zu
verzeichnen:
1930 |
Kč |
47,298.792,-- |
1931 |
" |
122,783.641,-- |
1932 |
" |
196,555.161,-- |
1933 |
" |
214.809.193,-- |
1934 |
" |
208,239.778,-- |
1935 |
" |
200,562.796,-- |
|
|
|
Kč |
990,349.361,--" |
So viel aus dem sozialdemokratischen Memorandum, das auf amtlichen Zahlen
aufgebaut ist.
3) Die Textilindustrie
Am härtesten von den wirtschaftlichen und politischen
Strukturveränderungen wurde die Textilindustrie betroffen. Und sie war ein
vorwiegend sudetendeutscher Industriezweig. Sie war auf einen Inlandsmarkt von
55 Mill. Menschen zugeschnitten und behielt nach dem Umsturz
13,5 Mill. Inlandsverbraucher. Lagen in dem Verlust von drei Viertel des
einstigen Inlandsmarktes und in der Zugehörigkeit zum Senkungsgebiet der
Welttextilwirtschaft allein schon die Ursachen für eine Dauerkrise der
Textilwirtschaft, so wurde die Krise noch dadurch verschärft, daß im
tschechischen Siedlungsgebiet mit staatlicher Hilfe neue Textilfabriken errichtet
wurden, obwohl im Jahre 1928, dem Höhepunkt der Produktion, erst
92 v. H. der Vorkriegsproduktion erreicht wurden. Mit 280.000
Textilarbeitern zählt die sudetendeutsche Textilindustrie zu den
intensivsten der Erde. Sie ist aber auch der bedeutendste sudetendeutsche
Industriezweig.
[191] Der sudetendeutsche
Volkswirtschaftler K. Uhlig - Karlsbad veröffentlicht folgenden
Lagebericht: Der Jahresdurchschnitt 1925 - 28 genommen mit 100,
hat sich die Erzeugung 1929 auf 106 erhöht und betrug 1930 97, 1931 88,
1932 72, 1933 67, im ersten Vierteljahr 1934 79 und im ersten Vierteljahr 1935
70. Die Ausfuhr stieg, bezw. sank mengenmäßig für die
gleichen Zeitabschnitte auf 110, 100, 83, 49, 50, 56 und 61. Dem Werte nach
weist der Ausfuhrindex unter Berücksichtigung der Kronenabwertung
folgende Entwicklung auf:
|
Baumwolle |
Wolle |
Leinen, Jute |
Seide |
Konfektion |
1929 |
98 |
110 |
98 |
136 |
127 |
1930 |
82 |
87 |
84 |
127 |
106 |
1931 |
54 |
59 |
65 |
108 |
79 |
1932 |
27 |
24 |
38 |
69 |
39 |
1933 |
20 |
22 |
33 |
49 |
28 |
1934 (1. Vierteljahr) |
16 |
21 |
33 |
47 |
40 |
1935 (1. Vierteljahr) |
17 |
21 |
36 |
--- |
47 |
Da der größte Teil der Textilindustrie im sudetendeutschen Gebiete
liegt, sind natürlich vor allem die Sudetendeutschen am meisten getroffen.
Eine Entspannung in der Lage der Textilindustrie würde auch eine
Entspannung in der Lage der sudetendeutschen Arbeitslosigkeit bedeuten. Eine
noch nicht abzuschätzende Gefahr liegt allerdings in der Entwicklung der
Textilindustrie in den Nachfolgestaaten. In Österreich, Ungarn,
Rumänien und Südslawien hat man versucht, so schnell wie
möglich eine heimische Textilindustrie zu gründen, um sich vom
Ausland unabhängig zu machen.
Besondere Erfolge hat Ungarn zu verzeichnen, dessen Textilwarenanteil an der
Einfuhr von 30% im Jahre 1927 ständig bis auf 23% im Jahre 1934 sank.
