[111] Im Hexenkessel des
ukrainischen Aufstandes Leutnant Hans Mauve, Posen Nach meiner aktiven Dienstzeit in der Kavallerieschule in Graudenz ernannte man mich zum Leutnant bei den Ulanen. Im Mai 1939 wurde ich ausgerechnet nach Tarnowitz O/S versetzt und im Juli 1939 zu einer vierwöchigen Übung einberufen. Das Regiment stand während des größten Teiles der Übungszeit direkt an einer neu entstehenden Bunkerlinie, an der Tag und Nacht fieberhaft gearbeitet wurde. Da ich merkte, daß man mich für einen Polen hielt, teilte ich meinem Schwadronschef mit, daß ich Deutscher sei, und bat ihn, dies auch zur Kenntnis des Regimentskommandeurs und der anderen Offiziere zu bringen. Schließlich kam die ganze Angelegenheit vor den stellvertretenden Regimentskommandeur, da der Chef verreist war. Bei diesem, einem Major J., traf diese Meldung überraschenderweise auf großes Verständnis, und er versicherte mir, daß er mir diese Meldung in einer für mich so unangenehmen Lage hoch anrechne. Doch teilte er mir mit, daß gleichzeitig mit dieser meiner Meldung eine Anzeige wegen Spionageverdacht gegen mich eingelaufen sei, da ich von Spitzeln beobachtet worden wäre. Im Laufe der Unterredung bat ich auch, mich im Falle eines Krieges gegen Deutschland aus verständlichen Gründen nach Möglichkeit nicht an der Front zu verwenden. Zum Schluß teilte Major J. mir mit, daß er auf eigene Verantwortung die Spionageakten zurückhalten werde und bat mich, doch recht vorsichtig in meinen Äußerungen zu sein. Ich war heilfroh, daß diese Angelegenheit, die bei der damaligen Lage mehr als unangenehm für mich hätte werden können, auf diese Weise erledigt war. Wie ich später feststellte, hat sich der Major auch beim Offizierskorps für mich eingesetzt, so daß ich von dieser Seite auch während des Krieges keine Unannehmlichkeiten hatte. Weniger entzückt über die ganze An- [112] gelegenheit war mein Regimentskommandeur, ein Oberst Ch., der mich noch hinterher unter einem nichtigen Vorwande mit 7 Tagen verschärften Arrests bestrafte, den ich auch zum Schluß der Übung absitzen mußte. Am 24. August um 5 Uhr früh wurde mir die Mobilisationsorder überbracht,*** und zum Erstaunen aller Offiziere meldete ich mich kurze Zeit später in Tarnowitz im Regiment. Besonders wirkte dabei, daß ich als erster erschienen war. Mir wurde gleich gesagt, daß ich ins Innere des Landes abkommandiert werden würde. Der Abtransport der Reserve erfolgte am 26. oder 27. August. Er wurde vollkommen kopflos durchgeführt und hatte bereits einen panikartigen Charakter. So wurde teilweise wertvolles Gut zurückgelassen, während andererseits leere Fässer, leere Koffer und Kisten u. ä. Zeug zur Verladung gebracht wurde. Ich konnte das ganz genau beobachten, da ich selbst zu den drei verladenden Offizieren gehörte. Kurz vor Abfahrt ging ich noch einmal in die Stadt, um mir einige Kleinigkeiten zu besorgen. Die Stimmung, die in der Stadt herrschte, war höchst eigenartig. Auf großen Umwegen, und zwar über Tschenstochau, Kielce, Skarzysko gelangten wir nach unserem Bestimmungsort Dębica, der auf der D-Zug-Strecke Krakau-Lemberg gelegen ist. Zu unserem Ärger mußten wir später feststellen, daß es ein Eisenbahnknotenpunkt war, und daher besonders liebevoll von den deutschen Fliegern behandelt wurde. Wir mußten einige Kilometer von Dębica in den umliegenden Gütern und Dörfern Quartiere beziehen. Ich selbst lag mit 10-15 Offizieren in dem Landschloß des Grafen Raczyński, des polnischen Botschafters in London. Ich nahm nun an, daß die 350-400 Mann, die noch nicht uniformiert und bewaffnet waren, im Eiltempo in einen kampffähigen Zustand gebracht werden würden. Darin hatte ich mich aber getäuscht. Man schaffte nur die Bewaffnung und Uniformierung von 80 Mann innerhalb von 8 Tagen, immerhin ein erstaunliches Ergebnis!! Unteroffiziere und Offiziere waren reichlich vorhanden. Ich selbst habe, wie alle anderen, so gut wie nichts getan. Wir gingen spazieren, unterhielten uns mit den Damen, badeten in dem wunderschönen Bassin im Park und abends tranken wir Schnaps. [113] Zwei Rittmeister, die mit uns waren, stritten sich darum, wer der Ältere wäre und somit unser Befehlshaber. Da sie sich nicht einig werden konnten über diesen Punkt, waren