Einleitende Übersicht:
Größe und Bevölkerung der deutschen Kolonien
1914
[Anm. d. Scriptorium: eine detaillierte Karte der deutschen Kolonien
finden Sie hier.]
Kolonie |
qkm |
|
Einwohner |
|
Europäer |
|
Davon
Deutsche |
|
Schutztruppe |
Deutsche |
|
Farbige |
|
Deutsch-Ostafrika |
995 000 |
7 750
000 |
5 300 |
4 100 |
260 |
2 470 |
dazu Polizeitruppe |
|
|
|
|
|
|
55 |
2 140 |
Deutsch-Südwestafrika |
835 000 |
260 000 |
14 800 |
12 300 |
1 870 |
— |
dazu Polizeitruppe |
|
|
|
|
|
|
550 |
|
Kamerun |
790 000 |
3 850
000 |
1 871 |
1 650 |
200 |
1 600 |
dazu Polizeitruppe |
|
|
|
|
|
|
30 |
1 200 |
Togo |
87 000 |
1 000
000 |
370 |
320 |
5* |
560* |
|
Neuguinea mit Bismarck-Archipel |
240 000 |
|
600 000 |
970 |
750 |
|
20* |
932* |
Karolinen, Mariannen,
Marshall-Inseln |
2 500 |
460 |
260 |
Samoa |
2 600 |
|
40 000 |
550 |
330 |
|
2* |
52* |
|
Kiautschou |
500 |
190 000 |
4 500 |
4 300 |
2 600 |
— |
dazu Polizeitruppe |
|
|
|
|
|
|
32 |
|
|
*Nur
Polizeitruppe |
2 952 600 |
13 690
000 |
28 821 |
24 010 |
5 594 |
7 764 |
|
Das Deutsche Reich
umfaßt jetzt eine Fläche von 470 714,72 qkm mit über 67
Millionen Einwohnern. Vor dem Weltkriege war das Deutsche Reich
540 858 qkm groß und zählte im Jahre 1914
67,8 Millionen Einwohner. Auf das jetzige Reichsgebiet kamen im Juli
1914 61 107 000 Einwohner.
[1] Die deutschen Kolonien in Afrika
[Anm. d. Scriptorium: eine detaillierte Karte der deutschen Kolonien
finden Sie hier.]
[1]
Die deutschen Kolonien in Afrika.
|
[2] Die Anteile der Staaten an der festen Oberfläche der
Erde
[2]
Die Anteile der Staaten an der festen Oberfläche der
Erde.
Deutschland besitzt nur 0,3159 Prozent der festen
Erdoberfläche.
|
[3]
|
Die Größe des heutigen Deutschen Reiches beträgt 470
714,72 qkm. Die des Gesamtreiches einschließlich seiner früheren
Kolonien würde unter Zugrundelegung der jetzigen Grenzen des Reiches
3 423 314,72 qkm betragen. |
[4]
Mitarbeiter
Für die Zusammenstellung verantwortlich: Dr.
Alex Haenicke.
Jeder Mitarbeiter trägt die Verantwortung für seinen Beitrag:
[5]
Gouverneur a. D. Adolf Friedrich, Herzog zu
Mecklenburg
Agnes von Boemcken
Oberstleutnant a. D. Julius von Boemcken,
Stabsführer des Deutschen Kolonialkriegerbundes
Erich Duems
Dr. e. h. Hans Grimm
Gouverneur i. R. Carl Ebermaier
Prof. Dr. med. Otto Fischer, Tropengenesungsheim Tübingen
Gouverneur i. R. Dr. Hahl
Dr. Alex Haenicke
Dr. Richard Hindorf
Generaldirektor Wilhelm Kemner,
Vereinigung Kameruner Pflanzungen
Oberingenieur Erich E. Koethe,
Arbeitsgemeinschaft für Auslands- und Kolonialtechnik (AKOTECH)
Hildegard von Lekow
Kaiserlicher Kolonialstaatssekretär a. D. e. h. Friedrich v.