Der Anteil der Textil-Halb- und Fertigfabrikate sank in der gleichen Zeit von
40,5% auf 21,8%. Die Zahl der Textilbetriebe ist von 132 auf 156, die der in der
Textilindustrie Beschäftigten von 40.923 auf 50.444 gestiegen. 1913 waren
es nur 16.092. Der Wert der Textilerzeugung betrug 1913 95,4 Mill.
Pengö, 1933 aber bereits 327,76 Mill. Die Einfuhr von Baumwolle
stieg von 1933 auf 1934 um 13%, von Flachs um 90%, von Wolle um 25% und
von Seide um 1110%. Trotzdem ist noch eine Einfuhr von Textilwaren im Werte
von 80 - 100 Mill. Pengö möglich, was
ungefähr zwei Drittel dessen ist, was zu normalen Zeiten eingeführt
wurde.
Die Vertragslosigkeit mit Ungarn in den langen Jahren 1930 - 35 hat der
Textilindustrie den ungarischen Markt genommen. Gerade in jener Zeit
entstanden in Ungarn neue Betriebe, während die bei uns vorhandenen
abgebaut werden mußten. Zögert die Tschechoslowakei noch lange,
einen ordentlichen Handelsvertrag mit Ungarn abzuschließen, geht der
sudetendeutschen Textilindustrie auch der Rest dieses Absatzmarktes
unwiderruflich verloren.
[192] Die einzelnen Zweige
zeigen folgendes Bild:
[192]
Der Arbeitssaal einer stillgelegten Spinnerei in
Nordböhmen. Die Maschinen werden verschrottet oder von
geschäftstüchtigen jüdischen Aufkäufern zur
Einrichtung von Fabriken nach dem fernen Osten verkauft. Die Besitzer sind
Bettler geworden.
|
Baumwollspinnereien: Von etwa 3,6 Millionen aufgestellten Spindeln
sind, auf normalen Betrieb gerechnet, nur rund 1,8 Millionen oder 50 Prozent im
Betrieb. Man kann annehmen, daß hievon etwa 15 Prozent für den
Export arbeiten. Die Preise haben sich infolge des Kartells für
Inlandsverkäufe wohl etwas gebessert, decken aber nur die
tatsächlichen Erzeugungskosten. Die Exportpreise sind sehr
gedrückt.
Baumwollwebereien: Von den hier aufgestellten 105.000
Webstühlen sind etwa 50 Prozent im Betrieb, und zwar so, daß 39
Prozent Baumwollwaren, der Rest Seiden- und Wollwaren herstellen. Von den
arbeitenden Spindeln sind 15 Prozent mit Exportaufträgen
beschäftigt. Das Preisniveau im Inlandsbesitz ist äußerst
gedrückt, da die Überproduktion die schlechter beschäftigten
Betriebe zu Preiskonzessionen zwingt. Es ist Tatsache, daß die
Rohwarenverkäufe durchwegs zu Verlustpreisen getätigt werden, die
nur Material und Löhne, keinesfalls aber die Regie decken.80
[193]
Hier stand eine mechanische Weberei, die 300 Arbeiter
beschäftigte. Überall im sudetendeutschen Gebiet sind solche
Ruinen, Zeugen des brutalen Wirtschaftskampfes des tschechischen Staates gegen
deutsche Unternehmer und Arbeiter. Im tschechischen Sprachgebiet entstehen zur
Bewältigung der Staatsaufträge neue tschechische Spinnereien und
Webereien.