sie abwechselnd beleidigt und taten so gut wie nichts. Den Ausbruch des Krieges erlebte ich auch dort. Schon am ersten Tage wurden wir von ungefähr 25 Fliegern überflogen und hatten die ersten Verwundeten. Zu unserer Aufgabe gehörte auch die Bewachung einer in der Nähe gelegenen großen Pulverfabrik, die von 30 Mann, die nur mit Karabinern bewaffnet waren, gegen Fliegerangriffe geschützt werden sollte. Weder Flak noch MG.s waren vorhanden. Dabei ereignete es sich, daß nach einem deutschen Fliegerangriff ein harmloser polnischer Flieger über die Fabrik flog, um nachzusehen, was von der Fabrik noch übrig sei. Diesen holten die Polen mit tödlicher Sicherheit herunter. Am Abend wurde dann dieses Ereignis gebührend erörtert und begossen, denn man war stolz auf die Schießkunst der Ulanen!! Später habe ich es sehr oft erlebt, daß eigene Flugzeuge beschossen wurden, obgleich sie immer sehr niedrig flogen und daher leicht zu erkennen waren. Aber die Panik tat das ihre. Während der ganzen Zeit war die durch das Gut führende Straße mit Flüchtlingen, die in Richtung Lemberg strebten, vollgestopft. Vor allem waren es Autos aus Oberschlesien, Sosnowitz und Krakau. Alle Autos waren überbesetzt. In vielen saßen oder lagen auch Personen auf den vorderen Kotflügeln. Die meisten fuhren in der Panik viel zu schnell, so daß dauernd Zusammenstöße vorkamen, wozu auch die fürchterlichen Staubwolken beitrugen. Am 5. September, früh um 5 Uhr, wurden alle geweckt. Es hieß, daß sich die deutschen Truppen näherten. Mir wurde die ehrenvolle Aufgabe zugeteilt, die noch nicht bewaffneten Leute, 250-300 Mann, die Frauen und Kinder der Offiziere und Unteroffiziere, die Regimentskasse und die Fahne in östlicher Richtung in Sicherheit zu bringen. Das Endziel des Marsches wurde mir nicht angegeben. Nur 5 Leute von uns waren bewaffnet und uniformiert. Später fanden wir während des Marsches noch 4 Karabiner auf der Straße und hatten somit 9 Bewaffnete - und nicht zu vergessen - meine persönliche [114] Pistole. Dieser seltsame Zug mußte am Tage ausrücken und wurde der Fliegergefahr wegen in einzelne Kolonnen geteilt, die sich in einer Länge von 8 km hinzogen. Ich kannte weder den genauen Stand der Mannschaften noch der Gefährte. Bis auf die oben erwähnten 4 "schwer" Bewaffneten und einige Fähnriche, waren alle Mannschaften in Zivil. Als einziges soldatisches Kennzeichen trugen sie eine Armbinde. Wie viele im Laufe des Marsches ausgerissen oder anderweitig abhanden gekommen sind, weiß ich nicht. Allzuviel können es aber nicht gewesen sein, da ich bis zum Schluß eine ganz stattliche Anzahl beisammen hatte. Außer den Wagenpferden hatte ich noch 250 sogenannte Reitpferde, vom kleinsten Panjepferd bis zu großen Ackergäulen. Allerhöchstens 20 waren als Kavalleriepferde brauchbar, die meisten waren unbeschreiblich magere Klepper. Dazu hatte ich nur 50 Sättel, aber nicht alle hatten Sattelgurte. Mäntel und Decken hatte nur einzelne von der Mannschaft. An den Füßen trugen sie Halbschuhe. Wie die Füße und Gesäße der Leute schon nach zweitägigem Marsch aussahen, braucht wohl nicht erst beschrieben zu werden. Dabei hatten wir keine Arzneimittel. Auch Sanitäter waren nicht vorhanden, nur so eine Art Pferdedoktor! Nach einigen Tagen Marsch gelang es mir, ein Pfadfindermagazin zu plündern, so daß wenigstens alle warme Wäsche bekamen. Uniformen, Mäntel, Decken, Stiefel, Mützen und Koppel fehlten bei 90 v. H. aller Leute. Ganz zu schweigen von Stahlhelmen oder gar Waffen. Anstatt Mützen oder Stahlhelmen trugen die meisten große Schlapphüte, die sie den Bauern abnahmen. Wenn wir durch die Dörfer marschierten, brach meistens eine Panik aus, denn das Aussehen meiner Leute war abenteuerlich und heruntergekommen, besonders das der "Berittenen", die in allen nur erdenklichen Positionen zu Pferde saßen. Die meisten hatten nur irgendwelche Lumpenbündel mit Schnur auf den Pferden festgemacht. Ebenso bestand das Zaumzeug aus Schnüren und Stricken. Die Verpflegung war außerordentlich schlecht, d. h. wir erhielten fast gar keine. Ich kaufte einfach in den Dörfern Schweine und Kälber. Besonders unangenehm war der Brot- und Wassermangel. Da bereits vor uns viele Tausende, Truppen und Zivilpersonen, die