Lindequist,
fr. Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika
Vizeadmiral Dr. e. h. Eberhard v. Mantey
Dr. August Marcus,
Vereinigung für deutsche Siedlung und Wanderung
Professor Dr. med. E. G. Nauck,
Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten, Hamburg
Universitätsprofessor D. Dr. Julius Richter
Paul Ritter,
Kolonialpolitisches Amt der NSDAP. (Reichsleitung)
Reichsbankpräsident Dr. Hjalmar Schacht
Geheimer Regierungsrat Geo A. Schmidt,
Kolonial-Wirtschaftliches Komitee
Major a. D. Paul Schnoeckel,
Hauptstellenleiter im Kolonialpolitischen Amt der NSDAP. (Reichsleitung)
Gouverneur a. D. Dr. Theodor Seitz
Nora v. Steinmeister
Vorwort von Gouverneur i. R. Dr. Heinrich Schnee
[6]
Geleitwort:
Warum Kolonien?
Von Dr. e. h. Hans Grimm
Wir leben, sehr viele fleißige, strebsame, gut gelernte und überschulte Menschen,
in einem sehr engen Lande mit sehr wenig Sonne. Die Fähigkeiten zu leisten sind
bei uns rasch über die sich bietenden Möglichkeiten zu leisten
hinausgewachsen. Seit Jahrzehnten wird der Volksteil bei uns größer, der sich nicht
auswirken kann und auch nicht zu dem ganzen Recht seiner Leistung kommt. Er vermag seine
Unbefriedigtheit bei fehlender Sonne nicht wegzulachen wie etwa ein südliches Volk,
sondern die Unbefriedigtheit frißt sich unter schwerem Himmel in die Herzen und
Köpfe. Sie erzeugt dort, neben gelegentlicher echter heldischer Philosophie der Wenigen,
leidsam den fressenden, heimlichen Neid
und - vom Halbwissen und das heißt von der Überschulung
her - tatsam einen gefährlichen Rationalismus der Vielen. Für unsere
gemeinsame bessere Zukunft ist bei unserer besonderen geographischen Lage notwendig,
daß die höchste Qualität und höchste Leistung vor allem erhalten
werde. Höchste Qualität und höchste Leistung sind durch nichts schwerer
bedroht als durch Neid und Rationalismus. In Deutschland selbst kann seit Jahren und Tagen vor
lauter schwerem Leben nicht erkannt werden, wo der Neid und der
Rationalismus - dazu gehören Bürokratismus und Vielregieren und
Seelenquälen - wirklich anfangen; dagegen ist der andere Blick für
Deutschland und die andere Selbstschau von der Kolonie aus möglich.
Rohstoffversorgung unabhängig von fremder
Währung - gut, befreiende Siedlung
verstörter
Menschen - schön und notwendig, Hoffnung für eine verhemmte
vorzügliche
Jugend - auch wenn sich die Hoffnung immer nur an einzelnen ganz erfüllen
kann - ausgezeichnet, aber tiefste Bedeutung der Kolonien für uns ist die
Blickschulung in deutschem Dienste, ist der deutsche Blick von Übersee her, den die
Kolonien allein immer neuen jungen Deutschen zu bieten vermögen.
[7]
Vorwort
Von Gouverneur i. R. Dr. Heinrich Schnee
Fast ein halbes Jahrhundert ist vergangen, seitdem Deutsche Kolonialpolitik begann. Ein
großes Kolonialreich erwarb Bismarck für das deutsche Volk. Aber nur
drei Jahrzehnte konnten Deutschlands Pioniere auf dem neu gewonnenen überseeischen
kolonialen Boden arbeiten. Gewaltig waren die Leistungen auf dem Gebiete der Kultur und der
Hebung der Eingeborenen, ebenso wie auf dem der Wirtschaft. Dann kam der
Weltkrieg. Heroische
Taten wurden von den Verteidigern der deutschen Schutzgebiete,
den Weißen und den treuen Schwarzen vollbracht. Trotzdem führte die ungeheure
Überlegenheit der feindlichen Streitkräfte zur Besetzung der von der
Außenwelt abgeschlossenen Schutzgebiete durch die Gegner.