|
Kammgarnspinnereien: Hier war durch verminderten Absatz und den
dadurch bedingten Konkurrenzkampf die Lage wesentlich schlechter als in
früheren Jahren. Der Export nach Deutschland, das ein wichtiger Faktor
für die Beschäftigung [193] dieser Spinnereien war,
ist wesentlich zurückgegangen. Die Streichgarn- und Vigognespinnereien,
die in den letzten Jahren außerordentlich gut beschäftigt waren,
verzeichnen ein Abflauen des Auftragseinganges. In dieser Branche sind nach wie
vor die Preise gedrückt.81
Die Wollwebereien sind durch die Erzeugung modischer Stoffe besser
beschäftigt. Die Leinen- und Garnspinnereien verfügen nur
über ganz geringe Vorräte und haben daher die Möglichkeit,
bessere Preise zu erzielen. Die Seidenwebereien arbeiten nach wie vor in ziemlich
reduziertem Maße. Die Preise sind sehr gedrückt. Es ergibt sich hier
der ungesunde Zustand, daß die kapitalschwächere Erzeugung das
Geschäft zu Verlustpreisen an sich zu reißen bestrebt ist. Die
Krawat- [194] tenstoffindustrie konnte
ihren Export verbessern. Unverändert schlechte Beschäftigung in der
ostböhmischen Textilindustrie.82
Einige Ziffern beleuchten die Lage
der Brünner Wollindustrie. |
Gesamte Erzeugung |
|
Davon Ausfuhr |
|
Millionen Meter
Ware |
Wert in
Millionen Kč |
|
Millionen Meter
Ware |
Wert in
Millionen Kč |
1928 |
19,6 |
910 |
1928 |
7,0 |
373 |
1929 |
18,1 |
824 |
1929 |
6,7 |
349 |
1930 |
16,0 |
699 |
1930 |
5,8 |
299 |
1931 |
15,7 |
580 |
1931 |
4,6 |
202 |
1932 |
12,9 |
392 |
1932 |
1,8 |
69 |
1933 |
10,2 |
271 |
1933 |
1,3 |
50 |
1934 |
10,8 |
280 |
1934 |
1,4 |
56 |
Zahl der beschäftigten
Arbeiter: |
1914 |
17.419 |
|
1918 |
8.333 |
|
1928 |
16.814 |
|
1929 |
15.486 |
|
1930 |
12.282 |
|
1931 |
12.177 |
|
1932 |
10.015 |
|
1933 |
8.405 |
|
1934 |
8.398 |
|
4) Glasindustrie
Ein weiterer Wirtschaftszweig, an dem das Sudetendeutschtum einen
hervorragenden Anteil hat, ist die Glasindustrie. In ihr ist gegenüber der
Konjunkturspitze weit mehr als eine Halbierung des Exportwertes und der
Exportmenge eingetreten. Da die Glasindustrie fast ausschließlich auf
Export eingestellt ist - man spricht von 80 bis
90 v. H. - ergibt sich daraus von selbst auch der
Produktionsrückgang.
Aus dem Index der Industrieproduktion ersieht man ebenso deutlich die sinkende
Tendenz der Glasproduktion. Die nachstehenden Ziffern geben ein eindeutiges
Bild hierüber. Zu bemerken ist, daß das Jahr 1929 mit 100
angenommen wird.
1921 |
73,4 |
1922 |
67,4 |
1923 |
48,1 |
1924 |
84,1 |
1925 |
83,7 |
1926 |
81,8 |
1927 |
84,0 |
1928 |
91,7 |
1929 |
100,0 |
1930 |
83,4 |
1931 |
75,1 |
1932 |
54,3 |
1933 |
48,6 |
1934 |
51,8 |
Januar 1935 |
54,9 |
Februar 1935 |
53,5 |
März 1935 |
52,8 |
April 1935 |
51,1 |
Die Lohnverhältnisse in der Gablonzer Glas- und Schmuckindustrie
können mit wenigen Ausnahmen, wo bindende
Kollektiv- und Lohnverträge bestehen, d. s. die Firmen, welche der
Unterfachgruppe der Glasindustriellen angehören, sehr unterschiedlich
bezeichnet werden. In manchen Branchen sind die Lohnverhältnisse
[195] geradezu verwirrend.