Straßen langgezo- [115] gen waren, war das Wasser in den Brunnen ausgetrunken, so daß sich über Nacht nur kleine, trübe Pfützen sammelten. Bei dieser Art der Verpflegung hatten wir natürlich bald die ersten Verluste durch Ruhr. Im großen und ganzen war aber der Gesundheitszustand bis zuletzt ein auffallend guter. Ich marschierte fast ausnahmslos nachts, da die Fliegergefahr am Tage zu groß war. Quartier nahm ich nach Möglichkeit nicht an der Hauptstraße, sondern in mehr abseits gelegene Dörfern. Diese Vorsichtsmaßnahmen waren durchaus nötig. Alle anderen Abteilungen, die am Tage marschierten, aus Angst, nicht weit genug ausreißen zu können, hatten große Verluste. Ich zog von Dębica über Ropczyce, Sieniawa, Lubaczów, Niemirów, Zółkiew, Buk bis Brody. Während dieser ganzen Zeit erfolgten ständig Fliegerangriffe. Das Gefühl, das ich dabei als Deutscher hatte, war naturgemäß recht sonderbar. Einerseits zitterte ich bei dem Gedanken, daß einer der deutschen Flieger abgeschossen werden könnte, andererseits verspürte ich keine Lust, von deutschen Bomben erschlagen zu werden. Ich ließ auch, wenn ich nicht zu Pferde saß, mein Reitpferd neben meinen Wagen führen, um jeden evtl. abgeschossenen deutschen Flieger sofort zur Hilfe eilen zu können. Ich hätte als Offizier immerhin Greueltaten verhindern können. Glücklicherweise bot sich keine Gelegenheit, da in meiner Gegenwart keine deutschen Flieger abgeschossen wurden. Auf dem Marsch selbst hatten wir keine Nachrichten über die allgemeine Lage. Die Gerüchte, die über den Verlauf des Krieges kreisten, waren geradezu phantastisch. Uns wurde allen Ernstes erzählt, daß die Siegfriedlinie von den Franzosen am ersten Kriegstage an 12 Punkten durchbrochen wäre! Ostpreußen sei von polnischen Truppen besetzt! Die deutschen Flieger würfen nicht nur vergiftete Süßigkeiten, vergaste Zigaretten und gasgefüllte Kinderballons ab, sondern auch Hunderte von Spionen. Die letzteren wurden auch eifrig von uns gesucht, und es wurden mir täglich einige unschuldige Flüchtlinge vorgeführt, die in der Hast der Flucht ihre Papiere vergessen oder verloren hatten, sich aber immer als vollkommen harmlos herausstellten. Die Angst und die Panik, die die deutschen Flugzeuge hervorriefen, waren so groß, daß in vielen [116] Dörfern niemand zu bewegen war, Mittag zu kochen. Die Radios waren ausnahmslos vernichtet, und zwar, wie ich feststellen konnte, in den meisten Fällen nicht durch die Polizei, sondern durch die Besitzer selbst, die Angst hatten, und zwar vor den Fliegern!! Erwähnenswert ist noch, daß, wie mir in mehreren Fällen von polnischen Augenzeugen berichtet wurde, die deutschen Flieger vor dem Bombardement mit Zivilpersonen überfüllter Bahnhöfe diese erst überflogen hätten, wobei sie winkten, um die Leute zum Verlassen des Bahnhofes zu bewegen. Eines Tages hatte ich einen aktiven Vizewachtmeister nach Proviant geschickt. Er sollte nachts wieder zu mir stoßen. Er kam schließlich auch an und erzählte mir aufgeregt, daß er nachts als allein fahrendes Gefährt von einem deutschen Flieger angegriffen und mit MG. beschossen worden wäre. Er sei ausgerissen, aber der böse Flieger hätte ihn, einen einzelnen Menschen, verfolgt, und das alles nachts! Ich konnte nicht umhin, ihn spöttisch zu seiner glücklichen Errettung zu gratulieren. Trotzdem gab ich dann Befehl, nachts zu festgesetzten Stunden abzumarschieren. Der Phantast war sehr besorgt um unser Schicksal, trotzdem es stockdunkel war. Ein andermal kam während eines nächtlichen Marsches der ortskundige Führer unserer Abteilung und beschwor mich, nicht weiterzumarschieren, da wir von einem Ballon beobachtet würden, der sicherlich bald Flugzeuge herbeirufen würde und dann wäre es aus mit uns. Es war eine sternklare Nacht, und ich konnte beim besten Willen keinen tückischen Ballon entdecken. Er zeigte vielsagend auf einen großen Planeten! Ich versuchte ihm zu erklären, daß das ein Stern wäre, aber er wollte es nicht glauben und fügte sich meinem Befehl, weiterzumarschieren, nur sehr ungern. Gegen Morgen kam er nochmal zu mir und sagte, er hätte doch recht gehabt, denn der "Ballon" hätte vor einigen Stunden ganz woanders gestanden als jetzt. Er sei also beweglich, daher besonders gefährlich. Da ich trotzdem weitermarschierte, hielt er mich für närrisch. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, daß ich während des ganzen Marsches überhaupt keine Karte hatte(!!). Ja, nicht einmal der Kommandeur unserer Reservebrigade hatte Gene- [117] ralstabskarten, sondern nur eine einzige Übersichtskarte, die er aus begreiflichen Gründen ängstlich hütete. Der Kartenmangel war allgemein festzustellen. Daß dadurch unser Marschtempo nicht gerade beschleunigt wurde und auch sonst noch allerhand sonderbare Situationen entstanden, liegt auf der Hand. So traf ich eines Nachts in einem Städtchen ein, das am Vortage heftig bombardiert worden war. Die Einwohner waren alle geflohen, der Bahnhof brannte, Tote lagen herum usw. Schließlich traf ich einen Offizier, den ich um eine Karte bat, um mich zu orientieren, da ich nicht weiter wußte. Er erwiderte mir, daß er mich gerade um dasselbe bitten wollte, da er auch keine Karte hätte. Er wußte nicht einmal, wie das Städtchen hieß, in dem er sich befand. Es stellte sich heraus, daß er aus Lemberg mit einigen Flakgeschützen hergekommen war, um die Stadt, in der wir uns befanden, gegen Fliegerangriffe zu schützen! Ich ließ ihn stehen, und nach stundenlangem Suchen fand ich einen verängstigten Burschen in einer Wurstbude (in der leider keine Würste waren), den ich zwang, mich aus der Stadt auf den richtigen Weg zu führen! Auf den nächtlichen Märschen kamen wir oft durch brennende Dörfer und Städte. Alle Straßen waren buchstäblich verstopft. Besonders in den Städten war es so, daß wir nachts öfters einen Aufenthalt von 4-5 Stunden hatten. Es war immer sehr ungemütlich, wenn es schon gegen Morgen war, da man ja bei den Fliegerangriffen kaum mit heiler Haut davongekommen wäre. Ich habe es auch oft erlebt, daß an die Front marschierende Abteilungen oder Munitionskolonnen mehrere Stunden lang nicht vorwärts konnten, da die Straßen kilometerweit mit flüchtenden Truppen und Zivilbevölkerung vollgestopft waren. In Sieniawa setzten wir über den San. Ich war beim Morgengrauen am San angekommen und beschloß, doch diesseits des San in einem Dorf Quartier zu beziehen, da die Fliegergefahr während des Übersetzens, das mittels einer Fähre erfolgte, zu groß war. Am Vormittage erschien Major P. von unserer Brigade und forderte mich auf, den San entweder in einer Furt oder mittels einer Fähre zu überschreiten. Ich versicherte ihm, daß ich gleich nach seinen Truppen versuchen würde, das zu tun. Wie irrsinnig der Befehl war, hat er wohl beim Über- [118] setzen gemerkt. Ich jedenfalls zog es vor, nachts den San auf der Fähre zu überqueren. In Sieniawa trennte ich mich von den Offiziers- und Unteroffiziersfrauen und Kindern. Ich war sehr froh darüber, da die Unteroffiziere sich nur um ihre Familien kümmerten. Außerdem trugen die Frauen nicht gerade zur Festigung der Disziplin bei, da sie bei Fliegerangriffe ein wahnsinniges Geschrei erhoben und alles durcheinander brachten. In Brody sollten wir endgültig uniformiert und bewaffnet werden. Überhaupt fand dort eine große Truppenkonzentration statt. Die Fliegerangriffe waren daher ganz besonders heftig. Als ich in die Nähe von Brody kam, erfuhr ich, daß die Stadt am Tage vorher stark bombardiert worden war. Ich hatte deshalb schon einige Kilometer vor Brody haltgemacht, da mit weiteren Angriffen zu rechnen war. Ich selbst mußte zum Brigadestab in die Stadt. Es hieß, daß vor kurzem englische Flugzeuge in der Nähe von Brody eingetroffen seien und daß jetzt endlich die deutschen Angriffe aufhören würden. Ich hielt nicht viel davon. Immerhin war ich erstaunt, auf dem Wege nach Brody, wohin ich mich auf einer Britschke mit meinem Burschen begab, von weitem einige Flugzeuge zu sehen. Ich stieg ab, um mir die sagenhaften Engländer anzusehen und fand - 8 polnische Flugzeuge, meist Bomber vom Typ "Łoś", die am Vortage von deutschen Fliegern auf dem Boden zerstört oder in der Luft beim Versuch zu fliegen, abgeschossen worden waren. Das waren also die englischen Flugzeuge. Als ich in Brody ankam, stellte ich zunächst fest, daß durch das Bombardement am Vortage die Stadt sehr stark gelitten hatte, aber die Kasernen und der Bahnhof waren fast unbeschädigt. Es war