Durch das Versailler Diktat
wurde unter Bruch des Vorfriedensvertrages Deutschland
der Verzicht auf seine Kolonien aufgezwungen. Begründet wurde dieser Raub mit der
kolonialen
Schuldlüge von Deutschlands Versagen auf dem Gebiet der kolonialen
Zivilisation. Längst sind jene Verleumdungen widerlegt und auch im größten
Teil des Auslandes als solche erkannt worden, nur bestimmt, die rechtswidrige Wegnahme
deutschen Kolonialbesitzes zu bemänteln. Aber noch dauert der Zustand fort, daß
deutsche Kolonien unter fremder Mandatverwaltung stehen und daß das deutsche Volk als
minderberechtigt von der Verwaltung und Entwicklung eigener Kolonien ausgeschlossen ist.
Die vom Führer Adolf Hitler für das neue Deutschland erhobene
Forderung gegenüber den anderen Nationen lautet: volle Gleichberechtigung
für das deutsche Volk. Diese Forderung gilt auch auf kolonialem
Gebiet. Es geht nicht an,
daß das große deutsche Volk mit seiner überfließenden Fülle von
Menschen, von Kräften und Begabungen auf allen Gebieten, mit seiner gerade auch in
seinen Kolonien bewährten wirtschaftlichen und kulturellen Leistungsfähigkeit als
minderwertig und minderberechtigt von dem ihm gebührenden Anteil an der Entwicklung
überseeischer Kolonialgebiete und kolonialer Völker ausgeschlossen bleibt.
Gleichzeitig ist die Wiedergewinnung eigener Kolonien eine Lebensfrage für das deutsche
Volk, das keinen genügenden Lebensraum hat. Wir müssen überseeische
Kolonien haben für deutsche Siedlung, für Erzeugung von Rohstoffen und als
Absatzgebiete für die deutsche Industrie.
[8] Im deutschen Volke beginnt die Erkenntnis von der
Notwendigkeit eigenen Kolonialbesitzes endlich durchzudringen. Die Zeit deutscher
Kolonialtätigkeit war dafür zu kurz, die Zahl der Deutschen, die selbst
draußen in den Kolonien waren, zu klein, als daß diese Erkenntnis früher
Gemeingut aller Deutschen hätte werden können. Sie muß dies aber werden,
denn die koloniale Frage ist eine unserer großen Lebensfragen, von deren Lösung
die Zukunftsentwicklung des deutschen Volkes wesentlich mit abhängt.
Das Buch der deutschen Kolonien, dem ich dieses Vorwort vorausstelle, will dazu
beitragen, das deutsche Volk über Deutschlands koloniale Leistungen in der
Vergangenheit und über seine koloniale Notwendigkeiten für die
Zukunft aufzuklären. Berufene Kolonialkenner haben sich zu diesem Werke
zusammengefunden, größtenteils Persönlichkeiten, die selbst draußen
an hervorragender Stelle mitgewirkt haben zur Gestaltung deutscher Kultur und Entwicklung
deutscher Wirtschaft in unseren Schutzgebieten. Die deutschen Kolonien, ihre Erwerbung und
Entwicklung werden dargestellt, die Erfolge deutscher Friedensarbeit und die Heldentaten im
Kriege, die Lage unter der fremden Mandatsverwaltung und schließlich die Aussichten und
Ziele deutscher Kolonialpolitik. Aus allen Zweigen deutschen kolonialen Wirkens bringt das
Buch Wissenswertes unter Einfügung interessanter Einzelschilderungen aus deutscher
Kolonialzeit. So erscheint es wohl geeignet, das Verständnis für deutsche
Kolonialtätigkeit und für die Notwendigkeit der Wiedererlangung eigenen
Kolonialbesitzes im deutschen Volke zu verbreiten. Möge es in vollem Maße diese
Aufgabe erfüllen und mithelfen, den kolonialen Gedanken dem Herzen und dem Verstand
weitester Volkskreise näherzubringen!
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