Jahrelanges Bemühen, Ordnung zu schaffen, scheiterte immer und immer
wieder, teils an einem gewissen Unverständnis, teils in der Annahme,
daß das "Imtrübenfischen" einen größeren Gewinn
abwirft. Einsichtsvolle Unternehmer und deren Arbeiter haben deshalb nichts zu
verarbeiten, weil sie sich an bestehende Vereinbarungen halten, der übrige
Teil läßt unseren Herrgott einen guten Mann sein und wirtschaftet
gedankenlos und skrupellos darauf los, ohne zu bedenken, daß aus einer
solchen Handlungsweise heraus der gesamten Industrie ein nie wieder
gutzumachender Schaden zugefügt wird. In der Heimindustrie herrschen
Verhältnisse, die gar nicht mehr überboten werden können.
Die Ansicht gewisser Arbeitgeberkreise, daß Heimarbeit nur als ein
"Zeitvertreib" anzusehen sei, scheint langsam Allgemeingut zu werden. Die
Löhne der Betriebsarbeiter, d. h. jene, die in einem festen
Lohn- und Arbeitsverhältnis stehen, sind seit dem Jahre 1925 in gewissen
Branchen bis zu 80 Prozent gesunken. Als erschwerender Umstand
für den Arbeiterhaushalt kommt noch hinzu, daß es wohl keinen
Industriezweig gibt, in welchem nicht gekürzt gearbeitet würde. Auf
Grund einer Umfrage bei den verschiedenen Körperschaften wurde
festgestellt, daß z. B. in der Feinschliffbranche im Jahre 1925 noch
bis zu 300 Kc in der Woche verdient wurden, während man den
heutigen Wochenlohn, wenn man eine volle Arbeitswoche berücksichtigt,
bestenfalls mit 100 Kc angeben kann. In den Gürtlereien ist ein
Lohnrückgang von 250 Kc des Jahres 1925 auf 50 Kc im
Jahre 1935 feststellbar, wie die gepflogenen Erhebungen ergeben. Von einer
gesunden Lohnpolitik kann in der Gablonzer Glasindustrie schon seit langem
nicht mehr gesprochen werden.
5) Holzindustrie
In der Holzwirtschaft, auf die sich die Änderungen der
Besitzverhältnisse in der gesamten Forstwirtschaft durch die Bodenreform
ausgewirkt haben, stellt sich die Lage wie folgt dar:
Die im Jahre 1933 unter Mitwirkung des Staates eingeleitete Umgestaltung der
tschechoslowakischen Holzwirtschaft hat leider nicht jene Festigung erfahren, um
ein gedeihliches Zusammenarbeiten aller Gruppen dieses wichtigen
Wirtschaftszweiges zu gewährleisten. Wenn der Holzmarkt dennoch vor
dem Schlimmsten bewahrt blieb, so war dies nur der
Sonder-Ausfuhrkonjunktur zuzuschreiben, die hauptsächlich auf den
Mehrbedarf des deutschen Marktes zurückzuführen war.
Die Sägeindustrie, die gleich von Anfang an von der Neuorganisation nicht
viel erwartet hatte, sah sich in ihren Befürchtungen nicht getäuscht,
da es durch die Fällungsbeschränkungen um 40 Prozent nur
gelang, die Rundholzpreise markttechnisch zu stützen, wogegen eine
Festlegung von Schnittholzmindestpreisen nicht erreicht werden konnte. Die zur
Befestigung und Verbesserung der Absatzver- [196] hältnisse von
Nadelschnittholz geschaffenen Preisvereinbarungen bewährten sich nicht,
weil die vereinbarten Preise in der Praxis nicht eingehalten wurden. Das
Mißverhältnis zwischen Rundholz- und Schnittholzpreisen nahm
daher im Jahresverlauf immer bedenklichere Formen an.
Da war es ein besonderer Glücksfall, daß Deutschland, das an und
für sich eine kräftigere Aufnahmefähigkeit infolge reger
Bautätigkeit bekundete, durch die Devalvation angeregt wurde,
Holzkäufe (Weichholz) in der Tschechoslowakei zu tätigen. Wenn
auch in der Hauptsache unbearbeitete Hölzer über die Grenze gingen,
profitierte auch Schnittholz von der reichlicheren Deutschlandnachfrage, und vor
allem gestalteten sich die Preise ergiebiger als auf dem Inlandmarkt. Hingegen
wurde die Tschechoslowakei vom ungarischen Markt als zweitwichtigstem
Abnehmer mangels genügender Kompensationen fast ganz ausgeschaltet.