mir klar, daß mit erneuten heftigen Fliegerangriffen zu rechnen sei. Daher fuhr ich so schnell wie möglich zum Brigadestab, um mich zu melden, Befehle entgegenzunehmen und dann schleunigst aus der Stadt zu verschwinden. Im Stab waren alle sehr aufgeregt. Ich erhielt nach meiner Meldung den Befehl, zu meinen Leuten zurückzukehren und weitere Befehle abzuwarten. Voraussichtlich würde ich in der Ortschaft Berlin Quartier beziehen. Also wurde doch der Traum meiner Unteroffiziere, die meist fanatische Deutschenhasser wa- [119] ren, in Berlin einzurücken, in Erfüllung gehen. Allerdings lag dieses Berlin ganz woanders. Schnell bestieg ich meinen Wagen, um Brody zu verlassen. Ich hatte noch nicht den Marktplatz passiert, als deutsche Flieger über der Stadt erschienen. Es gehörte nicht viel dazu, um zu erkennen, daß die Flucht die sicherste Rettung war. Daher befahl ich dem Burschen Galopp, und so sausten wir durch die Straßen, zum Entsetzen der Einwohner. Es gelang uns auch, die Stadt mit heiler Haut zu verlassen, und wir zottelten gemütlich in Richtung unserer Quartiere. Als wir in die Nähe der am Vortage abgeschossenen Flugzeuge kamen, die neben einem Wäldchen lagen, rasten plötzlich ganz niedrig über uns fünf deutsche Jagdflugzeuge. Wir retteten uns von der Chaussee in den Wald, wobei wir 30 Schritt zurücklegen mußten, was wir im Galopp taten, als schon ein mörderisches MG.-Feuer losging. Die Flugzeuge stießen wie Falken auf gewisse Punkte im Walde, und die Polen antworteten von unten. Der Angriff dauerte 15 Minuten und war fürchterlich. Mehrere MG.-Nester waren vernichtet. Außerdem brannten versteckte Flugzeuge, Benzinvorräte und der Wald an mehreren Stellen. Ich war mit meinem Burschen, nachdem wir den ersten Schrecken überwunden hatten, in ein Loch gekrochen, wo wir einen angstschlotternden polnischen Fliegerleutnant trafen. Trotz des Ernstes der Lage mußte ich über den Kerl lachen. Ich bat ihn um Streichhölzer. Aber er sagte, er wäre zu aufgeregt, sie zu suchen. Ungefähr 20 Schritt von uns stand ein LMG., das ununterbrochen schoß. Der Fliegerleutnant verfluchte es und schrie, sie sollten aufhören zu schießen, sonst würden sie uns die Flieger nochmals auf den Hals hetzen. Nach dem Angriff war ich froh, daß ich mit meinem Burschen nicht nur gesund war, sondern feststellen konnte, daß auch die deutschen Flieger alle fünf nach getaner Arbeit abgebraust waren. Wir bestiegen schnell unseren Wagen und fuhren weiter in Richtung der Quartiere, wobei mir noch mein Bursche sagte, daß er, selbst wenn ich ihm den Befehl geben würde langsam zu fahren, um die Pferde zu schonen, diesen nicht ausführen könnte, da man nicht wissen könne, ob diese Teufel nicht wiederkommen würden. Ich gab ihm recht. Am Nachmittag stießen zu meiner Schwadron 2 Offiziere, [120] darunter ein aktiver Leutnant, dem ich schleunigst das Kommando abgab, worüber ich mich sehr freute. Ich hoffte nunmehr, bei günstiger Gelegenheit leichter fliehen zu können, wobei ich besonders auf die Hilfe der deutschen Kolonisten rechnete. Ich hoffte vor allem, die bei Podhajce gelegene Kolonie Beckersdorf zu erreichen. Leider kam ich nicht bis dahin infolge der ukrainischen Aufstände. In der Nacht vom 16. zum 17. bekamen wir plötzlich Befehl, nach Süden zu marschieren, und zwar in Richtung Złoczów, Brzeżany, Podhajce, Tłumacz. Nachts erreichte uns die Nachricht von dem Einmarsch der Russen, wobei es allgemein hieß, daß sie den Polen zu Hilfe kommen, und die polnischen Offiziere und Unteroffiziere waren hoch erfreut über die Tatsache. Ich selbst konnte mir schon denken, wie diese "Freundschaft" aussehen würde. Inzwischen hatten die Ukrainer einen Aufstand gemacht und wüteten grauenhaft unter der polnischen Bevölkerung. Vor allem hatten sie es auf die Polizei und die polnischen Offiziere abgesehen. Ich hatte schon die ganze Zeit über mit solchen Aufständen gerechnet und war sehr vorsichtig in der Wahl der Quartiere, da man Gefahr lief, beim Schlafen abgeschlachtet zu werden. Die Ukrainer verfügten über viel Waffen, die sie vor allem den kleinen flüchtenden Gruppen abgenommen hatten. Am 18. 9. nachts stießen wir kurz vor Podhajce in der Ortschaft Potutory mit stärkeren ukrainischen aufständischen Verbänden zusammen. Der Kampf spielte sich nachts ab und dauerte mehrere Stunden. Unsere Lage war insofern besonders unangenehm, als uns die Ukrainer in eine Falle gelockt hatten und uns durch ihre Terrainkenntnisse und erheblich bessere Bewaffnung stark überlegen waren. Sie ließen uns an einer Stelle, wo die Chaussee hohlwegartig war, ganz nahe auf Maschinengewehre auflaufen und das Ergebnis waren große Verluste und eine heillose Panik. Besonders schlimm war es, daß die Ukrainer auch in die Gräben MG.s gestellt hatten und längs schossen. Sobald unsere ganze Abteilung, die aus unserer Kolonne und einigen Autos mit flüchtenden Offizieren bestand, die in schnellem Trab durchzubrechen versuchten, zum Stillstand gekommen war, sprangen wir eiligst in die Gräben. Darauf hatten die Ukrainer nur gewartet. [121] Ein mörderisches MG.-Feuer längs der Gräben setzte ein und hatte eine furchtbare Wirkung. In meinem Graben war ich, soweit ich sehen konnte, der einzige Überlebende, da ich mich nicht auf die Sohle des Grabens, sondern an die Außenwand des Grabens gepreßt hatte. Die ganzen Geschoßgarben jagten haarscharf an meinen Beinen vorbei. Schließlich gelang es mir, herauszukommen. Wir verloren bei diesem Gefecht unsere gesamte Bagage bis auf 2 oder 3 Wagen. Die Verluste an Mannschaften und Pferden waren gleichfalls sehr hoch. Von uns 3 Offizieren war einer gefallen. Ich selbst wurde durch eine Pistolenkugel an der Schulter verwundet, als ich auf einem Erkundungsgang mit zwei ukrainischen Aufständischen zusammenprallte und wir uns auf 5 Schritt gegenüberstanden und einander beschossen. Meine Walter P. P. K. war aber schließlich doch besser! Glücklicherweise war der Knochen unverletzt. Da es keine Sanitäter, geschweige denn Ärzte gab, wurde ich die ersten Male von Pferdesanitätern verbunden. Soweit die Schwerverletzten von uns zurückgeschafft werden konnte, wurden sie in ein Krankenhaus in Brzeżany gelegt. Die wenigsten von ihnen konnten gerettet werden, da weder Verbandszeug, noch chirurgische Instrumente vorhanden waren. Die meisten bekamen Spritzen, damit sie ruhig einschlafen konnten. Es wurde mir erzählt, daß die Operationen teilweise auch mit Taschenmessern ausgeführt wurden. Große Verluste hatten wir auch dadurch, daß von den fliehenden Berittenen viele zu Fuß Flüchtende einfach totgeritten wurden. Ich selbst versuchte vergeblich, die Fliehenden, vor allem die Bewaffneten, aufzuhalten. Der Fahrer meines Wagens fiel, während ich ihm seinen durchschossenen Arm abbinden wollte. Mein Wagen, in dem ich meine Sachen hatte, verbrannte, da die Ukrainer mit Leuchtspurmunition schossen. Schließlich erhielt ich den Befehl, Ersatz aus Brzeżany herbeizuholen, was mir auch gelang. Glücklicherweise fand ich sehr bald meine Pferde, da mein treuer Bursche mich unter Einsatz seines Lebens suchte. Er und die Pferde waren wie durch ein Wunder unverletzt. Bei dem Ritt nach Brzeżany, der schauderhaft war, da man dauernd von Heckenschützen beschossen wurden, rettete ich einen General, der beinahe von den flüch- [122] tenden Abteilungen zu Tode getrampelt worden wäre. In der Vorstadt von Brzeżany hatten sich aufständische Ukrainer gesammelt, aber ich kam zusammen mit dem General und einem Adjutanten glücklich durch. Kurz vorher mußte ich beiden bedeuten, daß sie nunmehr ihre Pistolen ziehen müßten. Trotz des ganzen Kampfes waren sie noch nicht auf diese Idee gekommen. Sie dachten nur an Flucht, und waren völlig niedergeschlagen, daß diese nicht gelungen war. Der General war völlig kopflos und fragte mich mehrmals um Rat, was er nun beginnen solle. Ich sagte ihm, daß vor allem die Stadt gesichert werden müsse und daß ein Weitermarsch nur am Tage in Frage käme; das leuchtete ihm nun ein. Es wurden daraufhin alle Offiziere, die irgendeine Abteilung zu kommandieren hatten, zu einem Kriegsrat zitiert, wobei die Sicherung der Stadt, Marschordnung für den kommenden Tag u. ä. besprochen wurde. Nachdem wir 2 Stunden lang beraten hatten, übernachtete ich auf einem Wagen, der mit Artilleriemunition beladen war, was nicht gerade ein weiches Lager abgab. Als am nächsten Tage die Marschordnung formiert wurde, stellte sich heraus, daß fast alle Offiziere und alle motorisierten