Dieses Absatzgebiet wurde eine Domäne der österreichischen und
rumänischen Industrie, die hier 1934 große Fortschritte
verzeichneten. Für die Entwicklung der holzverarbeitenden Industrie, die
[196]
Der Geigenbau erfordert lange Erfahrung. Die Geigenerzeuger und
Musikinstrumentemacher aus dem Egerland und dem Erzgebirge versandten ihre
Erzeugnisse in die ganze Welt.
|
vorwiegend im Inlandabsatz verankert ist, blieb die Tatsache entscheidend,
daß infolge eingeschränkter Bautätigkeit nur
ungenügende Bestellungen vorlagen, so daß bei bloß rund
40prozentiger Kapazitätsausnützung die Erzeugung meist unrentabel
blieb.83
[197] Am schwierigsten ist
wohl die Lage der im sudetendeutschen Erzgebirge und Böhmerwald
beheimateten Industrie, die Holzspielwaren, Musikinstrumente und gedrechselte
Knöpfe aus Perlmutter, Horn oder Steinnüssen herstellt.
Die Musikinstrumentenausfuhr ist von 72 Millionen im Jahre 1928 auf 18
Millionen zurückgegangen, die Holzspielwarenausfuhr von 22 Millionen
auf 12 und die Knopfausfuhr von 42 Millionen ebenfalls auf 12.
b) Die Bautätigkeit
Man bezeichnet nicht ohne Grund das gesamte Baugewerbe als das
Schlüsselgewerbe einer Volkswirtschaft. Die nachfolgende Übersicht
zeigt die Entwicklung der Bautätigkeit in 75 größeren
Städten in den Jahren 1919 bis 1934:84
|
Zugang an (kollaudierten) |
Um-
ände-
rungs-
bauten |
Neubauten |
Woh-
nungen |
im
ganzen |
davon
|
Wohn-
häuser |
Wohn-
anstalten |
öffentl.
Gebäude |
Wirtschafts-
u. sonstige
Gebäude |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
1934 |
2.377 |
3.880 |
3.641 |
27 |
60 |
152 |
13.301 |
1933 |
2.739 |
4.196 |
3.941 |
20 |
38 |
197 |
16.403 |
1932 |
2.951 |
6.754 |
6.401 |
31 |
109 |
213 |
31.886 |
1931 |
2.660 |
5.560 |
5.203 |
40 |
69 |
248 |
29.511 |
1930 |
3.130 |
5.585 |
5.131 |
41 |
81 |
332 |
22.643 |
1929 |
3.506 |
7.592 |
6.883 |
54 |
77 |
578 |
27.198 |
1928 |
4.967 |
10.257 |
9.554 |
35 |
43 |
625 |
36.309 |
1927 |
|
9.067 |
7.398 |
20 |
90 |
1.559 |
23.773 |
1926 |
|
7.099 |
5.393 |
18 |
95 |
1.593 |
15.842 |
1925 |
|
5.501 |
4.133 |
19 |
64 |
1.285 |
13.477 |
1924 |
|
5.736 |
4.887 |
26 |
70 |
753 |
16.023 |
1923 |
|
3.867 |
3.205 |
16 |
49 |
597 |
11.099 |
1922 |
|
2.815 |
2.275 |
13 |
42 |
485 |
7.848 |
1921 |
|
2.183 |
1.637 |
8 |
59 |
479 |
7.827 |
1920 |
|
1.421 |
914 |
6 |
22 |
479 |
4.452 |
1919 |
|
642 |
342 |
2 |
14 |
284 |
1.760 |
[198] |
Abgang
von |
|
Reinzugang
an |
Gebäuden |
Wohnungen |
Gebäuden |
Wohnungen |
in
Grundzahlen |
auf 1.000
Einwohner |
1 |
9 |
10 |
11 |
12 |
13 |
1934 |
179 |
1.013 |
3.701 |
12.288 |
4,04 |
1933 |
161 |
1.029 |
4.035 |
15.374 |
5,13 |
1932 |
273 |
1.438 |
6.481 |
30.448 |
10,29 |
1931 |
203 |
1.001 |
5.357 |
28.150 |
9,65 |
1930 |
168 |
819 |
5.417 |
21.824 |
7,59 |
1929 |
301 |
1.530 |
7.291 |
25.668 |
9,05 |
1928 |
522 |
2.135 |
9.735 |
34.174 |
12,27 |
1927 |
361 |
1.249 |
8.706 |
22.524 |
8,20 |
1926 |
178 |
507 |
6.921 |
15.335 |
5,68 |
1925 |
148 |
333 |
5.353 |
13.144 |
4,95 |
1924 |
81 |
250 |
5.655 |
15.773 |
6,28 |
1923 |
66 |
213 |
3.801 |
10.886 |
4,43 |
1922 |
55 |
115 |
2.760 |
7.733 |
3,21 |
1921 |
35 |
100 |
2.148 |
7.727 |
3,27 |
1920 |
47 |
142 |
1.374 |
4.310 |
1,88 |
1910 |
43 |
61 |
599 |
1.699 |
0,7585 |
c) Eröffnete Konkurse und eingeleitete Ausgleiche
1930 - 1935
Wie die folgende Übersicht zeigt, wurden allein in den ersten 5
Krisenjahren 6.219 Konkurse und 88.981 Ausgleichsverfahren eröffnet mit
insgesamt [199] 2.004,926.000 Kc
Passiva und 1.122,030.000 Kc Aktiva bzw.
6.913,595.000 Kc Passiva und 4.230,367.000 Kc.
|
|
|
|
|
|
|
Eröffnete
Konkurse
und eingeleitete
Ausgleiche,
bei denen
die Aktiva
bzw. Passiva
bekannt waren |
Aktiva |
Passiva |
der in Sp. 7
angeführten
Konkurse bzw. Ausgleiche
(in 1000 Kč) |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
Jahresdurchschnitt |
a)
Eröffnete Konkurse |
1934 |
1.255 |
562 |
290 |
234 |
169 |
1.042 |
207,922 |
356,687 |
1933 |
1.583 |
806 |
454 |
248 |
75 |
1.354 |
370,771 |
666,636 |
1932 |
1.442 |
861 |
377 |
170 |
34 |
1.094 |
287,910 |
484,502 |
1931 |
1.053 |
699 |
241 |
92 |
21 |
789 |
177,163 |
325,296 |
1930 |
886 |
565 |
248 |
56 |
17 |
658 |
78,264 |
171,605 |
Jahresdurchschnitt |
b) Eingeleitete Ausgleiche |
1934 |
1.975 |
1.048 |
557 |
310 |
60 |
1.975 |
440,726 |
695,883 |
1933 |
3.538 |
1.764 |
1.039 |
618 |
117 |
3.536 |
794,659 |
1.250,774 |
1932 |
4.584 |
2.022 |
1.232 |
1.097 |
233 |
4.569 |
1.125,004 |
1.708,282 |
1931 |
4.582 |
2.225 |
1.040 |
1.039 |
278 |
4.549 |
989,595 |
1.672,282 |
1930 |
4.302 |
2.195 |
1.098 |
836 |
173 |
4.289 |
880,383 |
1.585,981 |
Betrachtet man die
Gesamtsummen der 25.200 Konkurse und Ausgleiche, so ergibt sich, daß
rund 8.918 Millionen Kc Passiven 5.352 Millionen Kc Aktiva
gegenüberstehen, d. h. daß innerhalb von 5 Jahren die
uneinbringliche private Verschuldung 3½ Milliarden Kc betrug.
|