Abteilungen geflohen waren! Die Empörung der Truppen war schließlich begreiflich. Trotz der großen Kriegsberatung marschierte jeder in der Richtung, die ihm die beste erschien. Ich selbst befand mich in einer ungefähr 1.500 Mann starken Kolonne, von denen ungefähr 1.000 Mann gut bewaffnet waren. Die Kolonne marschierte jedoch völlig kopflos, da die meisten Offiziere fort waren, und die anderen ihre Truppen nicht mehr in der Hand hatten. Besonders verängstigt war eine große Polizeiabteilung. Jedes Dorf wurde sinnlos beschossen. Die Panik war besonders bei den Polizisten so groß, daß sie z. B. während des Marsches sinnlos in die Luft schossen. Alle Vorhaltungen, daß sie uns dadurch nur die Ukrainer auf den Hals hetzen würden, waren ergebnislos. Wir erhielten, wenn wir durch Wälder marschierten, mehrmals Feuer. Das Durcheinander, das dabei entstand, war fürchterlich. Ich entdeckte auf einem Wagen neue Karabiner und wollte den Rest meiner Leute bewaffnen. Leider waren es englische, zu denen keine Munition vorhanden war, da die polnische nicht paßte! [123] Am Nachmittag, als wir gerade ein Dorf passierten, mußten wir feststellen, daß wir von den Russen umzingelt waren. Das Dorf lag im Tal, und die Russen hatten die Höhen rings herum besetzt. Der letzte Befehl, welchen wir von der Brigade erhalten hatten, besagte, daß wir im Falle des Zusammentreffens mit russischen Verbänden die Waffen kampflos niederzulegen hätten. Die Russen winkten uns zu, die Waffen niederzulegen, wozu wir auch in Anbetracht der aussichtslosen Lage sofort bereit waren. Wir entsandten auch Parlamentäre. Währenddessen fingen aber die ukrainischen Bewohner des Dorfes an, die Russen mit Maschinengewehren zu beschießen, um bei den Russen vorzutäuschen, daß wir schossen. Sie hofften, daß auf diese Weise die Russen uns alle umbringen würden. Diese nahmen auch in der Tat an, daß sie von uns beschossen würden und eröffneten ihrerseits heftiges MG.-Feuer, und beschossen das Dorf außerdem noch mit leichter Artillerie. Die Lage war alles andere als gemütlich, und wir hatten große Verluste. Schließlich drangen die Russen in das Dorf ein und entwaffneten uns. Die Mannschaften, Offiziere und Unteroffiziere wurden sofort voneinander getrennt. Die Entwaffnung ging völlig ruhig vor sich. Papiere und Geld hatte ich bei der Leibesvisitation gerettet. - Nach der Entwaffnung erklärte uns ein russischer Hauptmann, daß die rote Armee nicht für uns arbeiten würde, d. h. mit anderen Worten, daß eine Verpflegung seitens der Russen nicht in Frage käme. Wir wurden dann die ganze Nacht über querfeldein bis Rohatyn getrieben. Mir selbst ging es mit meiner Verwundung ausgesprochen schlecht. Die Mannschaften wurden hier freigelassen. Die erbitterten Leute verhielten sich nicht gerade freundschaftlich gegen die kleine Gruppe der Offiziere. Von mir jedoch verabschiedeten sich sogar einige meiner Leute, was immerhin recht anständig war. Auch die Fähnriche wollten sich nicht von Leutnant G. und mir trennen. Ich schickte sie jedoch weg, da ich nach allen Anzeichen befürchten mußte, daß die Offiziere interniert werden könnten. Schließlich wurden die Offiziere in eine ukrainische Schule gesperrt, in der sich dann rund 120 Offiziere und einige Unteroffiziere befanden. Meine russischen Sprachkenntnisse, die ich im Weltkrieg in Sibirien, wohin seinerzeit meine gesamte [124] Familie verschleppt worden war, erworben hatte, halfen mir in vielen Situationen. Schließlich wurden 90% der Offiziere ausgesondert, und wie sich nachher herausstellte, wurden die Betreffenden als Geiseln nach Rußland verschleppt. Ich selbst befand mich auch unter den Geiseln und wurde nur durch die Gutmütigkeit eines Postens gerettet, der von sich aus zum Kommandeur ging und ihn bat, mich freizulassen in Anbetracht meiner Verwundung. Dieser ließ mich auch nach längerer Überlegung frei. Jedoch bedeutete er mir, daß ich die Stadt innerhalb drei Stunden verlassen müßte. Dies ließ ich mir nicht zweimal sagen und verschwand mit den Freigelassenen schleunigst in Rechtung auf Lemberg. Vorher ließ ich mich noch in einem Krankenhaus, in dem russische und polnische Verwundete lagen, verbinden. Da es kein Verbandszeug mehr gab, wurde ich mit einem Stück einer Unterhose bandagiert. Übrigens amtierten dort polnische Ärzte auf Befehl der Russen. Hier traf ich zum ersten Male einen Arzt. Da ich aber aus begreiflichen Gründen sehr in Eile war, hatte ich keine Zeit, viel über meine Wunde zu sprechen. Ein freigelassener Leutnant und ein Sanitäter hatten auf mich gewartet, und wir versuchten, zu dritt weiterzukommen. Wir kamen nicht weit, als wir wieder von einer anderen russischen Kolonne verhaftet wurden. Nach einstündigem Verhör ließen sie uns dann aber frei. Dafür wurden wir im nächsten Walde von einigen Ukrainern überfallen, die mir auch meinen Mantel von den Schultern rissen, aber immerhin kamen wir mit einem blauen Auge davon. Kurz vor der Stadt Przemyślany holten wir den erwähnten Haupttrupp ein, und konnten nun sicherer marschieren. Der Zustand unserer Füße war einfach fürchterlich. So schleppten wir uns bis zur Stadt Przemyślany. Besonders unangenehm war das Passieren der ukrainischen Dörfer, da wir befürchten mußten, erschlagen zu werden. Von einem Betreten der Häuser war keine Rede, da man Gefahr lief, ermordet drin zu bleiben. In Przemyślany verschanzte ich mich mit ungefähr zehn anderen Flüchtlingen in einer polnischen Schule. Bei dieser Gelegenheit stellte ich fest, daß Schulbänke doch ein brauchbarer Gegenstand sind. Wir hielten uns dort 2 Tage und [125] 3 Nächte auf. Ich konnte meine Offiziersuniform gegen eine Mannschaftsuniform eintauschen und außerdem die Füße in kaltem Wasser baden, und auch meine Wunde wurde von dem Sanitäter richtig verbunden, was sehr wichtig für den Weitermarsch war. Die Frage der Ernährung blieb weiterhin sehr schwer. Als ich sichere Nachricht hatte, daß die Russen Lemberg eingenommen hatten, entschlossen wir uns, weiterzumarschieren, da wir hofften, in einer großen Stadt leichter untertauchen zu können. Es gelang uns sogar, einen polnischen Bauern zu mieten, der uns im Wagen nach Lemberg brachte. Dort löste sich die Gruppe auf, und ich begab mich zu dem leider inzwischen verstorbenen Verbandsanwalt Rudolf Bolek, dem Leiter des deutschen Genossenschaftswesens in Galizien. Von ihm und seiner Familie wurde ich auf das freundlichste und beste aufgenommen. Meine Wunde heilte rasch, da ich in ärztlicher Behandlung war und mich endlich sattessen und ausschlafen konnte. Die Uniform zog ich bald aus und legte einen mir von Kamerad Bolek freundlicherweise zur Verfügung gestellten Anzug an. In Lemberg, wo ein wüstes Durcheinander herrschte, wo mich umherirrende Grazynski-Beamte aus Oberschlesien plötzlich aus durchsichtigen Gründen wie einen alten Freund begrüßen wollten, hielt ich es nicht lange aus. Der brave Rudolf Bolek, der nach wochenlanger polnischer Gefängnishaft stark zermürbt war und sich trotzdem unermüdlich um alle Deutschen kümmerte, half mir, meine Flucht über die russisch-deutsche Demarkationslinie vorzubereiten. Zum Glück traf ich einige deutsche Kolonisten, die mich in ihre Kolonie mitnahmen und abends an das Flüßchen Sołokija brachten, das dort die Demarkationslinie bildete. Vorsichtig watete ich durch das Wasser und wanderte dann naß und frierend nach Westen, bis ich auf deutsche Soldaten stieß... Wie froh war ich, als ich in Kattowitz meine Frau und Kinder gesund antraf, nach zweimonatiger Abwesenheit. Nun gehört unsere Liebe und unser Leben dem Führer, unserem Befreier, und dem Großdeutschen Reich. Es ist wieder eine Lust, zu leben und zu arbeiten.
***"Am 24. August um 5 Uhr
früh wurde mir die Mobilisationsorder überbracht..." Wie auch
die Aussagen von Uffz. Georg Karl Ludwig und Pfarrer Klaus Lieske aus
Hermannsruhe/Westpreußen
zeigt dies, daß Deutschland Polen nicht am 1. September 1939 "angriff", wie
es bis heute immer und immer wieder behauptet wird. Eine Mobilisation der
Streitkräfte eines Landes ist eine de-facto-Kriegserklärung.
Wenn Polen bereits am 24. August mobilisierte (und in Kapitel 3 wird dies sogar bereits auf den 20. 8. datiert), dann war es Polen, das
damit die erste Kriegshandlung beging. Dies geht auch aus dem Ausspruch
hervor, den Adolf Hitler 8 bzw. 12 Tage später, am 1. September, machte:
"Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!" ...zurück...
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